Wuppertal: Ein zweiter Täter des Mordversuches vor dem Autonomen Zentrum Wuppertal ist nun bekannt!

Patrick Petri auf Facebook

Am 11. April um 1:00 Uhr morgens wurde vor dem autonomen Zentrum ein Antifaschist mit türkischen Migrationshintergrund von drei HoGeSa-Nazis angegriffen und mit mehreren Messerstichen in den Rücken und zusätzlich stumpfer Gewalt lebensgefährlich verletzt, wie das Autonome Zentrum Wuppertal berichtete.

 

Einer der Täter wurde noch in der Nacht von der Polizei bei den City Arkaden in der Wuppertaler Innenstadt durch den Hinweis einer Passantin aufgegriffen. Er soll Schnittverletzungen gehabt haben. Bei dem 25-Jährigen handelt es sich um den vorbestraften Nazi Patrick Petri. Zur Zeit wohnt er in Wuppertal, ursprünglich stammt er aus der Gegend um Frankfurt am Main. Patrick Petri sitzt seit dem 13. April und derzeit alleine als Hauptbeschuldigter in U-Haft und ist laut Staatsanwaltschaft geständig. Bis zur Tat absolvierte Petri eine Jobcenter-Umschulungsmaßnahme zum Koch in der Bildungseinrichtung E.D.B. (Erfolg durch Bildung) in Velbert. Er ist vorbestraft wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen von ehemaligen nationalsozialistischen Organisationen (§§86a) sowie wegen Körperverletzung.

 

Patrick Petri hatte engen Kontakt zu Mario Leisering aus Oberhausen, der zu den führenden HoGeSa-Nazis in NRW gehört.

 

Am 30. Mai 2011 nahm Patrick Petri an einem Naziaufmarsch in Enschede (Niederland) teil. Dort trug er zusammen mit Leisering das Transparent des „Freien Widerstands Oberhausen“. Spätestens seit diesem Zeitpunkt hat Patrick Petri Kontakte zu Teilen der Wuppertaler Nazistruktur „Nationale Sozialisten Wuppertal“ (heute „Die Rechte Wuppertal“). Auf der Rückfahrt von dieser Demonstration randalierten mehrere Nazis, so dass sie in Rheine von der Polizei in Gewahrsam genommen wurden. Unter ihnen befand sich neben Patrick Petri, Mario Leisering und Nazis vom „Freundeskreis Rade“ aus Radevormwald auch Daniel Borchert. Daniel Borchert ist ein langjähriges aktives Mitglied der Wuppertaler Nazistruktur und stand auf der „Die Rechte“-Kandidat*innenliste für die Europawahl 2013.

 

Zum zweiten derzeit bekannten Täter

 

Thomas Pick ist für uns derzeit ein eher unbeschriebenes Blatt, klar ist jedoch, dass er einer der drei Täter vor dem Autonomen Zentrum war. Auf Bildern im sozialen Netzwerk „Facebook“ zeigt er sich mit dem Oberhausener Mario Leisering. Außerdem hat er offensichtlich Kontakt zur lokalen Wuppertaler Alt-Hooliganszene und zu anderen HoGeSa-Nazis aus NRW, wie z.B. etwa Andreas Kraul.

 

Am 27. Oktober 2012 nahm er an einer PRO NRW-Demonstration gegen den Moscheeneubau der DITIB in Wuppertal-Elberfeld teil. An dieser Demonstration beteiligte sich auch Dominik Roeseler (Pressesprecher von „Gemeinsam Stark Deutschland (GSD)“, Anmelder der Kölner HoGeSa-Demonstration am 26. Oktober 2014 und derzeitiger stellvertretender PRO NRW-Vorsitzender) sowie die „German Defense League“.

 

Thomas Pick wohnte bis vor einigen Jahren in der Wuppertaler Nordstadt. Von Anfang April 2014 bis Oktober 2014 saß er laut seinen eigenen Aussagen auf Facebook im Gefängnis. In der Zeit vor dem Mordversuch wurde er häufiger direkt in der Innenstadt von Wuppertal-Elberfeld gesichtet.

