Einige Gedanken zu Blockupy aus der Sicht des Schüler*innen Treffens "Schule goes Blockupy" Der 18. März war ein Tag voller Widerstand, Kritik und einer solidarischen Perspektive. Auch wir als "Schule goes Blockupy" haben uns an den Protesten beteiligt und weitaus mehr gesehen und erfahren als das Bild von Gewalt und brennenden Polizeiwagen, das in vielen Medien gezeichnet wird.
Für uns war dieser Mittwoch ein erfolgreicher Tag, den viele verschiedene Leute in dieser Form möglich gemacht haben.
Diese Verschiedenheit der Menschen brachte auch eine Verschiedenheit der Ausdrucks mit sich. Dabei widersprechen die unterschiedlichen Aktionsformen sich jedoch nicht, sondern wirkend ergänzend.
Auch die Frage der Gewalt und der Gegengewalt halten wir für eine wichtige: Nicht die Militanz erzeugt die Polizeigewalt, sondern die Gewalt der Staaten und der Troika erzeugen eine (mituner militante) Reaktion der Bevölkerung.
Vor dieser widerum versuchen sie sich durch ihre Polizeieinheiten, Wasserwerfer und Zäune zu schützen.
Doch unsere Solidarität lässt sich nicht von Grenzen odern dem Druck der Herrschenden aufhalten.
Dass die inhaltliche Kritik an der Verarmungspolitik der Troika nicht, wie momentan von vielen Seiten behauptet, aufgrund von militanten Protestformen an Legitimation verliert, zeigt unter anderem die große Beteiligung an der Demonstration am Nachmittag, an der mehr als 20.000 Menschen teilgenommen haben, um ein Zeichen gegen die autoritäre Verarmungspolitik zu setzen.
Zu denken, dass die 6.000 Blockierer*innen vom Morgen sich Nachmittags nicht an der Demonstration beteiligt haben, wäre eine absurde Trennung. Sie haben genauso zu der guten Stimmung beigetragen wie alle anderen.
Auch viele Schüler*innen und junge Menschen, nicht nur aus Frankfurt, waren bei den Blockupy-Protesten. Und das, obwohl der Staat sowohl im Vorfeld als auch an dem Tag selbst ein unglaublichs Bedrohungsszenario aufgebaut hat.
So sollen zum Beispiel das Schulamt und die Polizei einigen Schulen in Frankfurt empfohlen haben zu schließen und alle Kinder und Jugendlichen unter 16 Jahren abholen zu lassen, da angeblich ein Mob von 3.000 Gewaltbereiten in deren Richtung unterwegs war.
Ein Teil der Schulen, die dieser Aufforderung Folge leisteten, waren aufgrund ihrer Lage im West- und Nordend und überhaupt als Schulen weder von der Militanz, noch den Protesten im Allgemeinen beeinträchtigt. Trotzdem wurden zum Beispiel Kinder und Jugendlichen in der Bettinaschule eingeschlossen, bis ihre Eltern ihnen eine Erlaubnis zum Verlassen der Schule zukommen ließen oder sie abholten.
Solch eine konstruiertes Szenario kann lediglich zur Folge haben, dass Schüler*innen ein vollkommen falsches Bild von den Protesten vermittelt wird und unnötige Angst vor eigenem politischen Handeln erzeugt wird.
Dieses Bild wird, unter anderem basierend auf Polizeimeldungen, auch von den meisten Medien und Politiker*innen reproduziert.
Diese sprechen von brennenden Barrikaden und verletzten Beamt*innen, schenken dabei aber anderen Protestformen und Polizeigewalt vergleichsweise wenig Beachtung.
So wird immer von 90 verletzten Polizist*innen gesprochen ohne zu erwähnen, dass circa 80 von dem Tränengas aus ihren eigenen Reihen getroffen wurden. Auch über die Zahl der verletzten Demonstrant*innen gibt es wenige Berichte, obwohl sie um ein vielfaches höher liegt: Circa 200 Verletzungen durch Pfefferspray und CS-Gas behandelten die anwesenden Demosanitäter*innen.
