Proyecto Internacional: Ein Interview/Gespräch mit Pariser Antifaschisten

barricata zine du RASH Paris-Banlieu

Im Januar diesen Jahres führten wir ein Interview/Gespräch mit einigen Pariser Antifaschisten. Mit Taz, einem Mitglied der französischen Antifa-Zeitschrift REFLEX, sowie Nico und Fred von der CNT, Ex-Bandmitgliedern von „Brigada Flores Magon“ und Herausgeber des Fanzines „Barricata.

 

(Wir weisen darauf hin, dass wegen der Übersetzung das gesprochene Wort etwas „eingedeutscht“ wurde. Also Begriffe und Ausdrücke umgangssprachlich niedergeschrieben wurden. Ein herzliches Dankeschön hier noch mal an den Übersetzer.)

 

Azzoncao: Ciao Taz. Wenn in Deutschland auf autonomen Antifaschismus in Frankreich verwiesen wird, wird zumeist auf die Gruppen von SCALP verwiesen. Du warst, bzw. bist Mitglied dort. Skizziere bitte einmal, was SCALP ist.

 

Taz: Zur Zeit gehe ich leider nicht mehr zu den aktuellen Treffen hin, da ich sehr weit außerhalb wohne. Generell organisierte SCALP Demonstrationen gegen die extreme Rechte in Frankreich. Es ist eine libertäre Gruppe, wie andere auch. Heute machen wir mehr Aktionen, die man nicht im engeren, aber im weiteren Sinne antifaschistisch nennen kann. Unsere Mitglieder sind vorwiegend aktiv gegen die Politik des G8 oder G20.

 

Azzoncao: Wann ist SCALP gegründet worden?

 

Taz: SCALP wurde 1984 gegründet. Aber hat sich ab 1992 mit dem Netzwerk „No pasaran“ geändert. SCALP der 80ziger Jahre hat mit dem heutigen SCALP nichts mehr zu tuen.

 

Azzoncao: SCALP der ersten acht Jahre. Was war das für eine Organisation?

 

Taz: SCALP der 80ziger Jahre wurde von Menschen verschiedener politischer Herkunft gemacht. Primär war ihnen das Ziel gemeinsam gegen den Front National (FN) vorzugehen. Es gab keine politische Einheit. Wenn ihre Mitglieder etwas anderes als antifaschistische Politik machen wollten, machten sie es getrennt voneinander in anderen politischen Strukturen. „No pasaran“ war der Versuch die verschiedenen SCALP-Gruppen zu vereinigen und gemeinsam auf anderen politischen Feldern zu arbeiten.

 

Azzoncao: War „No pasaran“ eine Organisation für den Pariser Raum oder für ganz Frankreich?

 

Taz: Für das ganze Land. Zur Zeit hat „No pasaran“ 10 Mitgliedsgruppen. Die Gruppen nennen sich dabei nicht unbedingt „SCALP“. Es gibt regionale Treffen. Dabei hat jede Gruppe seine eigene Autonomie. Kampagnen aber werden gemeinsam besprochen, geplant und durchgeführt.

 

Azzoncao: Wieviele Personen können sie mobilisieren?

 

Taz: Zu Hochzeit der SCALP-Gruppen waren es viele Menschen. Heute zur Anti-Nato-Demo nur ca. 100 Leute, inklusive Clown-Army und anderen autonomen Gruppen.

 

Azzoncao: Das klingt nicht sehr positiv

 

Taz: Ja.

 

Azzoncao: Woran liegt das?

 

Taz: Meine Analyse ist mit Sicherheit nicht politisch korrekt. Aber ich würde sagen, dass wir zu sehr die individuellen Entfaltungen, besser gesagt die Ego-trips von Mitglieder tolerierten. Es entstand ein Klima unorganisierter Aktionen, ohne jede Struktur. Das tat der Bewegung nicht gut. Ich persönlich ziehe organisierte Aktionen und strukturierte Bezüge vor.

