Seit Mittwoch den 10.10. finden in Karlsruhe (bei Frankreich) die "ersten Internationalen Chaostage" statt. Sie dauern noch bis zum 14.10. an. Der bisherige Höhepunkt war das Konzert der "Altpunkband" Slime , bei dem es zu kleineren Ausschreitungen vor dem Veranstaltungsort kam. Bis auf dieses Ereignes läßt sich in den Medien rein gar nicht zu den Chaostagen finden. Die Stadt Karlsruhe hüllt sich in Schweigen, was die Chaostage betrifft.
Nach Außen wird der Eindruck vermittel, es findet gar kein Punktreffen statt, auf der anderen Seite ist die Stadt mit Polizei überflutet und sobald sich einzelne Punkergruppen bilden, werden diese festgehalten, kontrolliert und per Platzverweis der Innenstadt verwiesen.
Das ist soweit auch keine Überraschung. Spätestens nach den Ereignissen vom Mittwoch, konnte die Stadt offiziel ihre "Null Toleranz Politik" gegenüber Punker_innen fahren.
Überraschend ist jedoch, dass trotz des repressiven Klimas in der Stadt, viele Punker_innen in den letzten zwei Tagen in Karlsruhe einreisten.
Die Polizei nahm dieses nur selten zur Kenntnis, da sie sich rein auf den Zugverkehr und den Hauptbahnhof konzentrierte.
Viele Punker_innen halten sich daher auch von zentralen Plätzen noch fern. Bis auf das ECE-Center (Ettlinger-Tor-Center) vor dem täglich Punker_innen gekesselt werden.
Viele der Chaostage Besucher_innen haben sich mit den "Karlsruher Zuständen" arrangiert und sich eingerichtet.
So entstanden überall in der Stadt verteilt sogenannte "Bierupy Camps" die relativ unbehelligt von der Polizei blieben.
Desweiteren wird weiterhin im Internet zum Chaostage Programm am Wochenende mobilisiert und als Höhepunkt, das Maskottchentreffen angepriesen.
Aber auch spontan organisierte Aktionen finden statt. So will heute die Band " SCHLEPPSCHEIßE" ein Konzert in Karlsruhe geben, Treffpunkte dafür werden wohl kurzfristig veröffentlicht.
Als Fazit kann man sagen, die Chaostage in Karlsruhe sind bei weiten nicht so tot, wie es die Stadt gern hätte. Und das Wochenende verspricht interessant zu werden.
O-Ton Punker: "Wenn das Rathaus keine Toleranz uns gegenüber zeigt, haben wir auch keine."
Wer Infos hat oder Beobachtungen gemacht hat kann diese als Kommentar ergänzen
Platzverweise vom Mittwoch
Es wurde wohl mindestens ein Platzverweis, den alle 71 Leute im vorübgehenden Kessel beim Slime-Konzert am Mittwoch erhalten haben (für die komplette Innenstadt bis Sonntag, 14.10. um 24 Uhr) zurückgenommen, als die betroffene Person sich dagegen gewehrt hat.
Gewahrsamnahme
Wir wurden auch Grundelos in Gerwahrsam genommen, und durften die Nacht hindurch inna Zelle verbringen.
