Was hat die Kommunalpolitik der südhessische Gemeinde mit dem ehemaligen Landesverband des heutigen Bundesvorsitzenden der NPD Holger Apfel zu tun? Auf den ersten Blick erst einmal gar nichts. Auf den zweiten Blick bestehen allerdings teilweise Jahrzehnte alte Sympathien zwischen dem Fraktionsvorsitzenden der rechtpopulistischen Kommunalpartei „Freie Liste Biblis“ Hans-Peter Fischer und anderen Parteien und Strukturen des rechten Spektrums sowohl in Südhessen als auch im äußersten Osten Sachsens.
Fischer hatte Ende der 90er Jahre als Kreisvorsitzender und
Fraktionschef der Republikaner im Kreistag offen für eine Zusammenarbeit
mit der DVU und der NPD geworben. Im Verfassungsschutzbericht des
Landes Sachsen Anhalt wurde Fischer 1999 zitiert, da nach seiner
Auffassung „Eine Zusammenarbeit auch mit der NPD … nicht nur sinnvoll
sondern überlebenswichtig für alle nationalen und demokratischen Kräfte
aus dem sogenannten rechten Lager“ sei. Da diese Forderung im
Widerspruch zum offiziellen Kurs der Partei stand wurde Fischer vom
damaligen stellvertretenden Bundesvorsitzenden Haymo Hoch wegen
„Machtrangeleien“ 1999 aus der Partei geworfen.
Fischer ließ
daraufhin Hoch im Januar 2000 in dessen Abwesenheit abwählen und stellte
im Oktober des gleichen Jahres für die Kreistagswahl 2001 eine Liste
auf, die ausschließlich aus ihm und seinen Anhängern bestand. Auf
Betreiben Hochs hob der Bezirksvorstand der Republikaner diese Liste
auf, da sie nicht ordnungsgemäß zustande gekommen sei. In einer
Kreismitgliederversammlung stellte Hoch im November 2000 dann eine
eigene Liste mit ihm als Spitzenkandidaten auf.
Dem Kreiswahlleiter
lagen somit 2 Listen der gleichen Partei vor. Da es bei der Wahl nur
eine Parteiliste geben darf, wurden die Republikaner aufgefordert ihre
Differenzen zu klären und eine gültige Liste vorzulegen. Als dies nicht
gelang, wurden beide Listen nicht zur Kreistagswahl 2001 zugelassen.
Fischer
gründete daraufhin mit der „Freien Liste Biblis“ seine eigene Partei,
die schon damals rechtpopulistische Inhalte bediente. Offensichtlich
stieß diese zumindest bei den Bibliser Wählern auf Zustimmung, denn sie
erreichte bei der Kommunalwahl 2001 6% der Stimmen und zog mit 2 Sitzen
in die Gemeindevertretung ein. 2006 konnte die Partei ihren
Stimmenanteil auf 10,2% ausbauen und ihre 2 Sitze halten. Bei der
Bürgermeisterwahl 2007 erhielt der Rechtspopulist Fischer dann immerhin
13,6% der gültigen Stimmen.
Anderen Parteien gelang es in der
Zwischenzeit nicht, das von der „Freien Liste Biblis“ genutzte
Wählerpotential in überregionalen Wahlen, in denen Fischers Liste nicht
antrat, für sich zu mobilisieren. So erreichte die NPD bei der
Landtagswahl 2009 in Biblis mit dem Altenstadter Krankenpfleger Kay
Christophersen gerade einmal 1,4%. Im gleichen Jahr erreichten
Republikaner und DVU bei der Europawahl zusammen 2,1%. Auch Edna
Windecker konnte bei der Bundestagswahl 2009 nur 2,1% der Stimmen für
sich und ihre NPD gewinnen. Es scheint, als ob die Wähler bekanntermaßen
rechtsradikale Parteien scheuen. Wenn deren Inhalte unter einem
neutraleren Label wie der „Freien Liste Biblis“ transportiert werden
finden sie in der Bibliser Bevölkerung doch eine deutliche Akzeptanz.
