25 Rechte wollten Wahlparty in Dortmunder Rathaus stürmen

Nazi-Pulk
Erstveröffentlicht: 
25.05.2014

Diesen Wahlabend wird Dortmund wohl so schnell nicht vergessen. OB Ulrich Sierau (SPD) muss in eine Stichwahl gegen CDU-Kandidatin Annette Littmann antreten. Dann kommt es zum Eklat im Rathaus, als 25 Rechtsradikale die Wahlparty stürmen wollten. Es gab Handgreiflichkeiten.

 

Rund 25 Rechtsradikale in Begleitung von Siegfried Borchardt, Kandidat der Partei Die Rechte, wollten am Sonntagabend die Wahlparty im Dortmunder Rathaus stürmen. Die Rechten seien skandierend vor das Rathaus gezogen, sagte ein Polizeisprecher. Dort hätten sich ihnen andere Personen (unter anderem Linke und Grüne) in den Weg gestellt. Dabei sei die Situation eskaliert. Es sei zu Handgreiflichkeiten gekommen. Auch Pfefferspray sei eingesetzt worden, sagte der Sprecher.

 

Die Polizei stand zeitweise zwischen 25 rechtsradikalen Angreifern und etwa 150 Bürgern. Der gesamte Friedensplatz war mit Polizeiwagen und Feuerwehr-Fahrzeugen gefüllt.

Oberbürgermeister Ullrich Sierau sagte in einer ersten Stellungnahme: "Nazis haben versucht, sich mit gewalttätigen Mitteln wichtig zu tun." Es habe vor dem Wahlabend eine Vereinbarung mit der Polizei gegeben, schnellstmöglich zu kommen, wenn etwas vorfallen sollte. "Das hat wohl nicht funktioniert", so Sierau. Nach einer ersten Hochrechnung erreicht die Partei Die Rechte 1,0 Prozent der Stimmen in Dortmund.

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Gut eine Stunde nachdem die Dortmunder Nazis auf ihrer Facepage einen Flyer veröffentlicht hatten, der Siegfried Borchardt mit geballter Faust zeigt und mit dem Text "Mit einem Schlag ins Rathaus!" versehen ist, versuchten sich 30 Nazis gegen 22.15 Uhr mit Gewalt Zutritt zum Rathaus zu verschaffen.

Als die Nazis - überwiegend mit "Weg mit dem NWDO-Verbot!" Shirts bekleidet - vor dem Rathaus erschienen, brüllten sie Parolen wie "Deutschland den Deutschen - Ausländer raus!", "Nationaler Sozialismus - jetzt!" und "Gegen Demokraten helfen nur Soldaten!".

Einer der führenden Kader des NW Dortmund - Alexander Deptolla - entriß anwesenden Demokrat_innen ein Transparent und schlug währenddessen einer Frau - anspielend auf das Verbot des NW Dortmund und der Wahlteilnahme der "Die Rechte" - mit den Worten "Uns kann man jetzt auch wählen, Du Fotze!" ins Gesicht.

Die Nazis waren außerdem mit Flaschen und Pfefferspray bewaffnet. Beides setzen sie ein. Die anwesenden Demokrat_innen konnten den Angriff der Nazis geschlossen und entschlossen abwehren. Es gelang, einigen Nazis ihr Pfefferspray abzunehmen und die Nazis damit auf Distanz zu halten.

Bezeichnend für Dortmunder Zustände, traf die Polizei erst nach 15 Minuten ein und unternahm nichts. Die Nazis wurden nach einer Stunde mit einer Polizei-Eskorte zurück nach Dorstfeld begleitet, während die Polizei die Personalien von anwesenden Demokrat_innen aufnahm, die von ihrem Notwehrrecht Gebrauch gemacht hatten. Es gab 10 verletzte Demokrat_innen, die wegen des von den Nazis eingesetzten Pfeffersprays behandelt werden mußten. Ein Mitglied der Piraten-Partei, das von den Nazis mit einer Glasflasche attackiert wurde, mußte mit einer Platzwunde ins Krankenhaus eingeliefert werden.

Bilderserie vom Angriff der Nazis
http://www.ruhrnachrichten.de/staedte/dortmund/44137-Dortmund~bilder/cme...

Hans-Jochen Voß (NPD Unna/Hamm) war ebenfalls beteiligt.

