Eure Polyamorie ist asozial - Kommentar

Die Popularisierung der Polyamorie innerhalb der radikalen Linken stimmt bedenklich. Nicht, weil die bürgerliche Ehe etwas ist, dass es zu verteidigen gilt, nein, weil die Propagierung der Polyamorie und die Diskussion darum zahlreiche Probleme der menschlichen Sexualität völlig unbeachtet lässt. Polyamore Propagandisten, wenn sie sich bei Vorträgen und Workshops zelebrieren lassen, prahlen mit ihren sexuellen Freiheiten und Freizügigkeiten, als seien es Trophäen im Kampf um den fortschrittlichsten Umgang mit dem Thema Liebe und Sexualität. Für die meisten dieser Spezialisten in Sachen menschlicher Gefühle ist es völlig irrelevant, welches Geschlecht der Parter hat: sollte es das gleiche Geschlecht haben, wie er selbst, wird das in der Szene als Zusatzpunkt gewertet, denn je offener seine Löcher für die verschiedensten Wesen sind, desto mehr Anerkennung gibt es aus der aufgeklärten Alleslieber-Szene.

 

Und so propagieren sie immerfort die freie Liebe, das Recht auf hemmungslose Lustbefriedigung und für eine neue Unverbindlichkeit zwischen den Menschen zum Zwecke der individuellen Selbstentfaltung. Doch wo die Propgandisten mit übersteigertem Hormonspiegel sich als die neuen Übermenschen stilisieren, sitzen Millionen von Menschen alleine in ihren Wohnungen und wünschen sich nichts sehnlicheres als körperliche Nähe oder einen Partner, der sich um sie kümmert und ihnen Wärme und Geborgenheit bietet. Wo die Vereinzelung und die Isolation überhand nehmen, wo immer mehr Menschen dazu verurteilt sind als Singles zu bleiben, weil sie entweder nicht dem Schönheitsideal entsprechen, zu alt sind, zu dick sind, behindert sind oder einfach Schüchtern sind, aber auch Witwer und vom Lebensschicksal geplagte, Obdachlose und psyhisch Kranke, dort wirkt jede Diskussion um Polyamorie als völlig absurd und abgehoben. Es ist genauso absurd anzunehmen, dass durch die freie Liebe und die Aufgabe der Zweierbeziehung diesen Menschen geholfen wäre. Denn Schönheitsideale, Geschlechterstereotypen, der Drang nach individueller Lustbefreidigung und schließlich ein leistungs- und stautusorieniertes Menschenbild bleiben weiterhin bestehen, trotz Freifickfahrschein.

 

Darum sollte für Linke der Blick nicht nur auf die gerichtet sein, die gerne mal fremdgehen wollen ohne schlechtes Gewissen oder die ihre Pimmel und Muschis gerne vergesellschaften wollen, sondern auf diejenigen, die tatsächlich an sexuellen und sozialen Entbehrungen zu leiden haben. Wenn der Halbbefreite und genährte zum Befreiten und Genährten wird, wird die Lage des Unfreien und Hungernden noch lange nicht verbessert.

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Mir erklärt sich nicht, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Polyamorie ist ein Thema, und soziale Isolation daheim ein anderes. Mir ist jetzt allerdings nicht bekannt, dass auf polyamorie so viel wert gelegt würde, dass alles andere dabei flach fällt. Also ein kausaler Zusammenhang ergibt sich mir bei diesem Artikel nicht, daher fehlt mir hier auch jeglicher argumentativer Inhalt. Ein Problem, das ein Mensch mit seinr eigenen Sexualität ausmachen muss, ist immer noch ein Problem der individuellen Person selbst. - das is Polyamorie. Das Problem, dass immer mehr aufgrund des Schönheitsideals aus dem Raster fallen, und daher sich nicht mehr befriedigt fühlen können, ist ein gesellschaftliches Problem. Hier werden also sichtlich persönlich-sexuelle Probleme, mit völlig anderen gesellschaftlichen vermengt - also aus jeglichem Zusammenhang gerissen. Es ist ja wohl jedem klar, dass man eines Menschen sexuelle Idendität nicht einfach verändern kann.
Mir erscheint es eher so, als würde hier ein gewisser Hass einzug finden, gegen Menschen die sich mehr freiheiten gönnen können als andere.
Ich für meinen Teil finde mehr Abhandlungen gegen den bürgerlichen Ideal-Wahn als für polyamore Existenzbegründungen, ich weiss ja nicht, in welchen Kreisen sich der Autor rumtreibt.
Ach übrigens, was hat polyamorie mit fremdgehen zu tun? Da hat sich aber einer mit dem Thema rein gar nicht bzw. nur oberflächlich auseinandergesetzt.
Bitte in Zukunft einfach nicht mehr zwei völlig unterschiedliche Themen miteinander vermischen.

Wenn man etwas kritisiert sollte man sich schon auch etwas damit beschäftigt haben. Bei wirklicher Polyamorie z.B. von fremdgehen zu reden ist Quatsch. Und dann noch auf der gleichgeschlechtlichen Liebe rumreiten, klingt stark nach latenter Homophobie, anders kann ich mir das statement nicht erklären. Was juckts denn mich mit welchen Geschlechtern andere ins Bett gehen? Was ist schlimm daran wenn das Geschlecht für manche Leute irrelevant ist?! Und was um alles in der Welt haben Polyamoristen damit zu tun dass es Menschen gibt welche leider keinen Partner finden? Im Gegenteil, durch Polyamorie steigt doch noch die Möglichkeit, da die Partnerschaft nicht auf eine Zweierbeziehung beschränkt ist und man daher auch Beziehungen eingeht die ansonsten vielleicht nicht dem eigenen Ideal entsprechen. Für mich wär eine polyamoröse Beziehung auch nichts, aber das ist meine persönliche Sache, und wer polyamorös leben und lieben will soll dies tun und braucht sicherlich kein schlechtes Gewissen haben. Ich kann jedenfalls nicht erkennen was an sexueller Aufgeschlossenheit und mehreren Sexualpartnern schlecht sein soll, solange die Beteiligten sich dabei nicht hintergehen sondern mit offenen Karten spielen.

