Am Sonntag, 23.03.2014, 18 Uhr berichtete eine Gruppe von Aktivisten von Lampedusa in Hamburg (LiH) über ihre Erfahrungen mit dem Hamburger Senat auf dem Oranienplatz vor ca. 30 Leuten von Lampedusa in Berlin (LiB). Sie sagten, daß die Flüchtlinge in Hamburg, die die "Duldung" akzeptiert haben, dies nicht freiwillig getan haben, sondern dazu gezwungen waren, weil die Hamburger Polizei regelmäßig Afrikaner auf den Strassen in Gewahrsam genommen hat.
Die Polizei hat Fingerabdrücke und von Fotos von den Flüchtlingen genommen, die eine Duldung in Deutschland beantragen mußten. Mit dem Beginn des Asylantragsverfahrens in Deutschland (das üblicherweise mit negativem Bescheid endet) verloren diese Leute ihre Papiere aus Italien, weil sie nicht Papiere aus zwei unterschiedlichen Ländern besitzen dürften. Ein LiH-Sprecher sagte, er glaube nicht den Politiker-Aussagen. Duldung biete überhaupt keine rechtliche Sicherheit und sei lediglich ein Trick, um die Leute in aller Stille einen nach dem anderen zu deportieren.
"Es ist als ob Du im Gefängnis sitzt und Deinen Prozeß erwartest", sagte ein LiH-Sprecher, "Was wir brauchen, ist ein Bleiberecht und das Recht zu arbeiten. Mir ist es egal, wie oder ob es möglich ist."
Er unterstrich die Bedeutung des Oranienplatz als Ort für den Kampf: "Ihr seid auf CNN, ihr seid auf BBC, auf Al Jazeera. Ihr seid ein Ärgernis für sie. Sie wollen euch dort weg haben egal wie."
Er rief ebenso zu mehr Kooperation auf: "[Die Senate] von Berlin und Hamburg arbeiten zusammen, also sollten wir auch zusammenarbeiten."
Ein anderer Sprecher schloß: "Ich bin seit drei Jahren in Europa und es hat sich nichts geändert, aber mit Gottes Hilfe... Wir müssen weiter kämpfen!"
Während der Rede saßen fünf Leute von LiB, die noch zögern, Frau Kolat zu enttäuschen, auf einer Bank ein paar Meter von der Versammlung entfernt. Nach der Rede kamen die LiB-Skeptiker in den Kreis. Einer fragte: "Wollt ihr, daß wir weiter hier draußen schlafen?" "Ihr könnt das Angebot annehmen oder nicht, ich berichte euch nur, was in Hamburg geschehen ist", antwortete ein Sprecher von LiH.
Ein laute Diskussion begann, aber die LiH-Delegation gab ihr Bestes, um die Sorgen zu beruhigen. Das Treffen endete in guter Stimmung.
Der Bericht aus Hamburg zwingt uns, an Frau Kolats "freundlichem" Angebot zu zweifeln. Wir dürfen nicht Versprechungen vertrauen, sondern den schlechten Erfahrungen anderer Flüchtlinge. Warum muß die Hamburger Polizei Leute dazu zwingen, die Duldung zu akzeptieren, während Kolat es der Öffentlichkeit als "Übereinkunft" verkauft? Warum spricht sie nicht einmal von Duldung, sondern benutzt die Formulierung "Einzelfallprüfung"?