Wir haben keine Alternative. Ein Kommentar zum Ende der ARAB

ARAB - sie war einmal

Die ARAB transformiert sich in die NaO und reflektiert in der TAZ und dem Lower Class Magazine über ihr bisheriges Dasein als politische Organisation. Nicht mehr antifaschistische "Feuerwehr-Politik" (1) will man betreiben, zu dieser sei man allerdings verdammt, "ohne eine breit aufgestellte gesellschaftliche Alternative zum Kapitalismus" (1). Das ist ein Fehler.

 

Grundsätzliche Kritik am kapitalistischen Wirtschaften und am bürgerlichen Staat ist weder üblich noch gerne gesehen. Bekanntlich ist das gerade auch bei jenen so, die selbst zu den Verlierern der Verhältnisse gehören. Deswegen ist der Kritiker immer in der misslichen Lage, gegen die Überzeugungen und falschen Urteile seiner Leidensgenossen anzureden, in der Hoffnung das diese auch zu Genossen in der Kritik werden.

 

Meckern hingegen gehört zur bürgerlichen Demokratie dazu wie die Sünde im Katholizismus. Als Katalysator für die elenden Verhältnisse weiß jeder Stammtisch wie "es" - also Staat, Nation und Kapital - besser und volksnäher zu gestalten sein. Wenn die ARAB schreibt, "[...] dem Erstarken faschistischer und rechtspopulistischer Bewegungen kann man nur wirksam etwas entgegensetzen, wenn man eine glaubwürdige Alternative zu dem herrschenden Elend anzubieten hat." (1) fällt sie auf diese scheinbare Nähe von Kritik und Meckern herein: Eine "glaubwürdige Alternative" wird kommunistische Kritik nie sein, da sie etwas ganz anderes ist als bessere Politik oder volksnahe Initiative.

 

Wer eine "Alternative zum Kapitalismus" aufzeigen will, setzt bereits voraus was überhaupt erst zu schaffen ist: Eine breit geteilte, richtige Kritik am Kapitalismus. Sollange allerdings die Massen sich ihre eigene Beschädigung ausgerechnet mit einer Pflichtverletzung des Herrschaftspersonals erklären, kann man höchstens als "Alternative" daherkommen, wenn man sich selbst als moralisch integeres, alternatives Herrschaftspersonal vorstellig machen will. Jeder Kritiker dem es um die Abschaffung des kapitalistischen Betriebs geht, wird nie eine "glaubwürdigere Alternative" sein als rechtspopulistische Bewegungen weil er gar keine Alternative ist für das, was die Massen als Kritikwürdig entlarfen: Korrupte Politker und pflichtvergessene Unternehmer.

 

Eine antikapitalistische Kritik braucht weder "mehr Power" noch "mehr Glaubwürdigkeit" (2). Der Unterschied zur bürgerlichen Politik sollte ja gerade darin liegen, dass man keine Organisation sein will der man glaubt. Jeder, der den Abkürzungstrick probiert, die Leute zu gewinnen, weil sie sich angeblich nicht aufklären lassen - jeder also, der sich die Kritik an den Leidensgenossen erspart und Glaubwürdig sein will, der macht den Übergang zur Politik: Der möchte der Führer sein von Massen, die sich seine Gedanken so gar nicht machen.

 

Es ist die Stiftung der Identität zwischen Massen und denjenigen, die die umwälzenden revolutionären Gedanken hegen; es ist die Stiftung der Identität zwischen sich und denen, die das gar nicht wollen, ohne daß es der Gedanke ist, der die Identität stiftet. Und das ist die Idee von Manipulation, die die Stiftung der Identität durch den Gedanken, mit dem das so schwer geht, umgeht. Immer Menschen, die sich beauftragen lassen wollen, besser zu regieren. Das hatte mit dem Anliegen einer antikapitalistischen Kritik nichts zu tun. Diese will die Leute dagegen aufhetzen, daß sie sich nicht mehr regieren lassen wollen! Daß sie nicht immer enttäuscht sind über das schlecht regiert werden, und immer interessiert sind am besser regiert werden.

