Kleine aber kraftvolle Antispe-Demo in Erfurt

Demo gegen die Messen "Reiten, Jagen, Fischen" in Erfurt

Die Sonne schien und die Temperatur war angenehm. Schon einmal eine gute Voraussetzung für eine Demonstration. Schon 11:30 trafen einige Leute und bereiteten die Verpflegung für die TeilnehmerInnen vor. 12:00 Uhr trudelten dann auch die letzten ein, sodass die Veranstaltung kurz nach 12:30 mit ca. 50-60 TeilnehmerInnen beginnen konnte.

 

Nach einigen organisatorischen Dingen zog die Demonstration unter dem Motto „Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur gehört auf den Müllhaufen der Geschichte (Gegen die Messe Reiten , Jagen , Fischen)“ vom Bahnhof durch die Innenstadt (Bürgermeisterweg – Juri-Gagarin-Ring- Bahnhofstraße- Anger) zum ersten Kundgebungsort vor Breuninger.

 

Breuninger ist einer der letzten großen Modehausketten, die immer noch zahlreiche Pelzprodukte im Sortiment haben. Jedes Jahr sterben noch immer über 50 Millionen Füchse, Nerze, Kaninchen, Chinchillas, Waschbären, Hunde, Katzen usw. unter grausamsten Bedingungen für die Pelzindustrie. So lebt z.B. der Sumpfbiber in Natura, in der nähe von feuchten Gebieten. Doch in den Pelzfarmen werden sie in kleine Käfige gesperrt und eines Tages herausgezerrt und entweder vergast, erschlagen oder mit Stromstößen hingerichtet, um den Pelz zu schonen. Doch dies klappt nicht immer und so zeigen zahlreiche Videodokumente auf Youtube, dass sie oft noch bei vollem Bewusstsein gehäutet werden.

 

Viele Pelzprodukte bei Breuninger stammen aus China, wo es derzeit keinerlei Tierschutzbestimmungen gibt. Auch wird immer wieder suggeriert, dass Pelz was ganz normales sei und die Grausamkeit verschleiert, indem oft nur Applikationen oder Pelzkragen angeboten werden. Das Tier und deren Leid, lässt sich kaum noch erahnen.

 

Nach dem Redebeitrag bei Breuninger zog mensch weiter über den Fischmarkt in die Marktstraße. Hier wartete schon der nächste Laden. Vor „Natur Pur“ kam es zur nächsten Zwischenkundgebung.

„Natur Pur“ verkauft Sachen aus Wolle und Leder, sowie Felle, dabei gibt sich das Unternehmen immer als Naturfreund. Wieso man keine Wolle oder Leder kaufen sollte, möchte ich hier noch einmal erläutern:

 

Wolle

 

Leider denken auch noch heute viele Menschen, dass das Scheren von Schafen notwendig ist, da sie sonst unter zu viel Wolle leiten würden. Dies ist aber nicht der Fall. Ohne die Einmischung der Menschen, würde das Schaf nur soviel Wolle bekommen, wie es auch braucht. Eine weit verbreitet Tierrasse zur Gewinnung von Wolle sind die Merinos. Diese Art des Schafes wurde so gezüchtet, das sie eine faltige Haut haben und somit mehr Wolle produziert werden kann. Doch in den Falten sammelt sich Dreck und Urin an, welche dann ein guter Nährboden für Bakterien und Insekten ist. So legen Fliegen ihre Eier in diesen Falten ab und die Larven fressen dann Teile des Schafes.

Auch müssen die Scherer in Akkord arbeiten, da sie nicht für Stunden bezahlt werden, sondern für die Menge. Dadurch kommt es immer wieder zu Verletzungen beim Schaf.

 

Alte Schafe die nicht mehr gebraucht werden, werden z.B. von Australien(Exportweltmeister für Wolle) in den nahen Osten transportiert. Diese Tortur überleben ca. 10% der lebenden Fracht.

 

Welche Alternativen gibt es?

 

  • Baumwolle,

  • Baumwollflanell,

  • Polyestervlies,

  • synthetisches Shearling

Da Baumwolle für Regentage nicht geeignet ist, bieten sich hier andere alternative Stoffe an. So ist atmungsaktiv, haltbar und biologisch abbaubar Tencel gut geeignet oder für windige Tage das aus Plastikflaschen recycelte Polartec Wind Pro.

 

Leder

 

Leder ist genauso wie Pelz ein Stück totes Tier. Auch auf Leder kann mensch verzichten, ohne die Lebensqualität einschränken zu müssen. Die Fleisch- und Lederproduktion ist so weit verflochten, dass sogar viele Fleischproduzenten ihre eigen Lederfabrik haben. Dort erleben die Tiere die ganze Grausamkeit der Massentierhaltung mit. Sie werden in winzige Käfige eingesperrt, ihre Hörner gekürzt, ohne Betäubung werden sie kastriert oder ihre Schwänze gekürzt und nicht zu vergessen, der furchtbare Transport in die Schlachterei. Auch für den Menschen kann Leder gefährlich sein, da beim Gerben krebserregende Chemikalien eingesetzt werden.