 

Hans-Jochen Voß (NPD) bei Naziangriff auf Wahlparty in Dortmund

Voß war nicht das einzige anwesende NPD Mitglied. Alexander Deptolla, Christoph Drewer und Dietrich Surmann sind ebenfalls NPD Mitglieder - auch wenn sie für die "Rechte" aktiv sind - und waren maßgeblich am gewalttätigen Übergriff beteiligt.

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25 Rechte wollten Wahlparty in Dortmunder Rathaus stürmen

Dortmund. Diesen Wahlabend wird Dortmund wohl so schnell nicht vergessen. OB Ulrich Sierau (SPD) muss in eine Stichwahl gegen CDU-Kandidatin Annette Littmann antreten. Dann kommt es zum Eklat im Rathaus, als 25 Rechtsradikale die Wahlparty stürmen wollten. Die Feuerwehr spricht von zehn Verletzten.

Rund 25 Rechtsradikale in Begleitung von Siegfried Borchardt, Kandidat der Partei Die Rechte, wollten am Sonntagabend die Wahlparty im Dortmunder Rathaus stürmen. Die Rechten seien skandierend vor das Rathaus gezogen, sagte ein Polizeisprecher. Dort hätten sich ihnen andere Personen (unter anderem Linke und Grüne) in den Weg gestellt. Dabei sei die Situation eskaliert.

Allen voran stürmte der verurteilte Gewalttäter Siegfried Borchardt auf das Rathaus zu. Er dürfte als Mitglied dem kommenden Stadtrat angehören. Seine Unterstützer hatten sich gelbe Shirts angezogen und traten extrem aggressiv auf.Opfer der Attacke berichteten, dass die Rechtsradikalen Reizgas versprüht haben. Mindestens ein Verteidiger trug eine Platzwunde am Kopf davon. Mehrere Rettungswagen eilten zum Friedensplatz. Sie behandelten zehn Menschen, neun davon wegen Pfefferspray, der Verteidiger mit der Platzwunde wurde ins Krankenhaus gebracht.


Neonazis entrissen Grünen-Transparent

 

Einigen Neonazis gelang es auch, ins Rathaus zu gelangen und ein Grünen-Transparent zu entwenden. Von der Polizei war zum Zeitpunkt des Angriffs noch nichts zu sehen und die nach und nach eintreffenden Kräfte brauchten auch einige Zeit, um die Lage - teilweise unter der Androhung eines Einsatzes von Pfefferspray - unter Kontrolle zu bringen. Gegendemonstranten der demokratischen Parteien stellten sich schließlich schützend vor das Rathaus.

Unter ihnen waren die Grüne OB-Kandidatin Daniela Schneckenburger und Pfarrer Friedrich Stiller.Schneckenburger betonte, dass die Attacke der Rechtsradikalen nicht überraschend gekommen sei. Friedrich Stiller: "Wir haben schwere Tätlichkeiten direkt vor dem Rathaus erlebt. Auch die verbotene erste Strophe des Deutschlandlieds wurde gesungen." Er sei erschüttert, über die schlechte Vorbereitung im Rathaus.

 

Sierau kritisiert zu langsamen Einsatz der Polizei

"Es war verabredet, dass die Polizei schnell kommt, wenn etwas passiert. Das hat wohl nicht so schnell geklappt", stellte Oberbürgermeister Ullrich Sierau in einer ersten Reaktion fest. "Nazis haben versucht, sich mit gewalttätigen Mitteln wichtig zu tun", so Sierau weiter.

Die Polizei habe schließlich zahlreiche Kräfte am Rathaus zusammengezogen. Die Rechten seien schließlich unter Polizeibegleitung abgezogen. Die Polizei stand zeitweise zwischen 25 rechtsradikalen Angreifern und etwa 150 Bürgern. Der gesamte Friedensplatz war mit Polizeiwagen und Feuerwehr-Fahrzeugen gefüllt.

Kämmerer erklärte Wahlparty zu geschlossener Veranstaltung

 

Kämmerer Jörg Stüdemann hatte die Wahlparty zuvor zur geschlossenen Veranstaltung erklärt und von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht, damit die Neonazis keinen Zutritt zum Rathaus bekommen.

Bei der Kommunalwahl in Dortmund erreichte die vom Verfassungsschutz beobachtete Partei Die Rechte 1,0 Prozent der Stimmen. Die Partei gilt als Auffangbecken für Mitglieder verbotener Neonazi-Kameradschaften und Dortmund als Hochburg der Rechtsextremen in NRW.

 

Quelle

http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/25-rechte-wollten-wahlparty-in-...