 

Schönheitsideale gibts immer und wirds immer geben, genauso wie Charakteristiken wie Schüchternheit oder Schicksale wie Behinderungen oder Krankheiten. Und das alles hat natürlich Einfluss auf die Partnerwahl, das zu leugnen wäre naiv und würde auch sicherlich niemandem helfen. Da bringts mehr möglichst offen mit diesen gesellschaftlichen Problematiken umzugehen und dadurch die Sensibilität zu erhöhen. Sich jetzt Sündenbocke rauszupicken nach dem Motto: "Die sind Schuld dass ich keine abkrieg!" ist genau die falsche herangehensweise.

1. Polyamorie und Freie Liebe ist nicht unbedingt das selbe und KEINS von beidem hat etwas mit Ständigeem, hemmungslosem rumgeficke mit allen und jedem zu jeder X-Beliebiger Zeit zu tun. Man könnte meinen das du alle deine Ahnung über diese Begriffe dir aus kichlichen Broschüren aus den 60er Jahren zusammengeklaubt hast!

Komischerweise verlieren diese Themen innerhalb der Linken seit langem immer mehr an Bedeutung, warum du da jetzt darauf rumreitest ist mir Schleierhaft...

2. Für deine Homophobie und dein Gelaber von "Freifickfahrschein" kannst du dich bitte gleich aus der Linken verpissen!

3. Schönheitsideale wird es in irgendeiner Form leider immer geben, ebenso wie es Schüchterne Menschen immer geben wird!

4. Hab ich noch nie jemand "prahlen" sehen der oder die Anhänger/in der Polyamorie ist. Mag durchaus sein das es solche gibt, aber die gibt es auch allgemein quer durch in der Gesellschaft!

4. Hab ich noch nie jemand "prahlen" sehen der oder die Anhänger/in der Polyamorie ist. Mag durchaus sein das es solche gibt, aber die gibt es auch allgemein quer durch in der Gesellschaft!


Polyamorie ist zur Zeit chic wie Vanille Soja Latte Macchiato Grande Decaf. Falls Du noch nie jemanden prahlen oder die polyamoren Vorzüge missionieren gehört hast, dann bist Du blind oder taub. Ich kenne jede Menge Leute in offenen Beziehungen, aber ich kenne kein Paar, welches eine mehrjährige funktionierende polyamore Beziehung führt. Miteinander vielleicht, aber die secondairies etc. kommen und gehen.

Liebe/r "Single",

 

aus deinem Beitrag spricht Neid und Frust und die Tatsache, dass du dich offenbar noch nicht wirklich mit Polyamory beschäftigt hast. Ich möchte aber dennoch versuchen, ernsthaft auf deinen Beitrag einzugehen, da der Einwand der Vernachlässigung der "unfreiwilligen Singles" durchaus seine Berechtigung hat - du selbst scheinst mir dafür das perfekte Beispiel zu sein. Und wir wollen doch dazu beitragen, dass möglichst viele Menschen glücklich werden und deshalb verzeihe ich als polyamor lebender Mensch dir deine unreflektierten Frustausbrüche :-).

 

Zunächst ein paar Begrifflichkeiten und Definitionen, da du hier einiges durcheinander bringst:

 

Offene Beziehung = Bezeichnet in der Regel ein Paar, das sich sexuelle Freiheiten in Bezug auf andere Personen einräumt. Also ein Partner mit Gefühlen plus Option auf sexuelle Affären und ONS.

 

Polyamory = Die Einstellung und/oder Lebensweise, zu mehr als einem Menschen zeitgleich Sex- und Liebesbeziehungen haben zu können, in vollem Wissen und Einvernehmen aller Beteiligten. Liebe meint hier nicht nur Sexualität, sondern ebenso emotionale Nähe, Zuneigung, Vertrauen, Solidarität, Sinnlichkeit, Ehrlichkeit; all das, was man sich von einer "normalen" Beziehung in der Regel auch erhofft. Rein sexuelle Verhältnisse werden weder explizit angestrebt, noch abgelehnt. Polyamor sein bedeutet auch nicht zwangsläufig, IMMER mehrere Partner haben zu MÜSSEN, sondern die Freiheit dazu zu haben, wenn es sich ergibt. Die "Offenheit" bezieht sich hier nicht nur auf die Sexualität sondern auch auf die Emotionalität. Der Vollständigkeit halber will ich anmerken, dass es auch "geschlossene polyamore Beziehungen" gibt, also mehrere Partner, die sich einvernehmlich darauf geeinigt haben, die Beziehung nur untereinander zu führen, also sich durchaus sexuell und emotional "treu" (im bürgerlichen Sinne) zu sein.

 

Promiskuität = Als Single oft wechselnde, meist rein sexuelle Verhältnisse anstreben und ausleben, ohne eine tiefere Bindung einzugehen. Die "freie Liebe" der 70er war mehr eine freie Sexualität als eine freie Liebe.

 

Nun zur Situation der Schüchternen, der aus welchen Gründen auch immer Glücklosen im Bereich der Liebe: Selbstverständlich kann ein Mensch, der, salopp ausgedrückt, "niemanden abkriegt", recht wenig mit der Diskussion um das bessere Beziehungsmodell anfangen. Es ist aber durchaus nicht vergleichbar als wenn beispielsweise ein Blinder eine Diskussion über die schönste Farbe mitbekommt und sich so seines Blind-Seins stärker negativ bewusst wird. Denn: An der Erblindung kann man in den meisten Fällen nichts ändern, an der Einsamkeit schon. Dennoch würde ein Blinder nie auf die Idee kommen zu sagen: "Wenn ihr die schönen Farben genießen könnt, dann macht mich das auch nicht sehend! Also schließt gefälligst die Augen, sonst seid ihr unsolidarisch und asozial!"

 

Gerade für unfreiwillige Singles oder unfreiwillig sexuell inaktive Menschen ist es jedoch von großem Wert, sich mit der Philosophie, die hinter Polyamory steckt (es geht dabei wie oben beschrieben um weit mehr als um "rumvögeln") auseinanderzusetzen. Selbst wenn du eine Zweierbeziehung anstrebst, kann dir vieles weiterhelfen, eine/n Partner/in zu finden sowie dann auch die Beziehung zu führen - und dich auch persönlich weiterzuentwickeln. Einige Punkte im Folgenden erläutert.