Auch gab es das Problem der Wiederkehr in der Politik. Einmal hatte die anarchistische Föderation Erfolg, dann SCALP, dann die CNT. Die verschiedenen Gruppierungen konnten hintereinander Erfolge erzielen. „No pasaran“ schaffte es aber in einer gewissen Zeit nicht Antworten auf die Fragen der Leute zu finden. Entweder stimmten die Antworten nicht, oder die Umsetzung.

 

Azzoncao: Nun, es gibt halt Zeiten in denen man es schafft die sich stellenden Fragen mal besser, mal schlechter zu beantworten. Und manchmal haben andere Menschen bessere Antworten als man selbst.

 

Nico: Viele Leute sind frustriert.

 

Azzoncao: Woran hapert es? Sind die Leute müde? Ohne Perspektiven?

 

Taz: Ja, diese Art der Probleme gibt es. Aber auch eine starke Repression durch den Staat. Zu den Anti-Nato Demonstrationen gibt es z. B. einige Prozesse gegen „No Pasaran“-Aktivisten. Es ist eine Mixtur aus diesen Problemen.

 

Azzoncao: „No pasaran“ ist ja eine antifaschistische Organisation unter anderen. Z.B. Ras l`front, u.a. Was machen diese?

 

Taz: Ras l`front existiert nicht mehr.

 

Azzoncao: Heißt das, das „No pasaran“ als spezifisch antifaschistische Organisation allein dar steht? Aber mehr oder weniger am Boden liegt?

 

Taz: Ja, so sieht es leider aus.

 

Azzoncao: Und wie geht es den Rechten?

 

Taz: Salopp gesagt, sind sie gut drauf. Also rechter Politik geht es zur Zeit gut in Frankreich.

Antifaschistisch gibt es zwar viele organisierte Leute, aber sie wollen nichts mit Organisationen zu tuen haben. Es gibt viele Gruppen in Frankreich, die auch die antifaschistischen Themen bearbeiten. Sie waren Mitglieder von „No pasaran“ oder gehörten zum Umfeld der Organisationen, die auch zum Themenbereich Antifaschismus arbeiteten. Dann aber haben sie mit der CNT oder anderen Gruppen zusammen gearbeitet. Lokalen Gruppen. Libertären Gruppen. Etc.

 

Azzoncao: Kannst Du uns etwas zu der Zeitung REFLEX sagen, bei der Du mitarbeitest?

 

Taz: REFLEX verfügt nicht mehr über eine Print-Ausgabe. Sie existiert jetzt nur noch als Internet-site. Es ist eine Recherche-Magazin, dass sehr viel von bürgerlichen Journalisten besucht wird und deren Informationen in Mainstream Medien verwandt werden.

 

Azzoncao: Wie sieht die Recherche Eurer Online-Zeitung aus? Ist es ein investigativer Journalismus, d.h. das Naziorganisationen infiltriert werden, handelt es sich um Online-Recherche, werden Materialien ausgewertet, was macht ihr?

 

Taz: Es ist eine Arbeit von Historikern und Journalisten. Man kann diese Art der Arbeit nicht machen, wenn man keine Kenntnisse über die 30ziger Jahre in Frankreich hat.

Wir bekommen zudem sehr viel Informationen aus der Provinz zugeschickt. Die profitiert von uns, weil wir in der Lage sind, ihnen auch Informationen zu geben. Was natürlich noch wichtiger wird, wenn Gruppenkonstellationen sich ändern, alte Gruppen aufhören und neue beginnen.

 

Azzoncao: Über welche Annahme, Akzeptanz, Verbreitung verfügt die website?

 

Taz: Es gibt Artikel wie z. B. über Thor Steinar, rechte Skinheadgruppen und –Kultur oder andere die jeden Tag oft abgerufen und gelesen werden. Solche Artikel werden auch oft von großen Zeitungen benutzt und zitiert.

 

Azzoncao: Die Mitarbeiter Eures Online-Magazin arbeiten als Volunteer, unentgeltlich?

 

Taz: Ja, natürlich, das gehört zu den Prinzipien unserer Arbeit. Wir wollen auch keine offiziellen Mittel für unsere Arbeit bekommen. Keine Abhängigkeiten.

