FDP-Kandidat Karsten Jung ist Mitglied bei Rheinfranken Marburg und Redaria-Allemania Rostock.
Von Michael Krug
KREIS WALDSHUT. Karsten Jung, Bundestagskandidat der FDP im Wahlkreis Waldshut, hat Gerüchte bestätigt, wonach er Mitglied in zwei Burschenschaften ist. Er reagierte damit auf eine Anfrage des Grünen-Kandidaten Peter Schanz, der wiederum von einem Vertreter der Antifaschisten auf diesen Umstand aufmerksam gemacht wurde.
Unter der E-Mail-Adresse "achdudickesei" wurden mehrere Grünen-Politikern über die Mitgliedschaft Jungs in zwei Burschenschaften informiert. Es handelt sich dabei um die Burschenschaften Rheinfranken Marburg und Redaria-Allemania Rostock. "Das ist korrekt, ich bin bei beiden Alter Herr", bestätigt Karsten Jung.
Alter Herr bedeutet bei den Burschenschaftlern eine Mitgliedschaft über das Studium hinaus. Jung ist promovierter Theologe und hat in Marburg, Berlin, Wien und Rostock studiert und bei letztere Station als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl geforscht. 1995 habe er den Kontakt zur Burschenschaft Rheinfranken Marburg gesucht, "ich hatte einen familiären Bezug dorthin, mein Vater war dort schon Mitglied", sagt Jung. Auch in Rostock sei er bis heute zahlendes Mitglied, 800 Euro kosten beide Mitgliedschaften jedes Jahr zusammen, so Jung.
In der anonymen Mail werden beide Burschenschaften als "außerordentlich rechtslastig" beschrieben. Beide gehören dem Dachverband Deutsche Burschenschaft an, der seit einiger Zeit einen massiven Mitgliederschwund zu verzeichnen hat. Bis August waren 35 Burschenschaften ausgetreten, darunter die Freiburger Burschenschaft Teutonia. Deren Vorsitzender Claus Parduhn rechtfertigte diesen Schritt damals so: "Der Dachverband Deutsche Burschenschaft ist seit langem in der Diskussion, weil Burschenschaften mit rechtsextremen Strömungen in ihr die Oberhand gewonnen haben."
Dem Bundesamt für Verfassungsschutz liegen keine Erkenntnisse über die zwei Burschenschaften vor. Auch der hessisches Verfassungsschutz beobachtet den Rheinfranken Marburg nicht explizit. Jung leugnet die Gefahr eines Rechtsrucks der Burschenschaften nicht. Der Liberale betont, dass er sich bis Ende 2012 intensiv darum bemüht habe, "mich im Dachverband dafür einzusetzen, diese politischen Extremisten auszuschließen", wie Jung in einer Stellungnahme auf die Vorwürfe schreibt. Dieser Einsatz sei leider vergeblich gewesen, nun setze er sich dafür ein, dass seine Burschenschaften aus dem Dachverband austreten. Zum Teil sind für solche Verfahren aber Dreiviertelmehrheiten innerhalb der Burschenschaften vonnöten. Seine eigene Mitgliedschaft stehe hingegen nicht zur Disposition, "da ich überzeugt von den Idealen der Urburschenschaften, die in meinen Burschenschaften gelebt werden, bin und für diese eintrete."
BURSCHENSCHAFT
Auf der Internetseite der Marburger Burschenschaft Rheinfranken findet sich als Antwort auf die Frage, was eine Burschenschaft ist und was das Bekenntnis zu ihren Grundwerten bedeutet, ein Auszug aus der Satzung. Darin heißt es unter anderem: "Als politisch-vaterländisch ausgerichtete Gemeinschaft bekennt sie sich zu den Grundsätzen der Deutschen Burschenschaft, die ihren Ausdruck in dem Wahlspruch ’Ehre, Freiheit, Vaterland’ finden. Sie nimmt nur Studierende auf, die sich durch Sprache, Kultur, Erziehung und Bekenntnis zum deutschen Volkstum als Deutsche auszeichnen."
Unter Männern
Jungs Verbandsbruder Dubravko Mandic ist in der AfD. Sexisten sind sie beide: https://autonome-antifa.org/?breve4703
Da war schonmal was
Jung hat sich da schonmal sehr positioniert:
https://linksunten.indymedia.org/node/88327