Kürzlich haben wir einen Artikel zu der dubiosen russischen Foto-Ausstellung „Material Evidence“ veröffentlicht, die von Personen aus dem ultranationalistischen Milieu Moskaus organisiert wurde und im vergangenen Jahr unter anderem in Berlin Station machte[1]. Daraufhin erhielten wir viel positives Feedback. Es gab aber auch Kritik und den Vorwurf, wir hätten nicht ordentlich recherchiert und würden falsche Dinge behaupten. Das wollten wir natürlich nicht auf uns sitzen lassen. Dies ist der erste Teil unserer ausführlichen Hintergrundrecherche, die die Anfänge des Projektes in Russland beleuchtet und die Macher von „Material Evidence“ beim Namen nennt.
Am 23. Dezember 2013 eröffnete in Moskau eine Fotoausstellung namens "ВеЩдоки. Сирия" (Veščdoki, dt. „Beweise. Syrien“). Sie wurde organisiert von der Zeitschrift Журналистская правда (Žurnalistskaja Pravda, dt. „Journalistische Wahrheit“. Im Folgenden: JW) - das meldete noch am selben Tag die ultranationalistische Zeitschrift Завтра[2] (Zavtra, dt. „Morgen“). Eine Slideshow im Artikel zeigt diverse Bilder vom Event, darauf zu sehen ist unter anderem ein Redner vor einem Plakat mit dem Schriftzug der JW und dem der Ausstellung[3]. Der Mann ist eindeutig erkennbar als Vladislav Shurigin, ein Redakteur der Zavtra[4] und der Chefredakteur der JW[5].
Einen Tag später tönte Shurigin selbst in seinem Blog[6]: „Wir haben eine großartige Ausstellung eröffnet!“. Ausdrücklich benennt er daraufhin die JW als Initiatorin des Projektes. Ein Anliegen der Schau sei es, zu zeigen, dass die syrische Regierung mit Russlands Unterstützung gegen „Banditen und Söldner“ kämpfe. Diese würden finanziert von „radikalislamistischen Sekten“ aus Saudi-Arabien und Katar. Die Ausstellung „Beweise.Syrien“ müsse schnellstmöglich auch im Nordkaukasus gezeigt werden. Ein Foto zeigt den Fotografen Aybulat Akbutin, ein anderes Shurigin selbst vor einem auffälligen Exponat: einem demolierten weißen Kleinbus.
Am 10. Januar berichtete die „Journalistische Wahrheit“ erneut von der Ausstellung[7]. Die gezeigten Bilder seien im Rahmen einer Recherchereise entstanden, an der die Fotografen Aybulat Akbutin[8] und Halit Safin[9] teilgenommen hätten sowie der „Militärkorrespondent“ Ilja Kramnik[10] und ein nicht namentlich genannter Mann, der für die Sicherheit zuständig war. Von der Reise habe man auch Exponate mitgebracht. Aybulat Akbutin zufolge war es besonders schwierig, den bei einem Sprengstoffattentat zerstörten Mini-Van von Syrien nach Moskau zu bringen.
Unterwegs in Russland
Vom 15. bis 25. Februar war „Beweise. Syrien“ in der russischen Stadt Ufa zu sehen, der Hauptstadt der Teilrepublik Baschkortostan in der Wolgaregion. Auf einem Foto aus der Ausstellung ist wieder deutlich der weiße Transporter zu sehen[11]. Anwesend war neben den Fotografen Akbutin und Safin auch der stellvertretende Chefredakteur der „Journalistischen Wahrheit“ Denis Tukmakov, der bei dieser Gelegenheit seiner eigenen Zeitschrift ein Interview gab[12]: Die russischen Bürger müssen begreifen, so Tukmakov, dass der Krieg seit dem Ende der Sowjetunion immer näher komme. Russland stünde im Visier des internationalen Terrorismus, der eine „neue Weltordnung“ begründen wolle. Die größte Gefahr lauere in der Wolgaregion und im Nordkaukasus.
