Kurdistan, IS und die Ratlosigkeit der Antifa

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Seit Monaten spitzt sich die Lage im Nahen Osten zu. Die islamistische Terror-Organisation “Islamischer Staat” weitet ihr selbst aufgerufenes Kalifat in Syrien und Irak dank militärischer Überlegenheit und mittels äußerster Brutalität immer weiter aus. Tausende Kilometer entfernt nehmen wir diese Entwicklung mit großer Sorge wahr. Gleichzeitig müssen wir uns aber auch eingestehen, dass unsere Reaktionen von einer großen Plan- und Ratlosigkeit bestimmt sind.

 

Zum einen wissen wir nicht, wie wir die Menschen in den betroffenen Regionen unterstützen können, die von den Islamisten entweder direkt verfolgt und massakriert werden oder wie wir jenen helfen können, die dort, wo der “Islamische Staat” schon zur lebensweltlichen Realität geworden ist, dem religiösen Tugendterror zum Opfer fallen. Neben Spendensammlungen für eine humanitäre Nothilfe im kurdisch-syrischen Kanton Kobane haben einige Antifa-Gruppen auch einen Aufruf gestartet, um Geld für Waffen zu sammeln, die jenen zugute kommen sollen, die sich den Islamisten militärisch widersetzen und nicht von Waffenlieferungen verschiedener Staaten profitieren können, weil sie selbst als linke Terror-Organisationen eingestuft sind.

Zum anderen müssen wir aber auch zur Kenntnis nehmen, dass die Zuspitzung der Lage im Nahen Osten auch hierzulande zu einer erheblichen Radikalisierung von Konflikten mit Islamisten bzw. IS-Sympathisanten führt. Deren Übergriffe wie in Herford und deren paramilitärischen Aufmärsche wie in Hamburg und Celle überschreiten unserer Ansicht nach das Gewalt- und Mobilisierungspotenzial hiesiger Neonazis um Längen.

 

Und so stellt sich uns als klassisch autonome Antifa auf der einen Seite die Frage, inwiefern eine Fokussierung auf deutsche Nazis überhaupt noch Sinn macht, auf der anderen Seite müssen wir uns auch eingestehen, dass das Antifa-Konzept den Islamisten bisher so gut wie gar nichts entgegensetzen konnte. Antifaschistische Massenmilitanz, wie sie bei den Aufmärschen der mit Macheten, Knüppeln und Messern bewaffneten Terror-Freunden absolut angebracht wäre, ist in Deutschland zur Zeit keine realisierbare Option, weil sowohl Masse als auch Militanz fehlen. Aber auch die sonst so schlagfertigen Antifa-Sportgruppen scheinen entweder nicht willens, zu intervenieren, oder mangels Kenntnis über die lokalen Strukturen der Islamisten in ihren Städten an ihre Grenzen zu stoßen.

Insgesamt können wir für uns also nur eine Ratlosigkeit feststellen, wie man mit den Apologeten des politischen Islams in nah und fern als Antifa umgehen kann. Unserer Beobachtung nach hat aber bisher auch keine andere bundesdeutsche Antifa eine sinnvollen Umgang mit dem Konflikt gefunden, den wir vorbehaltlos unterstützen würden. Dieses Communique soll kein elaborierter Text zur Analyse des Verhältnisses von Antifa und Islamismus sein. Denn offen gestanden sind wir von dem Besserwisser-Habitus, der aus vielen Szene-Texten spricht, ziemlich angenervt. Wir wissen schlicht nicht, was wir der lokalen Präsenz der Islamisten entgegenzusetzen haben und wie wir fortschrittliche Kräfte im Nahen Osten angemessen unterstützen können. Dieser Text ist daher vor allem auch als Diskussionsangebot und -aufforderung an andere Linke zu verstehen. Wer an einen Ideen- und Meinungsaustausch interessiert ist, kann uns gerne kontaktieren.

 

Antifa Essen Z

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Die Antifa beschränkte sich von Anfang an auf die deutschen Nazis. Zum einen weil religiöse und faschistische Gruppen aus dem Trikont zu Bündnispartnern der Antiimperialisten zählten, zum anderen weil reformistische Spektren, z. B. femistische oder antirassistische, bis heute einen Multikulturalismus vertreten, der jegliche Kritik an migrantischen Gruppen in die Nähe des Rassismus rückt. Daraus entsteht eine Hilflosigkeit, die nur solange übertüncht werden konnte, solange die Migranten zahm und friedlich waren. Mit dem 11. September 2001 änderte sich das. Der Clash mit den Antideutschen beruhte in erster Linie darauf, ob man weiter einem ideologischen Multikulturalismus fröhnt und Migranten per se von Kritik ausnimmt oder ob man damit bricht und Menschen egal welcher Herkunft für kritsierbar erklärt. 

