Fertig mit den "Antideutschen" - eine Kritik "antideutscher" Ideologie und Praxis

Good bye, Lenin! vom "Abrissunternehmen der Linken" ins Rechte Lager. Eine Kritik "antideutscher" Ideologie und Praxis

Seit ihrer Gründung im Frühjahr 2009 sieht sich die Marxistische Aktion Tübingen immer wieder aggressiver Polemik und öffentlichen Diffamierungen ausgesetzt. Dies ist zunächst nicht weiter verwunderlich. In einem Land, in dem jedes Kind den Antikommunismus förmlich mit der Muttermilch eingeflößt bekommt, werden wir unsere Position immer gegen geschichtsverfälschende, reaktionäre und verunglimpfende Angriffe verteidigen müssen.

 

Das bürgerliche Repertoire, bevorzugt in das wissenschaftliche Deckmäntelchen der Totalitarismustheorie gehüllt, reicht dabei von gängigen anti-linken Klischees („antidemokratisch”, „asozial”, „gewaltbereit” etc.) bis hin zur handfesten Gleichsetzung von Kommunist_innen und Nazis, wie es sich zum Beispiel in Formulierungen wie „rot lackierte Faschisten” oder der Rede von der DDR als der „zweiten deutschen Diktatur” rhetorisch manifestiert.

 

Wer nun aber glaubt, solche und ähnliche Anschuldigungen könnten nur dem Lager der bürgerlich-konservativen Mitte, dem politischen Establishment, dessen staatstragender Intelligenz und ihren Repressionsorganen entspringen, der/die hat weit gefehlt. Im Gegenteil: Diese und ähnliche Anfeindungen gehen bemerkenswerterweise zum allergrößten Teil von einer sich selbst als links (i.d.R. mit dem an sich zunächst wenig aussagekräftigen Zusatz „undogmatisch”) bezeichnenden Szene bzw. Subkultur aus. Man könnte also gewissermaßen von „innerlinken” Konflikten bzw. „innerlinker” Kritik sprechen. Ob eine solche Ausdrucksweise, die die Urheber_innen dieser „Kritik” sowie deren theoretische Ahnherren noch dem linken Lager zurechnet, tatsächlich noch gerechtfertigt ist, soll in der hier nun veröffentlichten Broschüre geklärt werden.

 

Die hier in Tübingen unmittelbar und regelmäßig gegen uns ins Feld geführten Diffamierungen reichen vom gebetsmühlenartig wiederholten und konsequent ohne Beleg auskommenden „Dogmatismus”-Vorwurf (der in dieser Form nicht weniger schwammig ist als in der vorsorglichen Selbstbezeichnung jener, die ihn vorbringen), über Titulierungen als „hierarchisch”, „sexistisch”, „menschenverachtend” oder „antiamerikanisch” bis hin zu impliziten und expliziten Antisemitismus-Anschuldigungen. Die Betreiber_innen dieser Hetze haben sich in der Vergangenheit sogar die Mühe gemacht, eigens zu diesem Zweck Blogs (z.B. mit dem viel sagenden Titel „Wertmüller-Jugend”) einzurichten. Regelmäßig erscheinen in lokalen Internetforen Texte und Artikel gegen uns und kommunistische bzw. antiimperialistische Positionen im allgemeinen. Jedoch bleibt es nicht nur bei antikommunistischer Rhetorik, sondern es wird auch praktisch gegen uns gearbeitet. Unsere Veranstaltungen, Bündnisse und Mobilisierungen werden teils aktiv, teils passiv boykottiert und sabotiert, unser Infomaterial wird aus linken Räumen entfernt, Sticker werden systematisch abgerissen, entfremdet, überklebt etc. Es wäre müßig und wenig zielführend, hier eine detaillierte Auflistung der verschiedenen Vorfälle zu erstellen, darum sei es bei einem einzelnen aktuellen Beispiel belassen: Zuletzt haben sich Aktivist_innen aus der Tübinger „linken Szene” tatsächlich die Mühe gemacht, passende Überkleber zu entwerfen und zu drucken, um damit die Mobilisierungssticker des 3A-Bündnisses zum revolutionären 1. Mai zu überkleben. Ob bewusst oder unbewusst, es wurde damit de facto ein Teil der Mobilisierung gegen den Naziaufmarsch in Heilbronn, zu dessen Verhinderung hauptsächlich revolutionäre Gruppen aus der Umgebung aufgerufen hatten, aktiv sabotiert - und das, während aus dem betreffenden Spektrum selbst kaum, und wenn, dann erst in aller letzter Sekunde, mobil gemacht wurde.

