Heidelberger Biedermänner und Brandstifter Teil 21-22 - Nicolas Tschich und Patrick Stephan

Peinliche Herrenmenschen vorm Kamin: v. l. n. r.: Nicolas Tschich, Patrick Stephan, Dennis Sattler, Martin Hackel

In der Burschenschaft Normannia, die seit Jahrzehnten zum rechten Rand des ohnehin völkisch ausgerichteten Dachverbands der Deutschen Burschenschaft (DB) zählt, tummeln sich extrem rechte Positionen vom offenen Neofaschismus bis zum rechten Rand der CDU. Die Normannia ist seit Jahrzehnten für ihre antisemitischen, rassistischen und geschichtsrevisionistischen Ausfälle bekannt. So verteilten ihre Mitglieder mehrfach antisemitische Flugblätter, veranstalteten Vorträge mit verurteilten Rechtsterroristen wie dem „Südtirolbomber“ Erhart Hartung und organisierten klandestine Tagungen mit vorbestraften Volksverhetzern. Eine Distanzierung von ihren zahlreichen faschistischen und neonazistischen Ausfällen wird man in der Geschichte der Normannia vergebens suchen.

 

So wundert es nicht, dass auch die Neumitglieder, die die Normannia noch anwerben kann, fest im rechten Spektrum verwurzelt sind. Trotz chronischer Nachwuchssorgen (selbst innerhalb des burschenschaftlichen Bewegung taugt eine Mitgliedschaft in der skandalgebeutelten Rechtsaußenburschenschaft kaum als Aushängeschild) sollen auf dem kommenden Stiftungsfest zwei neue 'Füxe' zu Vollmitgliedern erklärt werden. Es handelt sich dabei um die Studenten Nicolas Tschich und Patrick Stephan.

Nicolas Tschich ist 19 Jahre alt und in Berlin und Münster aufgewachsen. Schon mit 16 Jahren trat er der Pennälerverbindung Bardophonia zu Münster bei. Sein rechtes Weltbild dürfte da – beeinflusst auch durch seinen älteren Bruder Alexander, der ebenfalls schon als Schüler Mitglied in der Münsteraner Bardophonia wurde - bereits recht gefestigt gewesen sein. Jedenfalls zeigt er auf seinem Facebookprofil stolz Fotos, auf denen er als Jugendlicher im Wachsfigurenkabinett mit Adolf Hitler posiert. Mit seinem Beginn des Studiums der Zahnmedizin im Wintersemester 2013/2014 suchte er sofort den Kontakt zur Normannia. Die anderen Heidelberger Burschenschaften waren ihm ausdrücklich nicht rechts genug, da sie, wie er sich ausdrückt „auf ihren Netzseiten mit Multikulti und ethnischen Minderheiten werben“. Wer sich auch nur ein wenig in der Heidelberger Verbindungsszene auskennt, kann erahnen, in welchen wahnhaften Nazi-Welten sich Tschich offensichtlich bewegt. Zur Normannia scheint er da trefflich zu passen.

Die zweite 'Neuerwerbung' der Normannia ist der 21-jährige Patrick Stephan aus Heilbronn. Mit der rechten Burschenszene kam auch er schon früh in Kontakt, als er 2007 Mitglied der Jungen Liberalen wurde. Dort trat er aber bereits 2011 wieder aus, während er in Burschenschaftsszene rege blieb. Nach seinem Abitur begann er zunächst eine Bankkaufmannslehre, die er aber wieder abbrach, um in Heidelberg Politikwissenschaft und VWL zu studieren. Da es ihm nach eigenem Bekunden nur vorstellbar war, in einer Burschenschaft aktiv zu werden, die treu zu den völkischen Prinzipien der Deutschen Burschenschaft steht, landete er bei der Normannia.

Der feierliche Rahmen für die Aufnahme der beiden rechten Burschen dürfte allerdings schon vor dem Besäufnis von Katerstimmung geprägt sein. Der jüngst veröffentlichte Bericht des Thüringer NSU-Untersuchungsausschusses berichtet explizit über die engen Verbindungen der Nazi-Terrorgruppe zu Burschenschaftern. Ebenfalls Erwähnung findet die im Umfeld der Normannia angesiedelte Musikgruppe Eichenlaub, die schon zu Untergrundzeiten des NSU Loblieder auf die Untergetauchten veröffentlichte und in der Blood & Honour-Szene bewarb. Die eingeladenen Bünde des Heidelberger Waffenrings HIG bleiben dem Stiftungsfest der Normannia lieber fern, dafür soll der Nazifunktionär und Alte Herr der Normannia, Christian Schaar die Totenrede beim Kommers halten. Na Prost denn!

 

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