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Japan-Graffiti in Essen 20.3.2011 - I(Foto: Azzoncao)

Am Sonntag den 20. März 2011 entstand in Essen ein Graffiti in Solidarität zu den Menschen in Japan, die durch die Naturkatastrophen des Erdbebens und Tsunamis am 11.März und der menschlichen Katastrophe, den GAUs in den Atommeilern von Fukushima, betroffen sind.

Unser erster Impuls am Wochenende des 12./13. März war es uns an den Anti-Atom-Demonstrationen im Ruhrgebiet zu beteiligen. Gleichzeitig war uns dies zu wenig. Wir wollten etwas mehr machen als eine kurze temporäre Präsenz auf der Straße zu bieten. Ein Graffiti schien uns als erster Schritt passend, um unsere Positionen zu formulieren.

 

So nahmen wir vor ca. einer Woche Kontakt mit Sprayern auf und debattierten über Inhalt und Charakter des Graffities. Wie es aber einmal Leben will, entschied sich die Gestaltung des Graffities spontan vor Ort.

Den beiden Essener Sprayern reicht die Aussage via ihres Bildes und die Position „no comment“. Wir wollen noch ein paar Worte verlieren.

Versuch einer verbalen Annäherung

 

Das Bild zeigt eine Figur in Mitten einer düsteren, verwüsteten Landschaft. Erdplatten stehen empor als Zeichen des Erdbebens, das am Anfang der Katastrophenkette stand. Von den Seiten stürzen Tsunamiwellen auf das Land. Wellen die rötlich leuchten, da sie nicht nur Wasser mit sich bringen, sondern in ihrer Zerstörungskraft auch überall Brände auslösen. Das Einzige was noch steht sind am Horizont einige Baumgerippe, sonst ist alles flach, aufgerissen und anscheinend überflutet.

Inmitten der apokalyptischen Szenerie steht einsam und verlassen ein Wesen mitten in einer aufgebrochenen Erdspalte. Im Mangastil mit großen Augen versehen, lässt es auf einen Teddybären schließen. Oder auf ein Kind. Oder Beides? Oder mehr?

Die Deutungen sind vielfältig.

- Es kann ein Kind sein, dass sich den Kopf eines Teddybärens übergestülpt hat, wie die Erwachsenen zum Schutz vor der vergifteten Atmosphäre sich Gasmasken überstülpen.

- Es kann ein verlassenes Kind sein, dass sich nur noch mit dem umgibt, was ihm als einzige einen Schutz gewährt: der Teddy. Und das auf eine merkwürdige symbiotische Art und Weise.

- Es kann ein Kind sein, dass sich angesichts der Katastrophen versteckt. Hinter dem was Kindheit ausmachen sollte. Den Schutz durch die Erwachsenenwelt vor den Übel und Schlechten der Welt. Nun war es die Erwachsenenwelt, die gerade diese Katastrophen ausgelöst hat. Und die Erwachsenen sind weg. Der einzige verbleibende Schutz ist die Beibehaltung der kindlichen Identität.

- Es gibt keine menschliche Identität mehr. Sie hat sich transformiert.

- Die Gestalt kann ein mutiertes Wesen sein. Menschenähnlich symbolisiert es das, was man für die Zukunft an genmanipulierten Erbgut und tausendfachen Leid für Kinder und Eltern in Japan befürchten kann.

- Das Wesen kann auch der Mensch im Allgemeinen sein. Der Angesichts der von ihm zu verantwortenden Nuklearkatastrophe sich zurück entwickelt.

 

Die Deutungen können so vielfältig, wie vielschichtig sein. Es steht hier jedem frei zu reflektieren, was er oder sie möchte.

 

Verarbeitet werden die vielfältigen Kinderbilder aus den Katastrophenberichten. Kleinkinder vor Geigerzählern oder hinter Panzerglasscheiben. Spielzeug und Puppen in Mitten von Verwüstungen und Tod. Bilder über die Grausamkeit der Welt. Über die Schutzlosigkeit und Schutzbedürftigkeit der vor allem die Schwächsten der Gesellschaft unterliegen.

