Leider ist es in letzter Zeit ziemlich ruhig geworden um die Beteiligung linker und linksradikaler Gruppierungen an Bildungsprotesten. Jedoch sollten Bildungspolitik und dessen Umsetzung als Teil einer allgemeinen Kapitalismuskritik aufgefasst und formuliert werden. Radikalere Kritik sollte wieder stärker in Bildungsproteste und auch andere soziale Bewegungen getragen werden, sodass sie nicht auf einem „Wir sind gegen die Kürzungen“ und „mit mehr Mitbestimmung wird alles gut“ verharrt. Ebenso muss in Sachsen mal der Blick geweitet werden dafür, dass es schon seit Jahren große Studierendenproteste und soziale Bewegungen in diversen Ländern gibt.
Angesichts der kapitalistischen
Verhältnisse kann Kritik am Bildungssystem nicht ohne eine
radikale Kritik am kapitalistischen System auskommen. Bildung in dieser Gesellschaftsform „sozialer“
oder gerechter gestalten zu wollen, ist aufgrund ökonomischer
Verwertungszwänge, zu kurz gedacht. In den letzten Jahlrzehnten dringt
diese Tendenz immer tiefer in vormals unabhängigere
gesellschaftliche Teilbereiche vor. Rationalisierungen,
effizientere Verwertbarkeit der Menschen, Selektionsmechanismen
und Konkurrenzdruck halten damit noch ausgeprägter auch im
Schulen, Ausbildung und Uni Einzug.
Daher rufen wir, eine lose Gruppe kapitalismuskritischer Studierender,
zu einem anti-kapitalistischen Block auf der Bildungsdemonstration am 10. Mai 2012 in Dresden auf.
Diese ist angemeldet
von der KSS (Konferenz Sächsischer Studierendenschaften) und dem
Landesschülerrat Sachsen. Unter dem Motto „Die Tage länger! Die
Mittel kürzer!“ rufen sie zu einer landesweiten
Bildungsdemonstration in Dresden auf. (http://fruehjahrsputz.blogsport.de/)
Die dabei formulierte Kritik ist so flach, nichtssagend und
standortbezogen, dass es nicht verwundert, dass viele am Thema
interessierten Menschen keinen Bock darauf haben und sich nicht
(mehr) beteiligen.
Eine breite Beteiligung kapitalismuskritischer Gruppen wäre daher ein gutes und notwendiges Zeichen dafür, dass es die Verhältnisse, und nicht allein die Umsetzung einzelner Politiken, sind, die es zu kritisieren gilt.
Da die Idee zu einem anti-kapitalistischen Block relativ spontan kam und der akute Zeitmangel eine ausgefeilte Organisierung erschwert, setzen wir auf ein unabhängiges Zusammenspiel aller Interessierter. Bringt (mehr oder weniger) themenbezogene Transparente, Flyer, Megaphone und eigene oder ältere Redebeiträge, neue Demosprüche, Fahrradlauti etc. mit. (Übrigens war ein Redebeitrag auf Zwischen- bzw. Endkundgebung überraschenderweise nicht erwünscht.)
Wir würden uns am Treffpunkt der Studierenden, 14:00 Uhr am Fritz-Förster-Platz, einfinden. Vor Ort kann man den Block an den entsprechenden Fahnen und Transparenten erkennen.
Vielen Dank und mit solidarischen Grüßen
einige kapitalismuskritische Menschen, die sich über eine
Solidarisierung und Beteiligung anderer Gruppen sehr freuen