Vom Klagen zum Jagen

Syrien

Wenn man in letzter Zeit irgendein Nachrichtenportal im Internet aufsucht oder die Glotze anstarrt, bekommt man den Eindruck, dass der nächste Krieg bevorsteht. Die Feinde wechseln sich ab, mal ist es Syrien, Iran und dann wieder Griechenland von dem die Gefahr ausgeht unsere Idylle des Konsums zu stören. Wer mehrsprachig aufgewachsen ist und das Glück hat auch mal Informationen aus anderen Machtlagern zu lesen, der wundert sich immer mehr über die Gleichschaltung der westlichen Medien.


Am Beispiel des Irans wird dies sehr deutlich, denn die Hetze über das sogenannte Atomprogramm wird vehement mit Falschinformationen oder Halbwahrheiten geführt. Mal tauchen angeblich sehr aktuelle und brisante Informationen über das angebliche Atomwaffenprogramm auf, welche sich dann als alt oder als Behauptung erweisen. Bis lang gibt es keine gesicherte Information darüber, ob die Herrschenden im Iran an der Atombombe basteln. Aktuell klingt der britische Außenminister Hague wie eine kaputte Schallplatte, die immer wieder stockt und das gleiche wiederholt.   Der Iran streitet dies scharf ab und versichert, dass sie nur an einer friedlichen Nutzung arbeiten. Dies kann man sicher nach Fukushima und auch schon davor kritisieren, doch ist dies ein anderes Problem. Es wird ein Bedrohungsszenario erschaffen und dies immer wiederholt, also ob die Behauptung dann irgendwie an Wahrheit gewinnt. Wurde vor dem Irakkrieg noch behauptet, der Irak hat schon welche, genügt es aktuell zu behaupten der Iran würde an der Atombombe arbeiten. Interessant ist hierbei auch, dass die am lautesten schreien, schon in dem Club der Atomwaffen sind.


Israel hat gleich ein ganzes Arsenal, man kann natürlich einwenden, dass Israel ja eine bürgerliche Demokratie wäre und deshalb keine Gefahr darstelle. Doch hält sich Israel auch nicht an das Völkerrecht, lässt seine Atomwaffen auch nicht international beobachten und vor allem ist eine Radikalisierung Israels erkennbar. Ein Postfaschist ist Außenminister und die Orthodoxen dominieren immer mehr das gesellschaftliche Leben, die sich von der religiösen Elite im Iran auch kaum unterscheiden. Wobei natürlich die propagandistische Konfrontation zwischen Israel und dem Iran beiden Staaten nützlich ist, um vor innenpolitischen Problemen abzulenken und die aggressive Stimmung nach außen zu lenken. So spielen die iranischen Herrschenden dies Spiel munter mit und versuchen im militärischen Schwanzvergleich auf der internationalen Bühne nicht zu unterliegen. Das Feindbild von der jüdischen Weltverschwörung und den verrückten Islamisten dient eben sehr gut, um von der aktuellen Krise und dem Umbau der Gesellschaft abzulenken und fungiert auch als Mobilisierungsfaktor für die Klasseninteressen der Herrschenden, konkret den Machtbereich des „eigenen“ Kapitals zu erweitern. Die ArbeiterInnenklasse im Iran und auch in Israel verlieren beide. Falls es nur beim Schwanzvergleich bleibt, dann wurden sie effektiv von ihren wahren Problemen (Klassenkrieg…) getäuscht, wenn es zu einem Krieg kommt, dann fallen sie auf den Schlachtfeldern für die konkreten Interessen ihres Klassenfeindes.

 

Im Fall Syrien setzt man auf die Systemchangekarte und versucht den aktuellen Herrscher als blutrünstig darzustellen. Aber was erwartet man von einem Diktator, wenn oppositionelle Milizen bewaffnet gegen ihn kämpfen, dass er dabei zuschaut und sie machen lässt. In Deutschland hat es doch auch mehrere Monate gedauert bis Wulf zurücktritt, die Herrschenden klammern sich eben an die Macht und lassen sie ungern los. Hätten sich die Wulf-Kritiker bewaffnet und versucht ihn gewalttätig zu stürzen, dann hatten wir wahrscheinlich ähnliche Bilder, dass eben auch zurückgeschossen wird und Zivilisten sterben. Natürlich kann man die Situationen beider Länder nicht direkt miteinander vergleichen, aber wenn hier zu Waffen gegriffen wird, dann ist auch schnell Schluss mit dem Theaterspektakel der bürgerlichen Demokratie, wie die Auseinandersetzung der Stadtguerilla vs. BRD gezeigt hat.


Beachtet man nur die Handelspartner und Freunde der westlichen Mächte, dann wird schnell deutlich, dass die Herrschenden kein Problem mit blutrünstigen Diktatoren oder verrückten Fundamentalisten haben, wenn sie sich den Gesetzen des Marktes unterwerfen und sich auf ihre Seite schlagen.


Der Syrienkonflikt zeigt nur auf, dass langsam die One-Man-Show des US. Imperialismus dem letzten Akt entgegen steuert, da einige der anderen Machtpole (Russland und China) nun auch offener ihr Eigeninteresse vertreten. Sie stimmten auch Gestern gegen eine Resolution der UN, obwohl es nur ein Appell darstellte an die Herrschenden in Syrien.

