[LE] Satiregate: Telefonat zwischen LVZ und Volker Külow geleakt

Satiregate Leak

Da wird der Hund in der Pfanne verrückt: In Leipzig wird über das „Satiregate“ diskutiert. Jetzt ist ein neues Dokument aufgetaucht, was die Debatte um das Satiregate und den Polizeiposten in Leipzig-Connewitz befeuern dürfte. Nachdem eine kleine Satirekundgebung für großes Bohei in Lokalpresse- und politik gesorgt hat, packt nun ein anonymer Geheiminformanten-Whistleblower aus und hat und das Telefonat zwischen Volker Külow, seines Zeichens Berufspolitiker und ehrenamtlicher Kunstkritiker, und der Leipziger Volkszeitung geleakt, welches letztlich zum Aufmacher auf der Lokalseite am Dienstag geführt hat. Wir veröffentlichen hier exklusiv das geleakte Dokument:

 

LVZ: Hallo Herr Külow. Wir mögen Sie und ihre Partei ja eigentlich nicht. Aber jetzt fehlt uns gerade noch ein Artikel für die Dienstags-Ausgabe unserer Provinzpostille. So ein richtiger Knüller eben. Da es gerade keine neuen Themen gibt, wollten wir Sie fragen, ob sie eventuell bereit wären, ein bereits total totes Thema wieder zum Leben zu erwecken.

Külow: Ja, warum eigentlich nicht. Wissen Sie, ich rede zwar immer von der bbP*, aber da bin ich eigentlich auch eher voll flexibel. Worum soll es denn gehen?

LVZ: Also diese Satirekundgebung in Connewitz, also äh, diese Hassdemo von Linksextremen gegen die Polizei. Sie wissen schon, die Sache da vor drei Tagen im Randale-Stadtteil. Wir waren da ja selber nicht wirklich vor Ort, also nur so ein Fotoklaus von uns. Die Pressemitteilung der Polizei haben wir ja jetzt schon komplett abgeschrieben, das können wir nicht nochmal machen, das fällt auf. Deshalb dachten wir: einfach so ein paar O-Töne. Sie sind erschüttert und so, und das alles geht überhaupt nicht und dann eben das übliche Gerde von „Ich distanziere mich davon“ und sowas.

Külow: Das klingt nicht schlecht. Aber hab ich da irgendwas davon?

LVZ: Naja, diese Nagel, die von ihrer Partei. Die schreibt ständig Pressemitteilungen und so Kram, das geht und langsam wirklich auf den Wecker. Da haben wir gedacht: so ein bisschen Streit in der Linkspartei, der Nagel eins auswischen, das wäre doch was. Da dachten wir natürlich auch an Sie. Und mal unter uns: so „Streit in der Linkspartei“, das schreiben wir nicht nur gerne, das lesen die Leute auch gerne.

Külow: Ja gut, aber für uns ist das ja eher schlecht. Aber ich frage mal meinen PR-Berater Sören Pellmann, der hat da sicher einen Tipp oder fragt nochmal im Internet nach. Ich rufe gleich zurück, ja?

[fünf Minuten später]

LVZ: Die einzige Zeitung Leipzigs am Apparat. Ich höre?

Külow: Ah, Hallo. Külow hier nochmal. Also wir haben jetzt ausgemacht: wir machen das Ding, gute Sache. Nimmt zwar die Partei in Mitleidenschaft, aber dafür gibt‘s Action und das linksradikale Pack kriegt was auf den Deckel. Die Wahlen sind ja noch hin, da können wir sowas schon mal machen.

LVZ: Sehr gut Herr Külow, weise Entscheidung. (*kichert*) Ich muss Ihnen aber auch noch sagen, dass wir die anderen Parteien zu Wort kommen lassen müssen.

Külow: Ja machen sie das halt, wenn es sein muss. Solange wir mit der Streit-Geschichte und so die größte Überschrift bekommen, müsste das in Ordnung gehen. Aber was genau sollen wir denn da jetzt sagen?

LVZ: Sagen sie halt, dass Ihnen dafür jedes Verständnis fehlt. Halt so Sachen, die man bei sowas immer sagt. Sie kennen das doch. Und sagen sie noch, dass die Forderungen von der Demo „nicht die offizielle Haltung“ der Leipziger Linkspartei ist.

Külow: Ja aber das ist doch klar, das wissen doch die Leute, dass unsere Forderungen nicht „Ich hab die Haare schön“ und „Hallo Mutti“ sind, was ja wohl auf den Schildern gestanden hat.

LVZ: Naja, naja. Sagen Sie das einfach. Glauben Sie uns, wir kennen unsere Leser besser als Sie das tun.

Külow: Na gut, okay. Und was soll der Sören dann noch erzählen?

LVZ: Ja, das ist schon schwieriger. Gut wäre, wenn er erstmal sagt, dass in ihrem Programm eindeutig steht, dass die Partei Partner und Verbündeter der Polizei ist.

Külow: Aber das steht da gar nicht drin.

LVZ: Ja aber das merkt doch keine Sau. Sowas liest auch niemand auf der Welt. Ich verspreche Ihnen, niemand merkt, dass so ein Satz nicht da drin steht.

Külow: Dann machen wir das. Noch eine Idee?

LVZ: Na man sollte noch ergänzen, dass die Nagel gegen die Polizei ist, so insgesamt. Und dass das im Widerspruch zur Partei steht.

Külow: Aber...

LVZ: Aber, aber, aber. Ja na klar, das hat die auch nie gesagt. Die hat sich in der BILD sogar anders zitieren lassen. Aber die Leute kaufen sich ja nicht zwei Zeitungen, merkt also auch keiner. Und wir hier bei der LVZ sagen immer, dass so ein bisschen Kreativität auch erlaubt sein muss.

Külow: Das verstehe ich. Dann machen wir das so. Also das kommt dann alles auch schön groß auf die Titelseite vom Lokalteil, ja?

LVZ: Das können wir versprechen.

Külow: Abgemacht.

LVZ: Gut. Wenn wir noch was haben oder uns später mal wieder der Stoff ausgeht, dann melden wir uns. Das läuft ja wie am Schnürchen mit Ihnen. Da sagen wir Danke und auf Wiederhören Herr Külow, ja?

Külow: Wunderbar. Toll, wie Sie das machen. So wäscht eine Hand die andere. Auf Wiederhören.

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Danke, ich amüsierte mich herzlichst darüber :)

gehören eben auch Provinzsatiriker.