London brennt! - Wo bleibt die Revolution?!

Flower Chucker

Rivalisierende Banden ziehen durch ziehen plündernd und brandschatzend durch London. Liefern sich Gefechte mit der Polizei. Umsturz? Revolution? Ach was - armselig!

 

Armselig, wenn bloße Gewalt der Gewalt wegen als hehrer Kampf für Gerechtigkeit bezeichnet wird. Armselig, wenn Wohnhäuser in Brand gesteckt werden und das als Zeichen für das rechtmäßige Aufgebähren der Unterdrückten und Sozialverlierer proklamiert wird. Verfolgen die im Mittelpunkt stehenden randalierenden Mobs wirklich eine Verbesserung der politischen Situation? Nein, so etwas wird nicht durch das Klauen von Flachbildschirmen erreicht. Deshalb ist jede Solidarisierung, jeder Aufruf zu weiterer Gewalt oder zur Nachahmung dieser politisch völlig unmotivierten Durchführung von Straftaten absolut fehl am Platze und sabotiert die Möglichkeit eines tatsächlichen Wandels in seinen Wurzeln. Derartiges kann nur zu einer Verschärfung der Reaktion des Staates und einer Verschlechterung der herrschenden Situation unter unschuldigen Opfern führen.

 

Aber auch die Ankündigung Camerons und Aufrufe wie die der FAZ, die sich ausschließlich auf eine schärfere Reaktion durch Ordnungsorgane beschränken, gehen am Kern des Problems vorbei. Reine Symptombekämpfung kann nicht zielführend sein. Sicher, die illegitime und sinnlose Gewalt muss beendet werden. Aber die auslösenden Faktoren dürfen nicht derart augenwischerisch verleugnet werden. Unverhältnismäßige Polizeigewalt muss aufgeklärt werden. Die Situation der Studierenden muss beachtet werden. Die sozial Schwächeren müssen angehört werden. Die nötigen Einsparungen müssen gerecht auf alle Einkommensschichten verteilt werden.

 

Also, wo bleibt die Revolution?!

 

Diese Ziele gilt es zu erreichen! Ein junger Mann antwortete auf die Frage eines Reporters nach der Begründung der Aufruhr, ohne die Krawalle würde das Medienecho zu gering ausfallen. Ja, große Gewalt erzeugt große Aufmerksamkeit. Aber sie ist das Falsche Mittel und führt zum falschen Ziel.

 

Deshalb:

 

Demonstriert friedlich.

Informiert und bewegt die Menschen um Euch.

Stellt und setzt Euch auf die Straße.

Aber lasst verflucht nochmal die Menschen und Sachen ganz!

 

PS: Kleiner Tip: Man kann mit Feuerlöschern ganz easy Feuer löschen ;-) (siehe auch)

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Was will uns dieser Text sagen?

Wagen wir einen Marsch durch die Institutionen wie weiland Grüne und heute L. - Partei?

Solidarisieren wir uns mit den staatlichen Funktionsträgern und bitteln und betteln bei Verdi um ein wenig Gehör für das ein oder andere kleine "Sozial - Geschenk"?

Oder machen wir einfach Lichterketten oder doch lieber garnichts?

Dein Artikel versprüht mir ein wenig zuviel Sozialromantik und Reformismus. Tu dir lieber mal die Diskussion weiter unten rein (Lila Fee). Vielleicht bringt dir das ja was.

Um unreflektierte Gewalt geht es im revolutionären Prozess bestimmt nicht, aber man sollte schon wissen, wo so etwas herkommt, bevor man zur Entsolidarisierung aufruft.

Gerne auch Gewaltfrei, aber ein büschen Hintergrund und Vorstellungen musste schon in den Pot werfen.

So kommt nix rum bei...

das schreiben englische anarchos selbst

 

http://fau-duesseldorf.org/nachrichten/solfed-nord-london-stellungnahme-...

 

übrigens gibt es auch Revolutionen ohne Häuser anzünden UND ohne Marsch durch die Institutionen...

