72 afghanische Flüchtlinge habens sich im Sommer diesen Jahres entschieden, aufgrund der unzumutbaren Umsände aus Ungarn nach Karlsruhe zu kommen und hier als gemeinsam organsierte Gruppe Asylanträge zu stellen. Einer der beiden Haupt-Aktivisten der Gruppe soll noch diese Woche am Donnerstag zusammen mit seiner Familie abgeschoben werden - noch während ein Eilantrag gegen die Abschiebung läuft und ohne (offizielle) Ankündigung.
Inzwischen haben wir zumindest von einer weiteren geplanten Abschiebung für diesen Tag erfahren, wobei es sich um eine alleinstehende Frau mit ihren drei Kindern handelt. Noch weitere Abschiebungen aus der Gruppe sind an diesem Tag möglich.
So kurzfristig gibt es keine Möglichkeit die Abschiebung auf juristischem Weg zu verhindern. Stattdessen können wir versuchen, öffentlichen Druck auf die zuständige Stelle im Regierungspräsidium Karlsruhe aufzubauen.
Bitte helft mit!
Ruft den Leiter der zuständigen Abteilung im Regierungspräsidium
Karlsruhe und seine Stellvertreterin (s.u.) an und protestiert gegen die
geplante Abschiebung der Familie Roein Mousavi!
Manfred Garhöfer, Abteilungspräsident
Regierungspräsidium Karlsruhe, Abteilung 8
Telefon: 0721 926-7000
Jutta Nees, Abteilungsdirektorin
Regierungspräsidium Karlsruhe, Abteilung 8
Telefon: 0721 926-7018
Sendet Faxe an die beiden!
Vorlagen dazu findet ihr im Anhang.
Landesaufnahmestelle für Flüchtlinge
Fax: 0721 93340284
der Fax-Text:
hiermit protestiere ich gegen die geplante Abschiebung der Familien
Roein Mousavi und Pallavani sowie1 Anderer aus der Gruppe von 72
afghanischen Flüchtlinge, die im Juni diesen Jahres aus Ungarn zu uns
gekommen waren und hier Asyl beantragt hatten.
In Ungarn hatten alle bereits ein Aufenthaltsrecht erhalten. Allerdings
werden Flüchtlinge in Ungarn maximal 12 Monate in Lagern untergebracht
und danach einfach auf die Strasse gesetzt – ohne jede finanzielle oder
soziale Unterstützung, ohne realistische Chance auf Arbeit oder Wohnraum
und ohne Zugang zu medizinischer Versorgung. Da in Ungarn
Obdachlosigkeit strafbar ist, führt dies zusätzlich zur Kriminalisierung
der Flüchtlinge.
Um sich gegen diese unmenschlichen Bedingungen zu wehren hatten sich die
72 Menschen bereits dort zu einer Gruppe zusammengefunden und, neben
anderen Initiativen, mit Unterstützung des UNHCR
(Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen) Gespräche mit den
zuständigen Stellen vor Ort geführt - leider ohne Erfolg. Letztlich sah
die Gruppe keinen anderen Ausweg, als weiter nach Deutschland zu
flüchten und hier Asyl zu bantragen. Die BRD fühlt sich jedoch unter
Verweis auf das EU-Flüchtlingsrecht (Dublin II) nicht zuständig, lehnte
die Asyl-Anträge ab und will die Flüchtlinge nach Ungarn abschieben.
Gegen diese Abschiebungen laufen Klagen und Eilanträge, letztere um bis
zum Urteil aufschiebende Wirkung zu erlangen. Von den Eilanträgen sind
inzwischen fast alle entschieden worden - einige positiv und manche
negativ.
Die negativen Bescheide werden ausnamslos mit Gesetzesänderungen in
Ungarn begründet. In diesen geht es jedoch um den Umgang mit Menschen im
Asylverfahren und nicht um solche, die bereits ein Aufenthaltsrecht
zuerkannt bekommen haben. Da aber Alle der 72 aus Ungarn geflüchteten
dort bereits ein Aufenthaltsrecht erhalten hatten, betrifft die
angeführte Gesetzesänderung diese Menschen gar nicht.