 

Nun sind diese Tübinger Zustände durchaus keine lokale Besonderheit, sondern in der Tat exemplarisch für den Zustand der deutschen Linken sowie ihrer diversen Spalt-, Zerfalls-, und Mutationsprodukte. Spätestens seit der sogenannten „Wiedervereinigung” und dem Ende des sozialistischen Lagers gehört diese Art der Auseinandersetzung in der BRD zum linkspolitischen Alltag. Historisch eng mit den beschriebenen Phänomenen verbunden ist dabei das Aufkommen der sogenannten „antideutschen” Strömung innerhalb der (zunächst vor allem west-)deutschen Linken. Umso wichtiger erscheint es uns, anstelle einer Darstellung und Aufarbeitung der lokalen Verhältnisse und Entwicklungen, eine generelle Stellungnahme zur bzw. gegen dieses ideologische Lager und dessen Erb_innen, Apologet_innen und Anhänger_innen zu formulieren. Zu diesem Zweck soll unsere Broschüre “Good bye, Lenin!” Vom „Abbruchunternehmen der Linken” ins rechte Lager: Eine Kritik „antideutscher” Ideologie und Praxis" das Entstehen, die Entwicklung und schließlich das Hinüberwachsen der „antideutschen” Strömung in den systemaffirmativen bürgerlichen Mainstream und bis hinein ins rechtspopulistische und offen rechte Lager nachzeichnen. Charakteristisch sind hierbei vor allem der Abschied von zentralen antikapitalistischen Positionen, eine starke Tendenz hin zum aggressiven Bellizismus, ein Volksbegriff, der „den Deutschen” bestimmte Eigenschaften (meist deckungsgleich mit jenen, die man sonst nur den Nazis anlastet) sowie eine erbliche Kollektivschuld zuschreibt, und nicht zuletzt ein sich als links ausgebender militanter Nationalismus, der sich in einem totalen Kritikverbot an und der Forderung nach Solidarität mit dem Staat Israel und seiner Regierung, sowie einer kritiklosen und nicht selten direkt affirmativen Haltung gegenüber der imperialistischen Politik der USA ausdrückt.

 

Um Missverständnissen von vorherein entgegen zu wirken, sei Folgendes angemerkt: Im lokalen Tübinger Rahmen wäre es ein Fehler, eine Kritik gegen die „antideutsche” Linke zu formulieren. Diese gibt es hier so nicht (bzw. nicht mehr), folglich müsste die Kritik ins Leere laufen. Trotzdem ist das grundsätzliche Problem damit nicht vom Tisch. Denn 1. sind antideutsche Positionen und Ideologiefragmente nicht damit aus der Welt geschafft, dass es keine aktiven Gruppen oder Organisationen mehr gibt, die den Begriff zur positiven Selbstbezeichnung verwenden oder sich offen auf hardliner-Propagandaorgane wie die Zeitschrift Bahamas beziehen, und 2. hat „die antideutsche Linke” nie als ideologisch homogene Strömung oder Bewegung existiert, was eine allgemein gehaltene Kritik an der „antideutschen” Ideologie per se unmöglich macht. Dennoch lässt sich eine Reihe bestimmter Positionen und Argumentationen ausmachen (hauptsächlich zum Nahost-Konflikt und der Politik Israels sowie zu antiimperialistischen Standpunkten), die klar der „antideutschen” Strömung zuzuordnen und zumindest von ihrer Gründergeneration und ihren theoretischen Vorkämpfern inspiriert sind.

 

Entsprechend stellt sich in Tübingen die Situation so dar, dass die „antideutsche” Richtung ideologisch eher von Einzelpersonen in verschiedenen Zusammenhängen vertreten wird, diese aber teils in aktiven Gruppen organisiert sind und in Teilbereichen der Tübinger Linken, bzw. der eher nach links tendierenden „alternativen” Subkultur, eine gewisse Hegemonie innehaben. Im Folgenden werden wir von der „antideutschen Szene” sprechen, um damit zu verdeutlichen, dass es keine zusammenhängende Organisationsstruktur der „Antideutschen” gibt und uns nicht daran gelegen ist, einzelne Gruppen kollektiv in die Kritik zu nehmen oder als „antideutsch” zu titulieren, sondern dass es uns darum geht, unsere Kritik an jene in dieser Szene zu richten, die sich positiv auf „antideutsche” Positionen und/oder eine „antideutsche” Ideologietradition beziehen. Auch wenn der direkte Bezug heute stark an Popularität verloren hat, so bleiben die „antideutschen” Klassiker doch oft bewusst oder unbewusst beliebte Ideengeber für die Szene. Hier muss, wie in allen politischen Szenen, zwischen Wortführer_innen, Mitläufer_innen und Sympathisant_innen unterschieden werden. Mit unserem Text wollen wir vor allem zu einer gesteigerten Sensibilität im Umgang mit „antideutschen” Inhalten beitragen, die in der Regel nur allzu selbstverständlich als Teil des linken Spektrums wahrgenommen und verbreitet werden. Zudem erscheint es uns wichtig, folgendes Prinzip klar zu stellen: Für uns gilt, so wie wir das von der Gründung unserer Gruppe an vertreten haben, nach wie vor der Grundsatz, dass besonders ein schlagkräftiger und konsequenter Antifaschismus die Einheit der linken und aller antifaschistischen Kräfte (auch über gewisse politische Differenzen hinweg) erfordert.

 

Bei aller Diffusität, Absurdität und nicht selten Widersprüchlichkeit im ideologischen Bereich eint die „antideutsche” Szene doch ihr gemeinsames Selbstverständnis als „Korrektiv der deutschen Linken”, oder, noch drastischer und treffender, als „ihr Abbruchunternehmen” (J. Wertmüller), sowie ihre daraus resultierende Praxis: Diese besteht nämlich in der Regel daraus, hauptsächlich und mit Vorliebe gegen andere linke Gruppen zu arbeiten und zu polemisieren bzw. sich als deren wichtigste „Kritiker” zu stilisieren, ohne deren unbestechlichen Scharfsinn die „antiimperialistische” bzw. „Arbeiterklassenlinke” unweigerlich in die Barbarei, den Antisemitismus, ja, auf den Rückfall in den Faschismus zusteuern müsse. Eine Rolle, die freilich nicht eben von historischer Bescheidenheit zeugt. Über dieses gesunde Selbstbewusstsein hinaus zeichnen sich hier in Tübingen die eifrigsten selbstberufenen Kritiker_innen der Marxistischen Aktion bzw. der ideellen antiimperialistischen Gesamtlinken selbst allenfalls durch konsequente Abwesenheit auf sämtlichen realen politischen Kampffeldern aus, seien es nun Bildungs- oder Krisenproteste, Antimilitarismus oder aktiver Antifaschismus.