Die Antideutschen haben sich mehr und mehr zurück gezogen. Aber spätestens mit dem Kopfabschneiden des IS kann eine Linke, die sich nicht vollends zum Idioten machen möchte, islamische Militante nicht mehr als arme, unterdrückte People of Colour sehen.

Und das ist das Problem der postauonomen Linken: Sie haben die antideutsche Kritik ausgesessen, um weiter als außerparlamentarischer Flügel von Linkspartei und Grünen fungieren zu können und jetzt holt sie die Geschichte ein, die die Richtigkeit antideutscher Kritik belegt.

 

Antifaschismus kann deshalb nur noch universalistisch gedacht werden: Der Nazi aus Calw, der Salafist aus Neu-Ulm und der AfD-Redner aus Hamburg darf nicht mehr danach unterschieden werden, welchen Pass er besitzt oder welche Hautfarbe er hat, sondern nur noch danach, welche Gefahr von ihm ausgeht. Nur ein solch universalistischer Antifaschismus verstrickt sich nicht in offensichtlichen Widersprüchen.

Antifaschisten, die weiter wie bisher mit größter Empörung gegen halbrechte Deppen von der AfD demonstrieren und die bärtigen Männer in den weißen Gewändern neben sich ganz dufte finden, weil sie ja auch "gegen Rechts aufstehen", bringen mehr Schaden als Nutzen.

Faschisten sind keine Partner von linken Antiimperialisten und den Antideutschen ging es nicht darum notwendige Religionskritik in der linken Szene wiederzubeleben, sondern einzig darum, Israel als Maßstab aller Dinge zu etablieren. Das war damals schon falsch und ist es heute auch noch.

Leider haben einige Antiimperialisten aus Deutschland durchaus mit sehr fragwürdigen Gruppen kooperiert. Meist nach dem Motto: Der Feind meines Feindes...

Da ist die Szene größtenteils mitlerweile jedoch weiter.

Aber so einfach wollen wir es euch mal nicht machen. Welche deutsche Gruppen kooperierten mit welchen religiösen und faschistischen Gruppen. Quellen bitte? Und nicht irgendwelche zwei Leute von einer sog. AIZ oder die krude Zeitschrift (aus Österreich!) "Intifadah". Welche relevanten Gruppen? Wann? Wo? Wie? Also ganz einfach saubere journalistische Arbeit anhand der W - Fragen. Und bitte nun nicht die Unterstellungen rechtsoffener Gruppen, wie "Pro Zion NRW". reproduzieren.

 

Eure dumme Reflexe sind nur kontraproduktiv. Kaum könnt ihr nicht mehr offen über PYD und PKK hetzen, eure Entsolidarisierung wäre dann zu offensichtlich, hetzt ihr mittels oller Kamellen oder einfach nur erfundenem Unsinn, der keinerlei Überprüfung stand hält.

 

Peinlich...

kann man immer noch so tun als ob. Guck dir bitte einfach mal an, mit was für Gruppen in den 70er und 80ern gemeinsame Sache gemacht wurde. PFLP, Fatah, Sanchez-Gruppe ... Der islamische Umsturz im Iran wurde gefeiert, die Massenmörder in Kambodscha hofiert. Man müsste umgekehrt fragen: Wo haben die deutschen Antiimperialisten eigentlich mal Nein gesagt? Für welches Völksgrüppchen gab es mal keine Solidarität?

behaupten die PFLP und die Fatah seien  faschistische religiöse Gruppen? Der islamische Umsturz im Iran wurde NICHT gefeiert, auch wenn vorher die Anhänger des Umsturzes gegen den Schah unterstützt wurden. Aber vielleicht definierst du mal kurz den Begriff Faschismus? Ist das alles was dir nicht in den Kram passt oder hat das sowas wie gewisse grundlegende Merkmale?

Scheiße ist das doof was du da schreibst. Geh lesen!

Ich habe geschrieben:

Zum einen weil religiöse und faschistische Gruppen aus dem Trikont zu Bündnispartnern der Antiimperialisten zählten,

und du schreibst

Willst du ernsthaft behaupten die PFLP und die Fatah seien faschistische religiöse Gruppen?