Am 28.2. postete Denis Tukmakov auf seiner Facebook-Seite ein Bild, das ihn selbst dabei zeigt, wie er Rustem Chamitow, den Präsidenten Baschkortostans, durch den Ausstellungsraum führt[13].
Anfang März erreichte die Schau Grosny, die Hauptstadt der nordkaukasischen Teilrepublik Tschetschenien, und wurde auch dort für zehn Tage gezeigt. Auf der Vernissage am 7.3.14 sprach der syrische Botschafter Riad Haddad vor anwesenden Journalisten und Klerikern sowie dem Parlamentssprecher Dukuvakha Abdurakhmanov seine Anerkennung für den tschetschenischen Gewaltherrscher Ramzan Kadyrov aus. Haddad beschwor den gemeinsamen Kampf gegen den Islamismus[14]. Besonderen Eindruck machte auch hier der weiße Kleinbus[15].
Ein neues Thema
Am 7. April 2014 hatte das offizielle Facebook-Profil der Žurnalistskaja Pravda[16] eine neue Ankündigung für seine Fans in petto. Das Nachfolgeprojekt der erfolgreichen Syrien-Ausstellung „Beweise. Ukraine“ werde am folgenden Tag in Moskau eröffnet. Diesmal bekam es auch eine eigene Facebook-Seite[17]. „Da gibt es was zu sehen!“, schrieb Vladislav Shurigin, als er am 16. April auf Facebook zum Besuch aufrief[18].
Die neue Schau mit Bildern von Straßenschlachten auf dem Maidan war vom 8. bis 22. April in der russischen Hauptstadt zu sehen[19]. Diesmal hatten, laut JW-Website, die Fotografen Vasilij Prokhanov, Dmitri Mikhailov „und andere“ zwei Wochen in Kiew verbracht. Die Ankündigung versprach, den Besuchern Erklärungen für die Vorgänge in der Ukraine liefern zu können. Medienvertreter sollten sich an die angegebene Telefonnummer wenden, neben der lediglich „Alexander“ vermerkt war[20]. Gegenüber der Zeitung Sobesednik trat ein Mann mit diesem Namen als „Projektleiter“ auf[21].
Die Ausstellung sei aufgrund der Gewaltdarstellungen nur für Erwachsene geeignet, verkündete der russische Fernsehsender TVC. Vladislav Shurigin erklärte den Journalisten, dass er das Grauen auf dem Maidan mit eigenen Augen gesehen habe, als er mit dem Fotografenteam in der Ukraine war. Auch ein offenbar mitgereister JW-Redakteur namens Nikita Jurčenko schilderte seine Eindrücke[22]. Die Nachrichtenagentur Ria Novosti bezeichnete Shurigin als den Organisator von „Beweise. Ukraine“[23].
Zavtra, JW und Izborsk-Klub – die Hintermänner
Sowohl Vladislaw Shurigin, als auch der Stellvertretende JW-Chefredakteur Denis Tukmakov sind äußerst aktive Redakteure der Zavtra[24]. Diese Zeitschrift wurde 1990 unter dem den Titel день (Den, dt. „Tag“) von dem Kriegsreporter und Romanschriftsteller Aleksandr Prokhanov gegründet und 1993 aufgrund eines Verbots umbenannt in Zavtra[25]. Die Redaktion vertritt sowohl militaristische und ultranationalistische als auch stalinistische und konservative Positionen, solange sie in die allgemein antiwestliche und antiliberale Ausrichtung passen. Dabei bietet sie diversen, sehr unterschiedlichen Figuren der russischen Rechten ein Podium, etwa Aleksandr Dugin und Sergej Kurginyan[26].