 

Azzoncao: Das möchten wir gerne als Überleitung zu dem Fanzine „Barricata“ nutzen, das seit 1999 existiert und jetzt mit seiner aktuellen Nummer 21 erschien. Von wem wurde das Fanzine gegründet?

 

Nico: Es wurde 1999 von einigen Leuten gegründet. Darunter Victor, Nico von „Fire and Flames“ in Göttingen, mir, usw..

 

Azzoncao: Wie hoch war die Auflage damals?

 

Nico: Die ersten Auflagen betrugen 500 Exemplare, dann 1000, jetzt sind wir bei 2000 Exemplaren. Das Cover ist 4-farbig geworden, das Format änderte sich von A5 auf A4 und wir haben wesentlich mehr Seiten. Aber wir haben mit der aktuellen Ausgabe die Herausgabe von Barricata eingestellt.

 

Azzoncao: Eingestellt? Warum?

 

Fred: Wir haben die Herausgabe dieses Fanzines aus folgenden Gründen beendet. Zunächst haben wir einen immer größeren Leserstamm den die Barricata erreicht. Das brachte aber auch ein immer mehr ansteigendes Arbeitsvolumen mit sich. Sehr viel Logistik, die begann uns zu überfordern. Zu viel Zeit, zu viel Energie musste investiert werden. Dazu kam, dass wir die Zeitung viel zu billig verkauften. Auch war die Barricata geknüpft an eine Zeit, in der der radikale Antifaschismus eng verknüpft war mit der Red Skin Szene und sich mit dieser entwickelt hat. Diese Szene hat viele Probleme gehabt und ist so gut wie verschwunden. Barricata ist inhaltlich mittlerweile sehr weit von den Ursprüngen der Red Skin Kultur entfernt. Der Name Barricata wird aber immer noch von sehr vielen Menschen verbunden mit der speziellen Subkultur der Red Skins. Und diese verweigern sich der Lektüre. Weil sie sie immer noch mit deren Anfängen verbinden.

 

Azzoncao: Das heißt die Zeitung müsste ihren Namen ändern, um wieder gekauft zu werden?

 

Fred: Nein, es geht nicht um den Verkauf. Es geht darum dieses alte Image zu verlieren und den negativen Zuschreibungen zu entgehen.

 

Azzoncao: Welche Inhalte präsentieren die aktuellen Barricatas?

 

Fred: Natürlich antifaschistische Positionen. Daneben sehr viele Artikel über Gegenkultur, der Palästina-Israel Konflikt oder in der aktuellen Ausgabe sehr viel über feministische Positionen und Kämpfe. Wir bemühen uns darum mehr politische Felder, als nur den Antifaschismus, abzudecken. Also radikaler Antifaschismus mit Gesicht, also Analyse, Perspektive, usw.

 

Azzoncao: Wenn ihr das so seht, warum stellt ihr die Zeitung ein? Warum ändert ihr nicht ihren Namen?

 

Fred: Genau das wird passieren. Wir werden den Namen ändern. Die Notwendigkeit und das Interesse nach einer solchen Zeitung besteht. Es wird eine andere Zeitung erscheinen. Aber es wird nicht mehr ein Red Skin Fanzine sein.

Erwähnen muss man noch, dass die Red Skin Szene seit langem nicht mehr das ist, was sie einmal war. Die radikale Antifaszene im Red Skin Bereich hatte sehr viele Probleme in den letzten Jahren. Auf der einen Seite der Anstieg des Drogenkonsums. Auf der anderen der ausufernde unpolitische Hooligan Stil, der gepflegt wurde. Gewalt auf dem Niveau von Gangrivalitäten. Das wurde auch immer mehr zum Problem von Barricata, die ja aus dieser Szene heraus entstanden ist, als diese Szene wirklich politisch war. Diese Szene ist immer unpolitischer geworden und existiert kaum noch. Der Name Barricata hat so keine Bedeutung mehr für die Zeitung und ihren Inhalt. So entstand in den letzten Jahr die Idee, etwas breit Angelegteres zu machen.

