Presseerklärung zur Freiburger Anti-G8 Demonstration am 11. Juli

13478211-w-3000.jpg

Am 11. Juli wird es, am Tag nach dem G8-Gipfel in den italienischen Abruzzen, eine unangemeldete antikapitalistische Demonstration in Freiburg geben. Beginn ist um 17 Uhr am Schwabentor/ Oberlinden. Im Vorfeld des Gipfels gab es in Italien Aktionen und Großdemonstrationen. Mehrere 10.000 Menschen beteiligten sich an den Protesten in Turin, Rom, Vicenza und l'Aquila.

 

Die internationale Solidarität wird auch durch dezentrale Mobilisierungen sichtbar, am 4. Juli demonstrierten etwa 700 Leute in Berlin unter dem Motto „Quake-G8 – We are your crisis!““, so Rudolph Hauke von der G8-kritischen Reisegruppe. Vivienne Milada vom Aktionsbündnis Kontrollverlust: „Mit der Freiburger Demonstration wollen wir uns mit den antikapitalistischen Kämpfen in Italien und überall solidarisch zeigen.“

 

Leider drängt sich auch das Thema Repression täglich mehr auf. In Italien wurden zwei Anarchisten verhaftet, die Hakenkrallen-Anschläge auf Bahnlinien geplant haben sollen. Es gab dutzende Hausdurchsuchungen bei Anti-G8-AktivistInnen in ganz Italien.

 

Wir wollen auch bei uns in Freiburg auf die Dringlichkeit der Überwindung dieses ausbeuterischen Systems lautstark und entschlossen hinweisen. Zum Motto „Kapitalismus überwinden“ sagt Milada, Aktivistin des Demonstrationsbündnisses: „Für mich bedeutet das: Selber machen, alles in Frage stellen und unsere Kritik an der Entwicklung der Städte und der Behandlung der Erde anwenden.

Das heißt auch, Initiativen zur Abrüstung, Chancengleichheit und Staatskritik zu unterstützen.“

 

Das Ziel ist es neue Modelle antihierarchischer, gesellschaftlicher Selbstverwaltung zu erschaffen, bereits erkämpfte Freiheiten zu verteidigen und sich jeglichen Einschnitten entschlossen entgegen zu stellen.“ meint der Kontrollverlust-Aktivist Augustin Pinkepank.

 

Egal ob G8, G20 oder EU, das Problem ist: Sie verharmlosen die Ausbeutung von Mensch und Natur ungeachtet vielseitiger Kritik und verkaufen Unterdrückung als Freiheit.


In den westlich geprägten Industriestaaten herrscht eine Scheinfreiheit auf Bewährung, je nach Klassenzugehörigkeit und Herkunft. In den ärmeren Staaten schwinden die Lebensgrundlagen: Umwelt und Ernährung fallen der exzessiven Ausbeutung durch die globale Marktwirtschaft zum Opfer. Auch der Zugang zu Bildung bleibt wenigen vorbehalten.


Erst aus diesen Verhältnissen entstehen Flucht und Migration. Die Antwort der Verursacher ist die Abriegelung der Grenzen. Die Festung Europa wird von privaten Grenzschutzorganisationen, wie z.B. Frontex, gesichert, das Asylrecht wird allmählich abgeschafft.

 

Augustin Pinkepank zur bevorstehenden Demonstration: „Am Samstag werden wir unseren vielfältigen Protest auf Freiburgs Straßen tragen und eine Überwindung von Kapitalismus und Ausbeutung fordern, die längst überfällig ist“.

 

Außerdem möchten wir auf die Veranstaltung „10 Jahre nach Seattle – Wie weiter mit Gipfelprotesten?“ von „friends of dissent! Berlin“ und „dissent!-Paris“ hinweisen: Diese findet am 10. Juli ab 19:30 Uhr in der KTS, Basler Straße 103 statt.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Bündnis Kontrollverlust Freiburg, 5. Juli 2009

 

Bei Rückfragen bitte eMail an: kontrollverlust [at] riseup.net

Webblog: http://kontrollverlust.blogsport.de

Mehr Infos zum G8-Gipfel: http://gipfelsoli.org/Home/L_Aquila_2009

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

"Das heißt auch, Initiativen zur Abrüstung, Chancengleichheit und Staatskritik zu unterstützen.“

 

Warum bitte wollt ihr als Linksradikale die Chancengleichheit einfuehren? Damit nacher die Aussichten, auf der Gewinner- oder Verliererseite zu stehen, zumindest gleichmaessig verteilt sind? Oder wollt ihr vielleicht doch lieber etwas gegen die Sortierung  selber einwenden?!