Die in der Zeitschrift „Journalistische Wahrheit“ vertretenen Positionen unterscheiden sich kaum von denen der Zavtra. Man sorgt sich etwa vor einer möglichen Überfremdung, Toleranz gegenüber Migranten wird als „verbale Nuklearwaffe“ bezeichnet[27]. Den Feminismus hält ein Autor des Blatts für einen „Rammbock gegen die Familie und Geburtenrate“[28]. Homosexualität werde durch Gay-Paraden ausgelöst, bei denen Sex „auf offener Straße“ stattfände, heißt es in einem anderen Artikel[29]. Um angeblichen „verräterischen Stimmungen“ in der Bevölkerung zu begegnen, werden an wieder anderer Stelle patriotische Ideologieschulungen für Studenten gefordert[30].
Der Zavtra-Chef Prokhanov fungiert seit September 2012 auch als Leiter eines antiliberalen Think-Tanks namens Изборский Клуб (dt. „Isborsk-Klub“). Der zählt zu seinen ständigen Mitgliedern unter anderem die „Neoeurasier“ Aleksandr Dugin[31] und Valerij Korovin[32], außerdem Natalija Naročnickaja[33] vom Pariser „Institute of Democracy and Cooperation“ sowie den Geschichtsrevisionisten Nikolaj Starikov[34] und diverse weitere Rechtsintellektuelle. Es verwundert nicht, dass auch der JW-Chefredakteur Vladislaw Shurigin[35] unter ihnen zu finden ist. Der Isborsk-Klub steht dem Kreml nah und verfügt über erhebliche Finanzmittel[36].
To be continued…
Nach diesen Erfolgen vereinten die Organisatoren die Projekte „Beweise. Syrien“ und „Beweise. Ukraine“ zu einer Schau, um diese in westlichen Großstädten zu präsentieren. Dazu übersetzten sie den Titel schlicht ins Englische: aus ВеЩдоки wurde „Material Evidence“. Im Rahmen dieses neuen Projektes sollten Stipendien an westliche Journalisten vergeben werden. Der „Grant“, der die Gelder ausschütten sollte, hieß (wie die Zeitschrift dahinter): „Journalistic Truth“.
Im zweiten Teil dieser Reportage werden wir uns mit „Material Evidence“ befassen und dem Versuch der Žurnalistskaja Pravda, im Westen Fuß zu fassen.
(Unsere Recherche basiert auf öffentlich zugänglichen Quellen.)
Anmerkungen:
[1] facebook.com/kentrails/photos/a.423954694415973.1073741826.423917567753019/672844199527020/?type=1&theater
[2] http://zavtra.ru/content/view/veschdoki-sirijskoj-vojnyi/
[3] http://zavtra.ru/media/useruploads_new/georg/v5-23-12-13.jpg
[4] http://zavtra.ru/authors/user/20/
[5] http://ukraina.ru/authors/shurygin/ und http://vestnikkavkaza.net/news/politics/56526.html
[6] http://shurigin.livejournal.com/464489.html
[7] http://jpgazeta.ru/siria-specproekt-siriya-veshchdoki-eto-pravda/
[8] Aybulat Akbutin lebt in Ufa http://vk.com/aibulat und facebook.com/aibulatakbutin
[9] Halit Safin, ebenfalls in Ufa https://instagram.com/halitsafin/ , facebook.com/halitsafin und http://postphoto.ru/photo/fotograf-halit-safin
[10] Ilja Kramnik wohnt in Uelen, Jahrgang 1978, aus Moskau, Jurastudium an der Lomonossow-Universität, „Militäranalytiker“ bei lenta.ru, zuvor u.a. Izvestija facebook.com/i.kramnik | https://twitter.com/kramnik78 | http://ria.ru/authors/kramnik/
[11] http://www.bashinform.ru/news/608206/
[12] http://jpgazeta.ru/goryachie-novosti-vystavka-veshchdoki-komu-nuzhna-voy...
