(LG) Immobilienbüros angegriffen!

Eingeschlagene Scheibe - Symbolbild

In der Nacht auf den 11.5. haben wir die Geschäftsstellen der Immobiliengesellschaften von Poll und Engel & Völkers in der Lüneburger Innenstadt mit Hämmern und Farbe bearbeitet. “Wir rufen mit unserer kleinen Aktion dazu auf, die Aufwertungs- und Verdrängungspolitik in Europas Metropolen offensiv anzugreifen. Verwandeln wir unsere Städte in Risikokapital (...)” Dies schreibt eine der zahlreichen Banden zur Zerstörung der Troika zum Angriff auf den Hauptsitz der Immobiliengesllschaft von Poll zur EZB Eröffnung am 18.3. in Frankfurt. 3 weitere Filialen wurden am 20.4.in Hamburg angegriffen.

 

Über eine Momentaufnahme – die uns noch lange in positiver Erinnerung bleiben wird – hinaus, könnte Frankfurt der Beginn von etwas gewesen sein: Die Vielfältigkeit der Aktionen sowie der angegangenen Ziele hat Möglichkeiten aufgezeigt, die hier doch immer noch recht abstrakten Folgen der europäischen Krisenpolitik praktisch anzugreifen. Bleibt abzuwarten, ob sich diese Praxis in einem widerständigen Alltag auf lokaler Ebene verfestigen kann. In diesem Sinne verstehen wir auch unsere Aktion in Lüneburg.

Gentrifizierung ist kein Alleinstellungsmerkmal großer Metropolen. Die Mietpreise in der Lüneburger Innenstadt sind in den letzten 10 Jahren explodiert. Wohnraum für Arbeiter_innen, Student_innen oder Erwerbslose praktisch unbezahlbar geworden. Altbauten werden Luxussaniert, oder gleich ganz abgerissen, alternative Hausprojekte, die nicht ins Bild einer sauberen Stadt passen – wie z.B. In der Frommestraße – werden unter fragwürdigen Entmietungspraktiken geräumt. (Stichwort: Senkungsgebiet)

Raumplanung und Standortpolitik der Gemeinde lassen die Lage in den attraktiven Stadtteilen regelrecht eskalieren. Der “Ware Wohnraum” sind bezüglich ihrer Gewinnaussichten keine Grenzen mehr nach oben gesetzt. Die zu erwartende Rentabilität von Immobilien übersteigt die des allgemeinen Zinsniveaus um ein Vielfaches. So ist es nicht verwunderlich, dass Investitionskapital bei niedrigen Zinsen in Immobilien fließt und bezahlbarer Wohnraum so systematisch vernichtet wird. (kurz: Immobilienspekulation) Ein System, das in Südeuropa tausende in die Obdachlosigkeit treibt.

Mit Firmenaktivitäten in (nach eigenen Angaben) 17 Ländern gehört von Poll sicherlich zu den “Krisengewinnern” in der Immobilienbranche und stellt für uns ein legitimes Ziel dar. Aber eben auch nur ein Akteur, der mit der Ware Wohnraum seine Profite macht. Unser zweiter Besuch galt daher einer Filiale von Engel & Völkers. Einem weiteren bundesweiten Player auf dem Markt für Immobilien im Luxussegment.

Für Sie unterwegs in den besten Lagen!

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Farbanschlag auf Engel & Völkers

LandesZeitung: Polizeibericht: Farbanschlag auf Maklerbüros

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