[Heidelberg] Nachttanzdemo am 16.04. 18 Uhr Marktplatz

Flyer für die Nachttanzdemo - Vorderseite

Auch in diesem Jahr findet in Heidelberg wieder eine Nachttanzdemo für selbstorganisierte Freiräume in Heidelberg statt. Am 16. April will die Linksalternative Szene in Heidelberg für ihre Selbstbestimmung tanzen. Um 18 Uhr gehts los auf dem Marktplatz. Anlass für uns mit einem der MitorganisatorInnen ein Interview zu führen.


Freie Presse:

Wie entstand die Idee einer Nachttanzdemo in Heidelberg?


Simon:

Die Nachttanzdemo am 16. April ist nicht die erste. Seitdem das Autonome Zentrum 1999 von der

Stadt geschlossen wurde und der versprochene Ersatz ausblieb, gab es immer wieder Nachttanzdemos. Die letzte vor etwa eineinhalb Jahren.

 

Freie Presse:

Was ist euer Ziel. Wollt ihr nur tanzen oder auch für etwas eintreten?


Simon:

Natürlich wollen wir nicht nur tanzen, wobei wir der Meinung sind, dass wir an diesem Abend den öffentlichen Raum so gestalten wie wir das möchten. In diesem Fall durch eine große Party. Dabei soll die Forderung nach politischen und künstlerischen Räumen natürlich nicht zu kurz kommen. Daher gibt es im Vorfeld zur Nachttanzdemo einige Infoveranstaltungen. Wo es zum Beispiel um das oben erwähnte ehemalige Autonome Zentrum oder den durch den Bildungsstreik erkämpften studentischen Freiraum, auch genannt Zep, geht.

 

Freie Presse:

Immer wieder wird von Freiräumen gesprochen. Ist dieser Begriff nicht abgenutzt und hat kaum noch eine wirklich radikale Forderung?


Simon:

Der Begriff Freiraum wird eigentlich nur benutzt, da alle anderen Begriffe noch unklarer sind. Aber natürlich, was ist schon ein Freiraum, ein freier Raum ist auch der öffentliche Raum selbst, wenn wir ihn uns nehmen.

Worum es uns jedoch geht, sind Orte in Heidelberg - und natürlich überall - an denen wir selbst bestimmen können, wie wir uns dort verhalten wollen. Meiner Meinung nach geht es erster Linie nicht um den Raum, sondern um einen Austausch zwischen Personen, die ein Zusammensein - jenseits von gesellschaftlichen Normen - suchen. Also Orte, an denen ich ich selbst sein kann und nicht nach meinem Geschlecht, Hautfarbe, körperlichen Befassung oder irgendetwas anderem bewertet werde. Dabei muss uns aber auch klar sein, dass solche Räume oft befremdlich gegenübergestanden wird, da in ihnen alles diskutiert und hinterfragt wird, selbst jene Normalitäten die gang und gäbe sind, wie z.B.: die Unterscheidung zwischen Mann und Frau.

 

Freie Presse:

Das hört sich sehr utopisch an. Glaubt ihr nicht, dass es wichtiger Themen gibt wie zum Beispiel den Atomausstieg?


Simon:

Diese Frage kann ich nicht für andere beantworten. Zum einen denke ich, dass denjenigen, die sich für Freiräume einsetzen und dafür kämpfen, klar ist, welche Prioritäten es gibt. Zum anderen braucht es doch Orte um sich mit Themen wie Atomenergie kritisch auseinander zu setzten. Meinungen brauchen Reflexion und Kritik, darum geht es - einen Meinungsaustausch stattfinden zu lassen. Gleichzeitig organisieren wir in Heidelberg jetzt schon Infoläden, Diskussionsrunden, Vorträge und Bücherabende. Es gibt eine Fülle von Gruppen wie AntifaschistInnen, Asyl-Gruppen, Bildungspolitische Initiativen, Lesekreise und weitere, denen jedoch der Ort fehlt.

 

Freie Presse:

Wie sieht es mit eurer Forderung bei der Stadt aus. Gibt es da Personen die euren Forderungen zustimmen?


Simon:

Nein. Heidelberg ist ein konservatives Drecksloch, was hier die klassische repräsentative Politik angeht.

 

Freie Presse:

Ist es da nicht schwierig eine Nachttanzdemo zu organisieren?


Simon:

Doch. Was Polizeirepression angeht, haben wir in den letzten Monaten viel Erfahrung mit dem Spitzelskandal rund um Simon Brenner gehabt.

Die Demonstration am 16. April ist ebenfalls von repressiven Taktiken begleitet und daher müssen wir unser „Recht“ auf Versammlungsfreiheit auch einklagen.

 

Freie Presse:

Ein letztes Wort?


Simon:

Die Verhältnisse, in denen wir leben, sind von Menschen gemacht. Natürlich gibt es etliche Zwangs- und Unterdrückungsmechanismen in einem kapitalistischen System. Doch diese zu durchbrechen ist meiner Meinung nach möglich. Wir brauchen dafür jedoch eine klare Analyse und Kritik, verbunden mit kreativen Aktionen.

Das versuchen wir bei der Nachttanzdemo.


Also kommt alle am 16.04.11 um 18 Uhr zum Marktplatz in Heidelberg und lasst uns gegen die Verhältnisse tanzen!!

 

http://www.rave-baby-rave.de

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