[13] Fotograf laut Bildunterschrift: Halit Safin facebook.com/photo.php?fbid=699832750080613&set=a.113036445426916.16172.100001616829457&type=1&hc_location=ufi
[14] http://vestnikkavkaza.net/articles/society/52560.html und http://www.chechnya.gov.ru/page.php?r=126&id=14818
[15] http://www.kavkaz-uzel.ru/articles/239262/
[16] facebook.com/ZurnalistskaaPravda/photos/a.420442314733500.1073741827.373409142770151/515611205216610/?type=1&hc_location=ufihttps://www.facebook.com/ZurnalistskaaPravda/photos/a.420442314733500.1073741827.373409142770151/515611205216610/?type=1&hc_location=ufi
[17] facebook.com/groupsvdoki.ru
[18] facebook.com/vlad.shurygin/posts/468785306583636?hc_location=ufi
[19] facebook.com/groupsvdoki.ru/posts/608444555890529
[20] http://jpgazeta.ru/v-moskve-otkroetsya-vyistavka-veshhdoki-ukraina/
[21] http://sobesednik.ru/obshchestvo/20140417-kakuyu-zhest-uvideli-posetitel...
[22] http://www.5-tv.ru/news/83006/ und http://www.tvc.ru/news/show/id/36510
[23] http://ria.ru/culture/20140408/1003022426.html
[24] http://zavtra.ru/authors/user/20/articles/ und http://zavtra.ru/authors/user/1865/articles/
[25] Vgl. Christoph Laug: Dokumentation. Prominente Vertreter rechten Denkens in Russland , 2013 http://www.bpb.de/internationales/europa/russland/159430/dokumentation-p...
[26] Vgl. Andreas Umland: Aleksandr Dugin’s transformation from a lunatic fringe figure into a mainstream political publicist, 1980–1998: A case study in the rise of late and post-Soviet Russian fascism, 2010 http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1879366510000242 und Marlene Laruelle: Aleksandr Dugin. A Russian Version of theEuropean Radical Right?, 2006 http://www.wilsoncenter.org/sites/default/files/OP294.pdf
[27] Ausgabe 3 (36), 27. Januar 2014. S. 7 http://jpgazeta.ru/wp-content/uploads/2014/08/JP3_364.pdf
[28] Ausgabe 5 (38), 10. Februar 2014, S. 4 http://jpgazeta.ru/wp-content/uploads/2014/08/JP5_382.pdf
[29] Ebd. S. 7
[30] Ausgabe 11 (44), 24. März 2014, S. 6 http://jpgazeta.ru/wp-content/uploads/2014/08/JP11_442.pdf
[31] http://www.dynacon.ru/content/articles/921/
[32] http://www.dynacon.ru/content/articles/930/
[33] http://www.dynacon.ru/content/articles/952/
[34] http://www.dynacon.ru/content/articles/6107/
[35] Website des Isborsk-Klubs: http://www.dynacon.ru/content/articles/1024/ und http://www.dynacon.ru/content/articles/6095/
[36] Vgl. Andreas Umland: Analyse: Neue rechtsextreme Intellektuellenzirkel in Putins Russland: das Anti-Orange Komitee, der Isborsk-Klub und der Florian-Geyer-Klub, 2013 http://www.bpb.de/internationales/europa/russland/159429/analyse-neue-re...
error
BItte die Fußnoten-Links löschen, die funktionieren nicht.
Bitte den ganzen Artikel löschen
..gestern 50.000 Nazis auf der jarosch demo in Kiev laut Bullen, Tagesspiegel und kyiv post
Was hat denn...
...das eine mit dem anderen zu tun?
Weil die üblichen Verdächtigen von kentrails
Noch nie einen Artikel zu ukrainischen Faschisten gebracht haben.
Ach ja, es gab wie immer in kiev keinen einzigen Funken Protest!
Es sollen
also Artikel von allen Leuten auf Indymedia gelöscht werden, die noch nie was zu ukrainischen Faschisten gebracht haben? Macht Sinn.
Och, wenn gähnende Einseitigkeit
..bei denen zum originären Programm gehört, dann schon B-) aber gey, die neoliberalen aluhutwatchboys und dessen Kumpels sind halt schreibende Antilopen , die im zweifel mit den bullen für den heutigen Kapitalismus tanzen..
Sonst
noch inhaltliche Anmerkungen?
