Jüdische Jugendorganisation Hashomer Hatzair gründet sich wieder in Deutschland

Sven Frye begrüßt die Hashomer Hatzair mit der Falkentasche.

Nach dem Holocaust wollte die jüdische Jugendbewegung Hashomer Hatzair nie wieder auf deutschem Boden aktiv sein. Am 12. März 2011 hat Hashomer Hatzair offiziell bekannt geben, dass jetzt wieder neue Gruppen der Jugendorganisation in Deutschland aufgebaut werden sollen.

 

"Die Wiederaufnahme unserer Aktivitäten in Deutschland ist ein Beitrag zur Stärkung des säkularen Judentums in den Gemeinden und stellt eine Alternative zu religiös orientierten Möglichkeiten dar", sagt Omer Hakim, Europakoordinator der internationalen Hashomer Hatzair-Bewegung zu der historischen Entscheidung.

Der Europa-Repräsentant Hashomer Hatzairs, Alex G. Elsohn, betont weitere Aspekte der Neubelebung in Deutschland: "Wir stehen als jüdische Bewegung für eine moderne, offene, sozial orientierte Gesellschaft und bekennen uns auf diesem Hintergrund zum Friedenslager im Nahen Osten."


 Aus enger Verbundenheit zur Sozialistischen Jugend Deutschlands (SJD) - Die Falken wurde die Rückkehr von Hashomer Hatzair nach Deutschland am 12. März 2011 im Rahmen der Feierlichkeiten zur Eröffnung des "Luise & Karl Kautsky - Hauses", der neuen Bildungs- und Begegnungsstätte der Falken, öffentlich bekannt gegeben.

"Die Entscheidung, Hashomer Hatzair in Deutschland wiederaufzubauen, hat historische Bedeutung. Uns erwächst daraus eine besondere Verantwortung. Mit Hashomer Hatzair verbindet uns Falken ein enges Band der Zusammenarbeit. Jährlich finden mehrere Jugendbegegnungen zwischen den Verbänden in Israel und Deutschland statt, in denen neben der direkten Begegnung auch Methoden der "Holocaust Education" gemeinsam entwickelt werden. Dass wir diesen großen Schritt der Öffentlichkeit im Rahmen der feierlichen Eröffnung unserer neuen Bildungs- und Begegnungsstätte vorstellen dürfen, wird dem Anspruch unseres neuen Hauses als internationale Begegnungsstätte gerecht" sagt Sven Frye, Bundesvorsitzender der SJD - Die Falken.

 

Hintergrund

Hashomer Hatzair - Vor fast 100 Jahren entstand in Galizien, im heutigen Polen, die jüdisch-sozialistische Jugendbewegung Hashomer Hazair (dt. Der junge Wächter). Gegründet als Gegenpol zu den chassidischen Gemeinschaften einerseits und einem sich ausbreitenden Antisemitismus andererseits schloss sich die zionistisch-intellektuelle "Ze’irei Zion" und die Pfadfinder "Hashomer" zu "Hashomer Hatzair" zusammen. Aus dieser Fusion entstand im Laufe der Jahre eine lebendige und international aktive jüdisch-sozialistische Pfadfinderbewegung. Hashomer Hatzair ist die älteste noch aktive jüdische Jugendbewegung. Hashomer Hatzair bietet jüdischen Jugendlichen außerschulisch Freizeitprogramme unterschiedlichster Art. Das Ziel der Bewegung ist es seit Gründung, junge Menschen zum Bewusstsein ihrer Verantwortung als Teil ihrer Gesellschaft zu erziehen und sie auf ihrem Weg individueller Entwicklung zu begleiten. Zu den Aktivitäten gehören lokale wöchentliche Treffen, Ferienlager, Sozialprojekte und Zivildienste. In Israel sind heute gut 14.000 Jugendliche Mitglieder von Hashomer Hatzair. Außerhalb Israels existieren Zentren der Jugendbewegung in Belgien, Italien, Frankreich, Österreich, Ungarn, Schweiz, Ukraine, Bulgarien, Australien, USA, Kanada, Argentinien, Brasilien, Venezuela und Chile. In diesen Ländern sind zusammen etwa 8.000 Jugendliche aktive Mitglieder.

www.hashomer-hatzair.org/pages/english.aspx

Die Sozialistische Jugend Deutschlands - Die Falken ist ein freiwilliger Zusammenschluss von Kindern und Jugendlichen. Mit den Falken können Kinder und Jugendliche Mitbestimmung und Selbstorganisation erleben, ins Zeltlager fahren, politisch aktiv werden oder sich als Freiwillige in der Gruppenarbeit engagieren. Ein wichtiger Aspekt ist die Internationale Begegnung mit Partnerorganisationen in der ganzen Welt. Wir kämpfen für eine Gesellschaft, in der kein Mensch aufgrund sozialer Klasse, Geschlecht, Herkunft, Behinderung oder sexueller Orientierung benachteiligt wird und treten gegen jegliche Form von Diskriminierung, Unterdrückung und Benachteiligung ein.
Mehr Infos unter
www.wir-falken.de
www.sjd-die-falken.de