Bist du geistig in der Lage, den Unterschied zu sehen? Ich habe nicht behauptet, dass jede Gruppe faschistisch und religiös sein muss. Streng dich beim Lesen doch bitte etwas an oder geh zurück auf de.indymedia.org. Die PFLP und Fatah sind keine vorwiegend religiösen Gruppen, aber sicherlich faschistisch: Oder wie würdest du Gruppen bezeichnen, die wahllos Selbstmordattentäter auf Schulbusse losschicken?

nun sind auch noch für das Scheitern der eigenen Ideologie die Antiimps und die Antira Bewegung verantwortlich. Bloss nie selber zu kurz gedacht haben. Nur ein kleiner Nebenschauplatz: Wenn alle egal welcher Herkunft kritisierbar sind, gilt das dann wirklich für alle, oder gibts da Ausnahmen wie bei der geschichte mit den Nationen?

 

Tut nicht so viel zur Sache. Die Schwierigkeit entsteht da wo kulturell und religiös argumentiert wird, bzw. durch Zuschreibungen bestimmter politischer Interessen an Religionen oder Bevölkerungen. Der IS ist keine religiöse Erscheinung und führt auch keinen Glaubenskrieg (egal wie sehr der einzelne Kämpfer sich das vorstellen und wünschen mag). Der IS führt Krieg für die Interessen der verschiedensten Kapitalfraktionen in der Region, selten wurde dies so offensichtlich wie am IS. Die religiöse Begründung hört ja schon da auf wo die "eigenen Glaubensbrüder" hingerichtet werden.

Wer hat was davon, wer unterstützt den IS finanziell und ideologisch, all diese Hintergründe sind hier auf Indymedia und anderen Seiten haufenweise hinterlegt und aufgeschrieben. Es lässt sich eben nicht leugnen: hinter dem Faschismus steht das Kapital. Religion und Heilsversprechen ködern die nützlichen Idioten die es braucht um die Interessen durchzusetzen.

Wünschen würde ich mir, dass weltweit Millionen muslimisch gläubige Menschen aufstehen würden um zu sagen, "Das geschieht nicht in unserem Namen". Nicht weil ich auf Religion stehe, aber es würde wenigstens auch diese Lüge entlarven.

 

Richtig ist das Antifaschismus universeller gedacht werden muss, und dass er nicht in der Anti-Nazi-Arbeit, egal welcher coleur steckenbleiben darf. Ebenfalls richtig ist, dass eigenen Fehler als solche erkannt und hinterfragt werden müssen.

Ich denke ihr sprecht ein wesentliches Problem schon an: Es gibt zu wenig Infos über die lokalen Strukturen.

 

Dem obigen Kommentar kann ich auch teilweise zustimmen. Der Kulturrelativismus, der vorallem in der Antira-Szene manchmal an zu treffen ist, verhindert häufig eine vernünftige Auseinandersetzung.

....davon auszugehen, dass in der abendländischen, deutschen Antifakultur die allem anderen überlegene Moralvorstellung zur Befreiung der Menschen weltweit zu finden ist und wir dieses mit Sendungsbewusstsein nun überall hin tragen müssen.

 

Ich muss hoffentlich nicht sagen, wonach sich das anhört....

...sich über andere Kulturen als deutsche Antifa zu erheben und mit Sendungsbewusstsein davon überzeugt zu sein, dass wir uns mehr Gedanken über Moral und Befreiung als alle anderen gemacht haben und diese nun in die Welt hinaus tragen.

 

Ich hoffe, ich muss nicht extra ausführen, dass sowohl unsere jetzige deutsche Regierung als auch die von vor 70 Jahren dies hier in Deutschland dachten.

 

Auch im Augenblick wird mit "fragwürdigen Gruppen" kooperiert, und zwar durch die Begrüßung der NATO-Luftschläge gegen den IS in Rojava.

 

Das Letzte, was ich will, sind Antifagruppen, die in Europa Jagd auf vermeintliche Salafisten machen, die schon allein wegen der Sprachbarriere viel schwerer zweifelsfrei zu identifizieren sind als deutsche Nazis. Noch weniger würde ich gern sehen, wie autonome Antifas bei Schawarmabuden oder Moscheen die Scheiben einschmeissen und Imame verprügeln. Ich denke, der Konsens muss ganz kemalistisch lauten: Religion ist Privatsache.

 

Es gibt umgekehrt aber auch keinen Grund, warum man sich nicht dann gegen Salafisten zur Wehr setzen soll, wenn diese wie in Hamburg militant andere Gruppen angreifen.

Was dich wohl offensichtlich nicht interessiert, sind die Mehrheit der Migranten, die durch ihre prekäre Lebensverhältnisse und Wohnorte den Aktivitäten dieser Radikalen  ausgesetzt sind und sich nicht mal eben durch Umzug in eine andere Wohnumgebung deren täglichen Druck entziehen können.