Nachtrag Bericht
Gestern war so einiges los... Es versammelten sich spontan einige Menschen auf dem Campus-Gelände der Uni in der Nähe der Kneipe / des Cafés des AKK (Arbeitskreis Kultur und Kommunikation) deren Anzahl mit den vom Schlossplatz kommenden Punker_innen auf ca. 50 angestiegen ist. Es wurde an einer Feuertonne gechillt, Bier getrunken und Musik gehört, bis sich einige Menschen des AKK empörten und heimlich die Bullen riefen. Die Löschung einer in der Nähe befindlichen brennenden Mülltonne löste zunächst etwas Verwirrung bei den Menschen aus, die Legte sich kurzweilig. Indessen bauten die Student_innen, die mit Exklusiv-Getränken ihren Livestyle und ihr angefangenes Studium feierten ihren direkt neben der Ansammlung befindlichen Stand ab und flüchteten vom Campus. Kurze Zeit später kamen blitzartig einige Streifen, Wannen und Zivi-Karren angefahren und etwa 30-50 Punks wurden eingekesselt. Es gab dabei etwa 10 Festnahmen. Nach Personalienfeststellung, Durchsuchung und Ablichtung wurden die meisten der Eingekesselten wieder gehen gelassen. Unterdessen sammelte sich eine Gruppe von ca. 50 Menschen die Lautstark ihre Solidarität mit den Punker_innen zum Ausdruck brachten.
Nach den Vorfällen vor dem AKK liefen einige Gruppen über den Schlossplatz in die Innenstadt zum Marktplatz und lieferten sich ein Katz und Maus Spiel mit den Bullen. Am Schlossplatz gab es weitere Festnahmen. Am Marktplatz versammelte sich schließlich eine relativ starke Gruppe von bis zu 200 Menschen die wieder mit Repressiven Maßnahmen der Bullen rechnen mussten und sich daraufhin wieder in unterschiedliche Gruppen verteilten. Eine Belustigung lieferte dabei eine Straßenbahn, die ein Einsatzfahrzeug rammte. Danach verstreuten sich die Leute wieder, einige feierten das Bauzaunlabyrint, sorgten für Sachbeschädigung, Lärmbelästigung und etwas Chaos auf den Straßen der Karlsruher Innen- und Südstadt. Hier und da wurde eine Mülltonne entzündet oder Schaufensterscheiben demoliert. Dabei kam es immer wieder zu Festnahmen. Festgenommene berichteten, dass die Gesa immer mit bis zu 40 Leuten, meist Punx, voll war.
Da zeigt sich einmal wieder, mit was für einem Aufgebot und einer Brutalität die Bullen bereit sind den Abschaum von den Straßen wegzuknasten. Unsolidarische studierenden greifen zu Maßnahmen des Spießbürgertums und rufen die Polizei, wegen einer Feuertonne und ein paar Feierwilligen Jugendlichen und Junggebliebenen. Zunächst musste jede_r damit rechnen kontrolliert oder verhaftet zu werden, wer bunte Haare hat und etwas schmuddelig aussieht. Später reichten selbst Aufnäher und alternatives Aussehen um willkürlich und auf offener Straße verhaftet zu werden. Rein nach dem Motto: Alles was anders aussieht muss weg! Konsequente Art einer Stadtbildpflege mit leicht xenophomen Elementen...
Was auch beobachtet wurden, waren eine zusätzlich zu den etlichen Streifen eingesetzte ganze Reihe Zivi-Karren, meist silberne Kombis, die durch die gesamte Stadt fuhren und die Leute penetrant belästigten.
Nun ist Samstag, die Innenstadt ist voll mit konsumierenden Massen, hin und wieder Maskottchen, wieder überall Bullen und hin und wieder auch kleinere Gruppen von Punx. Mal sehen was der Tag und vor allem der Abend noch so alles bringen wird...
Bullen und Nazis auf's Maul! Yuppie-Studierende zu Kartoffelbrei! Karlsruhe muss brennen! Punkrocker sind keine Verbrecher!
Wir kommen wieder, keine Frage, nächstes Jahr sind Chaostage!
Punker_Innen
ohjeee... "PunkerInnen" wurden also aus den Punx von damals.
Nochmal eine Subkultur, die sich an die Politik verkauft hat und sich damit der Lächerlickeit preis gibt.
Schade.
hihi
An die Politik verkauft, wie süß. Nicht alle die denken haben sich an die Politik verkauft. Und was soll das eigentlich genau heißen? Ach so, weißt du ja gar nicht, kannst ja nur Plattituden loslassen.