[B] Tiermin im Jobcenter

Tiermin im Jobcenter

Gestern besuchten der Storch, der Wolf und weitere Tiere das Jobcenter Kreuzberg. Die Tiere verteilten Flyer und informierten die anwesenden Leute über Möglichkeiten sich gegen das Jobcenter zur Wehr zu setzen. Die Krise des Kapitalismus hat zu einer nochmaligen Verschärfung des Arbeitsregimes geführt, Menschen mit geringen Einkommen werden immer stärker drangsaliert und schikaniert. Weitere Verschärfungen der HartzIV-Regeln sind in nächster Zeit geplant.

 

Folgender Text wurde verlesen:

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Schlaufüchse, Siebenschläfer, Faultiere, Fleißbienen und Nachteulen!

Wir Tiere sind heute hier, weil wir genug haben vom täglichen Terror durch Jobcenter und das miese Hartz 4 System. Durch Sanktionen, Drohungen, Kürzungen und auch rassistischer Schikane, sollen wir in ausbeuterische Lohnarbeit gepresst werden, bei der der Lohn dann trotzdem oft nicht zum Leben reicht. Uns wird das Gefühl vermittelt, wir seien schuld daran oder zu dumm um eine Arbeit zu finden. Aber nicht mit uns stimmt was nicht, sondern dieses System ist kaputt.

Wir haben keinen Bock in einem Schweinesystem zu arbeiten, in dem es nicht darum geht ob die Arbeit sinnvoll ist, sondern ob sich damit Gewinn machen lässt. Wir sind gegen Arbeitszwang und gegen eine Logik, die Menschen nach ihrer Verwertbarkeit einteilt. Wir wollen, dass Arbeit nach gesellschaftlichem Sinn und nach den Bedürfnissen der Menschen beurteilt wird.

Die Agenda 2010, die in Deutschland brutal durchgesetzt wurde, wird jetzt in andere Länder in Europa exportiert. Wir lassen uns nicht wie dumme Esel vor den deutschnationalen Karren spannen und ausspielen gegen die Menschen in Südeuropa, die ebenso wie wir und noch schlimmer von Kürzungen betroffen sind. Wir sind gegen Sozialkürzungen und Ausbeutung hier wie dort.

Wir Faulpelze und Fleißbienen fordern stattdessen: Gebt dem Affen Zucker und lasst uns ohne Arbeitszwang leben! Wir sind keine Hasenfüße, sondern packen den Stier bei den Hörnern oder den Tiger am Schwanz: Wir gehen nicht alleine zum Amt. Wir holen uns rechtliche Beratung und Unterstützung, die es kostenfrei gibt. Wir lassen uns nicht rumschubsen! Wir organisieren uns und wehren uns gemeinsam gegen staatlichen Zwang zur Ausbeutung!

Termin verweigern, Sanktion ins Klo, Jobcenter schließen sowieso!

Organisiert euch! Wehrt euch gegen miesen Arbeitszwang und Schikane vom Amt!

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sehr sehr schöne aktion

das gibt echt kraft, wenn du weißt das du nicht alleine bist und allein gelassen wirst. öffnet euch und lasst euch nicht isolieren, denn allein machen sie dich ein! das gilt sowohl für die aktivisten, als auch für die betroffenen die sich bislang nicht trauen kontakt zu den aktivisten herzustellen.

Das ist schon irgendwie sehr schade, wenn ein ernstes Thema durch lächerliche Kostüme und Texte so verzerrt wird.

Warum geht ihr da nicht einfach als normale Menschen hin, wie alle anderen dort auch normale Menschen sind, und redet einfach Klartext mit den Menschen dort?
Was soll diese unnötige Selbstinszenierung, die nur vom Thema ablenkt?

... ist halt auch ne "Marketing-Frage". Einen Menschen wie dich hätten sie vielleicht nicht angesprochen, andere vielleicht schon. Evtl. habe sie auch mehr Aufmerksamkeit bekommen oder es gab weniger schnell Repression... da kann viel spekuliert werden. Ich weiß nicht was da richtig ist.

Auf jeden Fall schön, dass die Leute da waren.