Weiter zeigen neue Berichte aus Ungarn z.B. von bordermonitoring.eu,
dass die Gesetzesänderungen in der Praxis keine Verbesserung der
Situation von Flüchtlingen bewirken sondern deren Lebensbedingungen in
Ungarn tatsächlich noch schlechter geworden sind.
Darüber hinaus kann es doch nicht sein, dass Gerichte über den gleichen
Sachverhalt völlig unterschiedlich entscheiden. Teilweise gibt es sogar
im gleichen Verwaltungsgericht unterschiedliche Beschlüsse, je nach dem
welche Kammer dort von den Betroffenen 'erwischt' wurde - ein reines
Glückspiel.
Solche offensichtlich willkürlichen Entscheidungen sind nicht
hinnehmbar. Stattdessen sollte es eine politische Lösung geben, nämlich
Bleiberecht für Alle aus der Gruppe, zumindest bis zum Ende der
juristischen Auseinandersetzung (Klage gegen die Ablehnung des
Asylantrags).
Bei der Familie Roein Mousavi kommt hinzu, dass der erste Eilantrag zwar
abgelehnt wurde, ein Folgeantrag aberbereits gestellt und noch nicht
entschieden ist. Obwohl Abschiebemaßnamen bisher zumindest bis zum
Entscheid eines Eilantrags ausgesetzt wurden, soll die Familie
RoeinMousavi nun kurzfristig abgeschoben werden.
Und schließlich sollen die Betroffenen offensichtlich im Geheimen
abgeschoben werden: Obwohl der Leiter der zuständigen Abteilung im
Regierungspräsidium, Manfred Garhöfer, in der Vergangenheit einer
Deligierten-Kommission Benachrichtigungen zu bevorstehenden
Abschiebungen zugesichert hatte, gibt es diese hier nicht.
Viele Infos zu der Gruppe der afghanischen Flüchtlinge gibt es auf der Homeapage der Initiative Grenzenlos aus Karlsruhe.
Erster Erfolg der Eilkampagne aber noch keine Entwarnung -
Erster Erfolg der Eilkampagne aber noch keine Entwarnung -
die Abschiebung der Familien Mousavi und Pallavani wurde heute Abend vorläufig ausgesetzt.
Vielen Dank an alle, die die Betroffenen unterstützt haben.
Leider ist damit aber längst nicht sicher, ob nicht noch andere Familien akut von Abschiebung
bedroht sind, so dass wir noch keine Entwarnung geben können.
Bitte erkundigen Sie sich / erkundigt Euch bei der unten aufgeführten zuständigen Abteilung 8
des Regierungspräsidiums Karlsruhe, ob aktuell weitere der afghanischen Flüchtlinge von
Abschiebung bedroht sind.
Protestiert dagegen, dass Abschiebungen ohne Vorankündigung durchgeführt werden sollen
unter Umgehung der AnwältInnen der Betroffenen.
Fordert vom Regierungspräsidium Karlsruhe, dass zunächst zumindest bis zum Ende der
juristischen Auseinandersetzungen von Abschiebungen Abstand genommen werden.
Bleiberecht für diese Flüchtlinge in Deutschland !
- im Zweifel immer für die Menschenrechte und das Grundrecht auf Asyl.
Wir bitten alle Personen, Gruppen und Verbände, die dazu beitragen können, unsere Forderungen zu unterstützen:
Keine Rückführung von Flüchtlingen nach Ungarn.
Keine Abschiebung nach Afghanistan.
Bleiberecht für alle Mitglieder der Gruppe.
Unsere Solidarität ist gefragt, nur mit öffentlichem Druck kann ein Bleiberecht für die Flüchtlinge erreicht werden!
Am Beispiel der Gruppe afghanischer Flüchtlinge wird die Unmenschlichkeit des EU-Flüchtlings-Abwehrsystems
und der Dublin 2-Verordnung deutlich.
Die Würde des Menschen ist offensichtlich antastbar. Wir werden das nicht hinnehmen!
Ak Flüchtlinge / Initiative Grenzenlos
Bleiberrecht für Flüchtlinge – Kein Mensch ist illegal !