Die Argumentation "Sprachbarriere" ist Schnee von gestern, Salafisten sind häufig deutschstämmige Konvertiten. Kann ja nicht sein daß diese Mörderbanden einfach exportiert werden und die Bevölkerung in Rojave oder sonst wo sich darum kümmern sol damit du hier in Deutschland keinen Fehler begehst...

Aufruf zur Solidaritätsdemo mit Kobanê:

Wir rufen alle Berlinerinnen und Berliner mit uns gegen IS Terror am Sonntag zu Demonstrieren.

Für Die Menschlichkeit, Gemeinsam gegen IS Terror.
" BERLIN IST KOBANÊ"

Kommt alle und zeigt euch solidarisch!

DEMO | SONNTAG | 12. OKTOBER | 16 UHR | U-BAHN HERMANNPLATZ

 

https://www.facebook.com/events/338544686324516/?sid_reminder=6588120351891259392

...und die Konvertiten lernen wohl kein arabisch? Achja, ist ja egal, jeder Konvertit ist ja ein Salafist. ;) ganz vergessen...

 

 

Wer sagt eigentlich, dass es Wohnorte gibt, die, so wie du klingst, anscheinend pausenlos von verrückten Islamisten terrorisiert werden? Wer sagt, dass das als Terror empfunden wird? Dieses ewige Gelaber, dass zB der islamische Staat Frauen stresst, ist Blödsinn und dem Wunschdenken der dt. Linken entsprungen, die moralische Korrektheit einer Gruppierung an ihrer Akzeptanz durch weibliche Mitglieder zu bemessen. Dass das Dummschiss ist, beweisen Faschodemos, in denen weibliche Rechte mit Elan mitlaufen.

Mag sein, dass die Frauen von Islamisten und Nazis "unterdrückt" werden, aber sie empfinden es nicht als Unterdrückung, sondern sind von diesem Weltbild genauso überzeugt wie wir von unserem!

 

http://www.vox.com/cards/isis-myths-iraq/isis-female-soldiers

Niemand wird durch Terror hierzulande in Migrantenkreisen gezwungen, sich zu radikalisieren und in den Dschihad zu ziehen. Ich sehe da keine mafiösen Strukturen, und wenn es sie gäbe, würde sich die islamophobe Grauzonenpresse sofort drauf stürzen. Viel Spaß bei der antikulturellen Stimmungsmache, weil dieser Kurs, der hier propagiert wird, zwangsläufig in eine Hetze führt. Niemand wird sich hier mäßigen und "Moslems" und "Islamisten" unterscheiden, wenn das Feindbild erstmal fertig gebastelt ist. Das zeigt die Erfahrung mit der Geschichte der dt. radikalen Linken.

Natürlich sind auch Frauen Islamistinnen - aber willst du ernsthaft behaupten, jede Frau, die durch IslamistInnen zur Beschneidung verdammt wird oder gesteinigt wird, weil sie an ihrer Vergewaltigung selbst schuld sein soll, ist begeistert von diesem Konzept? Solange es auch nur eine Frau gibt, die darunter leidet - und es gibt eindeutig um einiges mehr als nur eine - finde ich es absolut wichtig und richtig, dagegen aktiv zu werden. Oder willst du Kritik an Islamismus damit abtun, dass sie auch von Frauen geäußert wird?

"Dieses ewige Gelaber, dass zB der islamische Staat Frauen stresst, ist Blödsinn und dem Wunschdenken der dt. Linken entsprungen, die moralische Korrektheit einer Gruppierung an ihrer Akzeptanz durch weibliche Mitglieder zu bemessen."

 

es ging hier doch nie darum, zu sagen, dass menschen die sich mit reaktionären ideologien identifizieren, diese auch als unterdrückend wahrnehmen würden. klar, dass männer und frauen, die in den dschihad ziehen, ihn als richtig empfinden.

worauf dein_e vorredner_in wohl hinauswollte: dass menschen, die sich eben NICHT mit islamismus identifizieren damit ein problem haben. und für islamisten sind eben zb kurd_innen und jesid_innen ein noch größeres feindbild.

 

ich finde den diskussionsbeitrag der Antifa Essen wichtig und das problem, auf das sie aufmerksam machen, sollte auf jeden fall diskutiert werden.

gegen rassismus und islamismus.

gegen deutschen multikulturalismus.

...ist der Beitrag wichtig. aber was genau bezweckst du mit "gegen deutschen multikulturalismus"??? Darauf will ich hinaus, wollen wir eine "Leitkultur" aus linken Kreisen? Wollen wir in Zukunft Menschen stressen, bitte den Bart und das Kopftuch abzunehmen wenn sie sich hier in unserem ach so toleranten Deutschland aufhalten???? Da könnte linksunten glatt PI-News sein!