 

 

"Auch der Zugang zu Bildung bleibt wenigen vorbehalten."

 

Ein wahrer Skandal! Jawoll, wir wollen erfolgreicher und effektiver zu folgsamen Staatsbuergern erzogen und zu verwertbaren Arbeitskraeften ausgebildet werden! Oder waere da vielleicht nicht nur die Quantitaet, sondern vor allem die Qualitaet, d.h. der Inhalt, der Bildung in den Fokus der Kritik zu ruecken?

 

"Egal ob G8, G20 oder EU, das Problem ist"

 

Das Problem heisst Kapitalismus, und nicht G8, G20 oder EU. Die sind lediglich Ausdruck, d.h. Instrumente dieses Scheiss-Ladens.

 

 

Bitte reflektiert, anstatt auswendig gelernte Parolen zu kloppen. Steckt lieber mehr Energien in eine treffende Kritik, als eure Kraefte in Hauruck-Aktionismus zu verschiessen.

Mit Chancengleichheit ist glaube ich gemeint, das Mittel gesellschaftlicher Tätigkeit so verteilt werden müssten, dass nicht Leute  eine Situation des Ausschlusses erfahren. D.h. nicht politische handeln können oder dürfen. Das meint nicht "Rechte" für die demokratische Partizipation, sondern letzlich die Überwindung von Eigentum, denn die egoistische, nicht-kollektivierende Verfügung über Resourcen schafft eine nich anzunehmende Chancen-ungleichheit. Wenn Mensch nun verstehen möchte,dass die Aufrufenden mehr Bürgerrechte fordern und ihre Chancengleichheit eine reformistische Forderung ist, dann bitteschön...

Zum Thema Bildung, und zurück zur Chancengleichheit, woher der Wille die Ausführung der Aufrufenden auf eine quantitative Betrachtung zu reduzieren? Selbstredend sind die paar Handvoll, die sich heutzutage noch mit emanzipatorischem Anspruch an Bildungseinrichtungen betätigen die ersten, die eine Steigerung der Qualität fordern, in diesem Kontext sogar auf globaler Eben

 

Das EU, G8 etc nur Instrumente im kapitalistischen System sind, die zugleich immmer noch auf menschengemachter Unveratwortlichkeit beruhen, wurde in den diversen Aufrufen nur zu genüge klargestellt. Das heisst nicht dass von einer Kritik an Scheißinstitutionen abgewichen werden kann. Es gilt klarzustellen wo welche Kritik Grenzen kennt und das Politik auch konkrete Probleme aufwirft, wo dann eine Instrument angegriffen werden muss. Das trifft z.B. für die Organe der EU auf verschiedenen Ebenen zu.

 

Das das Problem der Kapitalismus ist könnte klarer nicht gestellt werden. Wer diesen Scheißladen nicht will, sollte sich nicht beschweren wenn damit begonnen wird die Fenster und Türen einzuschlagen und ohne zu bezahlen gegangen wird.

 

solidarisches Gegrüße, am 11. auf die Füße!

Schön das mit dem Demokonzept. Kann leider nicht kommen, könnte mir aber im Prinzip vorstellen auch außerhalb von Freiburg was zu machen. Wie soll der Infofluss laufen, einfach hier reinschreiben was woanders geht oder? Auf jeden Fall viel Kraft euch, es sollte mal zu einem großen out-of-control-Tag aufgerufen werden...

Nieder mit der kapitalistischen Wirtschaft!

Wir fänden es natürlich gut, wenn in anderen Städten was geht und würden uns über Infos während der Demo freuen.

Auf http://kontrollverlust.blogsport.de/infos/ findest du die Nummer des Infotelefons.