Wir wollen doch mal hier das Niveua ein wenig nach Links heben
http://german-foreign-policy.com/de/fulltext/59159
Da kannste mal nen schicken Vergleich zu Euren Texten ziehen, und dem was wirklich ist ;)
und
wie widerlegt das jetzt konkret bestimmte Claims im obigen Artikel? Insinnuieren und zusammenhangslos Links posten, kann jeder...
Links?
Bei mir funktionieren sie... vielleicht wurde etwas korrigiert.
Zavtra
Machen bei Zavtra nicht auch die bekannten russischen staatsbürger und mutmasslichen geheimdienstmitarbeiter aus dem "separatistenlager" im ukrainischen donbas mit, der rechtsextreme alex borodai, vormals selbsternannter "ministerpräsident" von donzek und der rechtsmilitarist und leicht(?) bekloppte igor girkin alias strelkow mit? oder verwechsel ich da was?
Ja,
die beiden haben frueher fuer die Zeitschrift geschrieben. Ich habe mir sogar mal die Muehe gemacht, die ganzen Artikel von Strelkow fuer Zawtra durchzulesen. Das war alles ueber Tschetschenien, ziemlich duestere Lektuere... Aber eben "lesenswert", wenn man vom Typen ein etwas vollstaendigeres Bild bekommen will.
Zavtra
Das ist die Liste der Zavtra-Autoren: http://zavtra.ru/authors/
Hervorgehoben ist neben den oben genannten Prokhanov, Shurigin und Dugin auch unter anderem Aleksandr Borodai (im vergangenen Jahr zeitweilig "Premierminister" der "Volksrepublik Donezk").
Igor "Strelkov" Girkin wird als Redakteur in der Liste aufgezählt, hat aber zwischen 2000 und 2014 keine Artikel veröffentlicht (siehe http://zavtra.ru/authors/user/1856/articles/). Der letzte Eintrag ist ein Interview vom 22. November 2014, das Prokhanov mit Girkin führte. Darin spricht Girkin über seine Aktivitäten in der Ukraine und behauptet unter anderem, persönlich für die Eskalation des Krieges verantwortlich gewesen zu sein (siehe http://zavtra.ru/content/view/kto-tyi-strelok/).
Strelkow
Fuer die "Zavtra" hat er nur 1998-2000 geschrieben, dafuer aber recht viel: http://zavtra.ru/authors/user/1856/articles/?page=1&
ja
...und für "Zavtra" schrieb auch der Faschist Alexandr Dugin (programmatische Schrift: "Faschismus - Grenzenlos und Rot"), der heute mit den deutschen Neurechten und Nazis um den RT-Analytiker Manuel Ochsenreiter und Zuerst! netzwerkt.
Toll......
...jetzt gibt es hier bei linksunten sogar schon Links zur Bundeszentrale für poitische Bildung. Dass ich das noch erleben darf!?!
Kommt halt auf Autoren und Thema an
...eine kurze Suche ergibt über 100 Links auf die BPB bei Indymedia. Von pauschalen Denk- oder Zitierverboten halte ich persönlich nichts.
https://linksunten.indymedia.org/de/node/42044
https://linksunten.indymedia.org/de/node/63885
https://linksunten.indymedia.org/de/node/116886
https://linksunten.indymedia.org/de/node/67227
https://linksunten.indymedia.org/de/node/98797
uvm.
Eine Klarstellung des Autor*innenkollektivs
Immer wieder werden unsere Artikel mit den selben Pseudo-Argumenten angegriffen:
1. Wir seien "prowestlich" und "Antideutsche" und daher generell unglaubwürdig.
2. Unsere Recherchen würden sich auf die falschen Quellen stützen.
3. Wir sollten doch mal lieber "über ukrainische Faschisten schreiben".
Diese pauschalen Beschuldigungen werden nicht wahrer, nur weil sie ständig wiederholft werden.
Zu 1. Diese Kategorien lehnen wir ab. Die Kentrail-Verschwörung ist ein antifaschistisches und antirassistisches Recherchekollektiv mit Schwerpunkt auf Querfront-Bestrebungen. Nicht mehr und nicht weniger.