Bei
der letzten Kommunalwahl am 27. März 2011 erzielte die „Freie Liste
Biblis“ mit für eine rechtspopulistische Regionalpartei erstaunlichen
22,7% der abgegebenen Stimmen ihr bisher bestes Ergebnis und konnte
damit ihre Fraktion in der Gemeindevertretung auf 5 Sitze erweitern. Im
Stimmbezirk Weschnitzauen, in dem rechte Parteien in Biblis meist ihre
besten Ergebnisse einfahren, lag die Zustimmung mit einem Anteil von
rund 30% sogar noch weitaus höher. Dies mag der Verunsicherung durch die
nach der Havarie der Reaktoren von Fukushima am 11.03.2011 und der
damals neu aufkeimenden Diskussion um die Zukunft der Kernenergie
geschuldet sein, zeigt aber die prinzipielle Empfänglichkeit weiter
Teile der Bevölkerung für rechte Parteien.
Angeführt wurde die
Liste Freie Liste Biblis bei der Kommunalwahl 2011 erneut von Hans-Peter
Fischer, gefolgt von Hermann Schestag, Manfred Reis, Walter Beierle,
Reinhard Tschöpe, Heinrich Wienand, Mathias Wittner, Thilo Stumpf,
Ursula Tschöpe, Manfred Schick, Ralf Otto Müller und Rolf Wodrinski.
Zunächst zogen Fischer, Schestag, Reis, Beierle und der Polizeibeamte
i.R. Wienand in die Gemeindevertretung ein. Nachdem Hermann Schestag zum
ehrenamtlichen Beigeordneten der Gemeinde ernannt wurde und somit sein
Mandat verlor, rückte Reinhard Tschöpe nach. Fraktionschef ist weiterhin
Hans-Peter Fischer. Dieser ist auch Betreiber der Website der Partei
auf der immer wieder gegen „Migranten“, „Südländer“, „rot-grün versiffte
Journalisten“ und alle Arten von vermeintlich grundsätzlich
gewaltbereiten „Linksextremisten“ gehetzt wird. Teilweise sind die
Beiträge einfach von Seiten der NPD übernommen, wobei sich Fischer, als
Verantwortlicher der Website lediglich die Mühe gemacht hat in den
Artikeln „NPD“ durch „FLB“ zu ersetzten. Somit machen sich Fischer und
mit ihm die „Freie Liste Biblis“ die Ideologie der NPD zu Eigen und
dürfen zu Recht als deren kommunalpolitische Vertretung angesehen
werden. Vor Ort bekommt Fischer bei seinen politischen Ambitionen
Schützenhilfe von den lokalen „freien Kräften“ um Florian Weißbarths
„Nationale Sozialisten Ried“, welche bei kommunalen Themen im
Bedarfsfall auf Fischers Onlinebeiträge zurückgreifen.
Fischer
betreibt oder betrieb zusammen mit seiner Frau Elvana diverse Firmen wie
die „Fischer Immobilenverwaltungs GmbH“, den „Automaten Vertrieb Elvana
Fischer“, die „Fischer Elvana Hausverwaltung“, den „Fischer E.
Neuheitenvertrieb“, sowie das Motel „Route 44“ mit inzwischen
geschlossenem Diner. Weiterhin sind die Beiden Eigentümer des Hotels
Neisseblick im sächsischen Ostritz. Fischer hatte das Anwesen, das
ursprünglich 1886 von dem jüdischen Fabrikanten Leopold Heymann als
mechanische Seidenweberei errichtet worden war, in den frühen 90er
Jahren von der Treuhand gekauft. Zunächst befand sich in den Räumen
Fischers Import und Export Firma „Fimpex“. 1994 begann dann der
Hotelbetrieb. Nach Fischers Angaben seien zwischenzeitlich über 5
Millionen Euro in die Immobilie geflossen. Zu den Gästen zählten laut
Angaben des Hotels bereits Künstler wie Nino de Angelo, Gotthilf
Fischer, die Wildecker Herzbuben oder der Schlagersänger Oliver Frank.