 

Ein solches Anliegen will den Leuten sagen: Regiert werden wollen ist der Fehler! Diese Kritik allerdings sollte nicht selber die Techniken des populär werden Wollens ins Auge fassen.

 

Mehr auf www.keinort.de

 

(1) http://taz.de/Aktivist-ueber-Aufloesung-von-ARAB/!147802/
(2) http://lowerclassmag.com/2014/10/eine-frage-der-praxis/
Ein Teil ist geklaut - kann jeder rausfinden der ne Suchmaschine bedienen kann.

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"Meckern hingegen gehört zur bürgerlichen Demokratie dazu wie die Sünde im Katholizismus."

 

Du schreibst es passend über dich selbst.

 

get a life

Du willst mich ernsthaft dem bürgerlichen Meckern überführen um mir dann mit dem Hinweis "get a life" das Angebot zu eröffnen, statt die ganze Zeit nur zu kritisieren, mich lieber hier gemütlich einzurichten und damit meine Zeit zu verbringen? "Get a life" - der antikritische Aufruf endlich sein Leben zu leben, sich einzurichten und die Fresse zu halten.

 "Get a life" - der antikritische Aufruf endlich sein Leben zu leben, sich einzurichten und die Fresse zu halten.

Nunja das ist deine Interpretation dieser Aufforderung. Das zeigt für mich schon wie fokussiert du um die Kritik der Kritik Willens bist.

Ich halte deine Kritik sehr bürgerlich und zwar weil sie nicht aus einer selbstkritischen konstruktiven internen Position kommt,

sondern aus einer externen belehrenden nach Aufmerksamkeit suchenden Position des "black web warriors"

Kritik finde ich gut wie Rosa Luxemburg es gesagt hat. "Selbstkritik, rücksichtslose, grausame, bis auf den Grund der Dinge gehende Selbstkritik ist Lebensluft und Lebenslicht der proletarischen Bewegung."

Von daher is get a life zu ergänzen mit "get a life like Rosa"

Im Grunde ist es doch so, bei der ALB wie der ARAB, weiter so ....

Nur mit neuem "Markennamen"....

Interventionistischen Linken (IL) und Neuen antikapitalistischen Organisation (NaO)

 

Aus dem Taz Artikel:

Außerdem muss das innerlinke Schubladendenken – Kommunisten gegen Anarchisten, Trotzkisten gegen Stalinisten – aufgebrochen werden.

 

Da möchte ich lieber keinen Kommentar zu Ablassen!

Na ja, also ARAB galt ja nicht gerade als Gruppe die die Brücken zu den Anarchist*Innen bauen wollten, im Gegenteil, sie haben viele eingerissen, was ja ihre Beteiligung an das Post-Kommunistische NaO-Bündnis zeigt. Nicht umsonst gelten Sie in organiserten anarchistischen Zusammenhängen als "anarchistenfressende" Kommunist*Innen.

 

Ich denke im Gegenteil, daß es viel Kritik aus Autonomen Bewegungen gab (denn da wurschtelte sich die ARAB die letzten Jahre durch), weswegen sie jetzt zu einer Jugendgruppe einer noch nicht konstituierten sozialistischen/sozialdemokratischen (Wahl-)Partei wird. Viel Erfolg bei Nouveu Parti Anticapitaliste Wahlergebnissen!

Wie schon bei der ALB zeigt auch hier ein Artikel im reaktionären Schmierblatt TAZ genau, auf welcher Seite der Barrikaden die "Revolutionäre Aktion" mittlerweile steht. Dass die jetzt in der nao weiter irgendeine larifaripolitik betreiben will interessiert auch eher niemanden, der an tatsächlicher Veränderungen der Gesellschaft interessiert ist.

Wird dann wenigstens der Kobane/Rojava-Liveticker, wozu die Arabseite verkommen ist, demnächst abgeschaltet ist?