 

- Abkehr von Besitzdenken: Privateigentum an Produktionsmitteln kritisieren wir ständig. Wie steht es um Privateigentum an Personen? Oftmals glauben beide Partner, eine Art gegenseitige Leibeigenschaft eingegangen zu sein. Sie würden es so nie formulieren, aber letztlich läuft es darauf hinaus. Mich fragen des öfteren Menschen: "Erlaubt dir deine Freundin das?" oder "Erlaubst du deiner Freundin das?". Die Antwort lautet jedesmal: "Es gibt nichts zu erlauben oder zu verbieten." Sei ehrlich zu dir selbst: Willst du einen Menschen den du liebst "besitzen", oder willst du eine gleichberechtigte Partnerschaft freier Individuen?

 

- Mitfreude statt Eifersucht: Viele verwechseln Eifersucht mit Liebe. Dagegen hat Eifersucht nichts mit der Liebe zu tun, die man für den anderen hat, sondern eher mit der Liebe, die man für sich selbst nicht hat. Der Kern der Eifersucht ist der bewusste, unterbewusste oder halbbewusste Glaube daran, dass andere besser geeignet für den Partner wären und man hat somit aus einem Mangel an Selbstwertgefühl heraus die Angst, den Partner zu verlieren. Durch eifersüchtiges Verhalten (das nie sozial und liebevoll ist, da man die eigenen Komplexe über die Bedürfnisse des Partners stellt) begünstigt man das gefürchtete Szenario des Verlassenwerdens, da eifersüchtiges Verhalten evolutionär bedingt die positive Anziehung schwächt. Wenn ich jemanden mag oder liebe, dann freue ich mich doch darüber, wenn er oder sie glücklich ist. Warum sollte ich mich - in meinem Falle - von einem anderen Mann bedroht fühlen, nur weil er sich mit meiner Freundin trifft? Doch nur wenn ich mich selbst für minderwertig befinde. Und wenn er wirklich in manchen Dingen besser ist als ich? Dann kann ich im Zweifelsfall was von ihm lernen und habe also etwas gewonnen, nichts verloren.

 

- Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten und Schwächen: Viele Menschen neigen dazu, sobald Eifersucht, Verlustangst, etc. auftritt, diese negativen Gefühle für heilig zu erklären und schaffen sich somit eine Pseudo-Legitimation für unsoziales, einschränkendes, verletzendes oder sogar gewalttätiges Verhalten. Die irrsinnige Vorstellung, dass etwas geheiligt ist, weil man es aus "Liebe" tut, ist immer noch weit verbreitet. Die Opfer von Eifersuchtsmorden lassen grüßen! In einer polyamoren Beziehung bringt der moralistische Ansatz natürlich wenig, da man keinen Besitzanspruch erhebt. Die Lösung des Problems, z.B. Eifersucht, ist hier zwar für viele etwas unbequemer, führt aber langfristig dazu, dass man sein Leben und sein Lieben viel freier und schöner (für alle Beteiligten) gestalten und genießen kann. Starke Eifersucht, Besitzdenken, Kontrollwahn ist meistens ein Zeichen dafür, dass man in gewisser Hinsicht mit sich selbst und seinem Leben nicht zufrieden ist und die Beziehung quasi "missbraucht" um eine innere Leere in sich auszufüllen. Das endet meist in Abhängigkeit und Drama. Wer eine Beziehung nicht als Mittel zum Zweck eines erfüllten Lebens betrachtet, sondern als Belohnung für ein ohnehin erfülltes Leben, hat erstens viel größere Chancen bei der Partnerfindung und kann zweitens die Liebe auch in vollen Zügen genießen, da die oben mehrfach genannten Störfaktoren nicht auftreten oder in nur so geringem Ausmaß, dass sie einen nicht beeinträchtigen.

 

Falls du (nicht nur der Verfasser des Erstposts sondern jede/r beliebige Leser/in zu den unfreiwillig einsamen gehörst: Womit am besten anfangen? Lebe dein Leben nach deinen eigenen Regeln. Verfolge deine Ziele, lebe deine Überzeugungen. Genieße dein Leben und versuche, wo immer möglich, andere an diesem Genuss teilhaben zu lassen (ohne dass du zum Bimbo wirst). Lebe selbstbestimmt - auch und gerade wenn du jemanden kennen lernst oder eine Beziehung führst. Unterwürfiges Verhalten wird von unserem Unbewussten immer als unattraktiv eingestuft. Trau dich auch mal, über deinen Schatten zu springen und neues auszuprobieren. Genieße die Gesellschaft anderer Menschen, amüsiere dich mit ihnen!

 

Puh, das ist jetzt doch ein längerer Beitrag geworden als geplant. Ich würde mich freuen, wenn ich dem einen oder anderen einen nützlichen Wink geben konnte.

 