Zu 2. Alle Quellen werden von uns kritisch verwendet. Wir übernehmen nicht automatisch die Ansicht einer Autorin oder eines Autoren, nur weil ein Text von ihm oder ihr in unseren Fußnoten erscheint. Das ist in unseren Texten erkennbar. Über unsere Interpretationen und Argumentationen diskutieren wir aber gern - inhaltlich.
Zu 3. Es gibt in der antifaschistischen Szene viele Beispiele für ausgezeichnete Recherchen zu diesem Thema. Sogar die Mainstreammedien berichten regelmäßig - mehr oder weniger gut - über Rechtsradikale in der Ukraine.
Die Kentrail-Verschwörung ist kein Nachrichtenportal. Unser Fokus liegt auf Querfront-Bestrebungen und - sagen wir mal - unorthodoxer rechtsradikaler Einflussnahme in Deutschland. In diesem Kontext steht auch der Artikel zu "Material Evidence". Ein ähnlich umfangreiches, finanziertes und koordinertes Projekt, das von der Ukraine aus versucht hätte, auf "den Westen" einzuwirken, ist uns nicht bekannt. Sobald es eines gibt, werden wir alles daran setzen, die Ersten zu sein, die ausführlich darüber berichten.
Danke!
Gut gemacht, bin gespannt auf den zweiten Teil.
An O-O: Lieber Original Gangster, ich erkenne dich fast kaum... Wo sind die Enthuellungen der "Nazi-NGO aus Charkiw" verdammt doch mal!!!
kurz mal die quellen bei Umland angekiekt
von eurem schön Link (http://www.bpb.de/internationales/europa/russland/159429/analyse-neue-re...) - und natürlich keine Quellen gefunden weil Umland für seine Behauptungen keine Quellen angibt, sondern am Ende nur lustige die "Lesetipps" verkauft, die es wirklich in sich haben:
Lesetipps
Laruelle, Marlene: Inside and Around the Kremlin’s Black Box. The New Nationalist Think Tanks in Russia, in: Institute for Security and Development Policy Stockholm Papers Series, Oktober 2009. »http://www.isdp.eu/images/stories/isdp-main-pdf/2009_laruelle_inside-and-around-the-kremlins-black-box.pdf«
Popescu, Nico: The Strange Alliance of Democrats and Nationalists, in: Journal of Democracy, 23.2012, H. 3, S. 46–54. »http://blogs.euobserver.com/popescu/files/2012/07/The-Strange-Alliance-of-Democrats-and-Nationalists.pdf«
Satter, David: The Threat of Russian Nationalism, in: FPRI E-Notes, April 2012. »http://www.fpri.org/enotes/2012/201204.satter.threat-russian-nationalism.pdf«
Umland, Andreas: Post-Soviet “Uncivil Society” and the Rise of Aleksandr Dugin: A Case Study of the Extraparliamentary Radical Right in Contemporary Russia. Cambridge: University of Cambridge, 2007. »http://www.acade mia.edu/2635113/Post-Soviet_Uncivil_Society_and_the_Rise_of_Aleksandr_Dugin_A_Case_Study_of_the_Extraparliamentary_Radical_Right_in_Contemporary_Russia_University_of_Cambridge_2007_«
Umland, Andreas: Restauratives versus revolutionäres imperiales Denken im Elitendiskurs des postsowjetischen Rußlands. Eine spektralanalytische Interpretation der antiwestlichen Wende in der Putinschen Außenpolitik, in: Forum für osteuropäische Ideen- und Zeitgeschichte, 13.2009, H. 2, S. 101–125. »http://www.academia.edu/205532/Restauratives_versus_revolutionares_imperiales_Denken_im_Elitendiskurs_des_postsowjetischen_Russlands_Eine_spektralanalytische_Interpretation_der_antiwestlichen_W
und was findet man dort, in den schönen Lesetipps interessantes:
