linksunten Archiv

In unmittelbarer Nähe des deutsch-russischen Museums in Berlin-Karlshorst rottete sich gestern eine kleine Horde von Neonazis zusammen, um am Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus ihre Sicht der Geschichte kundzutun.

Während im und auf dem Gelände des Museumsgebäudes - in dem die deutsche Wehrmacht vor 70 Jahren ihre bedingungslose Kapitulation unterzeichnen musste - mehrere tausend Menschen den Sieg über das faschistische Terrorregime feierten, versuchten die Nazis wenige hundert Meter entfernt, die Verbrechen ihrer Vorgänger als "deutsche Opfertragödie" umzudeuten. Unterstützt wurden sie dabei offensichtlich von der - immer noch nicht verbotenen - NPD. Nähere Einzelheiten ihres Geschichtsrevisionismus ging allerdings in der starken Gegenwehr eines kleinen, aber deutlich überlegenen Teils der Museumsgäste unter. Die Polizei versperrte den Nazis zwar den Zugang zum Museumsgelände, ließ sie anonsten aber frei agieren.

Das Fest auf dem Museumsgelände selbst endete nach einem reichhaltigen Programm mit dem traditionellen Toast auf den Frieden und einem schönen Feuerwerk. Peinliches Detail am Rande: während Russland, Weißrussland und Frankreich Botschaftsvertreter geschickt hatten, die gemeinsam auf den Frieden anstießen, glänzten die eingeladenen Vertreter der USA, Großbritanniens und der Ukraine durch Abwesenheit. Kein Wunder: sind es doch hauptsächlich diese drei (und noch ein paar andere) Länder, die mit Hilfe der NATO derzeit einen neuen Krieg gegen Russland - zumindest übungstechnisch - vorbereiten. Aber auch die deutsche Bundesregierung beteiligt sich an diesen Kriegsvorbereitungen, beispielsweise durch ihre Beteiligung an der neu geschaffenen, für Osteuropa bestimmten schnellen Eingreiftruppe "Speerspitze", und durch die Beteiligung an den entsprechenden NATO-Manövern. Immerhin hatte die Regierung aber Staatsministerin Monika Grütters zum Toast für den Frieden geschickt - vielleicht ein Zeichen dafür, dass ihr der eigene, hinsichtlich der Ukraine eingesdhlagene Kurs womöglich nicht mehr völlig geheuer ist (oder aber bloß ein Ablenkungsmanöver?!).

Es wird jedenfalls noch erheblicher Anstrengungen bedürfen, diese Regierung zu einer strikten Friedenspolitik zu verpflichten.

Die Nazis bereiten derweil eine weitere Provokation vor: am heutigen Nachmittag wollen sie vor dem Berliner Hauptbahnhof (also in unmittelbarer Nähe zum Bundeskanzlerinnenamt) eine größere Demonstration "frür Heimat, Frieden und den Erhalt der deutschen Kultur" durchführen. Siehe dazu auch den Artikel "Aktueller Stand zum rechten Aufmarsch am 9. Mai" weiter unten auf dieser Website.