Einen guten Rutsch

P. Oli Amory

Der Artikel ist nicht von mir und die anderen Posts habe ich ebenfalls nicht zu verantworten. Deine Antwort hat bei mir viele wunde Punkte gedrückt, ich habe ihn mir kopiert und werde ihn abspeichern um ihn wahrscheinlich noch über Jahre hinweg nachlesen zu können. Ich finde das Beispiel mit dem Blinden sehr gut. Wenn ich in dem Fall der Blinde frustrierte bin, werfe ich den Menschen nicht vor wenn sie über Farbe sprechen oder ich keine Farben sehen kann. Ich werfe ihnen vor dass sie Sexualität/Intimität mit so etwas wie "Farben" vergleichen und die Tatsache dass ich nicht sehen kann ausnutzen um sehr wohl Macht über mich zu gewinnen und zuzulassen dass sehr wohl auch Besitzansprüche auf sie gelegt wird, nämlich weil sie innerhalb dieser Erlaubnis sehr wohl auch ein "Fickstück" sein können dass wenn man es braucht greifbar ist und wenn man es nicht braucht abgelegt werden kann, mit dem Unterschied zu einer "Swinger-" oder "Single-" bzw. "Offenen-" Beziehung, dass sie diejenigen die das mit ihnen tun auch noch intim, also mit Liebe, belohnen oder zulassen dass sie sich mit "Liebe" kaufen lassen. Oder sich einreden lassen dass eine bestimmte "emanzipatorische" Umgangsform mit dieser Form der Sexualität eine Form der Liebe wäre. Im Gegensatz zu mir, dem Blinden, dem sie dann diese Liebe entziehen, dessen Liebe sie ablehnen oder ihn dazu zwingen sich entweder genauso verwerten zu lassen (also nur in diese Beziehungsform eingebunden zu werden wenn er Farben sehen kann, sprich wenn er nett genug ist dass man mal kurz mit ihm vögeln will und jederzeit weglegen kann wenn man jemand anderes hat der ihn ersetzt, zb weil er besser Farben sehen kann), oder und darum geht mir der Kernstreit eigentlich, sich einer kollektiven Beziehungsform in dieser Polyamorie / Polygamie angeschlossen hat die sagt "Wenn du nett zu allen von uns bist, dann darfst du auch mit dem Menschen den du gerne hast, bzw. wir lassen sie sich überzeugen dass sie auch mit dir will, weil wenn du es nicht bist, werden wir ihre Meinung derart prägen dass sie das gar nicht mehr möchte, sprich dafür sorgen dass sie uns bevorzugt. Gegen jemanden der Sehen kann hast du als blinder eh keine chance), unterwerfen zu müssen in dem man nicht nur dieser einen Person erlauben muss offen zu sein (was verletzend sein kann aber natürlich in Ordnung ist, weil sie tatsächlich nicht einem gehört), nein, man muss sich ja tatsächlich in den stunden/Tagen/Wochen/Monaten/Jahren in denen sie dann bei jemand anderes ist, sich jemand anderes suchen obwohl man das eventuell nicht will! weswegen man dann doch nur die chance hat treu zu sein und abzuwarten oder doch ehrlich genug zu sein und sich einzugestehen dass man das nicht aushält und sich jemand anderes sucht bzw. zulässt wenn jemand in der situation zu einem kommt. Auch das ist sehr hart aber auch noch im Rahmen des Schicksals. Aber wenn man dann dazu gezwungen wird nur ein Aufrechterhalten der Beziehung mit der Person eingehen zu können wenn man sich nicht in ihren Bewegungsfreiraum nähert, sich also selbst was aufbauen muss und immer wenn man sie sieht, sich konsumieren lassen "muss" (was man meistens ja dann auch möchte), gezwungen wird mit ihren anderen beziehungen zurrecht zu kommen obwohl sie einen entweder als Blinden komplett außen vor lassen oder ausnutzen dass man blind ist und die Grenzen überschreiten, dann ist das ein Übergriff und eine Täter-Opfer Realitivierung wenn man dann diesem Blinden vorwirft, er würde psychoterror ausüben, wenn er dann damit nicht zurrecht kommt und eine solche konstruktion angreift, weil er dafür bestraft wird, dass er sich ihr nicht aussetzen möchte, bzw. in seiner verteidigung dagegen mit gewalt in diese reingezwungen oder mit gewalt komplett aus ihr rausgeworfen wird, mit verlust der farbe, nämlich der person die er gerne hat, bzw. die ihm das gefühl gegeben hat dass sie einen gerne hat oder man sich gerne gefühlt hat. Und wenn man dann dafür noch andere menschen verliert die einem obwohl man blind ist helfen verliert, ignoriert wird, rumgeschubst wird egal was man macht, ausgelacht wird, erst derart provoziert wird dass man nicht mehr kann, dreht man durch, wofür man dann wieder richtig mies behandelt wird und am ende nur immer wieder sagen kann: ich bin blind. Aber um bei der Metapher zu bleiben und meine Aggression zu rechtfertigen. Wer einen Blinden zusammenschlägt, quält, foltert oder zuschaut während es andere tun, auslacht und einfach so tut als würde er nicht existieren und dann wenn er irgendwo mit seinem frust auftaucht, oder jemand anderes wie die autoren des artikels auftauchen und er dieses missverständnis gegenüber denen die Farben sehen können anschließen kann, ja sogar muss, das als fascho beschimpft was diesem blinden hilft und ihn noch weiter wegschubsen will, würdest du verstehen können wenn ein solcher Mensch diese Menschen derart verachtet dass er sie nicht nur umbringen sondern ihnen dabei auch noch starke Schmerzen zufügen möchte, bzw. sie verletzen möchte ohne sie dabei berühren zu müssen? - Dafür dass sie ihre Freiheit derart "präsent" ausdehnen, dass man selbst keinerlei mehr hat?

 

Die Diskussion um Sexualität in der Linken ist nun Jahrealt. Der Kern in ihr wurde noch nicht erfasst. Es geht hier um eben diese Diskussion

 

was ist denn Besitzanspruch?! Menschen die Farben sehen können von Blinden zu trennen und den Blinden vorzuwerfen sie würden Besitzansprüche an die Personen haben wenn sie darüber entäuscht sind dass man ihnen unterstellt dass sie blind sind obwohl man sie selbst blind sein lässt? (Denn es geht ja hier um Einsamkeit und die ist abstellbar wie du selbst behauptet hast) 

 

 

Es geht um psychische Gewaltformen wie zb. das Aufbauen von "hintenrum"-Mobbing gegen Einzelne. Es geht um Vorwürfe gegen Leute von Leuten die sich selbst nie Vorwürfen gestellt haben. Es geht um Machtspiele, um Verantwortungslosigkeit, um Wahrnehmungs-Streits, um Beziehungskonstruktionen und um menschliches Miteinander.