das "wilson center", die "open socity foundation" von george soros, wo sich Umland in seinem lustigen black box artikel aus dem kremel auf Laruelle, Marlene und Sebastien Peyrouse beruft - dann fpri (mit dem about unter "mission"Founded in 1955, FPRI is a 501(c)(3) non-profit organization devoted to bringing the insights of scholarship to bear on the development of policies that advance U.S. national interests. We add perspective to events by fitting them into the larger historical and cultural context of international politics." - http://www.fpri.org/about)
und dann die neoliberale Gerson Lehrman Group - von https://en.wikipedia.org/wiki/Gerson_Lehrman_Group wobei von Gerson selbst folgendes bekannt ist (https://en.wikipedia.org/wiki/Mark_Gerson - Gerson is a former member of the Board of Trustees for the Manhattan Institute as well as the former director of Project for the New American Century. )
und dann geht die Reise von http://blogs.euobserver.com zu : https://euobserver.com/static/about zu jenen pro europäischen pr junkies zum großen Teil von denen hier >> http://www.adessium.org/organization/ und im Kern dort von Van Vliet family, einer alten dubiosen niederländerischen Familie mit dem Namen van Vliet, mit Rogier van Vliet an der Spitze, und unterstützt und finanziert werden
Kurz und knapp - richtige neoliberale Scheisse wird einem dort als Quelle genannt - keine Linken - nirgendwo, und vor allem - ich habe die vielen armen Schlucker vermisst, die doch die Artikel dort in hungernder Kleinstarbeit schreiben - gibt nur keine ;)
Und was sagt das aus?
Fußnote [36] ist im Artikel angeführt den Satz "Der Isborsk-Klub steht dem Kreml nah und verfügt über erhebliche Finanzmittel"
Diese Aussage wird nicht einfach unwahr, in dem Moment, indem irgendwo eine US-amerikanische Stiftung auftaucht. Etwas weniger Paranoia und ein wenig mehr Seriösität, bitte. Einfach mal kurz Luft holen. Abgesehen davon steht und fällt mit einem einzigen Satz nicht der gesamte Inhalt des Artikels, selbst wenn der infrage stehen sollte. (Inhaltlich hast du ihn ja gar nicht infrage gestellt.)
Wir haben die Websites von JW, Zavtra und Isborsk-Klub direkt ausgewertet. Die entsprechenden Links sind in den Anmerkungen zu finden. Dort kannst auch du dich selbst davon überzeugen, welche Inhalte sie verbreiten. Was die Verbindung zur Ausstellung angeht, beziehen wir uns hauptsächlich auf die Aussagen der Organisatoren gegenüber russischen Medien. Das kannst du alles nachlesen. Dazu brauchst du George Soros ebenso wenig wie wir.
Umland war Nato und ist Nato geblieben
..und der ist schon gar neutraler und noch weniger Experte für "Rechtsextremismus" - ich muss immer wieder lachen, wenn ich dann "kommt aus Jena" - dem Hort des NSU - und der Herr Experte nicht einmal bemerkt hat, was vor seiner Haustür passiert - lesen muss- er schreibt, beruft sich auf, und veröffentlich in ausgewiesen neoliberalen (und das schon harmlos formuliert) Gazetten, und diesem Umstand habt ihr gefälligst kenntlich zu machen, weil das Mileu dort eindeutig ist.
Wer kann den schon politisch von den hier Lesenden die Universität Kiew-Mohyla-Akademie einschätzen, wo er einen Lehrstuhl hat und von dem die FAZ schon 1993 so schön offen schrieb ""Eine Schule der Nation Die Mohyljanski-Akademie in Kiew will aus dem "Homo sowjeticus" einen "Homo ukrainicus" machen" ???
Wer weiss den schon, was das Institut für Euro-Atlantische Kooperation (IEAC) in Kiev ist, wo er "Wissenschaftlicher Mitarbeiter ist" und der Hort und Partner der KAS ist???
Teil 2 der Reportage ist jetzt online
"Material Evidence" in Berlin, Brüssel und New York sowie die Geldgeber hinter der Organisation:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/149388