 

Im Fall Griechenland ist man schon weiter. Anfangs wurde das Feindbild des faulen Griechen verbreitet, der weder solide wirtschaften kann, noch irgendwas von Zahlen versteht. Dann zwang man Griechenland verschiedene Reformen auf und gestaltete die Gesellschaft um, auf dass die Hoffnung des Kapitals auf Verwertung wiederkehre. Dann schränkte man die Souveränität des griechischen Staates ein, so dass sie keine Macht mehr über ihren Haushalt hat und diktierte weitere Reformen. Jetzt kann unter anderem deutsches Kapital wieder auf Profitjagt in der Neokolonie Griechenland gehen und dass ganze ohne Krieg…

 

Krieg dem Krieg, heißt Klasse gegen Klasse!

Klassenkrieg.tk

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Simplifizierend, dümmlich, populistisch...

 

Wer den Griff des Regimes in Teheran nach der Atombombe als imperialistische Propaganda abtut, bezieht wohl seine Informationen ausschließlich aus der Bildzeitung für Linke, der jw. Da passt dann auch das Gerede vom "Schwanzvergleich", So stellt sich also unser "klein-antiimp" vor, wie die Welt funktioniert.

 

Wer sich dann die Mühe macht, auf den blog zu gehen, findet dort Platitüden zum Rumgeprolle Mi(a)nifest "wir sind Klasse, digger", die als theoretisches Gerüst lediglich die Zusammenfassung eines Buches von Werner Seppmann in der jw (wo sonst..) als Ausgangspunkt haben.

 

Auch besonders herrlich dann die Ausführungen zu den Auseinandersetzungen in Athen im Oktober, hier ein Beispiel (mit "Bande" sind die GenossInnen der anarchistischen und antiauthoritären Gruppen gemeint) :

 

"Auf verschiedenen deutschen und internationalen Internetplattformen wurde das Agieren der Bande damit gerechtfertigt, dass die KKE und die PAME das Parlament schützen wollten, dies ist jedoch vollkommen aus der Luft gegriffen und nicht mehr als Behauptungen. Vielmehr wollte die KKE ihre Kundgebung vor dem wütenden Mob schützen, die heutigen Ereignisse scheinen ihn leider recht zugeben und rechtfertigen ihr Vorgehen. Es wäre ihnen nicht vorzuwerfen, wenn sie sogar den Schutz ihrer Veranstaltungen vor solchen Leuten verstärken."

 

Bei ihren "Genossen und Genossinnen" (der einzige link auf ihrem blog) von der " Kiezantifa- Hamburger Berg statt Zion" wird dann mal Klartext geredet, muss ja mal endlich Schluss sein mit dem Gerede von der "Kollektivschuld"

 

...über die "Antideutschen"

 

..."Sie können es drehen und wenden wie sie wollen, raus kommt nur, dass sie wild gewordene Kleinbürger sind, die mit ihrer persönlichen und der deutschen Geschichte nicht klar kommen. Wer die Volksgemeinschaft ins negative heilig spricht, wird natürlich die Verbrechen des Faschismus allen Deutschen und ihren Nachkommen zuschreiben. Oder wie die Einäugigen unter den Blinden versuchen die Verbrechen einem anderen „Kollektiv“ zu zuschreiben. Aktuell sind es die Menschen der islamischen Länder, die die Identitätskrise von pubertierenden Vorstadtkindern ausbaden müssen. Ihnen wird die deutsche Geschichte in die Schuhe geschoben, so hat man eine reine Weste und kann sich sogar zum Opfer (Juden) stilisieren. Dass dies perfide ist, scheint leider nur wenige zu stören.
Aber es scheint langsam auch in Hamburg anzukommen, dass die Antideutschen eher uncool sind mit ihren Hornbrillen und dem ganzen Elektro-Egotronic-Koks-Scheiß. Wer Hedonismus frönt, wird langfristig sich im Sumpf der bürgerlichen Gesellschaft wieder finden, denn zwischen den ganzen Drogenpartys gibt es leider nur wenig Zeit um noch andere Linke mit Kundgebungen für Israel zu ärgern. Na ja das grandiose Bündnis gegen Hamburger Unzumutbarkeiten macht nur auch langsam dicht, denn die Super-Antideutsche Gruppe Hamburg ist schon seit einem Monat ausgestiegen, der Rest versucht noch Veranstaltungen der Linkspartei ab und zu zu stören. Na ja bei den trauen sie sich auch mal lauter zu werden, da sie wissen, dass die links Reformisten nicht zu hauen.
Im Kiez und auf St. Pauli kann man sie nur noch mit der Lupe finden, aber vereinzelt streunen sie noch wie Köter herum. Leider sind es nur die Kartoffeln, die schon in der Schule vermöbelt wurden, also müssen wir uns wohl in nächster Zeit andere Sparringpartner suchen…"

 

Man muss nun wirklich nicht dem "antideutschen Lager angehören", man kann sogar die Bahamas für ein nicht mehr linkes Projekt , und das "Ums ganze Bündnis" für nur ein weiters "Milieu, das es zu meiden gilt", halten,  aber warum solch ein reaktionäres Machwerk bei linksunten in die Mittelspalte rutscht, sorry mods, bei aller "überparteilichkeit" euerseits...