 

Was verursacht denn das Problem? Warum sehen Menschen im radikalen Islam den einzigen Ausweg? Weil sie im herrschenden, kapitalistischen System zu den Verlieren gehören und ausgegrenzt werden! DIESES SYSTEM ZU BESEITIGEN MUSS FÜR "LINKS" DAS PRIMÄRE ZIEL SEIN!!!! Im nahen Osten hat radikale Ausbeutungspolitik und Korruption ein Prekariat erzeugt, das im Islam den einzigen Hoffnungsspender sieht! Von dieser -wichtigen- Funktion bis zum Radikalismus gibt es keine klare Grenze mehr. Das ist es, was jemand, der sich "links" schimpft, dringend erkennen muss! Egal ob ISIS oder Gaza!

 

Und alles, was der deutschen Sesselfurzerklugscheisserdrogenlinken -die ganz schnell dabei ist, Antiimps als "mit Faschisten kooperierend" abzustempeln- dazu "ganz fortschrittlich" einfällt, ist wie die spießbürgerliche Mitte gegen die Auswirkungen und diejenigen vorzugehen, die dieses Phänomen sichtbar machen! Ich dachte immer, links sein hat etwas mit Hintergründe erkennen und differenzieren zu tun. Und völlig egal, was ihr hier redet, ihr schafft euch selber ab und seid die Horst Mahlers von morgen! Hier lesen Faschos mit und lachen über euch! Die Kurd_innen in Kobane und anderswo sind da gedanklich viel weiter, als ihr!

 

Man ersetze in euren Beiträgen das Wort "Moslem" durch "Juden" und ihr müsstet euch alle selbst aufhängen, wenn ihr antifaschistisch sein wollt!

 

Den Antifa, der in meinem Beisein einen Stein in einen arabischen Laden wirft, wird von mir persönlich in die Notaufnahme befördert, punkt!

Warum sehen Menschen im radikalen Islam den einzigen Ausweg? Weil sie im herrschenden, kapitalistischen System zu den Verlieren gehören und ausgegrenzt werden!

Also, der Kapitalismus ist ja an so vielem Schuld, aber nicht am modernen Salafismus.

dass die antifa jetzt anfängt arabische läden zu entglasen, davon war doch gar nicht die rede. es geht doch viel mehr darum neue konzepte zu finden, weil bisher erprobte militante nicht mehr greifen.

es geht auch nicht darum bärte und kopftücher zu verbieten und in jedem gläubigen muslim den feind zu erkennen. das wäre grundlegend falsch und  wohl auch nicht das, was im umgang einer radikalen linken entspricht.

worum es allerdings geht ist, ebenso wie andere fascho-gruppen wie z.b graue wölfe, slafisten auf dem zettel zu haben und sich aktiv zur wehr zu setzen, wenn salafisten militant  versammlungen von "ungläubigen" angreifen. so bitter es ist und auch einem emanzipatorischen ansatz nicht gerade entspricht, auf einer handlungsebene müssen wir in unserer militanz kreativer und auch kompromissloser werden.

Also ein Schritt könnte es sein, herauszufinden, was Menschen hierzulande motiviert, sich den Islamisten anzuschließen. Ich meine damit nicht die Kader, sondern die meist jugendliche Basis der Islamisten. Ich habe durch meinen zugegebenermaßen eingeschränkten Medienblick den Eindruck, dass islamistische Vereinigungen ein wenig wie Sekten funktionieren. Sie sind vielleicht weniger leicht greifbar, weil sie sich nach außen abschotten. Aber irgendwie reichen sie an die Jugendlichen heran, sie nutzen scheinbar eine Notlage aus, eine gewisse Perspektivlosigkeit oder eine schlechte Gemütsverfassung scheinen begünstigend zu sein, dass sich Jugendliche den Islamisten anschließen. Ich will damit den Islamismus nicht relativieren und Islamisten eine Opferrolle zuschieben, aber vielleicht ist es doch sinnvoll, zwischen islamistischen Kadern und der Basis zu differenzieren. Die Kader gilt es konsequent zu bekämpfen, so wie man es mit Nazis ja auch macht - nur mit der Basis sollte man vielleicht einen anderen Umgang finden und sehen, dass deren Verhältnis zum Islamismus nicht unbedingt unveränderlich sein muss. Dazu wäre es doch interessant, deren Motivation zu kennen. Ein Artikel in einer österreichischen Tageszeitung war insofern erhellend für mich, als dort der Fall eines 15-jährigen Mädchens geschildert wurde, die auf Facebook postete, dass sie sich nicht gut fühlte. Daraufhin meldeten sich Leute bei ihr, die sich als Islamisten herausstellten, und die sie letztlich dazu bewegten, nach Syrien zu gehen. Die Frage ist für mich, was passiert mit den Menschen dazwischen, also in der Zeit zwischen dem Kennenlernen und der aktiven Beteiligung am Islamismus? Und wie lässt sich verhindern, dass die islamistische Gehirnwäsche die emotionale Notlage von meist jungen Menschen instrumentalisiert? Das ist wahrscheinlich jetzt kein praktikabler Ansatz für die Antifa, sondern mehr grundsätzliche Fragen, wie ein Umgang mit dem Islamismus gefunden werden kann...

