Nach dem elektrisierenden Fund der geraubten Dienstwaffen aus dem Heilbronner Polizistenmordfall in einem Wohnmobil in Eisenach haben sich gestern die Ereignisse überschlagen. Zunächst wurde bekannt, dass zwei flüchtige Bankräuber, die sich nach Polizeiangaben vergangenen Freitag selbst erschossen hatten und tot in dem ausgebrannten Wohnmobil lagen, und ihre mutmaßliche Komplizin der ostdeutschen Neonazi-Szene angehörten. Sie sollen Ende der 90er Jahre nach Straftaten mit Bomben in Jena untergetaucht sein. Es gab nach einem Bericht der Ostthüringer Zeitung offizielle Fahndungsfotos von den dreien.
Dann wurde bekannt, dass sich die mutmaßliche Mitbewohnerin der beiden
toten Bankräuber nach einer Fahndung mit Foto und Haftbefehl in Jena im
Beisein eines Anwalts der Polizei gestellt hatte. Ihr wird vorgeworfen,
im gemeinsamen Wohnhaus des Trios in Zwickau eine Explosion ausgelöst zu
haben, durch die das Haus stark zerstört wurde. Mögliches Motiv: das
Vernichten von Beweismaterial.
Spekulation
Immer wieder war zuvor spekuliert worden, ob der Fundort der
Polizeipistolen in Eisenach einen Zusammenhang mit dem Heimatort der
erschossenen Beamtin Michéle Kiesewetter haben könnte. Sie stammt aus
Oberweißbach in Thüringen, rund 100 Kilometer von Eisenach entfernt. Die
22-Jährige absolvierte in Baden-Württemberg ihre Ausbildung als
Polizistin, war bei der Bereitschaftspolizei Böblingen stationiert. Nach
Angaben des Landeskriminalamts in Stuttgart war sie in ihrer Dienstzeit
"nicht in Thüringen eingesetzt", sagte Sprecher Horst Haug.
Zu den toten Bankräubern (34 und 38 Jahre) und der mutmaßlichen
Komplizin (36) besteht ein deutlicher Altersunterschied. Als das Trio
1998 vom Landeskriminalamt Thüringen mit Fotos gesucht wurde, waren die
drei zwischen 20 und 24 Jahre alt − Michéle Kiesewetter war damals 13.
Unter falschem Namen hatten die zwei Männer und die Frau in der
Doppelhaushälfte in Zwickau gelebt. Und zwar seit 2008. Dies bestätigte
die südwestsächsische Polizei, die auch die Bilder der 36-Jährigen
veröffentlichte. Ihr Name: Beate Z. Zur Identität der getöteten
Bankräuber wollte der zuständige Polizeisprecher in Gotha nichts sagen.
Dass es die damals gesuchten Uwe B. und Uwe M. sind, wollte er auf
Anfrage weder bestätigen noch dementieren. Pressekollegen in Thüringen
und Sachsen sind jedoch überzeugt, dass die damals Gesuchten die toten
Bankräuber sind. 13 Jahre lang wären sie dann unentdeckt gewesen.
Zentrale Frage
Das Landeskriminalamt in Stuttgart hat die Soko "Parkplatz" im
Heilbronner Polizistenmordfall von 30 auf 32 Beamte aufgestockt. Zwei
Kripobeamte aus Heilbronn gehören nun zum Team dazu. Zehn Beamte sind
seit dem Wochenende in Eisenach und Zwickau und arbeiten eng mit den
ostdeutschen Ermittlern zusammen.
Die zentrale Frage, ob die zwei tot aufgefundenen Bankräuber Michéle
Kiesewetter im April 2007 auf der Theresienwiese kaltblütig erschossen,
ist nach wie vor ungeklärt. Doch weitere Spuren, wie das Auffinden der
geraubten Handschellen der 22-Jährigen und eines Multifunktionswerkzeugs
ihres niedergeschossenen Kollegen, die nach ersten Stimme-Informationen
im explodierten Wohnhaus in Zwickau entdeckt wurden, deuten auf einen
ganz engen Zusammenhang mit dem Mord hin.
Das würde vielleicht auch erklären, weshalb sich die Bankräuber beim
Näherkommen der Polizei im Wohnmobil erschossen. Beim Nachweis eines
Mordes wäre ihnen lebenslange Haft sicher gewesen. Doch immer noch
bliebe die große Frage, warum sie vor viereinhalb Jahren in Heilbronn
waren und auf die Polizisten feuerten.
VS liefert Nazis linke Anschlagsziele
da gab es schon mal was:
http://de.indymedia.org/2004/07/88309.shtml
FAZ
eine interessante Zusammenarbeit:
http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/kasseler-mord-in-neuem-licht-v...
"Am Montagmorgen kamen dann nach mehr als fünf Jahren plötzlich neue Erkenntnisse ans Licht. So hatte der frühere Verfassungsschützer nicht, wie bisher behauptet, das Internetcafé kurz vor der Tat verlassen, sondern er hatte sich entgegen bisheriger Annahmen offenbar doch zum Zeitpunkt der Tat in dem Laden aufgehalten."