Am Samstag, dem 21. März, dem internationalen Tag für die Beseitigung der Rassendiskriminierung werden wir an das Massaker von Sharpeville erinnert, das unter dem Südafrikanischem Apartheidsregime am 21. März 1960 von der Polizei begangen wurde. An diesem Tag protestierten in Johannesburg 20.000 schwarze Menschen friedlich gegen die Passgesetzgebung. Ihr Protest wurde gewalttätig unterdrückt: 69 Menschen wurden ermordet und weitere 180 Personen verletzt.
Über ein halbes Jahrhundert später, am 5. Februar dieses Jahres folterte die Polizei der Polizeistation Alfragide in Lissabon Bewohner_innen des Viertels „Cova da Moura“ und machten ihren rassistischen Hass deutlich, was klar zeigt, dass schwarze Menschen immer noch Opfer staatlicher Gewalt sind.
Gleichzeitig werden sie zum Sündenbock der Gesellschaft, die diese Tragik nicht nur ignoriert, sondern durch ihr folglich teilnahmsloses Verhalten den Blick auf die Armen- und Randviertel als Gebiete außerhalb der Rechtsstaatlichkeit legitimiert, wo die Polizei regelmäßig auf wehrlose Menschen schießt und sie verprügelt.
An diesem Tag des Kampfes, erinnern wir an einige der Todesopfer des Rassismus und der Polizeigewalt in Portugal: Elson Sanches (KUKU), Carlos Reis (PTB), Diogo Borges (Musso), José Carlos (Teti), Ângelo Semedo (Angoi), Manuel Pereira (Tony) und Nuno Rodrigues (Snake). Wir unterstreichen die Ungerechtigkeit des portugiesischen Rechtssystems, in dem Rassismus lediglich eine Ordnungswidrigkeit darstellt. Zudem beklagen wir zutiefst die Einstellung der Verfahren gegen Polizist_innen, die solche abscheulichen Verbrechen begangen haben.
Deshalb rufen Bewohner_innen der Randbezirke Lissabons gemeinsam mit sozialen Bewegungen und Organisationen zum Protest gegen die Polizeigewalt und institutionellen Rassismus auf. Die Versammlung am 21. März, ab 16:00 Uhr am Largo de São Domingos wird politische und künstlerische Elemente umfassen. Weil das Leben schwarzer Menschen zählt, werden wir weiterhin für Gerechtigkeit, gegen rassistische Strukturen und gegen Rassendiskriminierung in Portugal kämpfen.
Wir fordern:
- Die sofortige Beendigung von Einsätzen polizeilicher Eingreiftruppen in den betroffenen Vierteln;
- Die Kriminalisierung anhaltender Folter und Handlungen des Rassenhasses als rechtswidrige Handlungen und als Verbrechen, die nach dem Strafgesetzbuch verfolgt werden können;
- Die Entlassung des Polizeikomandanten und der Polizeibeamt_innen, die an den Folterungen in der Alragide Polizeistation beteiligt waren, welche eine unbestreitbare Verletzung der Grundrechte und Freiheiten aller Bürger_innen, die in dieser Nachbarschaft leben, darstellen.