 

Aktiv wird man in der Regel immer dann, wenn sich „die anderen” wieder einen vermeintlichen Fauxpas erlaubt haben, an dem sich exemplarisch der verkommene Charakter dieser „anderen Linken” herausstellen lässt. Was diesen selbsternannten „guten” oder „geläuterten” Linken also als letzte gemeinsame Praxis bleibt, ist der Kampf gegen die als „schlecht”, „fehlgeleitet”, „dogmatisch” oder wie auch immer „verblendet” bzw. nur „gefühlsgeleitet” identifizierte Linke - nicht etwa der Kampf gegen die herrschende kapitalistische Ordnung. Gemeinsamer Konsens, letzter gemeinsamer Nenner bei all der „undogmatischen” Beliebigkeit bleibt dabei fast immer der geteilte Antikommunismus, der weder in Eifer und Aggressivität noch in der Haltlosigkeit der Argumente dem des bürgerlichen und reaktionären Mainstreams entscheidend nachsteht. Bisweilen scheint es, als könne keine historische Gleichsetzung, keine Geschichtsverdrehung, keine Diffamierung zynisch und absurd genug sein, um dem antikommunistischen Ressentiment der diversen Szene-Polizist_innen Genüge zu tun.

 

Ein Gutteil der gegen uns gerichteten Angriffe und Polemiken scheinen uns sowohl inhaltlich als auch gemessen an ihrer potentiellen Wirkung keiner öffentlichen Replik oder sonstigen Richtigstellung zu bedürfen. Wir gedenken nicht, in Zukunft noch weiter Zeit und Energie in die Auseinandersetzung mit diesem ex-linken Phänomen und seinen letzten Anhänger_innen zu investieren. Es gibt für antikapitalistische Linke in der Region (und auf der ganzen Welt) zur Zeit mehr als genug wichtigere Kampffelder. Das mag enttäuschend sein für diverse Tübinger Blogger_innen und Internetaktivist_innen, aber wir sind hiermit fertig mit den „Antideutschen”.

 

Marxistische Aktion Tübingen

www.marxistische-aktion.de

 

Hier findet sich unser ausführlicher Text zur Entwicklung der „Antideutschen” zum Download:
"Good bye, Lenin! - Vom "Abrissunternehmen der Linken" ins Rechte Lager. Eine Kritik "Antideutscher" Ideologie und Praxis"

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....die jeglichen Luxus lieber abschaffen wollen!

DIe MAT ist in Sachen linker Gesellschafttheorie nie wirklich in guter Art und Weise aufgefallen, lieber reist man da nach Cuba, wo noch richtiger "Sozialismus" herrscht mit der "Diktatur des Proletariats", den jeder weißt, die PArtei hat immer Recht...

 

Wenn es auch wirklich 100e von Gründen gibt, die Anids zu kritiseren, sollte dabei doch die MAT lieber schnell die Fresse halten, vor allem da sie mit ihrer Kritik genau das macht, was sie u.a. den Antids vorwerfen: Polemik und Verleumdung!

Oh mein Gott, ist das eine ausdifferenzierte Kritik an der MAT, ich knie nieder vor deiner gehaltvollen Analyse!

Die Auslassungen, die aus deinen antilinken und antikommunistischen Ressentiments fließen, sind keine Erwiderung wert.

Deine Behauptung, dass die MAT "mit ihrer Kritik genau das macht, was sie u.a. den Antids vorwerfen: Polemik und Verleumdung!", ist absolut haltlos und unberechtigt. Les' erst mal die Broschüre. Darin wird nicht verleumdet, sondern die im Vollzug eines "affirmative turn" erfolgte Entwicklung der "antideutschen" Bewegung in Richtung Neokonservativismus bis hin ins rechte Lager mit genauen Quellenangaben und unter Einbezug auf die Analysen von Soziologen, Kulturwissenschaftlern etc., die zum Thema publiziert haben, nachgezeichnet.

Im Gegensatz zu den Tübingern "Antideutschen" hat die MAT es nicht nötig, zum Zweck der Verleumdung Aufkleber oder Plakate zu fälschen!

Jaja, das kennen wir ja. Wer die MAT kritisiert, ist sofort Antikommunist_in.

