Heute hat eine Gruppe von Aktivist_innen ihren Protest gegen den „Marsch für das Leben“ zum Ausdruck gebracht. Mit einem Flashmob innerhalb des Demonstrationszugs der AbtreibungsgegnerInnen wurde der Marsch kurz vor dem Brandenburger Tor gestört. Nacheinander warfen kleine Gruppen an unterschiedlichen Stellen des Zuges Farbpulver, so genanntes „Holi Powder“, in die Luft und riefen dabei Parolen, die sich auf die Vielfalt ihrer eigenen Lebensentwürfe bezogen. Sie riefen beispielsweise „Ich bin schwul“, „Ich glaube nicht an Gott“, „Ich will keine Kinder“ oder „Ich habe abgetrieben“. Gleichzeitig wurden Schnipsel mit den Botschaften verstreut.
Dieser Protest richtete sich nicht nur gegen die Forderung, Abtreibung zu verbieten. Die Lebensschutzbewegung muss als Teil eines christlichen Fundamentalismus gesehen werden, der mit seinem antifeministischen und reaktionären Weltbild für eine Gesellschaft kämpft, in der Menschen, die selbstbestimmt lieben und leben wollen, keinen Platz haben.
Eine Pressesprecherin der Gruppe „Holi Powder statt Holy Shit“ sagte dazu: „Unsere Aktion will zeigen, dass die Lebensschutzbewegung nur ein legitimes Modell von Leben propagiert, nämlich das der christlich-patriarchalen Kleinfamilien. Es geht den Lebensschützern ganz und gar nicht um ein Recht auf Leben für alle. Sie machen uns stattdessen unsere eigenen Lebensweisen streitig.“
Wir lassen uns weder von Gott, Staat noch Patriarchat bevormunden und haben keine Lust auf eine restriktive Sexualmoral, in der Frauen* entmündigt und auf ihre angeblich natürliche Mutterrolle reduziert werden.
Für die Abschaffung des § 218!
Holi Powder statt Holy Shit!
Für eine feministische Gesellschaft!
hmmm
"Nacheinander warfen kleine Gruppen an unterschiedlichen Stellen des Zuges Farbpulver, so genanntes „Holi Powder“, in die Luft und riefen dabei Parolen, die sich auf die Vielfalt ihrer eigenen Lebensentwürfe bezogen. Sie riefen beispielsweise „Ich bin schwul“, „Ich glaube nicht an Gott“, „Ich will keine Kinder“ oder „Ich habe abgetrieben“.
also das find ich kacke. ne abtreibung is keine schöne sache. ich hab die aktion nicht live erlebt aber so wie das hier beschrieben wurde kommt es mir vor als ob ihr abtreibungen feiert. das wäre echt widerlich.
ich find das thema generell sehr kompliziert. christliche fundamentalisten, die anderen vorschreiben wollen wie sie zu leben haben find ich natürlich scheiße. aber eine abtreibung ist nun mal in gewisser weise mord. das ist keine leichte entscheidung und eigentlich auch nie eine 100% richtige entscheidung. außer das leben der mutter würde bei einer schwangerschaft gefährdet.
...
Ich glaube nicht, dass damit Schwangerschaftsabbrüche verherrlicht werden sollten. Niemand hat behauptet, dass ein Abbruch eine schöne Sache ist. Aber solch eine Entscheidung gehört halt zur Lebensrealität vieler Frauen*. In dieser Gesellschaft gibt es viele Zwänge und Einflüsse, die zu so einer Entscheidung führen, sie deshalb dafür zu stigmatisieren ist schlicht nicht angebracht. Die Fundamentalist*innen tuen dies aber, u.a. in dem sie ein komplettes Verbot fordern. Wir, als Linke, sollten dem stattdessen einen Gesellschaftsentwurf entgegen stellen, in dem diese Zwänge aufgehoben sind, um wirkliche Entscheidungsfreiheit zu gewährleisten.
.
Zunächst einmal geht es ja nicht um die Abtreibung an sich, sondern um das Recht auf Abtreibung, welches die Fundis (und wahrscheinlich viele andere auch) nicht akzeptieren wollen. An einer Abtreibung ist sicher nichts zu feiern, aber an einer Dekriminalisierung, die es eben den Frauen, die in diese Situation kommen, erlaubt dies unter sicheren Bedingungen zu tun, schon. Nicht die Abtreibung wird „gefeiert“, sondern das Recht eine vorzunehmen. Von den Diskussionen, die ich am Rande der Demo mitbekam, bezweifel ich aber, dass diese Differenzierung von den Fundis verstanden wurde…egal, sei's drum…
Gleichzeitig geht es ja nicht immer nur um eine Sache an sich, sondern um das zugrundegelegte Weltbild, gegen das demonstriert wird. Wenn Nazis „gegen Kindesmissbrauch“ (und für Todesstrafe) demonstrieren drückt eine Gegenkundgebung ja kein Befürworten des sexuellen Übergriffes aus, sondern ist gegen deren Weltbild und die Instrumentalisierung gerichtet. Die Parolen und Transis heute waren dementsprechend, neben eben dem Einfordern auf das Recht auf Abtreibung, vor allem gegen reaktionäre Gesellschafts- und Familienbilder, Sexismus, Patriachat etc. gerichtet. Abtreibungen an sich gefeiert wurde, soweit ich das mitbekommen habe, nirgends.