Wie ich schonmal in einem anderen Beitrag kommentiert habe, denke ich gibt es bei der Motivation zwei verschiedene Wege die zb. in den IS führen. Der eine Weg ist über Armut, Zerstörung und Ausgrenzung, dieser betrifft sicherlich einen Großteil der IS Kämpfer da sie aus "der Region" kommen in der nicht mehr viel übrig ist als das beschriebene, weshalb der IS eine Möglichkeit sein kann, für ein materielles Auskommen zu sorgen und einem "Tagewerk" nachzugehen. 

Der zweite Weg kann vielleicht als "banalität des Bösen" beschrieben werden. Damit will ich nicht an Hanna Ahrend anknüpfen, auch wen es ihr Begriff ist. So wurde zb. in einem Frontal 21 Beitrag (Youtube: Nachschub für den Terror) deutlich, dass viele junge Menschen mit professionellen Medien angelockt werden und dann über ein "Schleusernetzwerk" nach Syrien kommen. Ich bezweifle das die vielen zugereisten überzeugte Islamisten sind, die professionelle Medienarbeit des IS schafft es sinnstiftend zu wirken, in einer totalisierten Warenwelt die außer dem Konsum keine Werte besitzt und deshalb durchaus als leer empfunden werden kann.

 

Ebenfalls spannend, wenn auch tragisch, war für mich die Doku (Homs: ein Jahr danach (Arte)). Dort wurde deutlich wie der Islam von der Beteutungslosigkeit, über den verlachten aber willkommenen Unterstützer, zum alleinbeherrschenden Handlungsmotiv worde. Schlussendlich ist die kleine Widerstandsgruppe praktisch zu Islamistischen Kämpfern geworden, die in und um Homs aktiv sind, von dem sie selber aber wissen das es völlig zerstört ist und es sich "um der Heimatstadt willen" kaum noch lohnt weiter gegen Assad zu kämpfen. Auch hier konnte ich beobachten, wie der Islam sinnstiftend wurde, nachdem die weltlichen Ziele nicht erreicht wurden.

 

Zusammenfassend würde ich sagen das es insbesondere dem IS gelungen ist, mit einer in sich wiedersprüchlichen Klammer an Movivationsgrundlagen und einem historisch günstigen Zeitpunkt zu dem zu werden was er geworden ist.

Ich finde es immer wieder interessant, dass viele Linke jetzt erst aufwachen und erkennen wollen, was das für eine Bewegung ist. Ein ungeliebter Teil von ihr hat schon vor 13 Jahren vor dieser reaktionären Strömung gewarnt, aber man verurteilte sie dann lieber kurzerhand als rassistisch, imperealistisch, usw. , anstatt sich mit dem Thema wirklich zu beschäftigen. Die Masse der Linken handelt halt erst wenn es zu spät ist. Ich denke, es wäre ratsam sich mit MigrantInnen, fortschrittlich gesinnten StadtteilbewohnerInnen und Organisationen, die Probleme mit diesen Faschisten haben, zusammen zu tun und sich mit deren Hilfe eingehender mit den unterschiedlichen islamistischen Strömungen zu beschäftigen, damit eben zwischen islamisch und islamistisch unterschieden werden kann. Als letztes sollten wir uns klar machen, dass die Antifaschistische Bewegung in den 90ern schon den Kampf gegen die Nazis verloren hat, weil sie die Ursachen nicht bekämpfen konnte/wollte. Diesen Fehler sollte Mensch mit einbeziehen und zunehmender alltäglich in Gegenden präsent sein, wo Islamisten ihren Nachwuchs rekrutieren. Zu guter Letzt sollte auch die Klassenfrage nicht zu kurz kommen, da bürgerlich-reformistische Feuerwehrpolitik nichts bringen wird bzw. den Falschen nutzen wird.

...insoweit voll und ganz zu, was den möglichen Lösungsansatz für das Problem angeht.