 

Alternativen

 

  • Baumwolle

  • Leinen

  • Gummi

  • Chinagras

  • Segeltuchstoff

Ein neuer und aufregender Stoff ist Chlorenol. Es wird z.B. bei Nike unter den Namen Durabuck in hochwertige Lauf- und Wanderschuhe statt Leder eingebaut. Es hat genau die gleichen Eigenschaften wie Leder und ist sogar in mancher Hinsicht besser.

 

 

Nach der Zwischenkundgebung vor „Natur Pur“, ging es über den Domplatz und Lange Brücke zum Jagdgeschäft Frankonia in der Neuwerkstraße. Dort gab es einen Redebeitrag zu Jagt. Danach zog mensch weiter. Am Anger angekommen, gab es die Abschlusskundgebung und zwei Beiträge zum Thema Fischen und Reiten. Doch dies war nicht das Ende der Veranstaltung. Da die letzten Jahre gezeigt haben, dass ein Demonstration hoch zur Messe eher kontraproduktiv war. Gab es an der Messe noch eine extra Kundgebung. Der größte Teil der TeilnehmerInnen fuhr mit dem Auto oder der Straßenbahn hoch zu Messe. Dort gab es dann noch einmal eine zweistündige Kundgebung, die nicht nur Interessant, sondern auch amüsant war. So kamen es seitens der JägerInnen, die die Messe verliesen, immer wieder zu lustigen Argumenten. So meinte eine Jäger, das er gar keine Tiere erschießt, ein andere hingegen Behauptet, dass mensch nur Grass essen dürfte, wenn man nicht Jagt.

 

Zum Schluss kann gesagt werden, dass die Veranstaltung, trotz der geringen Teilnehmerzahl von 50-60 Leuten gut gelaufen ist. Auch nächstes Jahr werden wir in Erfurt wieder gegen die Messe demonstrieren.

 

Der Flyer-Text für de Messe ist hier:

 

In Erfurt findet derzeit wieder die Messe „Reiten, Jagen und Fischen“ statt. Etwa 25.000 selbsternannter „Naturfreunde“ kaufen hier ihr Jagd-, Angel- und Reitzubehör, präsentieren ihre lebendigen (Pferde) und bereits erlegten Trophäen, bestärken unter Gleichgesinnten ihren Glauben an die moralische Legitimität und gesellschaftliche Akzeptanz ihrer Hobbys. Doch um diesen nachzugehen oder aus ihnen Profit zu schlagen, werden Tiere zu bloßen Instrumenten degradiert, systematisch ausgebeutet und getötet.

JAGD: Der Mehrheit der Deutschen sind die Jagd und ihre jährlich fast 7 Millionen elend verendeten Opfer zuwider. Die gesellschaftliche Toleranz im Land mit der größten Hochsitzdichte der Welt entspringt einzig der vermeintlichen Stärke des „Populationsarguments“: Die Populationen der wenigen, noch verbliebenen Tierarten seien zu „regulieren“, um das ökologische Gleichgewicht zu stabilisieren, schließlich gäbe es keine Beutegreifer. (Diese rotteten Jäger bereits aus.) Die Treibjagd sei also „moralisch“ verpflichtend, weil sie dem „Artenschutz“ diene. Dabei wird gerne verschwiegen, dass auch 400.000 von Jägern erschossene Hauskatzen jährlich in Deutschland diesem „Populationsargument“ erliegen.

Jedoch zeigen wissenschaftliche Studien und der problemlose Betrieb von Nationalparks mit Jagdverbot, dass sich Tierpopulationen selbst regulieren: Geburtenraten gehen zurück, wenn die Reviere zu klein würden. Zudem verliert die angeblich „selektive“ Jagdfunktion ihren Sinn, da zugleich Zufütterungen jagdinteressanter Tiere, teils mit industriellem Kraftfutter, regulär sind. Sinn ergibt das nur, wenn hohe Populationen wegen hoher Abschussraten erwünscht sind. Fasane u.a. werden sogar für die Jagd gezüchtet. Natürliche Regulation und Selektion wird somit durch unnatürliche, jagdliche ersetzt. Mit Natur hat dies alles nichts zu tun.
Auch moralische Kategorien sind hier fehl am Platz, denn der moralische Gebots- und Rechtsbegriff bezieht sich auf Individuen – so lehrte unsere Geschichte. Populationen oder Arten haben keine Interessen, sondern nur ihre Individuen. Bloße optische Merkmale, Gene oder Zahlen sind nichts schützenswertes, außer die Individuen an denen sie haften. Individuen können nichts für ihren Genpool oder ihre Anzahl. Jäger sehen jedoch nur beliebige Exemplare und Trophäen, statt moralische Konflikte, die nach alternativen Mitteln und Wegen verlangen, wie auch bei der größten Überpopulation: dem Menschen. Jagd ist ihnen gar nicht moralisch: Mord ist ihre Leidenschaft!