Tja welch Zufall dass ausgerechnet zu dieser Stunde die Linke eine interne Stellungname veröffentlicht hat die hier sehr gut als Argumentatives Wiederholen des Konsens "Die Diskussion ist beendet!", interaktiv reinpasst damit Ihr beiden Nörgler_Innen versteht dass Eure Vorurteile (Linke würden jeglichen Luxus abschaffen wollen), Euch inhaltlich nicht weiterbringen werden in Eurer Bestrebung ständig wiederzukäuen, dass wir Linke angeblich kleine Kinder wären oder intoleranter/gleichwertig mit Faschisten/Kapitalisten wären. Ich denke es ist unmöglich Euch Staatsschutz-Trolls begreiflich zu machen, dass auch staatliche Spam-Bots oder noch personell ideologische Soldat_Innen wie Ihr beiden die einheitlich, vorher abgestimmt, reagieren, durch entschlossene Konsequenz  schon bald links liegen gelassen werden können, in der Geschichte des Widerstandes gegen das derzeitige materialistische System. Wenn Ihr Euch für den Luxus entscheidet, ist das eine offene Stellungnahme zum Konsumgedanken von Menschen. Das ist psychologische Grundlage der gesamten Kapitalistischen Struktur, die unsere Wirtschaft dahin gehend erpresst hat sich diesen Verhältnissen der Nachfrage anzupassen, die für diese Kriese in der wir hier alle stecken verantwortlich ist. Wie der Genosse im Video sehr gut beschreibt; das festzustellen ist ein Grund sich selbst zu reflektieren und nicht wie Ihr das macht mit den Finger auf die angeblich "eigenen" Leute zu richten und Euch über uns Anderen zu stellen, die Ihr - das wird hier eindrucksvoll bewiesen - nicht einmal ernst zu nehmen scheint. Solche Denke beweist, Ihr seid keine Genossen, Ihr seid Sympathisant_Innen von unseren Gegnern. Als solches solltet ihr künftig behandelt werden.

Dass es nun auch schon im Süden so schlimm ist dass mensch als Linke Gruppe tyrannisiert wird von einer diktatorischen Elite wie den AntiDs. Zum Glück rechtfertigt Ihr Euch nicht gegenüber dem Opfer-Getue der Antideutschen. Solidarische Grüße nach Tübingen.

Was ist denn bei dir kaputt?

Schau dir doch mal die vielen widerlichen roten Gruppen hier im Süden an.

Kann ja gar nicht soviel essen wie mensch kotzen möchte.

also, wenn wir beim thema diffarmieren sind, passt dein kommentar ja super rein.

Leg mal bitte dar, warum denn die roten Gruppen hier im süden so widerlich sind, das würde mich doch sehr interessieren.

Ich habe den Eindruck, dass die roten gruppen im Süden zum ersten Mal seit langem mal wieder politik mit hand und fuß machen.

Ich habe schon lange niemanden mehr getroffen der sich sich als AD bezeichnen würde, selbst alte Kämpfer haben sich inzwischen "distanziert", - selbstverständlich immer Sinne einer geistigen Weiterentwicklung. So trifft man "postantideutsche" Positionen heutzutage z.B. beim Ums Ganze Bündnis wenn gegen Konzernkritik oder "personalisierte Kapitalismuskritik" argumentiert wird. Im Grunde alter Wein in neuen Schläuchen.

So heißt es in der Broschüre dann auch am Schluss, nachdem die Entwicklung der "antideutschen" Bewegung nachgezeichnet wurde:

"Es gibt viele Linke, die sich mitunter gar nicht oder nicht mehr als „antideutsch“ bezeichnen oder sich jedenfalls von den extremsten Entwicklungen der Szene, mithin von den Bahamas, distanzieren, antideutsche „Kritik“ aber nach wie vor als wichtig und notwendig bezeichnen, in vielen Auffassungen von „antideutscher“ Ideologie beeinflusst sind und sich nach wie vor als „israelsolidarische Linke“ bezeichnen. Der Maxime des individualistischen Konsumismus folgend sind alle Kombinationen möglich, sodass es inzwischen auch „Libertäre“ oder „Anarchist_innen“ gibt, die, eigentlich den Staat an sich als größten Feind betrachtend, zumindest ein Staatsgebilde konsequent verteidigen: Israel.
„Verkürzte Kapitalismuskritik“, die deswegen „strukturell antisemitisch“ sei, wird auch aus den Reihen der autonomen und Antifa-Szene vermehrt angegriffen, wenn Kritiker_innen der kapitalistischen Ausbeutungsordnung deren Profiteure beim Namen nennen. Kapitalismus, heißt es dann, sei ein „abstraktes System“, in dem es Kapitalisten gar nicht gebe. Wer das trotzdem behaupte, personifiziere das „apersonale“ System – wer von Kapitalisten rede, meine eigentlich „die Juden.“ Antikapitalismus und Antiimperialismus werden so als „antisemitisch“ diskreditiert.
Diejenigen Linken, die solche Argumentationsmuster übernommen haben, übersehen, dass es sich bei der „Kritik“ der „Antideutschen“ an der Linken niemals um solidarische, innerlinke Kritik gehandelt hat, welche die Bewegung vorangebracht oder emanzipatorischer gemacht hätte, sondern es sich im Gegenteil bei den „Antideutschen“ von Anfang an um ein „Abbruchunternehmen der Linken“ (Justus Wertmüller) gehandelt hat, mit dem Ziel, die Linke zu zerstören. Weil die „Mahner“ vor einer „verkürzten Kapitalismuskritik“ ihre Traktate mit marxistisch klingenden Begriffen garnierten, wirkte es zunächst so, als handele es sich um eine linke Kritik an rechten Tendenzen. Aber in Wahrheit richtete sich die antideutsche Kritik am Antikapitalismus gegen die Linke und gegen die Arbeiter_innenbewegung. Sie ist eine Spielart neokonservativer und antikommunistischer Herrschaftsideologie, die der „Barbarei“ sozialistischer Politikmodelle die „Freiheit der Märkte“ gegenüber stellt. Sie ist Klassenkampf von oben. Wer als Linke oder Linker diese Art der „Kritik“ übernimmt, trägt also bewusst oder unbewusst zur Lähmung der ohnehin bereits marginalisierten antikapitalistischen Linken bei – denn zu keinem anderen Zweck ist diese Methodik von ihrer Urhebern ersonnen worden."