Das mit dem Recht ist immer so eine Sache
In letzter Konsequenz bedeutet ja das Recht, eine Abtreibung vornehmen zu lassen (und nicht eigenmächtig eine vorzunehmen), ja eben doch eine Abtreibung. Eine Differenzierung ist hier albern und heuchlerisch. Ebenso heuchlerisch ist es, vorgeblich gegen die Umstände sein zu wollen, die Menschen in die Situation bringen, über einen solchen Eingriff nachzudenken, aber gegen eben diese nichts zu tun, sondern den Eingriff an sich zu befürworten. Oft fällt in der Thematik der zur Floskel gewordene Begriff "Selbstbestimmung". Selbst über sein Leben zu bestimmen, heißt eben auch verantwortungsvoller Umgang mit Sexualität, wie mensch schwanger wird ist ja den meisten, zumindest theoretisch, klar.
sag mal
was is hier eigentlich los? ist dir schonmal in den sinn gekommen, das frauen abtreibungen nicht nur deshalb vornehmen lassen wollen, weil sie und ihr partner zu blöde waren zu verhüten. letzteres lese ich zumindest sehr eindeutig in deinem letzten satz!(?) fall ich da deiner meinung nach falsch liege, erklärs mir bitte aber etwas anderes kann ich aus dieser formulierung nicht rausziehen?!?!
das recht über den eigenen körper zu bestimmen ist für mich zumindest in jedem fall essentiell um der derzeitigen scheiße irgendwann einmal zu entkommen!
hä
Was soll denn "eine 100% richtige entscheidung" sein? Wenn überhaupt nix dagegen spricht und es lustig lalala ist? Wenn eine Frau* im vollen Besitz ihrer geistigen Kräfte für sich diese Entscheidung trifft (wider ihrer eigenen Bedenken und zu einem menschlich eindeutig zu vertretenden Zeitpunkt), dann ist das eine zu akzeptierende ("richtige") Entscheidung... dein 100% richtig Schwachsinn macht dabei eh keinen Sinn.
Immer dieser Mordvergleich
Nur mal kurz zur Verständigung. Das was abgetrieben wird ist eine kleine Zellmasse, ohne Gehirn, Vitalfunktionen oder Wahrnehmung.
Abtreibung ist nie eine schöne Sache aber bitte lass diesen Mord vergleich.
Es wird niemand gezwungen Abtreibungen gut zu finden, aber sollte die Entscheidung über eine solche doch bitte der betreffenden Person selbst überlassen und sich um eigene Angelegenheiten kümmern.
Sobald von homo-und trabsphoben, antifeministischen Hardchorchrist*innen politische Forderungen, die Freiheit anderer betreffend gestellt werden, ist es notwendig sich ihnen in den Weg zu stellen!
MY BODY, MY CHOICE!
Grüße an alle die dabei waren, is gut gelaufen!
bilder
bilder unter:
https://www.flickr.com/photos/neukoellnbild/sets/72157647446818780/
Pressebericht
Hier ein Pressebericht zur Aktion: http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/berlin-mitte-aktivisten-stoeren-demo-von-abtreibungsgegnern/10731584.html
Scheint eine tolle Angelegenheit gewesen zu sein. Hat jemand Bilder davon gemacht?
Hoffentlich gerät der "Marsch für das Leben" nicht wieder sofort in Vergessenheit, sondern die radikale Linke in Berlin beschäftigt sich auch über den September hinaus mit Feminismus, dem Selbstbestimmungsrecht von Frauen* und christlichem Fundamentalismus.
Redebeitrag trans*geniale f_antifa
Hier der Redebeitrag der Gruppe trans*geniale f_antifa, der auf der "What the Fuck!"-Demo gehalten wurde:
trans*geniale f_antifa
www.transgenialefantifa.blogsport.de
Redebeitrag nofundi[m]ärsche
Hier der Redebeitrag der Gruppe nofundi[m]ärsche, der auf der "What the Fuck!"-Demo gehalten wurde:
Aktionen 2016
Codename Kot: Der Mittelalter-Aufmarsch stinkt zum Himmel.