Am späten Abend des 20. März 2011 haben wir das Vattenfall-Besucherzentrum und die Büro-Räume von Vattenfall-Europe in Berlin in der Köpenickerstr. mit zahlreichen Farbeiern eingedeckt. Dies ist erst der Anfang einer Reihe von unterschiedlichen militanten und nicht-militanten Aktionen gegen Atom-Staat und Atom-Konzerne.
Von Harrisburg, über Tschernobyl bis jetzt zu Fukushima - Atomtechnologie ist nicht beherrschbar. Zudem verwüstet der Uranabbau ganze Landstriche, bis jetzt gibt es weltweit kein Endlager für radioaktiven Müll, die Gründe sind seit Jahrzehnten bekannt. Alles ist gesagt, diskutiert - unsere Argumente werden durch die brutale Realität in Japan, Majak/Rußland, Tschernobyl und an vielen strahlenverseuchten Orten in dieser Welt untermauert. Daher fodern wir nach wie vor:
Stilllegung aller Atomanlagen sofort und zwar weltweit.
Es ist zum Kotzen, wir gehen seit über 35 Jahren gegen Atomkraft, gegen Atompolitik und Atomkonzerne auf die Barrikaden und protestieren gegen eine Politik, die allein kapitalistischen Interessen untergeordnet wird. Seit Jahrzehnten demonstrieren wir mit Hunderttausenden, stellen uns quer, machen Sitzblockaden, Schottern, setzen Hakenkrallen, Blockieren - unsere Aktionsformen sind so unterschiedlich wie auch die Menschen die gegen Atomkraft auf die Straße gehen. Nach dem Desaster in Japan werden wir noch wütender. Und das ist auch gut so, denn eine „Wende" in der Atompolitik kann nur von der Straße aus erreicht werden - so viel ist klar. Das haben wir in 35 Jahren Protest gelernt. Denn unsere sogenannte Demokratie wird von den poltitisch Verantwortlichen immer noch hinter den Interessen der Konzerne, der Atomlobby und den Zulieferfirmen gestellt. 2/3 der Menschen in Deutschland sind gegen Atomenergie, so bestätigen uns die Umfragen der Meinungsforschungsinstitute jedes Jahr wieder - schön, aber die reale Politik der Parteien, egal welcher Coleur, sieht anders aus.
Wir kriegen das Würgen, wenn wir jetzt sehen wie sich Politikerinnen wie Claudia Roth, Siegmund Gabriel und Gesine Lötsch an die Spitze einer Anti-Atomkraft-Bewegung drängeln und ihre politischen Machtspielchen zur Schau tragen.
Aus gutem Grund hat sich die Anti-Atom-Bewegung dafür entschieden, ohne Parteien ihre Proteste auf die Straße zu bringen. Spätestens seit die Grünen und die SPD ihren Atomkompromiss mit der Atomwirtschaft ausgehandelt haben - und dies bewußt gegen die Anti-Atom-Bewegung, haben sich die Wege von Basisbewegungen und parlamentarischen Möchte-Gern-Aktivistinnen getrennt. Dies war ein bewußter Schritt und den sollten wir immer noch ernst nehmen.
Mit Entsetzen mußten wir sehen, dass die großen Protest- und Umweltorganisationen, wie Campact, Bund, Naturfreunde, etc. diesen Verräterinnnen an der Bewegung jetzt Raum zur Verfügung stellen, damit sie ihre wahltaktischen Manöver im Namen einer Bewegung verbreiten können.
Politikerinnen - egal von welcher Partei- gehören nicht in eine Anti-Atom-Bewegung - BASTA.
Die Oranisation von Großprotesten und Demonstrationen ist richtig und gut - dafür sind wir auch dankbar, aber wir wollen unsere Proteste ohne ein Meer von Grünen-Fahnen und verlogenen Rednerinnen. Viele von uns Basisaktivistinnen haben gute und richtige Argumente und sind mitlerweile Spezialistinnen - diese Stimmen sollten Gehör finden, zumal wir auch die besseren Argumente haben.