 

Thomas Pick war unter den über 50 Personen aus dem HoGeSa-Spektrum, die sich am Abend des 18. Januars in Köln versammelt hatten, um die öffentliche Gedenkveranstaltung anlässlich des 14 Jahre zuvor verübten NSU-Bombenanschlags in der Probsteigasse anzugreifen. Glücklicherweise wurde die Gruppe kurz vor Erreichen des Zieles zufällig entdeckt und für 29 Personen endete die Aktion zirka 150 Meter vom südlichen Ende der Probsteigasse im Polizeikessel. Bei der Durchsuchung der Personen fand die Polizei Pfefferspray, Quarzsandhandschuhe, einen Elektroschocker sowie allerlei Protektoren. Der restliche Teil der Gruppe flüchtete von der Polizei unerkannt in die umliegenden Seitenstraßen.

 

Verbindungen zur „Oldschool Society“?

 

Auf der Facebook-Seite, der von der Bundesanwaltschaft als „terroristische Vereinigung“ eingestuften „Oldschool Society“ (OSS), erschien bereits am Nachmittag des 11. April ein Post mit der Pressemeldung der Wuppertaler Polizei zum Nazi-Angriff. Der Erstellungszeitpunkt dieses Beitrages der OSS ist noch vor dem Post von Mario Leisering auf der Facebook-Seite vom „Die Rechte - Kreisverband Wuppertal“ und vor der ersten Meldung des Autonomen Zentrums Wuppertal zu den Geschehnissen. Die „Oldschool Society“ hat auch Strukturen in NRW (http://antifabochum.noblogs.org/2015/05/rechter-terror-made-in-wattensch...).

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Gut so.

Leute Einsprerren ist keine Lösung. Schon klar, bei Rassistinnen, Nazis, Leuten, die sich an Kindern vergreifen - da kommen Zweifel. Aber: Denk an Pegida! Alle haben mit dem Schlimmsten gerechnet, passiert ist vergleichsweise wenig. Ein paar unbewohnte Häuser wurden niedergebrannt. Vielleicht sind ja nicht alle Rassist_innen so schlimm. Vielleicht können sie sich ändern.

Das nicht mehr passiert ist, lag sicherlich nicht am Willen der RassistInnen. Das lag eher daran, dass sie früh genug gezeig bekommen haben, dass sie nicht "die schweigende Mehrheit" sind. Ein paar Grundlegende Einsichten zur Massenpsychologie können ganz gut erklären warum es vergleichsweise harmlos geblieben ist und sich nicht zum Pogrom ausgeweitet hat.

Der Screenshot über den OSS-Eintrag enthält einen Fehler, ebenso die dazu passende Angabe im Artikel. Der Polizeibericht selbst erschien erst später, die Zeitangabe kann also nicht stimmen.

 

presseportal.de/polizeipresse/pm/11811/2994186

 

Facebook hatte zeitweise eine Fehlerfunktion. Auf Fan-, Gruppen- oder Starprofilen (wie OSS) stimmten die Zeitangaben nicht, auf Privatprofilen (wie von dem Hool) waren sie aber wohl meist korrekt.

 

Wahrscheinlich lag der Fehler daran, dass verschiedene Server (in den USA?) andere Zeiten übertrugen. So waren in von mir beobachteten Fällen Postings, die gegen 18 Uhr abends online gingen und zuerst korrekt zeitlich eingeordnet wurden, am nächsten Tag mehrere Stunden vor- oder nachdatiert, andere, die um 8 Uhr morgens online gingen, zeigten plötzlich 3 Uhr morgens als Postingzeit an, wenn man das Profil erneut aufrief. Diese Angaben varriierten, je nachdem, wann man das Profil aufrief, erneut. Es war also ein völliges, zeitliches Durcheinander, das über Wochen anhielt und zwar genau um den Zeitpunkt des Überfalls in Wuppertal herum.

 

Unterdessen tritt der Bug wohl nicht mehr auf. Fan-, Gruppen- oder Starprofile, die aus Deutschland geführt werden, zeigen auch wieder die mitteleuropäischen Zeitangaben an.