 

Zu der Frage von vor 13 Jahren sei natürlich gesagt, dass die USA den "Kampf der Kulturen" nach Huntington usw. natürlich global selbst begonnen haben. Die Linke position war damals -zu Irakkriegszeiten- folgerichtig, dass die christlich-westliberale Wertegemeinschaft eine Art Vernichtungsfeldzug gegen den Islam unter dem Deckmantel der Demokratisierung plant. Hinter diesen Mächten steckt natürlich immer das Großkapital. Diesen Leuten möchte man als Linke_r genausowenig in die Hände spielen wie irgendwelchen Reichsbürgernazis auf den heutigen Mahnwachen. Auf einen solchen Versuch, das "Ende der Geschichte" durch Homogenisierung und faktische Ausrottung anderer Kulturen mit Multikulturalismus zu reagieren, ist legitim.

 

Ich finde, aus dieser Perspektive kann man diesen Menschen daraus keinen Vorwurf machen und vor allem nicht verlangen, dass linke Bewegungen einen islamfeindlichen Konsens mittragen.

 

Es gibt immerhin schon innerhalb der linken Szene gewaltige kulturelle und regionale Unterschiede, vielleicht nicht in Form von Religionen, sondern in puncto Gedankengut und Lifestyle.

Ein ungeliebter Teil? Du meinst sicher die rassistischen Antideutschen.

All die Linken die sich aus dem Fenster lehnten und es wagten offensichtliche Fakten anzusprechen, die niemand hören wollte. Ja die gab es, aber sie werden bis heute als Rassisten und Eurozentristen abgekanzelt.

Zu Recht! Religionskritik gibt es schon ziemlich lange in der Linken. Aber die AntiDs kritisieren nicht Religion an sich, sondern einzelne Religionen, während andere abgefeiert werden. Zudem werden Menschen Eigenschaften über ihre Religionszugehörigkeit zugesprochen, und genau das ist rassistisch. Deine Haltung ist übrigens die typische Opferhaltung, die mir an den AntiDs schon immer auf den Keks ging.

Bevor wir antworten machen wir erstmal die Schublade auf. Wohin damit? Ah ja, Antideutsche. Schon ist die halbe Denkarbeit erledigt. Keine Panik, ich fühle mich nicht als Opfer. Auch nicht als Geschädigter. Die Linken die nicht zuhören wollen, die lieber in ihrer Scheinwelt leben, die sind die eigentlichen Geschädigten. Sie schaden sich nur selbst , indem sie von der Mehrheit (der Jugendlichen, der jungen Erwachsenen - von den alten Säcken wolln wir gar nicht erst anfangen) abgelehnt werden und man ihnen mit Mißtrauen begegnet.

Das ist es doch was wir seit Jahren erleben und auch das Internet hat wenig daran geändert. Linke werfen den Mainstreammedien Lüge und Manipulation vor (oft zurecht, ok), versuchen aber selbst genauso totalitär die Realität zu bestimmen und verbieten den Leuten den Mund. Und wenn sie dann mal auf die Schnaze fallen, dann ist das Thema schnell vergessen, auf zum näxten Kampfplatz. Ich möcht mal erleben, das sich Linke für Fehler entschuldigen. Bei wem? Na bei den eigenen Leuten, die ihren Scheiß gelesen und geglaubt haben.

Ich will nicht jeden Quatsch oben kommentieren.
Aber die Argumentationsrichtung:
 "Im nahen Osten hat radikale Ausbeutungspolitik und Korruption ein Prekariat erzeugt, das im Islam den einzigen Hoffnungsspender sieht! "
Ist sowas von fuppes!
Die meisten Kämpfer des IS kommen nun mal nicht aus dem nahen Osten. Und die Attentäter, die ins WTC flogen, sprachen mehrere Sprachen und hatten alle Türen offen.
Und Bin Laden war ein Multimilionär.
Laß es doch endlich einmal bleiben, Banditen als arme Ausgebeutete zu Ikonisieren. Die hatten auch die Wahl, ob sie irgendwelche Dörfler lebendig köpfen oder ob sie sich der Ypg anschließen.

haha, ernsthaft? da musste mensch sich als antiimperialist jahrelang anhören, völkischer nationalbolschewik zu sein, wenn man sich mit der kurdischen bewegung solidarisierte. und jetzt, wo ihr zionisten die ypg ( aufgrund gewisser geostrategischer interesengemeinschaft mit den usa) seid ein paar wochen für euch entdeckt habt, tut ihr auf einmal so, als wenn ihr schon immer an der seite des kurdischen volkes gestanden habt, und die antiimprialisten..ja was haben wir denn all die jahre dazu eigentlich gesagt? nene, so schnell sollte man euch das treiben nicht vergessen.