Unsere Aktion ist den Menschen in Japan gewidmet, die auf unabsehbare Zeit mit den Folgen einer unverantwortlichen und nicht beherrschbaren Atomenergie werden leben müssen, den Strahlenopfern von Tschernobyl, den Menschen die in strahlenverseuchten Gebieten um Majak/Rußland leben, wo nach wie vor ein permanennter GAU stattfindet und den vielen Leuten weltweit unter dieser menschenverachtenen Technologie leiden. .
Für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen weltweit.
Es ist alles gesagt - jetzt beginnt die Zeit zum Handeln
Vattenfall Besucher Zentrum in Berlin eingefärbt.
Autonome Gruppen
Antikapitalistischer Block
... auf der Demo am 26. März in Berlin:
Atomkraft abschalten – Regierung stürzen – für ein ganz anderes Ganzes
Die derzeitige Regierung, stellvertretend für die herrschende Politik, gerät ins Schwitzen, das politische Establishment gerät ins Zittern und die scheinbar so alternativlose und etablierte kapitalistische Ordnung kriegt Risse. Risse die sich über gesamten Globus verteilen und das Fundament zersetzen. Das morsche Fundament, hilflos den systemimmanenten Schwankungen ausgesetzt, der kapitalistischen Ökonomie unterworfen, wird durch repressive Flickenschusterei autoritärer Staaten zusammengehalten. Diese sind zu immer größeren Balanceakten genötigt, um die sozialen Spannungen nicht eskalieren zu lassen und die trügerische Ruhe aufrecht zu erhalten. Wahrlich ein schwieriges Unterfangen, wenn die Immobilienblase in den USA so lautstark platzt und eine der größten Finanzkrisen in den vergangenen Jahrzehnten einleitet. Untermalt von radikalen, militanten Protesten in Griechenland, die Dank immenser Feuerkraft nicht unter den Teppich gekehrt werden können und sich im Gegenteil einem Flächenbrand gleich, global ausbreiten. ( Die Proteste in Nordafrika sind ein weitere Beleg dafür, dass „Regierung stürzen“ zur neuen Leidenschaft der unterdrückten Massen geworden ist ). Der Tsunami gibt dem Ganzen gehörigen Antrieb, ist doch das Klima generell ein kritisches Thema, wie die letzten Klimagipfel bzw. der Protest eindrucksvoll bewiesen haben. Der befürchtete Supergau schließlich lässt so ziemlich jeden Menschen zittern und gibt der Anti-AKW Bewegung neuen Aufschwung. Die Beteuerungen der Atomlobby erscheinen auf einmal in anderem Licht, die Befürworter sind auf dem Rückzug. Es geht nicht mehr darum irgendwelche Laufzeiten zu diskutieren, Zwischenlager zu suchen oder sonstiges Gedöns, sondern wir fordern den totalen Atomausstieg und haben dabei als radikale Linke die Menschen hinter uns. Es liegt an uns die bestehende Kritik in Protest umzuwandeln und den Protest zur Widerstandsbewegung zu formen. Deshalb darf der Anti-Akw Protest nicht im rotgrünen Mainstream landen, sondern muss klar radikal formuliert werden und deutlich machen, dass innerhalb der kapitalistischen Ökonomie der Glaube an nachhaltige Ressourcennutzung und gerechte Energiepolitik zum Trugschluss verkommt, der sich mit der stets angestrebten Profitmaximierung nicht vereinbaren lässt. Deswegen ist es nicht unser Anliegen mit der Zivilgesellschaft gegen veraltete Atomkraftwerke zu demonstrieren, sondern die Gesamtscheiße ablehnend, gegen AKW´s, gegen Kohlekraftwerke , gegen Staat, Nation und Kapital auf die Straße zu gehen und die bestehenden Verhältnisse zu stürzen, auf dass die Herrschaft des Menschen über den Menschen ein Ende hat.
Heraus zum antikapitalistischen Block auf der Anti-Atom Demo