Bei
dem Neisse-Hochwasser im August 2010 ist in der Hotelanlage ein
Millionenschaden entstanden. Eine Hochwasserversicherung gab es nicht,
wohl weil keine Versicherung eine Police abschließen wollte. Nach
Abfließen des Wassers stand Fischer wohl selbiges in finanzieller
Hinsicht bis zum Hals.
So kam es zu Szenen wie an jenem 12.04.2012
als Fischer vor einem ringsum mit Papierbahnen mit Parolen wie „Keine
Hilfe für uns Hochwasseropfer- Milliarden für Griechenland“ beklebten
VW-Transporter über Lautsprecher gegen die sächsische Politik wetterte.
Diese hatte ihm statt einer Millionensumme zur Behebung der
Hochwasserschäden nur einen Betrag von wenigen tausend Euro zugestanden.
Zudem habe er, so Fischer, angeblich zunehmend Probleme mit Diebstählen, wobei er die Täter in Polen ausmachte. Medienwirksam wurde von ihm die „Grenze wieder aufgebaut“ indem er das Grundstück mit Stacheldraht umzäunen ließ und Bärenfallen auslegen wollte – BILD.de berichtete. Interessierte Zuhörer fand Fischer bei der extra angereisten sächsischen NPD, welche mit 20-30 Anwesenden das Publikum für die ansonsten von der Bevölkerung ignorierte Kundgebung stellte. Unter anderem konnte sich der Hotelier über Redebeiträge des Landtagsabgeordneten Arne Schimmer sowie der Stadträtin von Zwickau Antje Hiekisch sowie der NPD-Ortsvorsitzende Ralf Gläser freuen. Ebenfalls anwesend war der NPD Land- und Kreistagsabgeordnete sowie neu gewählte Bundesschatzmeister Andreas Storr, gegen den ein Strafverfahren wegen Körperverletzung anhängig ist, da er bei einer Bahnfahrt eine polnische Frau vom Sitz gestoßen habe. Darüber hinaus waren auch andere Mitglieder der gewaltbereiten sächsischen rechten Szene anwesend, wie beispielsweise Sandro Gutscher, der 2010 wegen Beihilfe bei einem Brandanschlag auf ein Asylbewerberheim zu einer Bewährungsstrafe von 16 Monaten verurteilt worden war. Vor der Presse tat Fischer so als sei ihm die Anwesenheit der NPD-Funktionäre unangenehm. Er selbst gehöre keiner Partei an und er sei auch kein Anhänger einer rechten Partei. Dass das Ganze zur NPD-Veranstaltung wurde bezeichnete er vor der örtlichen Presse als „fatal“. Er sähe sein Verhalten als Protest gegen die Politik der sächsischen Landesregierung, von der er sich im Stich gelassen fühle. Aber ist Fischers Annäherung an die NPD wirklich „nur“ Protestverhalten?
Zitat aus dem Gästebuch des Hotels „Neisseblick“
„Herr Fischer, Sie haben es sich mit der gesamten Bürgerschaft der Stadt Ostritz versaut, wenn Sie auch nur Glauben jemals wieder Gäste (außer der NPD) in Ihrem Hotel begrüßen zu dürfen dann haben Sie sich geschnitten“
Dem widersprächen Fischers bereits seit den 90er
Jahren bestehenden Sympathien zur NPD, aufgrund derer es ja zu seinem
Bruch mit den Republikanern gekommen war. Im Jahr 1998 fanden in
Fischers Hotel Veranstaltungen des NPD-Mitglieds und wegen
Volksverhetzung und Körperverletzung mehrfach vorbestraften Hamburger
Rechtsanwalts Jürgen Rieger statt. In Fischers Zeit als
Kreisvorsitzender der Republikaner wurde in Biblis ein von der
„Republikanischen Jugend“ und dem Ortsverband Biblis der Republikaner
organisierter Liederabend mit dem späteren zweimaligen
Bundespräsidentenkandidaten der NPD Frank Rennike veranstaltet.