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und wozu genau muss es jetzt in deutschland eine gesonderte jüdische sozialistische jugendorganisation geben? gibts auch eine katholische sozialistische jugendorganisation oder eine evangelische? warum können die nicht einfach mitlied bei den falken werden? wobei ja die frage ist, ob das nicht sowieso mehr oder weniger eine briefkastenfirma wird. bisher scheint sich ja in deutschland die nachfrage an sowas in engen grenzen gehalten zu haben...

Es gibt linke, jüdische, junge Menschen, die eben diese drei Merkmale ihrer Identität in ein und demselben Verband ausleben möchten. Das man dies zum Teil in anderen Verbänden tun kann ist zwar richtig, aber eben nur zum Teil. Und diese Lücke soll und will Hashomer Hatzair schließen.

vielleicht gibt es ja auch deutsche  jugendliche, die die die merkmale ihrer identität in ein und dem selben verband ausleben wollen. ohne ausländer und juden und so, denn die stören sie ja beim ausleben der "merkmale ihrer identität".  echt geile argumentation, die du da bringst. nachtigal ick hör dir trapsen...

Man mag Zionismus, Zionisten und deren Befürworter vielleicht nicht toll finden, aber aus deutsch und jüdisch eine Gegensatzpaar zu machen finde ich schon sehr abenteuerlich. Wenn das unbewusst geschieht ist es tragisch aber heilbar, aber wenn man das allgemein so sieht...

lest doch nochmal den text ganz genau durch. da geht es darum, dass sich eine jüdische jugendorganisation, die nach der shoa (die wer zu verantworten hat?) zunächst nie wieder in deutschland aktiv sein wollte (soweit noch nachvollziehbar?). jetzt hat sie sich entschlossen doch wieder gruppen hier zu gründen. da muss kein gegensatzpaar erst gemacht werden. es ist für viele jüdinnen und juden in der ganzen welt undenkbar in deutschland zu leben.  und das ist nur all zu gut nachvollziehbar. wenn sich nun deutsche anmaßen, diese jüdinnen und juden "heilen" zu wollen, dann ist das ekelhaft und strotzt nur so von ignoranz.

 

an die person drüber: ja die gibt es auch. vielleicht solltest du dich mal mit denen in verbindung setzen

ach, komischerweise beschwert sich aber die israelische regierung bei der bundesregierung, dass mehr juden nach deutschland einwandern, als nach israel. so schlimm lanns also nicht sein...

:

da geht es um juden aus der ehemaligen sowjetunion, deren jüdische identitäten unter dem sowjetsystem etwas andere ausprägungen fanden als im rest der welt. hauptsächlich weil sie dort vom übrigen judentum mehr oder weniger abgeschnitten waren, religionsausübung unterdrückt wurde und sich viele von ihnen nicht direkt vom holocaust betroffen sahen.

könnte natürlich auch ganz einfach daran liegen, dass man als jude nirgendwo auf der welt unsicherer lebt, als in dem angebliche "schutzraum" israel und es sich in deutschland doch erheblich angenehmer lebt...

Deutsch und jüdisch ist KEIN Gegensatzpaar. Wer daraus eins machen will sollte sich im klaren darüber sein, was er da schreibt. Wenn er daraus unbewusst ein Gegensatzpaar macht sollte er kurz in sich gehen und das reflektieren. Wer das bewusst macht, kann sich mal gepflegt gehackt legen. Dummheit ist heilbar, Antisemitismus nicht.

Wieso ich das so schrieb? Ich zitiere aus dem Beitrag auf den ich geantwortet habe:
"vielleicht gibt es ja auch deutsche  jugendliche, die die die merkmale ihrer identität"

selbstverständlich bezeichnet "jüdisch"auch eine nationalität. "jüdisch" oder "judentum" bezeichnet zweierlei: 1. die zugehörigkeit vom jüdischen volk und 2. die zugehörigkeit zur mosaischen religionsgemeinschaft. beides ist weitgehend identisch, da es kaum übertritte zum judentum gab und gibt und das vom jüdischer seite auch nicht großartig erwünscht ist, da die mosaische religion ihrer ganzen anlage nach eben eine nationalreligion ist. es gibt allerding eine ganze anzahl von menschen jüdischer abstammung, die sich als atheisten bezeichnen, sich aber trotzdem als juden verstehen. das ist zum beispiel bei mehreren führenden zionisten der fall gewesen. wenn man den unsinn von der rein religiösen bedeutung des judentums nachplappert , ist das völlig unverständlich. wenn man sich aber über das oben gesagte im klaren ist, ist es völlig unproblematisch: es sind angehörige des jüdischen volkes, die keiner religion angehören. hast du dich eigentlich mal irgendwann mit einem juden über deine theorien unterhalten? die werden die hände über dem kopf zusammenschlagen...