Yep, genau in diesem Sinn ist beispielsweise in der "Ums Ganze-Broschüre" (Seite 8) zu lesen, der Kapitalismus sei eine Art  "Naturgesetz", von dem ein "objektiver Zwang" ausgehe, dem sich jeder Teilnehmer der Gesellschaft (egal ob Arbeitnehmer oder Unternehmer) zu unterwerfen habe: "Auch die Kapitalisten sind durch das Band der Konkurrenz dazu verdammt, Profit zu machen oder unterzugehen." Aus solch skurilen Gedankenengängen wird dann geschlussfolgert, dass es letzlich egal sei, ob man Unternehmer, Arbeiter, Schüler oder Student ist, schließlich seien alle Akteure immanente Bestandteile ein und desselben Systems. Demenstprechend sei es dann auch egal ob man seine Klamotten bei H&M kauft oder im Bioladen, ob man bei MC Donalds speist oder in der Vokü. Wenn aus solcher Theorie dann praktisches Handeln abgeleitet wird konzentriert sich dieses ganz im Sinne antideutscher Tradition auf die Kritik an der Linken (und nicht am System.) Da werden dann symbolhaft H&M und Addias-Klamotten getragen und MC Donalds- und andere Konzernkritiker_Innen mit polemischen Flugblättern bedacht.

"der Kapitalismus sei eine Art  "Naturgesetz", von dem ein "objektiver Zwang" ausgehe, dem sich jeder Teilnehmer der Gesellschaft (egal ob Arbeitnehmer oder Unternehmer) zu unterwerfen habe: "Auch die Kapitalisten sind durch das Band der Konkurrenz dazu verdammt, Profit zu machen oder unterzugehen."" Man nennt das auch Wertkritik und das ist NICHT auf dem Mist von uG gewachsen. Eigentlich ist das ein sehr richtiges und wichtiges Konzept von Marx, das in der Frankfurter Schule noch mal betont wird.

Zudem die Loyalität zu Gesichtern, Gruppen und Einzelpersonen!

 

"Die Linke" als außerparlamentarische opositionelle Bewegung ist tot! Sie ist komplett überflutet worden mit Jugendlichen die inzwischen junge Erwachsene sind. Viele von denen kamen in diesen Kreislauf ohne ein eigenes Profil mitgebracht zu haben. Wer die/der pro israelisch war wusste dass ihre Einstellung zu Sexismus eventuell aufgrund faschistischer Sozialisierung in Ihrer Heimatstadt begründet ist und der Schutzraumgedanke für ein Volk wie den Israelis, aus dieser Einstellung hergeleitet wurde und nicht aus ernsthaftem Verständnis von - ANTIFASCHISMUS ????, wenn sie/er gerade mal 16-18 Jahre alt ist, aus dem Osten in den Westen zog, dort in ein linkes Projekt zog und von dort aus in eine Autonome Antifagruppe reinkam??? Wieviele dieser Menschen sind damals politisch überprüft worden mit welcher Motivation sie sich der Linken anschlossen? Diese Menschen sind jetzt die breite Masse an linker Kraft auf der Straße. Sie bilden die Mehrheit auf Demonstrationen, sie sind die Bezugsgruppen für militante Aktionen, sie prägen den Ausdruck der linken Radikalität! Unter anderem.

 

Wo ist da die inhaltliche Auseinandersetzung mit der Identifikation, der Identität dieser Menschen, wo haben sie was her, von wem haben sie was gelernt, warum positionieren sie sich so wie sie es tun und wie werden sie diesen Ansprüchen gerecht wenn man sie außerhalb linkem Wohlstand, linker Rahmenbedingung in die derzeitige Gesellschaft schickt? Wissen und kennen sie überhaupt die Realität vor GPS, vor Handy, vor "ich schau aufm Blog nachm neuen Festival nach" ??? Wissen Sie wie es ist für linke Einstellungen die Fresse poliert zu bekommen OHNE dies dann in einer antitraumata-Gruppe verarbeiten zu können? Ohne jemand zu haben der ihnen die Nase richtet? Ohne Konsum, ohne Designerdrogen, ohne Coffein, ohne Reinschneien in den Fight Club, ohne Aufgefangen zu werden in der Firma mit Gleichaltrigen, ohne modernen Schulablauf in dem man auch mal eben aufm Klo sich das Pflaster wechseln darf?

 

Wo ist hier die Loyalität zu Gesichtern, wo der Ausdruck, wo Profile, wo Überzeugung und wo Praxiserfahrung, Feindkontakt?

 

Es geht hier nicht um Distanzierung sondern um Fixierung von Qualität. Statt Quantität.

 

Die AntiDs, unabhängig wie sie sich nun nennen mögen, sind eine "kommunistische Quantität", die die letzten Jahre als massive Funktionalität einer breiten Bewegung gegen Nazis und Faschisten genutzt wurde. Eins wurde dabei vergessen: Kapitalismus so wie jede Unterdrückungsform der Geschichte basierte und basiert immer noch auf dem wichtigsten Ursprung, der Psychologie derer die sich in den bestehenden Verhältnissen eingenistet haben, wohl fühlen können und Macht haben über sich selbst und andere.

