Keine Solidarität mit dem FNSEA-Tierhalter*innen Protest

Protest in Frankreich

Im Rahmen der landesweiten Milchstreiks blockieren Landwirt*innen, primär FNSEA-Anhänger, große Verkehrswege in Frankreich und führen, teils unter den Augen der Polizei, eigenständige Kontrollen von Lebensmitteltransportern durch. Es gab Großaktionen gegen Supermärkte, viele Feuerchen, Demos, sowie Milch- und Gülle-Entladungsaktionen, um für bessere Bedingungen für die französische Landwirtschaft zu kämpfen. Bei aller Sympathie für direkte Aktionen und dem Einsatz für „bessere Arbeitsbedinungen“ von und für die Betroffenen ist bei einer näheren Betrachtung der FNSEA große Vorsicht geboten.

 

Der mächtige Bauernverband FNSEA, Fédération nationale des syndicats d'exploitants agricoles, stellt zwar historisch in Teilen eine spannende Syndizierung von Landwirt*innen dar, da auch eine staatskritische Grundhaltung als Grundsatz gilt. Mittlerweile zählt der nach dem Krieg neu aufgelegte Verband über 300.000 Mitglieder und vernetzt in Zeiten agro-industriellen Wahnsinns vor allem auch die mächtigen „Bauern“ des Landes.

 

Unter anderem taten sich die FNSEA-Aktiven im Tarn hervor, als sie sich vor wenigen Monaten an der Räumung der linken Besetzung eines Waldes hervor. Hier erschienen bis zu 400 „Bauern“ mitsamt der Jägerschaft, um die Staudamm-Besetzung zu blockieren und die ZAD des Testet auszuhungern.

 

Bevor unsere FreundInnen des Aufstandes in Freudentaumel verfallen, da „der Bauer in Frankreich“ rebelliert, sollten sich solche Organisationen genau angeguckt werden.

Der Widerstand für eine bessere Landwirtschaft muss sich gegen zentralistische autoritäre Strukturen einsetzen, die FNSEA ist Trägerin der industriellen Interessen. Die FNSEA kritisiert die Landwirtschaft, die sie selbst fördert. Das dürfte Kenner*innen der bundesdeutschen politischen Agrarstrukturen bekannt vorkommen. Nur hier wird bei gewichtigerer Staatsgläubigkeit auf Militanz verzichtet, um den Milchpreis (zu Recht) zu steigern.

Ein autoritärer zentraler „Bauernverband“ mit zuviel Macht gehört in jedem Fall zerschlagen, nicht unterstützt.

Keine Solidarität mit der FNSEA! Kampf der Agrarindustrie!