[B] 50 Nazis bei HoGeSa-Treffen in Prenzlauer Berg - Nazigegner von Rechten angegriffen

"Stumpfe Ecke" - Der Name ist Programm

Pressemitteilung / Berlin: 50 Nazis bei HoGeSa-Treffen in Prenzlauer Berg. Nazigegner von Rechten angegriffen.

Für den 17. Januar luden Nazis in Berlin zu einem „Kennenlerntreffen“ der sogenannten „Hooligans gegen Salafisten“ ( HoGeSa). Eine halbe Stunde nach angekündigter Uhrzeit hatten sich gegen 20.30 Uhr am S-Bahnhof Greifswalder Straße rund 50 Rechte versammelt. Die Polizei begleitete sie von hier aus zur Kneipe „Stumpfe Ecke“ in der Naugarder Straße 7, wo sie sich unter Polizeischutz bis in die Morgenstunden ungestört versammeln konnten.

 

Rund 40 Nazigegner*innen waren im Viertel unterwegs, nur wenige wurden durch die anwesenden Polizeieinsatzkräfte in die Nähe des Geschehens gelassen. Gelegentlich kam es zu Bedrohungen gegen anwesende Antifaschist*innen, die sich in der Nähe der Kneipe versammelten. Laut Anwohner*innen, die sich am Gegenprotest beteiligten kam es von Teilen des Publikums der „Stumpfen Ecke“ bereits in der Vergangenheit zu rechten Pöbeleien.
 

 

Gegen 22.00 Uhr wurden zwei Antifaschist*innen, die sich vom Gegenprotest auf den nach Hauseweg gemacht hatten, von vier Neonazis auf der Greifswalder Straße angegriffen. Ein der Täter hatte diese zuvor mit Sprüchen wie „scheiß Zecken“ provoziert. Als sie ihn aufforderten damit aufzuhören, zeigte dieser mehrfach den „deutschen Gruß“ und holte Verstärkung aus der gegenüberliegenden Kneipe „Bierquelle“ (Greifswalderstraße 165/2). Während die Gruppe die beiden Antifaschist*innen bedrohte und zu schlagen begann, waren Polizisten in Sichtweite. Auf die lauten Rufe, die deutlich machten, dass sie gerade angegriffen werden, reagierten die Beamten nicht. Erst als eine Gruppe Antifaschist*innen, die jene Beamten gerade zum Bahnhof begleiteten, den Betroffenen zur Hilfe eilte, bewegte sich die Polizei.

 

Fassen wir also zusammen: Bei der Auftaktveranstaltung der „Hooligans gegen Salafisten“ 26. Oktober randalieren mehrere Tausend rechte Hooligans in der Kölner Innenstadt und veranstalten Menschenjagden. In Berlin versuchen Nazis, die in den letzten Monaten in die Anti-Asyl-Proteste in Marzahn und Lichtenberg involviert wahren, auf den Zug der HoGeSa-Bewegung aufzuspringen. Die Berliner Polizei schafft durch deren weiträumige Abschirmung von Gegenprotest eine Wohlfühlzone für Nazischläger und die Betreiber*innen ihres Veranstaltungsorte bewirten die Nazimeute vollkommen selbstverständlich, einen ganzen Abend lang.

 

„Wenn rund 50 offensichtliche Nazis, mit massiver Polizeibegleitung, in eine Gaststätte einkehren, wäre es eine verständliche Reaktion des Betreibers gewesen, diesen Kneipenabend abzusagen“. So Martin Sonnenburg, Sprecher der Pankower Gruppe North East Antifa. „Ob nun aus politischer Ablehnung gegenüber rechtem Gedankengut, aus Angst vor Imageschäden oder auf Grund von Täuschung bei der Raumanmietung – in vergleichbaren Situationen hat allein schon der Auflauf an Nazis, samt Polizei in der Vergangenheit zu Absagen geführt. Die Kneipe „Stumpfe Ecke“ stellte den Rechten jedoch problemlos ihre Räume zur Verfügung“ so Sonnenburg weiter. Es ist davon auszugehen, dass sich der rechte Besuch beim Kneipier bereits länger angekündigt hatte. Wie sonst ist es zu bewerten, wenn eine 50 Personen starke Gruppe mal eben „spontan“ in einer Kneipe trinken geht, die bei einer solchen Menschenmenge, einschließlich des Wochenendbetriebs, schon ausgelastet ist. Wir fordern darum eine Stellungnahme von den Betreibern der Kneipe „Stumpfe Ecke“.

 

Die Zurverfügungstellung der Kneipe für die Nazis, als auch der Übergriff, der von Gästen der „Bierquelle“ ausging, zeigt, dass Prenzlauer Berg Ost auch im Jahr 2015 ein attraktiver Ort für rechte Freitagsgestaltung darstellt. „Die Duldung und Sympathie in weiten Teilen der örtlichen Kneipenlandschaft gegenüber Alltagsrassismus, rechtem Fußballspektrum und Nazis schafft hier die Basis fürs rechte Wohlfühlklima“, so Sonnenburg.