 

Das konnte passieren weil der Vorwurf der verkürzten Kapitalismuskritik fruchtete in einer Wohlstandsgesellschaft die den Luxus hatte Kapitalismus überhaupt definieren zu dürfen. Eins wurde dabei einfach weggewischt, wie definieren wir eine nicht kapitalistische Utopie in der wir das Gefühl der Unterdrückung und die Widerholung all der vorherigen Missstände ausgemerzt haben? Durch die Kritik an der Linken wurde ihr die alternative Praxiserfahrung einfach weggeredet. Also ging es auf die Barrikaden, jetzt wo diese Barrikaden in Griechenland und anderen Ländern erfolgreich halten und die Kämpfe sich vertiefen, jetzt auf einmal merkt man, scheisse wir haben überhaupt kein Konzept für das was danach kommen soll. Wir sind auf die Machtfrage die wir stellen können gar nicht vorbereitet. Selbstverständlich will man die Macht nicht, doch genau das hält doch die bestehenden Strukturen wie Polizeiapparate am Leben! Wo sind denn jetzt die Argumente der Antideutschen und vielen Mainstreamlinken die vor einigen Jahren noch so voller Überzeugung vom Kommunismus geschwärmt haben und dabei vergaßen dass auch im Kommunismus Menschen es satt haben bei Mc Donalds und Co abgefertigt zu werden? Wo sind denn die Anarchisten die vor einigen Jahren von no borders no nation geschwärmt haben und jetzt wo die Grenzen sich auflösen vergessen haben den Menschen zu erklären wie sie sich vor Grenzüberschreitungen schützen können? Ja wo sind denn jetzt die Gesichter und Profile der politischen Inhalte die angeblich die Linke spalten würden, würde man sie wieder überhaupt mal öffentlich und auch intern,

ansprechen dürfen?

 

Das alles klingt nach einer schalen Kopie-Vorlage die nach Schema F vervielfältigt wurde, doch so funktioniert die Welt leider nicht.  Freiheit, Gleichheit und Bedürfnisbefriedigung sind nicht kopierbar! Aus diesem Grund geht es gar nicht darum wieviel Einfluss diese Menschen in der Linken hatten, haben oder haben werden - Es geht darum dass sie immer noch da sind! Dass sie unsre Strukturen aufgefressen haben, unsre Resourcen mitgenommen und uns hier in der Scheisse haben sitzen lassen! Jetzt wo die Kriese wie vorrausgesagt ihre Schwere zeigt ganz pragamatisch Menschen in der Scheisse sitzen lassen und zuschauen wie die Reaktionären Kräfte politisch und sozial Genossen in das bestehende Repressionsnetzwerk geschoben hat, wirtschaftlich abhängig gemacht hat und sozial- und das ist sowas von ernst - mit Feinden alleine gelassen hat mit faschistischer Assimilierung von linken Vorstellungen die genutzt wurden um  und das ist hier das worum es geht, um sie zur Perfektionierung der Unterdrückungsmaßnahmen des bestehenden Systems auszunutzen und diese Menschen der ohnehin schon vorher in ihrem Leben erfahrenen Gewalt noch zusätzlicher Gewalt, entwaffnet zu sein, aussetzen.

 

Wo ist da die antifaschistische breite Front an Antinationalisten? Wo sind da die internationalen Kadther?

 

Es gibt keine Alternative zu einer breiten zugängigen Militarisierung linksradikaler Beziehungen! Es gibt keine Alternative zum Zurück-Erobern linker Radikalität! Es gibt keine Alternative zum Abgrenzen von nicht revolutionär arbeitenden Produktionskreisläufen! Es gibt keine Alternative zum konkret zusammenfassen von dem was man hatte, hat und haben wird, - Akteur_Innen die aus Überzeugung handeln und nicht weil man sie in einer Hirarchie an eine Position gestellt, gelassen oder der Etikette entsprechend, eingestellt hat.

 

Es darf keine Zusammenarbeit mit dem Staat, dem freiwilligen Einlassen auf der Kapitalistischen weltweit agierenden Logik geben, dass Maschinen und Technik für alle Menschen gleichermaßen zugänglich nutzbar sein sollten und Bildung und andere Einrichtungen für jeden offen sein müssen. Es gibt keine Alternative als HartzIV abzuschaffen, ein Grundeinkommen zu schaffen und dafür zu sorgen dass man ein soziales Netzwerk hat dass einen auffängt. In Zeiten wo Dekadenz und Egoismus verpöhnt sind, erleben wir einen parasitären Aufschwung von "Polit"-Konsum. Dies haben die AntiDs erfolgreich für sich ausgenutzt. Das darf nicht noch einmal geschehen.