Dazu kommen viele weitere, die von gut vorbereiteten Genoss*innen versorgt wurden, sowie Verletzungen durch Schlagstockeinsatz, Schläge, Tritte und dem Schleudern gegen Gegenstände. Einige schwere Verletzungen sind mittlerweile dokumentiert und veröffentlicht, doch auch hier dürfte es weitere Betroffene geben.
Auch wenn wir in diesem Text aufgrund der aktuellen Debatte recht viel über die Ereignisse des Morgen schreiben, finden wir die Kundgebung und die Demonstration am Nachmittag genauso wichtig.
Blockupy hat am 18. März die EZB blockiert, die Stadt okkupiert und lautstark demonstriert.
Und der Widerstand wird weitergehen!
From a distance.
Die Linke
Nun, die Linke hat sich ja nach Blockupy brav und staatstragend von aller Gewalt distanziert und wie sieht der Dank aus? Sie bekommt links und rechts die Fänge, Warum? Na einer muß es ja gewesen sein. Irgendwer muß ja stets der Depp vom Dienst sein. Und so toben sich die autoritär zugerichteten ausgerechnet an der Linken aus. Na das habt ihr davon.
Frankfurt hat die Nase voll. Wovon? Von wem? Von etwas Rauch und Flammen, die schnell wieder vergessen sind? Oder von einer Wirtschaft die das Ostend für Normalverdiener und Arme unbewohnbar macht? Von etwas Glasbruch und brennenden Reifen haben sie sie Nase voll? Aber nicht vom täglichen Abriss von Häusern?
Na gut, das hätte man auch schon vor 30 Jahren schreiben können, darum geht’s nicht. Und die Argumente der Bürger deren Ordnung für einen Moment gestört wurde, konnte man schon vor 40 Jahren in den Leserbriefspalten der Tageszeitungen bewundern. Mittlerweile sind deren Nachfolger in die Kommentarspalten ausgewandert. Nur die Argumente sind unverändert geblieben.
Doch nochmal zurück zur Linken. Na? Endlich was gemerkt? Dachte man noch anfangs, na gut, was soll die Linke auch machen? Man distanziert sich eben und Ruh ist. Kann ja schlecht erwarten, daß es ausgerechnet von der Linken heißt, habt ihr gut gemacht, Danke auch. Aber nützt es was? Nun sieht man, der staatstragende Mob lässt sich so nicht zufriedenstellen. Er braucht einen Schuldigen und in dem Fall gäbe es einen Rat. Ok, natürlich ist nicht zu erwarten, daß sich bei der Linken mal die Vernunft durchsetzt.
Wegen schnell ersetzbarer Sachwerte macht ihr einen Aufstand. Menschen sind euch egal. Wir sollen uns von Gewalt distanzieren? Ok, wenn ihr euch von der Stadtzerstörung und von der Verarmungspolitik distanziert. Distanziert euch von Hartz IV und wir distanzieren uns von brennenden Autos. Wär das n fairer deal? Die Gewalt auf der Demo war mediengerecht sichtbar. Die Gewalt des Kapitalismus ist weniger sichtbar, dafür ist sie destruktiver und tötet mehr Menschen, als etwas Rauch über der City.
Nein werte Linke. Die Rechte wird es euch nicht danken. Das ist offensichtlich eine Frage der Distanz.
ja, der widerstand wird weitergehen
ich hab mich sehr über dieses statement seitens "schule goes blockupy" gefreut. ihr lasst euch nicht von der staatstragenden und heuchlerischen ideologie der gewaltlosigkeit vereinnahmen... erkennt an, dass es unterschiedliche formen des protestes gibt und weigert euch, euch von der berechtigten wut der protestierenden zu distanzieren. ihr habt erkannt: wo unrecht zu recht wird, wird widerstand zu pflicht!
als angehende lehrerin freu ich mich sehr über soviel kritisches bewusstsein bei der heranwachsenden generation :)