FFM: Gebäude Kettenhofweg 130 von Uni verkauft. Besetztes IVI bedroht

Institut für vergleichende Irrelevanz

FRANKFURT (MAIN). Seit bereits über 8 Jahren bietet das Institut für vergleichende Irrelevanz(IvI) im Kettenhofweg 130 die Möglichkeit „Theorie Praxis und Party“ unter einem gemeinsamen Dach zu vereinen. Nun hat die Leitung der Frankfurter Goethe-Universität das Gebäude, in dem sich das das IvI befindet an einen privaten Investor verkauft.

 

Das damals leerstehende Unigebäude wurde im Zuge der Studierendenproteste 2003 besetzt. Die Proteste richteten sich nicht allein gegen die geplante Einführung von Studiengebühren, wie es heute oftmals verkürzt dargestellt wird, sondern ebenso gegen die noch immer an den Universitäten grassierende Sparwut, und die damit einhergehende „Irrelevantisierung“ von Forschungsbereichen und Bildungsinhalten.  

 

Den der neoliberalen Dogmatik zum Opfer gefallenen Themengebieten und Interessensschwerpunkten sollte mit dem IvI ein Rückzugsort geschaffen werden, und trotz der stets prekären Situation am Institut gelang es eine Vielzahl von irrelevantisierten Seminaren, Vorträgen, Kongressen, aber  eben auch Partys und Konzerten selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu organisieren und durchzuführen.

 

Das Gebäude Kettenhofweg 130 wurde von Ferdinand Kramer als Institutsgebäude für die Universität entworfen, und steht für die so genannte ‚demokratische Architektur’ der 50er Jahre, welche als antifaschistisch zu werten ist und, so die Besetzer*Innen, „mit dem demokratischen Verwaltungsstrukturen des Instituts korrespondiert

 

Der anfänglichen Duldung durch die Universitätsleitung folgte seit 2006 eine dem IvI gegenüber ablehnende Politik, in deren Folge sich das Verhältnis zwischen Uni und Institut stetig verschlechterte. Das Gebäude, in dem sich das missliebige Institut befand sollte abgestoßen, die Besetzer*innen vertrieben werden.

 

2009 folgte ein erneuter Versuch das Gebäude zu veräußern, welcher allerdings am bestehenden Denkmalschutz scheiterte.

 

Am 23. Februar diesen Jahres veröffentlichte das Präsidium der Frankfurter Goethe-Universität jedoch eine Pressemitteilung, in der mitgeteilt wurde, dass das Gebäude nun an einen privaten Investor veräußert würde.

 

Dem Vorwurf der Besetzer*innen an die Universität, über einen Verkauf nicht informiert worden zu sein begegnete Unipräsident Müller-Esterl mit der lapidaren Auskunft:

 

Bei Gebäuden, die sich in Besitz der Universität befinden und die illegal besetzt sind, besteht aus unserer Sicht keine Verpflichtung, bei einem anstehenden Verkauf um Erlaubnis zu fragen.“1

 

Dies sehen die Mitarbeiter*innen des Instituts für Vergleichende Irrelevanz als eine Verhöhnung ihrer jahrelangen selbstorganisierten, freiwilligen und unentgeltlichen Arbeit. „Es ist eine Frechheit, dass wir über den Verkauf aus der Presse erfahren mussten,“ sagt eine der Besetzerinnen hierzu.

 

Nun wird also, während sich die Unileitung in der Pflicht sieht, „alle sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen, die finanzielle Basis der Universität zu verbreitern“2, der Raum für irrelevantisierte Arbeitsbereiche und Lebensentwürfe an der Goethe-Universität immer weiter beschnitten. Während dessen schreiten die Arbeiten am prestigeträchtigen „Campus-Westend“, welcher im Kern aus der ehemaligen Konzernzentrale der IG-Farben-AG besteht, weiter voran. Die IG-Farben war maßgeblich am nationalsozialistischen Massenmord beteiligt. Das von Ferdinand Kramer entworfene Gebäude, in dem sich das IvI befindet, spricht eine andere Sprache. Hier sollte demokratisch gelehrt und geforscht werden. Die Besetzer*innen tun genau dies, und werden dafür jetzt von der Universität abgestraft.