 

Deine Antwort ist seit Jahren die erste die nicht gegenschlägt gegen diesen Frust und sich nicht zurückzieht. Die sich nicht auf einmal auflöst. Eine Mauer aufbaut. Einen anschweigt. Blockt oder ignoriert. Deine Antwort, obwohl sie nicht repräsentabel für die vorherige Antwort ist (fürchte ich) und sie nicht die Menschen zum Nachdenken bewegen wird die diesen Streit und diesen Konflikt seit Jahren nun eskalieren lassen, hilft meine Frustration zu akzeptieren, obwohl es rein logisch keinen Sinn macht die Konsequenz zu akzeptieren dass ich nicht in der Lage bin sie abzustellen solange die Verursacher_Innen sich dem so wie du das gerade gemacht hast anschließen wollen und mich nicht dafür bestrafen dass ich Menschen wie die die Antwort über dir verfasst haben, verachte weil es ihnen eben nicht um das in Schutz nehmen einer Freiheit geht sondern darum eine Freiheit über das Bedürfnis von etwas zu stellen von dem sie behaupten es würde diese Freiheit missachten oder verletzen, obwohl sie diejenigen sind die die Freiheit sich gegen eine andere Freiheit durchsetzen zu müssen, in Frage stellen. Blinde haben in dieser Welt genauso ein Anrecht zu Überleben wie Menschen die nicht zusehen wollen wie ihre Freundin fremd geht und dann zulässt wie einen fremde Macker verprügeln weil sie nicht den Mumm hat zu sagen, dass man zumindest derjenige ist der das Recht hat sich darüber beschweren zu dürfen und fast alles dafür zu tun damit man sie nicht verliert. Genauso wie Menschen ein Anrecht haben zu leben die sagen, deine Präsenz ist mir zu erdrückend, du belästigst mich, du störst, ich will nicht zu dir zurückkommen müssen. Ich kann nicht nur dich lieben, die anderen Personen sind mir auch wichtig. Diejenigen die das in Frage stellen, so wie hier geschehen und seit Jahren (!) aktiv ausgelebt, die uns spalten und gegeneinander aufwiegeln, die verhindern dass man miteinander kommuniziert, die eine Mauer aufbauen, die beide Seiten verletzt und einen Krieg auslöst, die sind es die man links liegen lassen sollte. Die man übersehen sollte. Die man unter sich bleiben lassen sollte.

 

Mein Wunsch jemanden etwas anzutun hat sich in Luft aufgelöst. Ich bin auch reflektiert genug mich nicht mit Menschen anzuschließen die beinah Menschen umbringen die in einem Gebäude leben, obwohl ich nicht das Gefühl habe mich diesem nähern zu können, vor Angst vor den Menschen in ihm. Ich kann mein Leben nicht nach eigenen Regeln leben! Ich brauche dich dazu, damit ich das was du mir rätst auch umsetzen schaffe. Ich wünsche mir für 2012 dass das akzeptiert wird und ein Dialog entsteht, der Mauern überwindet und auch mal die andere Seite Einzelne in die Pflicht nimmt auf Einzelne zuzugehen und Einzelnen hilft ...und so weiter.

 

Danke für deine Mühe.

Dir auch einen guten Rutsch!

Na das ist aber schön, dass du niemandem mehr was antun willst ;-).

 

Das Thema hier komplett abzuhandeln, würde den Rahmen sprengen. Wichtig ist vor allem, dass du nicht versuchst, dir die Liebe und Zuneigung anderer Menschen durch übertrieben "nettes" (im Sinne von unterwürfigem) Verhalten zu "erkaufen". "Alles" für einen Menschen zu tun, von dem man gerne geliebt werden würde, führt meistens genau zum Gegenteil, nämlich dass man die Person irgendwann langweilt oder nervt. Die Grenzen zum Stalking sind fließend... .

 

Die Bereitschaft, sich persönlich weiterzuentwickeln, ist schonmal eine gute Voraussetzung. Du kannst mir gerne eine Email schreiben an oli.kube(at)web.de und deine persönliche und zwischenmenschliche Situation mal genau schildern. Am besten ohne politische Wertung und allgemeine gesellschaftliche Beobachtungen, sonst wirds schwierig für mich herauszulesen, was nun allgemein ist und was wirklich dich persönlich betrifft. Falls irgendjemand anderes auch irgendwelche konkreten Fragen hat, kann er/sie sie gerne stellen, aber bitte nur ernstgemeinte Fragen.

 

PS.: Zum Verständnis: Ich hab mich früher sehr schwer damit getan, Partner (welcher Form auch immer) zu finden. Meistens war ich der "Kumpel". Wenn ich dann doch mal durch welchen Umstand auch immer eine Beziehung hatte, war diese zwar nicht durchgehend schlecht, aber vor allem dominiert von Eifersucht und gegenseitiger emotionaler Abhängigkeit. Trotz mitunter schöner Momente insgesamt sehr stressig. Dann folgte eine Zeit voller "Körbe". Bis ich mich intensiver mit dem Thema Liebe, Anziehung, Persönlichkeitsentwicklung, Kommunikation, Beziehungsmechanismen auseinandersetzte, und in diesem Rahmen auch mit offenen und polyamoren Beziehungsmodellen. Mittlerweile habe ich ein derart entspanntes und gleichzeitig gefühlsintensives (im positiven Sinne; nicht nur auf die sexuelle Komponente bezogen) Liebesleben, dass ich es für nichts auf der Welt missen möchte.

Schöne Zusammenfassung. Danke!

Der "Bimbo" hätte aber nun wirklich nicht sein müssen.

Leider lese ich den Artikel plus Kommentare mit mehr als einem Jahr Verzögerung, so dass diese Form der Intervention kein Diskussionsbeitrag in "Echtzeit" sein kann. Bei all den zunächst richtigen Gedanken, die offensichtlich aus der virtuellen Feder einer weißen Person stammen, find ich den offenen unreflektieren Rassismus erschreckend. Da das Wort "Bimbo" im deutschen Sprachraum eindeutig ein herabwürdigender Begriff für people of color ist, negiert die Verwendung eben diesen Begriffes im Text das Ansinnen von "Freiheit" das hier suggeriert wird. "Bimbo" steht als Synonym für Leibeigene, Sklaven, (post-) koloniales Humankapital.

Leider ist das ja ein allzu typisches Problem in "emanzipatorischen" Zusammenhängen, die ,wie in Kackschland, von Weißen dominiert werden.

Teilbereichskämpfen sei Dank, sind derlei Entgleisungen in Wort und Tat seltsamerweise gehäuft bei Protagonist*innen zu beobachten, die sich an Sexualität und Geschlecht abarbeiten. Sich aber eben lieber nur um "ihren eigenen" Dreck scheren, als mal über den (Szene (-teilbereichs)-) Tellerrand hinauszugucken um Reflexion nicht zu einer leeren Worthülse verkommen zu lassen, die  nur die eigenen Privilegien versucht abzustecken, auszubauen und zu schützen.