na toll, als nächstes erleben wir noch die gründung der christlich sozialistischen jugend und muslimisch-sozialisten. juhu.

bloß was haben diese religionen mit dem sozialismus zu tun? ist religion nicht privatsache? oder ist das eine agitationskampagne der religionen?

 

und meine letzte frage an alle "jüdisch-sozialistInnen" und anderen spezialistInnen:

Was verstehen die Hasomer Hatzair unter der sozialistischen Ideologie? und welchen Sozialismus verfolgen sie denn?

zum glück ist antisemitismus in der linken nicht vorhanden...

wen juckts dass es jetzt ne jüdisch sozialistische jugendgruppe gibt?

Zitate aus dem Text zur Beantwortung der seltsamen Einlassungen in der Kommentarspalte:

 

"Die Wiederaufnahme unserer Aktivitäten in Deutschland ist ein Beitrag zur Stärkung des säkularen Judentums in den Gemeinden und stellt eine Alternative zu religiös orientierten Möglichkeiten dar",

 

"Gegründet als Gegenpol zu den chassidischen Gemeinschaften einerseits und einem sich ausbreitenden Antisemitismus andererseits [...]"

ach, ist ja noch schöner. judentum soll dann also keine religion, sondern ein "volkstum" sein--> zionistische kackscheiße

das judentum besteht nunmal nicht nur aus religiösen aspekten, sondern auch aus vielen kulturellen. das hat mit zionismus nichts zu tun. und damit was irgendwelche uninformierte dumme deutsche inettrolls denken was "soll" oder nicht soll noch viel weniger.

Es ist dem gemeinen Antisemiten ganz egal, ob es sich um sekuläre oder orthodoxe Juden handelt. In seinem Rassegedanken kann ein Jude sogar Atheist sein und es ist ihm egal. Ganz besonders egal war es den Antisemiten zwischen den Jahren 33 und 45 des 20. Jahrhunderts. Ein unglücklicher, aber leider nicht so schnell zu ändernder Sachverhalt.

Man kann es sich also nicht so ganz einfach machen.

so egal wie du meinst ist das nicht gewesen. von 1933 bis zum krieg hat die deutsche regierung eng mit der zionistischen bewegung zusammengearbeitet, weil die zionisten als die "guten juden" galten. warum? weil sie die auswanderung der juden forderten, um in einem eigenen staat als ein normales volk (!) unter den anderen völkern zu leben. zionistische organisationen konnten sich bis zum krieg in deutschland ungehindert betätigen, waren nicht verboten und traten sogar öffentlich uniformiert auf. gegen kriegsausbruch erledigte sich diese kooperation dann, weil die palästinalösung nicht mehr durchführbar erschien. nachzulesen z.b. bei francis nicosia: the third reich and the palesine question oder lennie brenner: zionism in the age of dictators. auch damals war jude eben nicht gleich jude. Man konnte als jude sogar general der wehrmacht werden, wie das beispiel von erhrad milch zeigt. hiitler hatte übrigens einen jüdischen cheauffeur, emil maurice. im krieg kämpften dann etwa 30 000 (!) juden als soldaten der deutschen wehrmacht, siehe: brian mark rigg: hitlers jüdische soldaten

Wenn hier schon zensiert wird, sollte wohl der obige Kommentar verschwinden. Ich hoffe es gibt nicht allzu viele, die diesen Blödsinn glauben.

Na toll, mein Kommentar, das sich gegen die Vielzahl der antisemitischen Beiträge hier gerichtet hat, ist nicht mehr da...wurde es gelöscht? Was soll der Scheiß?

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Keine Ahnung, welcher Kommentar von dir war. Wir mussten diverse Kommentare zensieren und ein paar wegen unbelegter Beleidigungen verstecken. Formulier ihn bitte einfach nochmal und antworte bitte auf den Kommentar, auf den er sich bezieht.

Ich find's gut! Welcome back, HaShomer HaTza'ir! Schadet der jüdischen Community, in der konservative Gruppen zurzeit immer stärker werden, sicherlich nicht, wenn sich dort eine sozialistische Jugendorganisation umtut. Let's fight together!