 

Um die Möglichkeit für eine erste Solidarisierung zu geben, wurde eine Onlinepetition eingerichtet:

http://www.ipetitions.com/petition/ivi/

 

Weitere Informationen über den aktuellen Stand unter:

http://www.irrelevanz.tk/

 

 

IVI BLEIBT!

Kritisches Denken braucht - und nimmt sich - Zeit und Raum!

 

 

 

1Pressemitteilung der Uni: http://cms.frankfurt-live.com/front_content.php?idcatart=113091

2ebd.

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ist wichtig, es gibt zu wenige davon und das ivi war teilweise auch wichtig als infrastruktur linksradikaler szene. allerdings muss sich nach acht jahren forschung am eigenen dogmatismus einiges entwickelt haben. ihr wisst sicher was ich meine, solidarität beruht auf gegenseitigkeit und bahamas auf den müllhaufen der geschichte. genau wie das gewaltbetonte rauswerfen solidarischer genoss_innen aus dem ausland, nur weil sie eine kufiya tragen...

für besetzte häuser, anarchistische perspektiven und die zersetzung deutscher kultur (anti-imps, anti-d's und sonstige nur praxis oder nur theorie-zusammenhänge)!

Sicher das wir vom selben Gebäude reden? Ich mein, dass is das IVI und nicht das Faites votre jeu um das es hier geht. Das die irgendwas mit Antideutschen zutun haben hab ich bisher noch nie gehört. Auch hat bisher vom Programm nichts drauf schließen lassen, bzw hab ich auch nicht erlebt das man wen wegen nem  kufiya rausgeworfen hat, wobei ich zugeben muss auch nur selten da zu sein.

 

Unabhängig davon ist es ne Sauerei das IVI zu verkaufen, vorallem auch im Hinblick, was man der Stadt allein an autonomen Tutorien, Vorträgen und Seminaren geboten hat.

 

Das IVI ist mehr als nur ein besetztes Haus, es ist ein Ort der Bildung, für die in einer wirtschaftsorientierten Uni kein Platz ist.

wir wissen ja alle, dass ihr diese nervige Diskussion über Antideutsche versus Linke aus Indymedia raushalten wollt. Da stellt sich nun die Frage warum ihr ausgerechnet diesen Artikel auf der Startseite featured wo das IVI quasi DAS antideutsche Zentrum in Deutschland ist und eine endlose Hass-Diskussion vorprogrammiert ist, gleichzeitig werden dann alle Kommentare dazu gelöscht oder grau versteckt. Komischer Jounalismus ist das.

also, DAS antideutsche zentrum in D hat doch bekannter maßen folgende adresse:

 

Coca-Cola GmbH
Quartier 205 / Eingang Mohrenstraße
Friedrichstraße 68
10117 Berlin

 

davon abgesehen habe ich den Terminus "antideutsches zentrum" wirklich noch nie gehört, und ich bezweifele, dass er auf das IvI in Frankfurt zutrifft. Ich komme zwar nicht aus frankfurt, kenne aber doch einige menschen, die dort öfter hingehen. ALs antideutsche würd ich die aber auf keinsten bezeichenen. aber wenn alle leute, die sich gegen antisemitismus aussprechen in deinen augen automatisch als "antideutsch" gelten, dann werde ich mich an dieser Stelle gerne und beinahe schon mit einem gewissen stolz als ANTIDEUTSCH outen. Was denn sonst? Pro-deutsch?

 

Grumpf!

?

bist du jetzt antiamerikanisch oder was hast du gegen coca cola?

 

ein paar schlüssige agrumente gegen ivi sind ja oben grau versteckt. 

Schlüssig ist an den Argumenten ja mal garnix.

 

Aber die ganze Diskussion ist sowieso langweilig. Es ist von autoritären Kommunisten halt nix anderes zu erwarten, als das sie immer wieder betonen, dass ihre "solidarität" nur Menschen gilt, die ihre Meinung teilen oder zumindest nicht kritisieren. Tolle Sache mit der Solidarität. Auf solche Leute kann man auch ganz gut verzichten