 

Es geht also nicht um Ausgrenzung sondern um Eingrenzung, dass diese Menschen immer noch da sind und sich weiter ihrer Verantwortung entziehen auf der einen Seite linke Resourcen für sich zu genießen, auf der anderen sie nicht einsetzen um linke Politik auf die Straße und für jeden Menschen die sich ihr anschließen wollen, zugänglich zu machen, die/der aus revolutionärem Wunsch heraus sich der Linken anschließen möchte die eigenen Verhältnisse aber dann auch weiterführend die Systemfrage stellen zu wollen, sich, die Psychologie und das Wesen des Kapitalismus entgültig abzustellen. Durch ein anderes System: Einem zusammenstehenden Freiraum linker Vielfältigkeit anstelle eines Empires an einfältiger Freiheiten. Es ist einfach nicht notwendig dass es 200 verschiedene Shampoos im Supermarkt gibt. Eins reicht. Das gratis für alle Menschen die sich waschen wollen. Exakt so sieht es auch mit Antifaschismus aus. Wofür paar hundert verschiedene Antifa-Gruppen?, wenn es eine Partei geben kann der wir alle angehören könnten und die dafür Sorge trägt dass wir alle eine Stimme haben die toleriert wird, uns innerhalb der Linken organisieren zu dürfen.

 

Die AntiDs - gerade weil sie nicht mehr als Bewegung greifbar sind - tun das was die Faschisten vor ihnen in der BRD getan haben, sie arbeiten im Untergrund, sie haben sich in die Institutionen, in die Gesellschaft, in den Staat eingefressen, sie prägen - wie die 68er Bewegung - die Standarts an emanzipatorischer Politik. Das muss aufhören! Wer nicht links ist, ist immer noch. Das gilt es festzuhalten. Damit gilt es umzugehen. Links braucht und benötigt ein vertrauensvolles Profil, alle Grauzonen, Mischverhältnisse und unterschwelligen Verschwämmigungen müssen abgestellt werden. Die AntiD-Bewegung hat nicht Einfluss in der Linken, die Linke hat keinen Einfluss auf die AntiD-Einflüsse. DAS ist das Problem, dass hier an den Kommentaren wieder einmal deutlich wird. Meinungsfreiheit? Nicht wenn es nach AntiDs geht.

gibts die broschüre auch gedruckt?

Noch nicht. Evtl. selber ausdrucken, bis sie als Printversion herauskommt.

wie im kindergarten halt: wer nicht links sein will muss automatisch rechts sein, ganz einfache logik. große klasse, werdet mal erwachsen!

diese ganzen diskurse über antids nerven so gewaltig, vor allem dann wenn sie auch noch von steinzeitkommunistenvolltrottelpöbeldeppen wie der mat geführt werden.

 

normalerweise würde ich ja sagen dass ncith die Person die kritik übt zählt, sondern die kritik an sich, das halte ich auch für richtig so. aber wenn man sich mal anschaut was die mat noch so für sachen bringt...

 

grüße aus tü

stfu

 

"steinzeitkommunistenvolltrottelpöbeldeppen", genau... Was für eine differenzierte Kritik, das spricht sehr für dein Niveau.

Auch dir kann man empfehlen, die Broschüre erst einmal zu lesen. In ihr werden nämlich keineswegs alle "Antideutschen" in die rechte Schublade gesteckt, sondern im Gegenteil eine differenzierte Kritik geübt.

Und noch zu: "wer nicht links sein will muss automatisch rechts sein": Also, ich würde mal sagen, "wer nicht links sein will" hat in linken Zusammenhängen nichts verloren und sich selbst aus der Linken verabschiedet, genauso wie es in der Broschüre steht.

 

Mit der Broschüre „'Good Bye Lenin' – vom 'Abbruchunternehmen der Linken' ins rechte Lager [..]“ entlarvt sich die MAT als nutzlose Hetzorganisation und demonstriert ihre Unfähigkeit, Kritik sachlich und belegbar anzuwenden. Die Autoren der ideologiekritischen Zeitschrift Bahamas werden mit beachtlicher Vehemenz im rechten bis faschistischen Lager verortet, doch wer selbst in der Lage ist, die entsprechenden Artikel zu lesen und zu verstehen, wird für die schmierigen Diffamierung der Marxistischen Aktion nicht mehr als ein müdes Lächeln übrig haben.

 

Ein Satz auf Seite 2 der Broschüre lautet: „Bei den Bahamiten geht das nun so weit, dass offen die Übereinstimmung der eigenen Positionen mit jenen von Faschisten eingeräumt wird.“ Im Anschluss wird versucht, diese Aussage mit einem angeblichen „positiven Bezug der Zeitschrift auf die italienische Autorin Oriana Fallaci“ zu begründen. Die Aussagen in ihrem Buch „Wut und Stolz“ werden daraufhin von der MAT kritisiert. Schön und gut, Oriana Fallaci in Schutz zu nehmen liegt mir fern, aber wo und wann nimmt bitte die Bahamas denn „positiv Bezug“ zu diesem Buch? Dafür gibt es in der sonst mit Fußzeilen protzenden Broschüre keine Quellenangabe.

 

So geht es dann auf der nächsten Seite munter weiter. Es wird eine „ausführliche Würdigung“ von Seiten der Bahamas für die „English Defence League“ herbei halluziniert. Nicht sehr überraschend, nachdem bereits vor einiger Zeit ein verleumderischer Artikel mit entsprechendem Inhalt auf Indymedia erscheinen konnte, dessen Autor wie die Schreiberlinge der MAT-Broschüre Schwierigkeiten hat, Begriffe wie „Würdigung“ richtig einzusetzen. Wer den Bahamas-Artikel wirklich gelesen hat, wird sich über solche Aussagen wundern.