Eine konkrete Schuldzuschreibung wird unterlassen. Allzuklar erscheint die Menschen- und Naturverachtung der kapitalistischen Industriegesellschaft. Plattheiten sollten unterlassen werden. Das gleiche galt der Konkretisierung der atomaren Bedrohung. AKW-Silhouetten und Atom-Logos erscheinen inflationär, der brennende Horizont als angemessen.

 

So wie die japanische Fahne sich im Fall Out der Giftstoffe auflöst, so verlaufen auch die Konturen der beiden Sprayersignée s nach unten weg. Nichts ist wirklich sicher vor der atomaren Strahlung. Nicht einmal das geliebte eigene signée.

 

Eine Botschaft, Aussage oder Aufforderung ist dieser Distopie nicht zu entnehmen. Es ist ein Konglomerat von Gefühlen und Gedanken mehrerer Menschen angesichts der Vorgänge in Japan im März 2011.

 

 

Azzoncao, ein Polit-Cafe (März 2011)

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das bild ist gut gelungen, aber ich denke die writer habens richtig gemacht: "no comment". dass dann noch mit einer - in meinen augen gescheiterten - bildanalyse diletantisch aufzuarbeiten ist peinlich.

 

zum anderen könnte man das auch enwteder als aufforderung zu straftaten werten oder wenn man es nicht ganz so rechtsstaats-affirmativ handhabt sagen, dass irh es selber nicht drauf habt und euch andere suchen müsst.

 

alles irgendwie ein fader beigeschmack.

Gehts dir jetzt besser?

Du kriegst vermutlich weder so ein graffity noch son text hin.

Naja, indy-comment halt.

 

peinlich!

wie kann mensch bitte bei sonem artikel rumstänkern. was haste denn bitte gegen die gedankengänge zu dem graffiti asuzsetzen?

wo bleibt bitte das lob, das innerhalb weniger tage so etwas organisiert wurde oder es sich noch writer finden die ein solches dingen hinzaubern.

der charakter ist richtig "schön" geworden. mensch kann doch echt glücklich darüber sein, dass im pott fast jahrlich ein großes bild entsteht was eine gute aussagekraft hat. wenn man sich mal die consequence 3 dvd ansieht findet mensch dort bei ziemlich vielen pieces noch politsiche aussagen oder parolen , was bei vielen neueren dvds leider nicht mehr der fall ist. umso wichtiger ist es das ein solches bild zu der thematik gemalt wurde. und mal ehrlich ich glaube jeder ein wenig gehirnzellen in seinem kopf hat erkennt auch, dass es sich hierbei um eine legale fläche handelt. denn sowas kann mensch nicht mal eben illegal malen. also von der zeit her. also nichts aufruf zu straftaten. für mich hört sich dies einfach nur nach einem kleinen toy an, der eventuell was ähnlcihes malen wollte, aber zu langsam war und es nicht auf diesem niveau hinbekommen hat. also hör auf zu meckern. nimm dir ein bleistift und einen blog mal dir ne skizze, kauf dir bisschen bomber chrom und ne nette molotov bitumen mischung(damit die outlines nichts so verlaufen) und geh irgendwo üben. aber bitte nichts crossen.

und wenn du crosst dann denk bitte an folgende aussage von atom one: bunt piece über silber, doch silber über bunt geht nie, respektiere diese warnung und du ersparst dir den beef.

 

Atom one - Graff Gesetze:

http://www.youtube.com/watch?v=oaIf634zTRk

 

Consequence 3:

http://video.google.com/videoplay?docid=-7488820805683311943#

Vielleicht bin ich zu unkonzentriert, doch könnte mir bitte jemand die Adresse schreiben, wo ich das Graffiti fotografieren kann?

Thx.