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An die Presse und Öffentlichkeit: Aufruf zur Solidarität

Liebe Genossen, liebe Freunde und Interessierte,

am 06.07.15 ist ein weiterer Kämpfer mit deutscher Herkunft in den Reihen der YPG (Volksverteidigungseinheit in Kurdistan) gefallen. Kevin Jochim, gebürtiger Karlsruher, mit Codenamen Dilsoz Bahar, ist bei Gefechten um die Stadt Silûk, Bezirk Girê Spî (Tel Abyad) mit 21 Jahren zu Tode gekommen. Kevin ging bereits 2012 der Freiheitsbewegung in Kurdistan entgegen und schloss sich schließlich 2014 der YPG in Rojava an.

Erklärung der YPG:

https://www.nadir.org/nadir/initiativ/isku/erklaerungen/2015/07/01.htm

Die Frage, warum er mit 19 Jahren entschied, eine Zukunft mit Job, Karriere und Familie im wohlbehüteten Deutschland aufzugeben und in ein Gebiet zu ziehen, in dem Krieg herrscht, beantwortete er selber in einem Interview folgendermaßen:

„Die Idee des Demokratischen Konföderalismus gab mir neue Hoffnung...“

Das Interviev ist auf dem folgenden Link zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=DX4g8d-Dl2s

Nämlich die Hoffnung auf ein alternatives System. Ein System, in dem das Leben von Volksräten kollektiv organisiert wird, statt von einer kleinen korrupten Elite im Parlament. Sowohl verschiedene Religionen (Christen, Muslime, Assyrer, Aramäer, Aleviten, Kaldäer, ...) als auch Ethnien und Nationalitäten bilden gleichberechtigt mit einem neuen Gesellschaftsvertrag diese Volksräte. Das neue ökologische System ermöglicht den Menschen vor Ort die Natur zu schonen und nach Bedürfnissen zu produzieren, statt mit Profitgier die Natur zu zerstören und den Menschen auszubeuten. Dabei haben die Frauen eine ganz besondere Stellung in der Gesellschaft und in allen Institutionen.

Dieses Modell der gesellschaftlichen Organisierung findet immer mehr Anklang bei jungen Menschen aus aller Welt, die sich dazu entschließen, zu dem Ort zu gehen, wo dieses Leben aufgebaut wird: nach Rojava (Nordsyrien). Offiziell befinden sich gerade Menschen aus: Deutschland, Frankreich, England, Spanien, Schweiz, USA, Kanada, China, Griechenland, Türkei, Australien, Schweden in Rojava, inoffiziell wohlmöglich mehr. Sowie die Selbstbestimmung und Selbstverwaltung der Völker Zustimmung bei den einen findet, gibt es auch die Feindseligkeit den Anderen. Für die kapitalistischen Machthaber und ihre Marionetten (IS) ist Rojava ein Dorn im Auge, deshalb wird mit allen Mitteln versucht, diesen Fortschritt zu verhindern.

So wie Kevin auch, ließen bereits andere Internationalisten ihr Leben im antifaschistischen Kampf gegen die Kräfte, allem voran der IS (sog. Islamische Staat), die die neue Hoffnung in Dunkelheit ersticken wollen. Kevin Jochim aus Karlsruhe ist bereits der zweite Gefallene aus Deutschland, neben der Duisburgerin Ivana Hoffmann, die am 07.03.15 ihr Leben verlor.

Obwohl wir Kevin nicht persönlich kannten, bewundern wir seine Selbstlosigkeit und seinen Mut. Sein Verlust hat uns Jugendliche aus dem Rhein-Neckar-Kreis sehr mitgenommen und wir wünschen der Familie, Freunden und Angehörigen unser tiefstes Beileid aus. Wir fühlen uns stark verbunden mit seiner Überzeugung und seiner Hoffnung und sehen es daher als unsere Aufgabe, seinen Kampf hier in Deutschland weiterleben zu lassen.

Am kommenden Wochenende werden in Karlsruhe Veranstaltungen zu Ehren von Kevin Jochim stattfinden, an denen wir uns beteiligen werden. Wir rufen alle Menschen und fortschrittlichen Kräfte dazu auf Solidarität zu zeigen. Er ließ sein Leben für die Menschlichkeit. Lassen wir diese Menschlichkeit weiterleben und bereiten ihm einen würdigen Empfang zu.

Er lebt in unserem Kampf und wird nicht in Vergessenheit geraten.

Wir werden sein Lebenswerk weiterführen.

Sehid namirin, Kevin Jochim ist unsterblich!

Demonstration: Samstag, 18.07.2015, 14:00 Uhr am Platz der Grundrechte in Karlsruhe

Gedenkveranstaltung: Sonntag, 26.07.15 14-19 Uhr, Mikado Karlsruhe , Kanalweg 52 , 76149 Karlsruhe

Young Struggle Mannheim/Heidelberg