[Wien] Treibstoff - Aufarbeitung der letzten Tage

Treibstoff: ACAB

Wir leben unser Leben, unsere Utopie, was sonst?
Niemand Anderer kann das für uns machen und selbstverständlich... wir machen weiter!
Autonomes, anarchistisches und alternatives Leben ist ein bitter notwendiges Kulturgut.
Sprengen wir gemeinsam die Ketten im Kopf und an den Handgelenken!
Nichts muss so sein, wie es ist.


Wien braucht mehr Wagenplätze!

 

Nachfolgend der Versuch einer chronologischen Aufarbeitung des bisherigen Geschehens:

 

Seit uns die Polizei am vergangenen Montag unter dubiosen Umständen von einer Brachfläche in Wien Floridsdorf vertrieben hat, stehen wir auf der Straße. Wir wissen nach wie vor nicht vom wem die Räumung überhaupt beantragt wurde, die Polizei verweigert diesbezüglich mit Hinweis auf Datenschutz jegliche Auskunft. Für die Räumung wurde eine Verordnung nach §37 Abs. 1 Sicherheitspolizeigesetz erlassen, in der es lediglich heißt, der "Besitzer" habe die Auflösung der Besetzung verlangt. Unsere Recherchen ergaben jedenfalls, dass die derzeitigen Besitzverhältnisse des Grundstücks alles andere als eindeutig sind. Sowohl Eigentümer als auch Mieter gaben uns gegenüber an, die Polizei nicht mit der Räumung beauftragt zu haben.

 

Die folgenden zwei Nächte verbrachten wir an der Gehsteigkante. Die Cops machten uns auch dort von Anfang an klar, dass wir uns gefälligst in Luft aufzulösen haben, andernfalls würden sie beginnen die untypisierten Hänger abzuschleppen. Also übersiedelten wir am Mittwoch in eine Straße am Ende der Stadt, gleich neben dem hübschen alten Gaswerk (welches nebenbei bemerkt auch seit Jahren leersteht und vor sich hin rottet). Nicht nur angesichts des deutlichen Gasgeruchs in der Luft verzichteten wir auf das Entfachen unserer Feuertonnen. Wir wollten dort, fernab jeglicher bewohnter Flächen, in Ruhe überlegen wie es weitergehen kann. Daraus wurde nichts, denn schon am nächsten Tag in der Früh bekamen wir Besuch von gleich mehreren Bullen und dem Herrn Lett vom Verfassungsschutz. Diese gaben vor, es mit uns nur gut zu meinen. Allen ernstes taten sie so, als ob sie gerade auf Grundstückssuche für uns wären und liefen eifrig telefonierend auf und ab. Der Herr Lett vom LVT meinte uns sogar noch einen Gefallen zu tun, indem er uns die Untersagung der Kundgebung, welche wir für diesen Tag angemeldet hatten, persönlich zustellen wollte. U.a. wurde diese Untersagung damit begründet, dass unsere Wägen eine Gefährdung für Grünflächen darstellen, die offenbar in dieser Stadt mittlerweile wichtiger sind als die Versammlungsfreiheit. Informell richtete uns der Herr Lett dann noch aus, dass wir mit technischen Überprüfungen unserer Fahrzeuge zu rechnen haben für den Fall, dass wir dennoch demonstrieren gehen würden. Eine dementsprechende Anweisung sei bereits an die Verkehrspolizei ergangen. Und im übrigen sollten wir ihm doch dankbar sein, dass er uns überhaupt darüber informiert, denn dienstlich sei er dazu gar nicht verpflichtet...

 

Kurz gesagt: wir waren fassungslos über diese unverholenen Drohungen. Während wir noch überlegten wie damit umgegangen werden soll, kamen laufend weitere Polizeiwägen an. Als zu Mittag gerade einige von uns weg waren, sahen sie offenbar einen günstigen Moment für weitere Schikanen, begannen an den parkenden Wägen Fahrzeugkontrollen durchzuführen. Als eine Person dies verweigerte, eskalierten die Bullen die Situation und nahmen drei Personen in Gewahrsam. Eine der Festgenommenen wurde dermaßen brutal behandelt, dass sie auf den Armen und im Gesicht blaue Flecken davon trug. Etwa zur gleichen Zeit wurde eine andere Person aufgefordert mit ihrem Wagen zur KFZ-Prüfanstalt mitzufahren (was am Ende gut ausging da kaum Mängel gefunden wurden). Aufgrund der Abgeschiedenheit des Ortes gab es für all das keine Zeugen und die Cops ließen ihrem Hass dementsprechend freien Lauf.

 

Danach konzentrierten wir uns erstmal auf die Freilassung der Gefangenen und mobilisierten zur Wachstation. Die Verthafteten gaben über Stunden ihre Identitäten nicht Preis und sorgten damit für ordentlich Unmut bei den Bullen, da diese offenbar nicht damit gerechnet hatten sich durch ihre Aktion selbst soviel Arbeit aufzuhalsen. Gegen Mitternacht waren dann alle wieder entlassen und ihren Wägen, natürlich ausgestattet mit den obligatorischen, saftigen Verwaltungsstrafen. Gegen Abend wurde der letzte verbliebene Bullenwagen abgezogen und danach wurde es ruhig.

Der nächste Kontakt mit den Cops fand so gegen 9:00 morgens statt. Im Grunde stellten sie aber nur fest, dass wir uns nach wie vor nicht in Luft aufgelöst haben.

 

Wir vermuten hinter der Repression gegen uns den politischen Willen der Stadt. Offenbar will sich in Wahlkampfzeiten niemand die Finger verbrennen an einem unbequemen Thema. Nach Jahren der Verhandlungen und des Dialogs haben wir wiedermal die Schnauze gestrichen voll. Nichts hat sich an unserer Situation geändert sowie an der Tatsache, dass nach wie vor reichlich ungenutzte Brachflächen in dieser Stadt vorhanden sind. Wir werden weiterhin besetzen und neue Orte schaffen an denen autonomes Wagenleben möglich ist.

 

Danke an alle die uns bisher unterstützt haben. Entschuldigung an alle die von unserer anfangs mageren Informationspolitik irritiert waren, wir arbeiten daran. Unter https://indy.im/pampacampa könnt ihr den Liveticker nachlesen und auch weiterhin den aktuellen Stand der Dinge erfahren. Alle die in Wien sind laden wir ein uns zu Besuchen, Aktionen zu planen, bei der Stadt anzurufen, sich zu beschweren, usw. Natürlich freuen wir uns auch über Unterstützung von außerhalb, sei es in Form von Soli-Aktionen oder durch WäglerInnen die sich uns anschließen wollen. Wir stellen uns auf anstrengende Wochen ein...

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laszt euch nicht fertig machen!
nach der räumung ist vor der besetzung!

 

die ganze welt hasst die polizei!

A.C.A.B*

Wagenplätze bleiben!

Basta!