Was für ein unglaublicher Blödsinn. Wieder so einer, der zuhause im Eigenheim von Mammi und Papi am Computer sitzt und sich in Mutmaßung darüber ergeht, wie es wohl in der Welt der Schmuddelkinder so aussehen könnte, von der er keine blasse Ahnung hat. Wohl aber von der Angst der Familie, dass da auf einmal irgendwelche schlecht angezogene Gangsters ohne Manieren aus dem nächsten sozialen Brennpunkt aufrocken könnten, die Papas Audi und Mamas Sharan anzünden und dem Red Retriever Angst machen könnten. Da kommen einem natürlich solche Fragen, wie die danach, was denn diese bösen Kids mit den ganzen geklauten Edel-Fernsehern machen. Haben die nicht auch schon einen? Und was wollen die nur mit mehr als einem? Auf die Idee, dass so etwas sofort versilbert wird, um mit dem Erlös Schulden beim Kredithai zurückzuzahlen oder die Kohle dem Vermieter in die Hand zu drücken, kommt Söhnchen erst gar nicht. Das sind Dinge aus einer Welt, die außerhalb seiner Vorstellungskraft liegen und die er allenfalls aus dem Kino kennt, aus den Filmen, wo es ihn immer schaudert.

 

Da es sicherlich nicht mehr allzu lange dauern wird, bis als Folge der permanenten Krise ähnliche Szenen auch in diesem Kino hier zu sehen sein werden, empfehle ich Söhnchen zwei Texte zu lesen (und vielleicht auch zu versuchen, sie zu verstehen) die zu dem wenigen gehören, was deutschsprachig in den letzten Tagen zum Thema erschienen ist. Der eine ist die „Antwort der Solfed North London auf die Riots“ (http://www.fau.org/artikel/art_110810-065549) und der andere „London calling: Wie politisch sind die Riots in England?“ (http://www.fau-muensterland.de/?p=447). Wenn das auch nichts helfen sollte, bleibt noch ein alter Song aus den 60ern: http://www.youtube.com/watch?v=bGhJbr7DMmg 

Um die Flachbildfernseher geht es nicht. Sollen sie die doch klauen und versilbern. Hab ich kein moralisches Problem mit.

 

Das Problem ist die Leichtfertigkeit, mit der hier Menschen verletzt oder sogar getötet werden.

 

Und da kommt mir bitte nicht mit Mutmaßungen, wer angeblich reiche Eltern hat, weil er sich so eine Moral leisten kann.

 

So viel Moral erwarte ich von jedem, der sich nicht im somalischen Flüchtlingslager um einen halben Becher Wasser prügeln muss.

 

Wie DAS ist, kann wohl wirklich KEINER von uns beurteilen. Da braucht niemand, der gerade am Rechner sitzt, mit seiner ach so leidvollen Lebenserfahrung zu protzen, um die Brutalität irgendwelcher Metropolen-Gangs zu rechtfertigen, die schon vor den Sozialprotesten randaliert haben, aber leider nicht bei den Reichen, sondern in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft.

vor ein paar Wochen sind 2000 leute da friedlich demonstrierend zum scotland yard gezogen. Wahrscheinlich weil sie einfach immer wieder grundlos gefilzt werden. Das doofe daran ist, das das niemand so wirklich interessiert.

 

"Wir" waren ja mit den Nordafrikanern auch erst solidarisch als es geclashed hat ohne ende.

"Wir" machen Atomaustieg in X Jahren ja auch erst, wenn was in die Luft geht.

"Wir" führen in Afghanistan ja auch "nur" Krieg um Frieden zu bringen.

 

Solidarität ist in unserem Wirtschaftssystem nicht vorgesehen, und auch in der Gesellschaft nicht so sonderlich tief verankert. Warum haben wir viele Menschen die durch das soziale Netz, sofern es dieses noch gibt, fallen?

 

Ich bin gegen Gewalt. Aber derzeit scheint es in solchen Fällen eines der wenigen Mittel zu sein, das von der Politik auch verstanden wird. Die Probleme waren  vorher bekannt, und bekommen aber erst jetzt in der Gesellschaft Gehör.

 

Das ist scheisse, aber das ist ein Problem das man nicht durch Fingerzeigen lösen kann. Man muss bei seier eigenen Community anfangen. Zeigen das Nazis aufs Maul auch Gewalt ist, und daher auch scheisse. Das brennende Blokaden aufgrund von Wagenplätzen zwar verständlich sind, aber keinen Sinn ergeben, wenn man einen Konsens sucht. G7 treffen bei denen nicht die Anwohner die sind, die am meissten Scheisse abbekommen.

 

Dagegen sollte man friedlich käpfen. Da könnte man noch etwas verändern. Aber dafür müsste man ja den Arsch hochbekommen.