Zum Tod des 20-jährigen Studenten in Marburg

Landsmannschaft Nibelungia, Hainweg 20

Am Morgen des 12.10.2014 gegen 6 Uhr wurde an der Ecke Reitgasse/Schuhmarkt in Marburg ein 20-jähriger Student erstochen. Dieser wohnte erst seit wenigen Wochen in Marburg und wollte ein Studium der Sozialwissenschaften beginnen. Der 26-jährige Tatverdächtige studiert Pharmazie und ist Verbindungsstudent aus der Landsmannschaft Nibelungia zu Marburg. Die Nibelungia ist eine pflichtschlagende Verbindung, ansässig im Hainweg 20 in Marburg, und organisiert im Dachverband Coburger Convent.

 

Laut Presseberichten wurde der 20-jährige mit einem Stich ins Herz durch ein Klappmesser getötet. Dem ging ein Streit mit mehreren Personen in der Bar DesBARado, Reitgasse 5 voraus. Ob sich der Streit um die Verbindungszugehörigkeit des 26-jährigen drehte, ist uns bisher nicht bekannt. Laut Presseberichten ging es um ein Einstecktuch – ob dieses Tuch ein Zeichen seiner Verbindungszugehörigkeit war oder ob der Verbindungsstudent sich als solcher zu erkennen gab, ist uns ebenfalls unbekannt.

 

An dieser Stelle steckt eine valide antifaschistische Analyse in einem Dilemma: Verbindungen erziehen ihre Mitglieder zu reaktionär verwendeten Werten wie Ehre, Treue und mannhafter Wehrhaftigkeit. Inwieweit dies jedoch mit der konkreten Tat in Zusammenhang steht, bleibt noch zu klären.

 

Es bleibt immens wichtig, bei dem weiteren Verfahren und den Ermittlungen einen politischen Blick zu bewahren. Ein politisches Motiv ist nämlich nicht auszuschließen.

 

antifa gruppe 5 Marburg am 21.10.2014

 

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Geht's noch? Die Nibelungia Marburg ist eine pflichtschlagende Verbindung mit dem Motto "Vaterland, Freundschaft, Ehre". Es ist doch offensichtlich, dass sich diese Herren als männliche Kämpfer sehen, die ihre Ehre unter Umständen auch mit Gewalt verteidigen. Daher ist es meiner Meinung nach völlig egal, ob es bei dem Entwenden des Tuchs um eine Kritik an studentischen Verbindungen oder nur um einen Scherz mit überkandidelten Studenten gehandelt hat. Die Gewaltbereitschaft und das übersteigerte Ehrgefühl haben ihre Basis in dem Selbstverständnis dieser und anderer studentischer Verbindungen. Jetzt davon zu sprechen, dass man eine politische Motivation im Einzelfall überprüfen müsse, ist genau das entpolitisierende Gerede, dass wir selber bei der Berichterstattung über Naziangriffe immer kritisieren. Ich kann es nicht verstehen, warum jetzt nicht auf breiter Ebene gegen studentische Verbindungen in Marburg vorgegangen wird, sondern die linke Szene mit völliger Untätigkeit und verharmlosenden Schreiben "glänzt".

 

Los jetzt, Marburg!

Willst du damit andeuten, dass "wir" noch mehr Gewalttaten gegen die rechten Burschen verüben sollen?

Jeder tote Bursche ist ein guter Bursche, gell?

Oh man, zu viele Workshops zu "Mackertum in der Antifa" besucht?

Meiner Meinung nach ist das doch eine recht einfache Sache. Mir geht es darum in meiner Stadt keine Angst haben zu müssen vor Angriffen. Und an dem Punkt wo Menschen ermordet werden, da ist es doch schon lange vorbei. "Unsere" Nazis lassen uns in Ruhe. Klassische Antifa ist zwar nicht in der Lage das Problem zu lösen, aber die Sympthome auf ein erträgliches Maß zu drücken.

 

Oh, und es geht auch nicht um gute tote Burschen. Es geht darum diese Leute davon abzuhalten ihr Weltbild von lebenswertem und unwertem Leben in die Tat umzusetzen. Aber hier nach einem Mord irgendso eine pseudomoralische Debatte aufmachen? Was denn eigentlich für Gewalttaten gegen Burschen? Eingefärbte Fassaden?

er wurde offensichtlich von einem anderen menschen getötet der einer rechten gruppe angehört.

für mich ist der fall hier klar.

wen interessiert der rest? oder vielmehr warum?

sollen wir jetzt sozialtherapien für neonazis machen?

"für mich ist der fall hier klar.

wen interessiert der rest? oder vielmehr warum?"

Das ist ja schön für dich! aber für mich ist hier einiges unklar...denn auch wenn der Täter ein Bursche ist, muss das Tatmotiv nicht diesem Hintergrund entsprechen.

Das opfer kann genauso gut, was über die Mutter des anderen gesagt haben- da schwappen die Emotionen des öfteren hoch, nicht nur bei Nazis und Mackern!

Aber davon mal abgesehen: Äusserungen wie die deine sind maßgeblich daran beteiligt, dass radikale linke Zusammenhänge ständig als stumpfe, Ignorante Schlägertruppen dargestellt weren können!

Der Typ Ist ein Mörder und- JA eine Psychotherapie wäre angebrachter als Knast oder hinrichtung (oder was auch immer du  mit dem vorhättest)

 

Warum ist diese Szene fast ausschließlich prätentiös oder idiotisch?

Es hieß mal: bildet EUCH! bildet ANDERE! bildet BANDEN!

Nicht andersrum...

Nur ob die Kommentarspalte hier ein Abbild der Szene liefert wage ich zu bezweifeln... und selbs wenn gibts da ja auch viel Sympathsiches ;-)

Beweise?

Das ist wohl der Wunsch Vater des Gedankens!

Ich will niemandem auf den Schlipps treten aber dies ist nicht mehr harmlos. Wenn ein Linker von einem Nazi erstochen wird (ich denke dies war so eine Auseinandersetzung) dann muss dies entsprechend beantwortet werden, ich selbst komme nicht aus Marburg weiß nichts von der Szene dort aber wie man sie einschätzt, denke ich doch dass dies (hoffentlich) militant beantwortet wird.

 

Würde darum bitten den Verlauf dieses Prozesses zu dokumentieren.

 

Null Toleranz und Sicherheit für Faschisten.

Offensichtlich kommentiert hier auch die Neue Rechte mit, um ihre eigenen Klischees zu bestätigen. Wenn es zum Beispiel heißt "Nur ein toter Burschensschafter ist..." würde es nicht wundern, wenn dieser Kommentar später auf einschlägigen Seiten zitiert würde. Dabei ist mit einem mindestmaß an Kenntnis festzustellen, dass mit solchen Szenarien, fern jeder belegbaren Praxis, einzig die pflichtschlagende Opferrolle bedient wird. Ist es den Herrschafften nicht langsam peinlich, sich Jahr um Jahr lauthalts über vermeintliche Mordlust und Linke Gewalt zu beklagen, wobei sich der praktische Protest gegen ihr reaktionäre Erbe letztelich auf ein paar eingefärbte Hausfassaden beschränkt?