ein beitrag zu dem eigentlichen diskussionstext (und nicht zu den ganzen bisherigen kommentaren)

 

Deren Übergriffe wie in Herford und deren paramilitärischen Aufmärsche wie in Hamburg und Celle überschreiten unserer Ansicht nach das Gewalt- und Mobilisierungspotenzial hiesiger Neonazis um Längen.

http://www.derwesten.de/wr/wr-info/neonazis-attackieren-dgb-kundgebung-i...

http://www.topnews.de/rechtsterrorismus-uber-811-waffen-bei-neonazis-sic...

waffen und gewaltpotenzial sei es in kleingruppen (NSU) oder im rudel (z.B. 1. mai 2009 dortmund) gibts bei den deutschen neonazis zu genüge. dass is-sympathisanten momentan ein höreres gewalt- und mobilisierungspotenzial haben wird mit der unter deutschen neonazis etablierten demonstrationskultur und den damit verbundenen kontrollen/repressionen zusammenhängen. ohne durchsuchungszelte vor den demos gäbe es bestimmt auch mehr waffen auf den demos. und selbst bei demos ohne durchsuchungen im vorfeld oder bei unangemeldeten versammlungen rechnet man ja immer mit bullen und man kennt generell die konsequenzen aus der kollektiven erfahrung der neonazistischen demonstrationskultur (gegendemonstrant_innen + repressionen) in deutschland. sollten sich demos von is-sympathisanten etablieren (was ich nicht hoffe), würden diese wahrscheinlich auch langfristig weniger millitant auftreten.

übrigens können ähnlich wie bei deutschen neonazis salafisten die orte größerer veranstaltungen erst kurz vorher bekanntgeben http://www.ksta.de/kalk/radikale-islamisten-in-koeln-salafisten-treffen-...

 

Und so stellt sich uns als klassisch autonome Antifa auf der einen Seite die Frage, inwiefern eine Fokussierung auf deutsche Nazis überhaupt noch Sinn macht

 

macht sie, NSU wäre da das größe bsp., aber auch angesichts der angriffe auf flüchtlingsheime, moscheen, synagogen, schändungen von gedenkstätten, jüdischen friedhöfen usw. und der ignoranz der polizei im bezug auf rassistische motive ist eine fokussierung auf deutsche neonazis unerlässlich   http://www.tagesspiegel.de/politik/gewalt-von-rechts-neonazis-haben-2013...

eine fokussierung bedeutet natürlich nicht, dass man alles andere um sich herum ausblendet, damit wären wir bei den nächsten punkten:

 

Antifa-Konzept den Islamisten bisher so gut wie gar nichts entgegensetzen konnte

und den rassist_innen der mitte auch nicht, es ist leider kein allheilmittel, sondern muss an die "zielgruppe" angepasst werden...

 

Antifaschistische Massenmilitanz, wie sie bei den Aufmärschen der mit Macheten, Knüppeln und Messern bewaffneten Terror-Freunden absolut angebracht wäre, ist in Deutschland zur Zeit keine realisierbare Option, weil sowohl Masse als auch Militanz fehlen. Aber auch die sonst so schlagfertigen Antifa-Sportgruppen scheinen entweder nicht willens, zu intervenieren, oder mangels Kenntnis über die lokalen Strukturen der Islamisten in ihren Städten an ihre Grenzen zu stoßen.

...um diesen zustand zu ändern bedarf es einer vernetzung und zusammenarbeit mit linken kurdischen und türkischen gruppen/vereinen

 

Dieses Communique soll kein elaborierter Text zur Analyse des Verhältnisses von Antifa und Islamismus sein. Denn offen gestanden sind wir von dem Besserwisser-Habitus, der aus vielen Szene-Texten spricht, ziemlich angenervt.

 

daumen hoch! endlich kein besserwisser-text in klugscheißersprech mit sätzen die über 5 zeilen gehen und 1000 fremdwörter enthalten (ist nicht ironisch gemeint, nur pure freude über einen text, der so geschrieben ist, dass er möglichst viele leute erreicht und man kein studium der kritische theorie zum verständnis benötigt)

an dieser stelle: tut mir leid, falls sich meine kommentare arrogant anhören sollten, das ist nicht beabsichtigt

"Wir wissen schlicht nicht, was wir der lokalen Präsenz der Islamisten entgegenzusetzen haben"

 

Naja z.b. bei Bekannten IS Anhängern kann man Adresse, Wohnort und Arbeitsplatz Veröffendlichen in der Umgebung u.s.w. wo auch immer. Und bei Aktionen immer sehr Vorsichtig sein!!! Und nochmals ein bischen Phantasie.

Wichtig sauber Recherchieren!!!