#antirep 2014: "Nicht alle Erwartungen konnten erfüllt werden"

Ein Beitrag von Radio Corax aus Halle, u.a. mit O-Tönen von der Demonstration am Nachmittag.

 

18:51 Minuten

 

http://www.freie-radios.net/portal/streaming.php?id=62782

 

oder

 

http://www.freie-radios.net/mp3/20140324-antirepressi-62782.mp3

 

sowie

 

http://www.freie-radios.net/62782

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Ich möchte mich hier garnicht auf den konkreten Inhalt des Interviews beziehen, sondern eine Ergänzung zum Titel "Nicht alle Erwartungen konnten erfüllt werden" beisteuern.

 

Beim Lesen des Demokonzeptes gab es einige Aussagen/Forderungen, die ich selbst nie erfüllen könnte, da sie meinen Aktionsradius um vieles überstiegen. Ich fühlte mich aber trotzdem angesprochen, da es hieß jede_r nach eigenem Können.

 

Was mich dann aber wirklich enttäuscht hat, war dass so gut wie niemand auf einer Antirepressionsdemo den Aufruf "Wir lassen niemanden zurück!" ernst nimmt.

 

Wir waren 3 (!) Menschen, die die Gefangenen in den Bullentransportern nach der Demo in Moabit begleitet haben. Diese Aufgabe ist so simpel... es geht um Kontakt, Infoweitergabe und Solidarität. Manche Menschen wurden vllt zum ersten Mal festgenommen und das in brutaler Art und Weise.

Aus anderen Kommentaren kann ich schließen, dass es auch an der Gesa so gut wie keine Unterstützung gab.

 

Das stellen wir uns also unter "Wir lassen niemanden zurück!" und "Solidarität mit allen Gefangenen" vor?

Wie genau habt ihr das gemacht? Gibt es rechtl. Ansprüche (?), diese Personen auch in den Transportern zu begleiten? Wo wurde der Standort der GeSa publiziert?

 

Ich hätte gern auch über die Erschwerung der Festnahmen hinaus den Leuten geholfen. Wenns aber nirgendwo steht, es keine Anlaufstelle für solche Fragen gibt - und das obwohl uns moderne, verschlüsselte Kommunikation offen steht - geht das ein bisschen in die Kategorie "selbst Schuld".

 

Zum Scheitern der Demo, besonders der Spätaktion:
Dagegen kann man nichts machen. Gar nichts. Die Zivibullen waren omnipräsent, die normalen Riotcops in erdrückender Überzahl. Ein Konzept wie zur L14-Räumung (maximaler Sachschaden) wäre hier auch nicht nach außen zu transportieren gewesen.
Das ganze war von vornherein ein Machtspielchen mit der Polizei, welches wir haushoch verloren haben.

PS: Das nächste mal, unbedingt besser auf die Zivis vorbereiten und die schon innerhalb der Demo einer entsprechenden Behandlung zukommen lassen. Dazu sollte heute Abend noch ein Artikel kommen!

Bist du etwas schwer von Begriff oder warum wetterst du hier so gegen eine total berechtigte Kritik?

Und was soll der scheiß mit "selbst Schuld" denn bitte? Die Menschen die von den Bullen gefangen genommen wurden sind also "selbst Schuld" oder wie?

Und es gibt halt einen moralischen Anspruch die Menschen zu begleiten und sich solidarisch zu zeigen, vor allem auf einer Antirep-Demo die sogar in ihrem Aufruf stehen hatte das keine gefangenen Menschen zurück gelassen werden.

Das beinhaltet nunmal auch Gefangenensupport und da ist auch Eigeninitiative ein sehr gutes Mittel und ziemlich einfach zu bewerkstelligen.

 

Über den Standort der GeSa hättest du dich sicherlich leicht informieren können, wenn du es gewollt hättest, einfach mal ein paar Leute fragen, so viele GeSa's gibt es nicht in Berlin.

Und schlechte Organisation in dem Zusammenhang kannst du nicht mit "selbst Schuld" abtun, schon gar nicht weil es total unsolidarisch gegenüber den gefangenen Menschen ist.

wollte ich am wenigsten angreifen. Die sind erst einmal an überhaupt nichts Schuld, am mangelnden Support am wenigsten. Die Kritik ist richtig & wichtig, ich wollte lediglich auf eventuelle Hintergründe des ganzen hinweisen.

 

Das geht eher in Richtung Orga, von der ich den Eindruck hatte, das sie tw. arg ungeplant agiert hat. Das letzte Demokonzept "Ein lautes Signal gibt den Startschuss" war dann ja wohl der Oberknaller, besonders im Hinblick auf die Location. Anstatt den Protest hier in die "alternativen Vergnügungsmeilen" zu tragen, trifft man sich auf nem Platz mit 4 Ausgängen und lässt sich über 30min kesseln. In den Vergnügungsmeilen kann die Polizei nicht ohne weiteres agieren, man hätte sich viel besser unter die Menge mischen können und ein praktisches Beispiel zum Thema Repression nach außen tragen können.

 

Und ja, ich sehe im Hinblick auf GeSa und co. auch den "Veranstalter" der Demo in der Verantwortung, hier wenigstens ein Minimum an Informationen zur Verfügung zu stellen und nicht mit einem "so, Demo hat angefangen, fertig" faktisch abzuschließen.

 

Summa sumarum war der tag ein Reinfall. Muss man wohl so akzeptieren und die gleichen Fehler beim nächsten mal nicht erneut machen. Nun gilt es, Fehler zu analysieren und den Betroffenen jegliche nötige Unterstützung zukommen zu lassen.