Suwaida/Syrien: Bericht des Revolutionskomitees

Adopt a Revolution

Trotz seiner nur 60.000 EinwohnerInnen ist Suwaida ein bedeutender Ort. Hier, 100 km südlich von Damaskus, leben in der Mehrheit Drusen, eine schiitische Strömung des Islam. Lange blieb es in der Stadt ruhig, weil sich die Minderheit eher auf die Stabilität des Assad-Regimes als auf eine ungewisse Zukunft einstellen wollte. Doch seit das Militär mit schwerer Artillerie gegen die Opposition vorgeht, haben auch die Drusen Partei ergriffen - und protestieren nahezu täglich.

 

In Suwaida und Umland wurden m Gegensatz zu anderen Orten Syriens, in denen die Protestbewegung aktiv ist, die Truppen des Regimes auf ein Minimum reduziert. Die meisten Militäreinheiten wurden nach Damaskus verlegt. Diese günstige Situation haben wir und andere aktiven Gruppen wie das Komitee der StudentInnen und SchülerInnen genutzt und einige Protestaktionen in Suwaida realisiert.

Dazu zählt zum Beispiel der Aufruf zum „Streik des Stolzes“, der von den LCC (Local Coordination Comitees) und der Gruppe Freedom Days initiiert wurde. Zweck dieses Streiks ist es, den Gedanken des zivilen Ungehorsams zu verbreiten und zu stärken. Dazu haben wir unter anderem Flugblätter entworfen, die einen kurzen Überblick über Bedeutung und den Nutzen des Streikens geben. Diese haben wir sowohl ausgedruckt und verteilt als auch online verbreitet.

 


Foto: Plakate einer Demonstration in Suwaida: Unsere Revolution kennt keine Konfession. Die Mehrheit der EinwohnerInnen Suwaidas gehören der Minderheit der Drusen an.


In diesem Sinne sind in unserer Stadt einige Aktionen zustande gekommen, die wir gemeinsam mit anderen Gruppen koordiniert und organisiert haben. So zum Beispiel die Mahnwache der StudentInnen und SchülerInnen vor dem Schulamt, die wir in Zusammenarbeit mit ihnen realisiert haben. Sie protestierten, weil das Regime einige ihrer LehrerInnen verhaftet hatte. Unter dem Motto „Wie soll ich lernen, wenn mein Lehrer im Gefängnis sitzt?“ haben sie den normalen Schulalltag für einige Tage boykottiert. Die Aktion war erfolgreich – ihr Lehrer Adham Masoud wurde am 10.12.2012 freigelassen.


Video: Mahnwache der SchülerInnen Suwaidas.

 

Eine Gruppe von StudentInnen organisierte außerdem eine Kampagne, die zur Freilassung ihrer verschleppten KommillitonInnen aufruft. Die gleiche Gruppe hat auch geholfen eine Kampagne der LCC in Suwaida zu verbreiten. Sie lief unter dem Motto „Weißt du eigentlich, wen du tötest?“ und richtete sich gegen die Gewalt zwischen den BürgerInnen Syriens. In Suwaida können wir außerdem nach wie vor demonstrieren.


Video: Die Kampagne “Weißt du eigentlich, wen du tötest?” in Suwaida.


Zum Schluss möchten wir uns bei Adopt a Revolution und allen UnterstützerInnen bedanken! Mit der finanziellen Unterstützung von Adopt a Revolution konnten wir zwei Digitalkameras, einen Drucker und zwei Laptops finanzieren. Diese neue Technik ermöglichte es uns, das neue Swaida Media Center aufzubauen.


Video: Streik der Ingenieure Suwaidas, als Reaktion auf die Inhaftierung ihrer KollegInnen.

 

Auf der Facebookseite des Centers kann man unter anderem unsere Berichterstattung über die Mahnwachen der RechtsanwältInnen und der Ingenieure Suwaidas verfolgen, die gegen die Festnahme einiger KollegInnen protestierten. Wir haben sie unterstützt, indem wir auf ihre Aktionen aufmerksam gemacht und zu Solidarität mit ihnen aufgerufen haben. Zu diesem haben Zweck Flugblätter entworfen und gedruckt. Außerdem konnten wir endlich einige unserer Handy- und Internetrechnungen begleichen.

 

Herzlichen Dank und revolutionäre Grüße aus Swaida!

 

Das Komitee in Suwaida unterstützen...

Der Bericht bei Adopt a Revolution...