Der vorangegangene comment ist mal wieder ein trauriges Beispiel für die übliche weiße Mittelstandsscheisze mit Verleugnung bzw Nichtauseinandersetzung mit deutscher ergo weißer Kolonialgeschichte. Es stört ja offensichtlich auch andere Leser*innen nicht, was hier verbreitet wird. Da fühle ich mich dem Gedanken wieder nahe, dass es sowieso nichts bringt, sich im größeren Rahmen mit dieser deutschen Szene auseinanderzusetzen, sondern voranzutreiben, dass es in weiß dominierten areas auf der Welt einfach n u r   n o c h verbrannte Erde geben darf, auf der n i c h t s mehr nachwächst, was auch nur annähernd mit den ehemals Privilegierten zusammenhängt. Es ist nicht verwunderlich, dass es kaum Zusammenarbeit gibt zwischen migrantischen emanzipatorischen Strukturen und deutschen "Linken" gibt. Denn wie sich zeigt: Egal welches Ansinnen die achso "Emazipatorischen" verfolgen. Am Ende kommt eh nur der übliche weiße (Opfer-) Scheisz dabei raus, der e n d l i c h auf den Müllberg der Geschichte gehört.

 

Mögen alle weißen Zentren n a c h h a l t i g von den Ausgebeuteten des Trikonts überrannt werden!!!

Fight white supremacy!

Fight fortress europe!

Danke für diesen Artikel. Ich finde es wichtig, dass Kritik zur Sprache kommt. Für mich funktoniert Polyamorie dann nicht, wenn einer in diesem Beziehungskonstrukt nicht glücklich damit ist. Und leider war das meiner Erfahrung nach imemr so gewesen, das zumindest eine, wenn nicht alle beteiligten Personen damit nicht klarkamen. Diese Argumentation des Besitzenwollens finde ich inhaltlich nicht nachvollziehbar. Für mich geht es v.a. um die Innigkeit einer Beziehung, und da spricht selbst die Soziologie davon, dass der größte Bruch zwischen zwei Menschen immer ein dritter Mensch ist, während hingegen der Bruch bei vier Menschen wenn ein fünfter dazu kommt, nicht so bedeutend ist. Am schlimmsten finde ich, wenn Linke mir einreden wollen, ich sei altmodisch, kontrarevolutionär und was für einen Scheiß noch, nur weil ich mich glücklich in einer Zweierbeziehung fühle.

KEINE Beziehung funktioniert langfristig glücklich, wenn einer der Beteiligten damit unglücklich ist. Von daher hebt sich dieses "Argument" selbst auf. Meiner persönlichen Erfahrung nach intensiviert sich die Innigkeit zu den einzelnen Personen durch die Offenheit und die Miteinbeziehung anderer. Ich hatte in meiner monogamen Zeit noch nie so viel Entspannung und gleichzeitig so viel emotionale Nähe, Vertrauen, Zuneigung, und was man sich auch immer von einer Beziehung wünscht. Eine weitere Person ist eine Bereicherung, keine "Konkurrenz". Besitzdenken liegt vor, sobald du versuchst, deinem Partner oder deiner Partnerin Vorschriften zu machen oder etwas zu "verbieten" aus moralischer Überheblichkeit oder Minderwertigkeitskomplexen heraus.

Begründete Kritik an einem Thema ist das eine - der Artikel oben ist allerdings keine begründete Kritik, sondern eine beleidigende Schmähschrift gegen Menschen, die Polyamorie leben.

 

Meiner Meinung nach ist es NICHT Polyamorie, wenn nicht alle daran Beteiligten mit dieser Beziehungsform einverstanden sind. Es stimmt leider, dass Meinungen nach dem Motto: Ich will vögeln können, mit wem ich will, wie es meiner Freundin dabei geht, ist mir scheißegal (oder noch absurder: aber meine Freundin darf das natürlich nicht) auch bei "Linken" vorkommen und gelegentlich mit "Freier Liebe/Sexualität" begründet werden. Die Weigerung, Privilegien aufzugeben (z.B. Männern werden traditionell größere sexuelle Freiheiten zugestanden als Frauen) hat aber absolut nichts mit konsensueller Polyamorie zu tun. Eine bestimmte Beziehungsform als die "für alle Linken einzig richtige und emanzipatorische" darzustellen ist nicht emanzipatorisch. Wenn du eine Beziehungsform hast, in der alle Beteiligten glücklich sind, und diese Entscheidung bewusst von allen getroffen wurde, also in deinem Fall: monogam, dann ignorier die Leute einfach, die dagegen stänkern. Ein Paar, das aus einer Frau und einem Mann besteht, ist an sich noch nicht homophob oder so; genauso wenig ist jede monogame Beziehung konterrevolutionär. Das Problem ist, dass in dieser Gesellschaft Heteronormativität und Mononormativität gelten und "Abweichungen" davon diskriminiert werden; und dass Menschen von diesen Normen geprägt werden.

 

Ich lebe in Beziehungsformen, die mensch als Polyamorie bezeichnen könnte, und mir geht es damit sehr viel besser als mit einer monogamen Beziehung. Meinen Partner_innen geht es ähnlich, (soweit ich das einschätzen kann, zumindest sagen sie das). Menschen, die mich in irgendeiner Form (sexuell) attraktiv/interessant finden und die ich auch interessant finde, erfahren das mit der Polyamorie üblicherweise vor dem "ersten Date" mit mir. Wenn sie mit diesem Lebensstil ein Problem haben, dann können sie sich problemlos dagegen entscheiden. 

 

Was ich nicht ganz nachvollziehen kann, ist der Bezug auf die Soziologie. Wissenschaften sind immer auch ein Spiegel dessen, was die Gesellschaft für richtig oder falsch hält. Als ein Beispiel hier die Pathologisierung der Homosexualität in der Psychiatrie im letzten und vorletzten Jahrhundert. Dass eine Wissenschaft, die in einer Gesellschaft, die Monogamie als Norm festlegt, verankert ist, zu solchen Schlüssen kommt, ist doch keine große Überraschung.