 

Auf Seite 5 wird es originell, gerade was die Quellenangabe betrifft. In der Broschüre ist die Rede von „lobenden Worten für den französischen Neofaschisten Jean-Marie Le Pen“. Als Quelle wird dann nicht etwa der entsprechende Artikel in der Bahamas angeben, sondern eine Seite namens „streifzuege.org“, die offensichtlich der Marxistischen Aktion erklären darf, was so in der Bahamas steht.

 

Eine kritsche Auseinandersetzung ist von seiten der Bahamas-Autoren bestimmt nicht unerwünscht. Aber was soll denn das? Kritik sieht anders aus. MAT – Don't do it again!

Schön, dass du beim Lesen sogar bis Seite 5 gekommen bist, allerdings bezieht sich die Feststellung, dass die Bahamiten inzwischen offen die Übereinstimmung der eigenen Positionen mit jenen von Faschisten einräumen, nicht auf Oriana Fallaci, sondern in erster Linie auf den Vortrag von Sören Pünjer, der anhand der Originalquelle ausführlichst zitiert und genau auseinandergenommen wird, wenn du mal weiterliest... Fallaci und das was noch folgt sind, wie es im Text ja auch heißt, nur Beispiele für eine zielstrebige Entwicklung in diese Richtung, die eben auch bereits ausführlich behandelt worden sind, unter anderem in den Texten, zu denen die Links genannt sind, also denen bei Streifzüge und im Artikel der UZ. Es war deshalb nicht mehr nötig, darauf noch einmal ausführlich einzugehen.

Wäre echt cool, wenn man mal was genau und auch zu Ende lesen würde, bevor man rumkritisiert...

Außerdem ist es durchaus legitim und wissenschaftlich, ein Zitat nicht immer direkt, sondern auch mal sekundär zu zitieren. Es ist ja angegeben, wo es steht - Wertmüller schrieb das über Le Pen in der Bahamas 42/2003, der Artikel heißt "Französische Zustände". Kannst es ja nachlesen, wenn du dir das geben willst. Korrekt zitiert ist es auf jeden Fall.

Fallacis Buch wurde im Sommer 2002 von der Bahamas abgefeiert - kannst du ebenfalls gerne nachlesen. Die Bahamas war damals neben der rechten Zeitung "Junge Freiheit" das einzige Medium in der BRD, die sich positiv auf das Buch bezogen.

Im Heft 1/2010 wurde antifaschistischen Organisationen und den englischen jüdischen Gemeinden vorgeworfen, die rechte English Defence League zu bekämpfen statt ihren Kampf gegen den Islam zu unterstützen.

Wäre übrigens echt cool, wenn man mal was genau und auch zu Ende lesen würde, bevor man die Verfasser_innen in überheblicher Art und Weise als "nutzlose Hetzorganisation" diffamiert.

Ich verstehe deine "Kritik" auch gar nicht - dass die Bahamiten sich aus der Linken verabschiedet haben, die Linke zu ihrer Feindin erklärt haben, den Neoliberalismus verteidigen und inzwischen eben lieber mit "israelsolidarischen" Rechten paktieren statt mit Linken (s. den Vortrag Pünjers), das sind schlicht Fakten, die teilweise auch schon lange bekannt sind. - Interessanter für uns ist doch auch ohnehin die Frage, wie sich jener Flügel der "Antideutschen" dazu verhält und in Zukunft entwickeln wird, der sich noch in linken Zusammenhängen verortet.

Die Kritik, die in der Broschüre geübt wird, ist alles andere als Hetze, sondern ist sachlich und ausreichend belegt. Dass du es nötig hast, mit blödsinnigen Spitzfindigkeiten gegen sie zu "argumentieren", zeigt, dass du ihr eigentlich inhaltlich überhaupt gar nichts entgegenzusetzen hast. Quod erat demonstrandum - dankeschön.

Ich finde die Gleichsetzung von ADs mit Nazis auch problematisch, selbst wenn es tatsächlich einige Exemplare gibt, die findet man aber auch in der radikalen Linken. Eine gelungene Dekonstruktion von AD benötigt solche Vergleiche allerdings gar nicht, dafür bieten AD-Theorie und Praxis genügend andere Kritikpunkte die meiner Meinung nach längst dazu geeignet sind AD nicht mehr als Links wahrzunehmen und sie aus allen linken Strukturen ähnlich wie Nazis, Sexisten, Rassisten u.ä. zu verbannen. Das Problem dabei ist eher dass es mehr als drei Sätze bedarf um die Problematik deutlich zu machen und dass sich mit der Nazi- (ebenso wie mit der Antisemitismus-) Keule einfach schneller Stimmung und Meinung machen lässt. Nichtsdestotrotz, einige Punkte sind in der googbyelenin-Broschüre ganz gut ausgeführt.

Habe ich etwas überlesen? Habe in der Broschüre keine Gleichsetzung von Antideutschen mit Nazis gefunden, stattdessen eine Analyse, die zwischen verschiedenen Spektren der antideutschen Bewegung, die von rechtsoffen bis links reicht, wohl zu differenzieren weiß, zudem viele andere Kritikpunkte in den weiteren Kapiteln. Und mehr als drei Sätze sind es ja allemal...

In der JW vom 4. Juli 2011 findet sich ein Artikel über die Broschüre der Marxistischen Aktion Tübingen. Gruß an die Genoss_innen in Berlin!

http://www.jungewelt.de/2011/07-04/019.php

Rotfront!