Und
auch spätere Äußerungen und Aktivitäten Fischers sprechen für
gegenseitige Sympathien zwischen dem Hotelier und der NPD. So hatte
Fischer im Herbst 2011, also noch vor Erhalt der endgültigen Absage der
Landesregierung über die Hochwasserentschädigung, der NPD vorgeschlagen
ihren Bundesparteitag in seinem Hotel „Neisseblick“ abzuhalten. Diese
war auf der Suche nach einer Ausweichmöglichkeit, nachdem das
Oberverwaltungsgericht eine Beschwerde der Partei darüber, dass sie die
von ihr angestrebte Halle nicht erhalten hatte, abgewiesen hatte. Er
habe immerhin Platz für bis zu 900 Leute, so Fischer. Doch dazu kam es
nicht. Der Parteitag, der Udo Voigt den Parteivorsitz kostete und den
sächsischen Landesvorsitzenden Holger Apfel in einer Kampfabstimmung an
die Führung brachte fand nicht im sächsischen Ostritz, sondern auf dem
für beide Kontrahenten neutralen Boden im brandenburgischen Neuruppin
statt.
Doch Fischers Kontakte zum sächsischen NPD Landesverband
blieben gut. So konnte Fischer unter dem Protest der Bevölkerung im
Januar 2012 in Anwesenheit Apfels den Landesparteitag der sächsischen
NPD in seinem Hotel begrüßen. Zuvor hatte die Partei die von ihr
favorisierte kommunale Festhalle in Plauen für die Veranstaltung nicht
erhalten. Wohl da eine Veranstaltung auf einem Privatgrundstück
wesentlich schwieriger zu unterbinden ist erinnerten sich die
Verantwortlichen an Fischers Angebot. Vor der Presse demonstrierte
Fischer ein unverkrampftes Verhältnis zur NPD: Diese könne jederzeit
seine Räume nutzen und sogar das komplette Gebäude kaufen, so der
Bibliser.
Im hessischen Biblis mimt Fischer den besorgten
Kommunalpolitiker, der nicht verstehen kann, dass Nazimachenschaften vor
Ort ein Problem darstellen. So bezweifelte er den Sinn einer
Aufklärungsveranstaltung zum Thema Rechtsextremismus im ländlichen Raum,
da diese den Ruf des Ortes beschädigen könnte. Um den Ruf des Ortes
zeigte sich auch die Bürgermeisterin Frau Dr. Cornelius-Gaus besorgt,
die betonte, „Biblis ist keine braune Hochburg“. Das mag mitunter
stimmen, aber Biblis hat ein Naziproblem, das über die sichtbaren
Aktionen der „Nationalen Sozialisten Ried“ hinausgeht - und Hans Peter
Fischer und seine „Freie Liste Biblis“ sind Teil dieses Problems.
Schwachsinn
Wer aufmerksamm die Themen der FLB liest , und sich mit den inhalten beschäftigt wird schnell erkennen das dies nichts mit Braun noch mit Nazis zu tun hat , doch es ist ja mitlerweile bekannt , das jeder der zu seiner Meinung steht dinge hinterfragt und die Öffendlichkeit informiert gleich als Nazi getitelt wird . Die damalige Bürgermeisterin Dr. Cornelius- Gaus sollte zunächst mal den Bibliser Bürgern Auskumpft erteillen wohin die Geldspenten der AKW Betreiber geflossen sind die nicht mehr aufzufinden sind .