 

wenn jemensch eine fundierte Kritik der Polyamorie schreiben möchte, gerne. Es gibt sicherlich auch Punkte, die umstritten/kritikwürdig sind. Aber der Artikel oben ist in dieser Hinsicht völlig sinnfrei.

wenn es offen von anfang an kommuniziert wird. und darauf geachtet wird dass keineR derdie Beteiligten darunter leidet.  Und gemeinsam überlegt wird wie es funktionieren kann. nachgefragt wird wie es den eizelnen Beteiligten damit geht.

Projiziere deine offensichtlich vorhandenen persönlichen Schwierigkeiten bitte nicht auf andere, nach dem altbewährten Motto: wenns mir schlecht geht, dann darf es auch keine_r anderen gut gehen.

 

Nirgendwo in Polyamoriekreisen wird die von dir genannte "Unverbindlichkeit" als etwas Gutes betrachtet, ganz im Gegenteil.

 

Was sollen die latent sexistisch-homophoben Ausfälle? Das mit "je offener seine Löcher für die verschiedensten Wesen" am Ende des ersten Absatzes ist ja wohl das letzte!

 

Wenn deine Vorstellungen von Liebe und Sexualität sich auf "Pimmel und Muschis" (letzter Absatz) beschränken, dann tust du mir echt Leid.

"Doch wo die Propgandisten mit übersteigertem Hormonspiegel sich als die neuen Übermenschen stilisieren, sitzen Millionen von Menschen alleine in ihren Wohnungen und wünschen sich nichts sehnlicheres als körperliche Nähe oder einen Partner, der sich um sie kümmert und ihnen Wärme und Geborgenheit bietet. Wo die Vereinzelung und die Isolation überhand nehmen, wo immer mehr Menschen dazu verurteilt sind als Singles zu bleiben, weil sie entweder nicht dem Schönheitsideal entsprechen, zu alt sind, zu dick sind, behindert sind oder einfach Schüchtern sind, aber auch Witwer und vom Lebensschicksal geplagte, Obdachlose und psyhisch Kranke, dort wirkt jede Diskussion um Polyamorie als völlig absurd und abgehoben."

 

Und genau da kann man ansetzen! Werfen wir doch mal die Frage auf, weshalb Millionen Menschen allein in ihren Wohnungen sitzen. Schönheitsideale, Ageism, Ableism etc. wirken doch umso krasser, wenn die ganze Gesellschaft auf der Suche nach dem Traumpartner/der Traumpartnerin ist! Der Anspruch, "den richtigen" Menschen finden zu wollen, mündet doch ganz zwangsläufig darin, dass nur noch Menschen als Partner_innen infrage kommen, die eben den Idealen entsprechen, die nicht "zu alt", "zu dick", "behindert" oder "schüchtern sind". Nicht mehr davon auszugehen, dass man sich für einen einzigen Menschen "entscheiden" müsse, heißt deshalb auch, offener für die Liebenswürdigkeiten und "Unperfektheiten" anderer sein zu können (!). Was du da als Argument gegen Polyamorie anführen möchtest, entpuppt sich also beim genaueren Hinsehen als eines für sie. Und: Dass so viele Menschen einsam in ihren Wohnungen sitzen, liegt doch auch daran, wie wir unsere zwischenmenschlichen Beziehungen durchnormieren. Ja, wenn man nur einen einzigen Menschen lieben "darf", dann kann da keine Gesellschaft mehr bei rauskommen, in der man besonders liebevoll miteinander umgeht. (Mal davon abgesehen, dass eine solche im Kapitalismus ohnehin kaum denkbar ist.) Wenn man nur mit einem einzigen Menschen körperliche Nähe in Form von Kuscheln, Küssen oder auch Sex teilen darf, dann sitzen natürlich am Ende viele Menschen einsam in ihren Wohnungen. Ein Schritt hin zu mehr Nähe und Anteilnahme wäre doch gerade erst dann getan,  wenn diese Nähe und Anteilnahme zumindest theoretisch überhaupt erst einmal sein dürfte. In einer Gesellschaft, in der es teils schon zu Eifersuchtsszenen kommt, wenn man jemand anderem zu auffällig nachgesehen hat, ist eine solche Möglichkeit schon ganz grundsätzlich nicht gegeben. Die Monogamie, so romantisch sie auch daherkommen mag, ist in der Konsequenz eine Regelung, die einen liebevolleren Umgang nicht etwa fördert, sondern ihn viel mehr über ihren Exklusivitätsanspruch verhindert. Die Monogamie ist deshalb eben kein Mittel gegen die Isolation der Millionen Menschen, von denen du schreibt, sondern gegen die Einsamkeit in der Gesellschaft, die ja weit verbreitet ist, wäre dann am meisten getan, wenn es eben nicht mehr so ist, dass man für jedes bisschen Zuneigung eine Zweierbeziehung eingehen und sich als Mann oder Frau fürs Leben beweisen muss. Auch hier wieder der kritische Einwand: Die Welt wird kein schöner Ort, nur weil wir beschließen, uns alle ein bisschen mehr lieb zu haben. Der Kapitalismus muss weg, aus vielen Gründen. Und: In Konkurrenz zueinander zu stehen und sich gleichzeitig liebhaben zu wollen, bliebe dauerhaft ein unaufhebbarer Widerspruch. Nichtsdestotrotz spricht nichts dagegen, auch im Hier und Jetzt anders, aufmerksamer und auch liebevoller miteinander umzugehen, soweit das möglich ist und Polyamorie schafft da meiner Meinung nach wesentlich bessere Möglichkeiten als die Monogamie das je wird tun können. Insofern ist Polyamorie eben nicht "asozial", wie du in deiner Überschrift ein wenig polemisch behauptest, sondern sie erweist sich ganz im Gegenteil als ein wesentlich sozialeres Konzept als die Monogamie. Was du eingewandt hast, um gegen Polyamorie reden, ich schrieb es ja schon, ist ein Argument für sie.