 

Kontakt „Stumpfe Ecke“:
Tel.: (030) 53 54 86 6

 

North East Antifa (NEA), 18.01.2015
www.antifa-nordost.org | nea@riseup.net


Infos zu den Organisator*innen des „HoGeSa“-Treffens:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/131944

Bilder:
https://www.flickr.com/photos/soerenkohlhuber/sets/72157648011292464

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Danke das ihr das Treffen vorher öffentlich gestreut habt, so war sichergestellt, dass genug Bullen da sein werden um böse Überraschungen für die Nazis zu verhindern. Und jetzt wundert ihr euch das die Bullen tatsächlich die Nazis geschützt haben? Krasse Neuigkeit, ist mir noch nie aufgefallen. Glaubt ihr eigentlich, dass nach dem öffentlichen Outing der Kneipe diese vielleicht Gegenmaßnahmen ergreift oder von Bullen öfter bestreift wird? Ach so, ist euch egal weil ihr natürlich nichts dort machen wollt. Sollen andere machen, wo euch das nun erhöhte Risiko egal ist. Wie immer wenn ihr Nazi Infos öffentlich macht. Damit auch ja nichts vorher passiert. Danke.

!

dem ist nichts hinzuzufügen. Antifa bleibt Handarbeit!

Wie ich das verstanden habe war das Treffen sowieso Tage vorher "öffentlich" bekannt.

Du glaubst doch sicherlich nicht das ohne Gegenmobilisierung auch keine Bullen vor Ort gewesen wären.

So oder so, die Annahme/Option das mehrere aufgepumpte Antifaschist_innen entschlossen "Handarbeit" leisten ignoriert dann doch den aktuellen Zustand der aktiven und zu aktivierenden Gruppen in der Gegend. Bisschen weniger Wunschdenken.

So'n Schwachsinn wie Kreuzkölln, wozu gibt's eigentlich Stadtpläne?

Bezüglich des im Artikel beschriebenen Übergriffes der sich in Höhe der Kneipe Bierquelle ereignete, bitte wir die Betroffenen um eure Gedächtnisprotokolle.

 

Es wurden zwei Anzeigen bei der Polizei aufgenommen wegen Körperverletzung, und wegen Verstosses gegen den Paragraphen 86a.

Möglicherweise kommt noch mehr dazu....

Bitte sendet eure Gedächtnissprotokolle an den Berliner "Ermittlungsausschuss" - Stichwort "Bierquelle"
möglichst PGP verschlüsselt. Der PGP Schlüssel ist auf der Web Site des EA erhälltlich.

 

http://ea-berlin.net/kontakt

Ermittlungsausschuss Berlin
Gneisenaustraße 2a, 2. Hinterhof rechts, 1. OG rechts
10961 Berlin

Telefon:
030/692 2222

Mail:
ea-berlin[ät]riseup.net –> neuer Key ab 04/14
Verschlüsselt Eure Mails wenn möglich und schickt Euren Schlüssel mit, damit wie antworten können!
Schickt uns keine Erlebnisberichte oder Gedächtnisprotokolle unverschlüsselt!

Sprechstunde:
immer dienstags von 20 bis 22 Uhr



Wenn ihr nicht richtig wisst wie mensch ein "Gedächtnissprotokoll" schreibt, orientiert euch an den sogenannten "W- Fragen"!

Die W-Fragen im Detail betrachtet

Wer?
Täter und  Opfer immer schriftlich kennzeichen.  Personenanzahl, Grösse, Erscheinung (zb. schlank), Alter, Bekleidung - dort besser nur deutliche Merkmale.
Weitere Zeugen wie zB. Polizisten die dieTat auch beobachtet haben müssten.

Was?
Insbesondere Tathergang, genaue Bezeichnungen (zB. rechte oder linke Hand etc.), wörtliche Ausserungen die wahrgenommen wurden.

Wann?
Datum /  Urzeit / zusätzlich vor oder nach bestimmten Ereignissen

Wo?
Ort/ Adresse / Strassennamen / genaue  Beschreibungen von wo nach wo sich bestimmte Dinge wann verlagerten.

Wie?
Der Ablauf des Ereignisses muss ebenfalls mit genauen Zuschreibungen von Handlungen der "Beteiligten" (Täter als auch Opfer) erläutert werden. 

Womit?
Betrifft Beobachtungen ob Gegenstände beteiligt waren. zB. Fahrad, Auto etc.

 

Unwichtig zu erwähnen - schreibt nur auf was ihr auch tatsächlich wahrgenommen habt. ZB. nicht - da hat einer gesagt die haben das und das getan....

 

Das von uns Erlebte lässt uns annehmen das es eine grosse Zahl von unbeteiligten Zeugen mit deutlichen Wahrnehmungen des Übergriffes gibt!

 

für ein solidarisches Miteinander - die Betroffenen