ANGELN: Angeln wird oft mit Idylle und Meditation verbunden. Kein Schrei durchdringt die Stille: Denn Fischen fehlen die entsprechenden Organe. Ihr Empfinden und ihr Lebensraum sind uns fremd. Die „Fremden“ scheinen dumm und unbewusst. Dabei entbehrt auch das Hobby Angeln jeder Notwendigkeit. Künstliche Fischpopulationen zerstören zudem das Ökosystem Gewässer, die Artenvielfalt und führen zu Eutrophierung.
Wissenschaftliche Studien räumten  mittlerweile mit den Vorurteilen auf: Viele Fische verhalten sich so sozial wie  höhere Säugetiere. Man weiß nun, dass sie ihre Zukunft planen können (Nestbau, Täuschungsmanöver, Intentionalität) und hochgradig schmerzempfindlich sind: Da sie keine Pfoten oder Hände besitzen, sind Mund und Lippen ihre entscheidenden Sinnesorgane. Die Sinneszellen- und Schmerzrezeptorendichte ist dort höher als beim Menschen. Das Winden am Haken offenbart die Schmerzintensität, die Bewegung des Mauls ihr qualvolles, aber nutzloses Ersticken. – Warum reicht Anglern nicht das bloße idyllische Sitzen am Ufer, im Boot, oder das Sammeln von Früchten? – Weil Mord ihre Leidenschaft ist!

REITEN: Dieses Hobby entspringt meist ernst gemeinter Zuneigung und Fürsorge für die über 600.000 Tiere in Deutschland und scheint dadurch harmlos. Bekannt sind hierbei die vielen Fälle der Verwahrlosung, der Einöde und: die tödlichen Verletzungen beim Spring- und Dressurreiten, zwecks Prestige und Egoismus!
Dabei ist Reiten im Allgemeinen Tierquälerei: Pferde sind für sich und nicht für das Reiten gemacht: Erst muss ihr Wille durch Gewalt und Einschüchterung gebrochen werden. Ihre Rücken ertragen das Gewicht bald nur noch unter Schmerzen.
Die meisten verdrängen dazu erfolgreich, dass eine Zucht von Rassen nur durch selektives Töten ökonomisch sein kann. Pferde dienen hier nur dem Zweck des Menschen: Ihre „Daseinsberechtigung“ endet mit dem Nutzen der Anbieter von Reiteinrichtungen und der Springreiter. Sind sie alt, durch Reiten verkrüppelt und dadurch „verbraucht“, werden sie meistens zur Schlachtung freigegeben. Jedes Jahr werden so 131.000 per Massentiertransporten ohne Wasser, ohne Futter teils tagelang in andere Länder (v.a. Italien) exportiert, um dort geschlachtet zu werden, weil die Nachfrage nach Pferdefleisch dort höher ist als in Deutschland. – Jeder der reitet, unterstützt (finanziell) diesen Kreislauf von selektivem Töten und Schlachtung! Wer Pferde liebt, reitet sie also nicht.

DAS VERHÄLTNIS VOM MENSCHEN ZUM TIER UND ZUR MORAL
Dieses Verhältnis ist noch geprägt durch unbegründbare Vorurteile, Entwertung, Eigennutz, Ausbeutung, Ignoranz, Tierquälerei und nicht zuletzt durch 20 milliardenfachen Mord! Auch obige Hobbys sind daher weder sportlich, noch ästhetisch. Aber auch der allgemeine Umgang mit Tieren ihr Verzehr und „Verbrauch“ ist keinesfalls moralisch legitimierbar, noch notwendig, wie die Möglichkeit des Vegetarismus/Veganismus, d.h. bewusstes und kritisches Konsumieren, beweist. Die Nachfrage bestimmt das Angebot. – Doch bemerken die wenigsten, wie sehr sie überkommenen, jedoch unhinterfragt verinnerlichten gesellschaftlichen „Selbstverständlichkeiten“ und keineswegs der Selbstständigkeit ihres Denkens unterliegen! Es heißt nicht: „Menschen und Tiere“, sondern „Menschen und andere Tiere“. Menschen sind Teil einer größeren Gemeinschaft, als diese zuzugeben bereit sind.
„Mord“ ist ein moralisch wertender Begriff: Er wird auf Tiere im Alltag nie angewandt. Man spricht verharmlosend nur von „töten“, „schlachten“ oder eben „erlegen“. Moral darf aber definitorisch nicht willkürlich sein (Kant). Doch ist die Einschränkung von Moral auf Menschen völlig willkürlich und unplausibel: Warum unterlässt man Handlungen, die gegen den Willen des Betroffenen sind? Weil er sagen kann, dass er das nicht will (Kommunikationsfähigkeit)? Weil er anderenfalls nachträglich reflektieren würde, dass er das nicht wollte (Selbstbewusstsein)? - Nein: Weil er sonst fühlen würde, dass er es nicht wollte! Schmerzfähigkeit ist also die moralische Grundkategorie und lässt Intelligenz und Menschsein weit hinter sich. Intelligenz ist nur Mittel zum Zweck. Dann müssen Tiere mit einbezogen werden. Moral erfüllt also erst dann ihre Definition, wenn Tiere mit einbezogen sind! Dann erst haben wir echte Moral...

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Die Demo war trotz der wenigen Leute schön und die veganen Burger haben geschmeckt.