 

Ansonsten: Naja, dein Text ist recht reißerisch und zeugt tatsächlich eher von Ressentiments als von fundierter Auseinandersetzung mit dem Thema. Sonst würdest du nicht über einen "Freifickfahrtsschein" schreiben, sondern viel eher kritisieren, wie lustfeindlich Teile der "Poly-Szene" agieren, denn einige tun da nichts lieber, als sich von jener "hemmungsloser Triebbefriedigung" abzugrenzen, die du offenbar als charakteristisch für die "Poly-Szene" ansiehst. Warum nicht sexpositiv sein? Wenn Menschen Lust aufeinander haben, lass sie doch. Eine Kritik könnte höchstens sein, wenn es dabei bleiben müsste (!), wenn emotionale Exklusivität also weiter gegeben wäre, aber das lässt sich Polyamorie ja nicht vorwerfen. Solange Menschen sich einig sind, was sie miteinander anstellen möchten, ist doch alles wunderbar, mh?

 

Polyamorie heißt im besten Sinne schlicht:  Zwischen dir und einem anderen Menschen darf sein, was sich eben entwickelt. Eure Beziehung zueinander wird bestimmt durch das, was ihr miteinander wollt. Wenn das "nur" Sex ist, ist das eben "nur" Sex. Wenn ihr miteinander kuschelt, kuschelt ihr eben miteinander und wenn ihr euch ineinander verliebt, ist das wunderbar. Und diesen Fakt, dass man jede zwischenmenschliche Beziehung individuell gestalten kann und sich dabei keinem Exklusivitätsanspruch einer anderen Beziehung unterordnen muss, halte ich durchaus für ein sehr progressives und auch herrschaftsfreies Moment der Polyamorie, die du mir hier auf jeden Fall zu beißreflexmäßig abgeurteilt hast.

hi,

 

ich glaubs eigentlich nicht, eine ansammlung sexistischer Propaganda wird in "Eure Polyamorie ist asozial" als "Linke" stellungnahme veröffentlicht, obwohl es sich dabei:

 

- weder um linke Ansichten handelt

- es eine "linke Moral" per se nicht geben kann (Moral ist ein HERRschaftsinstrument)

- um eine Häufung von sexistischen und rassistischen Lügen handelt, die geschickt zu einem Pseudoplädoyer für "arme" Singles zusammengeschustert wurden

 

Ich frage mich, welchen Wert die Plattform Indymedia hat, wenn eine solch offensichtliche Provokation hier einfach veröffentlicht wird - ohne dass es je-MAN-dem bei indymedia auffällt, dass dieselben Behauptungen im direkten Gespräch zum sofortigen Ausschluss von "single" aus jeder gleichberechtigten Diskussion führen müssen, weil in diesem Schmähwerk fortlaufend Andersdenkende/-lebende verunglimpft werden!

 

Wenn sich Linke mit dem Thema Liebe beschäftigen, dann benutzen wir dafür weder sexistische noch rassistische Verunglimpfungen, sondern beschäftigen uns (was ist links?) natürlich mit dem Waren-Wert der Sexualität!

 

bitte schmeisst diese Provokation einfach raus - das ist nicht indymedia, das ist nicht links, das ist weder sozial noch sozialistisch. einfach nur menschenverachtend!

ich gebe dir recht, dass das nicht als links bezeichnet werden sollte. trotzdem bin ich in diesem Fall dafür, den Artikel drin zu lassen. Nicht wegen des Artikels, der ist tatsächlich sinnfrei und diffamierend, sondern weil in der Diskussion darunter teilweise sehr gute Beiträge zum Thema stehe und ich es schade fände, wenn diese gelöscht würden. Aber vielleicht könnten die Mods diese Diskussion auf eine neue Seite übertragen, ohne den ursprünglichen Artikel.

 

PS

Ein letztes: es gibt nicht nur die Warenform der Sexualität, die mensch aus linker Sicht kritisieren könnte - außer du subsummierst darunter auch beispielsweise Geschlechterverhältnisse und Heteronormativität, Besitzansprüche, Gewalt (sexualisiert oder nicht), "religiöse" und "wissenschaftliche" Normierungen und Hierarchisierungen verschiedener Sexualitäten und natürlich das sogenannte Liebesideal an sich. Das ergänzt sich natürlich und steht jeweils in wechselseitiger Beziehung, aber es ist nicht alles zwangsläufig auf die Warenform zurückzuführen.

 

Aus der reinen Betrachtung der Warenform würde z.B. nicht zwangsläufig folgen, dass Hetero als Norm und Homo als (je nach Gegend tolerierte oder auch nicht) Normabweichung gelten würde, es könnte theoretisch auch auch umgekehrt sein. Ist es aber nicht, da hier auch andere Faktoren eine Rolle spielen (bsp. christliche Sexualmoral usw.)

 

Mensch kann und sollte also an verschiedenen Punkten ansetzen, um das große Ganze nicht aus den Augen zu verlieren.

Das einzig sinnvolle an diesem Artikel sind die Kommentare...ohne diese, gehört der Artikel meines Erachtens gelöscht!

Danke an die geduldigen VerfasserInnen eben dieser schon alles sagenden und sehr guten Kommentare. Es ist schade, wenn mensch meint die "Linke" müsse sich nur mit Gesellschaftstheorien beschäftigen und könne die emotionalen und individuellen Entwicklungen der Einzelnen ignorieren. Sowohl das ganz persönliche Miteinander, dabei steht nicht nur die Liebesbeziehung, sondern jegliche Beziehung zwischen Menschen im Fokus, als auch der Blick auf gesellschaftliche Zusammenhänge sind nötige emanzipatorische Elemente der Freiheit jedes Einzelnen. Wer nur die Freiheit auf der Makroebende im Blick hat, wird sich nicht im persönlichen Glück entwickeln können.

Schade, dass Frustration und Hass bei diesem Diskurs in der Linken zu solcher Hetze führt.

Eine Emanzipation in der mein persönliches Glück von so einem Artikel buchstäblich in die Tonne geschmissen wird, hat so vieles verfehlt, dass es schon weh tut. Ich will lieben und leben und kritisch Denken auf allen Ebenen meiner Handlungsfelder, egal ob sie nun auf okonomisch, sozial oder kulturell sind.