 

Azzoncao: Wie hat sich denn diese explizit antifaschistische Red Skin Szene in den letzten Jahren entwickelt?

 

Fred: Sie ist verschwunden, existiert fast nur noch als Modetrend. Teile sind Drogengangs geworden. Früher hätten wir innerhalb kürzester Zeit 300 Red Skins zusammentrommeln können. Jetzt kommen die Leute nicht mehr. Diese Szene existiert nicht mehr. Auch wenn Leute diese Klamotten tragen. Es ist ein Modetrend geworden. Das ist leider in vielen Ländern Europas so geworden.

 

Azzoncao: Und wie sieht das mit anderen Fanzines oder Musikbands aus?

 

Fred: Die anderen Fanzines sind verschwunden. Fast alle Bands haben sich aufgelöst. Auch Brigada Flores Magon, aus der ich und Nico schon vor längerer Zeit ausstiegen. Es gab keine Realität, keine Wirklichkeit mehr, die die unsrige war. Sie hörten auf, weil diese Szene keine Meinung mehr hatte oder sie machten was ganz anderes.

 

Azzoncao: Kann man sagen, dass diese Red Skin Szene anachronistisch wurde?

( anachronistisch = „zeitwidrig“ oder „unzeitgemäß“)

 

Fred: Ja, genau das würde ich sagen.

 

Azzoncao: Anachronistisch zu seiner Zeit zu sein, heißt ja nicht nur, dass einen die politisch-soziale Entwicklung überrollen kann. Es kann ja auch heißen, das man nicht in der Lage ist, auf dies Veränderungen adäquat zu reagieren.

 

Fred: Es war so, dass die Szene auf eine Wirklichkeit reagierte, die es 10 Jahre zuvor gab. Als die Nazis offen als Nazis auftraten. Das konnte man deutlich in der Öffentlichkeit sehen. Sie sahen aus wie Nazis. Das Problem mit dem aktuellen Rassismus und Faschismus besteht darin, das sie andere Formen angenommen haben. Und die derzeitige Regierung benutzt auch alle diese Themen der extremen Rechte. Aber es ist eine so genannte bürgerliche Partei. Sie agiert gegen Migranten und Flüchtlinge. Jetzt ist Faschismus nicht mehr die Karikatur eines Boneheads, sondern ein Teil des täglichen Lebens.

 

Azzoncao: Dann heißt das doch, dass das, was die Bewegung ausgemacht hat, also die Ideen, nicht in der Lage waren sich zu transformieren.

 

Fred: Ja, das Problem war, dass es nicht mehr möglich erschien ein Skinhead und politisch zu sein. Das war das Problem.

Es war eine Bewegung von weißen, jungen Männern. Meist noch aus bürgerlichem Elternhaus. Sie hatten keine Verbindungen mit Menschen, die wirklich Probleme mit Rassismus und Faschismus hatten. Es war ein Trend geworden. Und als sie begannen keine politischen Inhalte zu haben, wurde es zur Katastrophe. Es ist eine Bekleidungsfrage geworden.

 

Azzoncao: Aber das ist doch nicht nur ein Problem der linksanpolitisierten Skinhead-Kultur in Europa, sondern generell der Menschen aus der Mittelschicht, die sich als links definieren. Keine Proletarier, meist weißer Hautfarbe, männlich, haben kaum unter dem Kapitalismus und erst Recht nicht unter dem Patriachat und Rassismus zu leiden. Kontakte zu MigrantInnen sind selten.

 

Fred: Red Skin zu sein ist zur Folklore geworden. Es hat nichts mit politischer Arbeit zu tun. Es ist einfach sich so ein Aussehen zusammen zu kaufen.

Es ist romantisch. Romantisch zu sein, ist ein Teil der Geschichte. Ein anderer das Business. Es ist Marketing geworden.

 

Azzoncao: Betrifft dies auch das Umfeld der Red Skins? Autonome Gruppen?

 

Fred: Die autonomen Gruppen in Frankreich sind viele verschiedene Gruppierungen. Sie haben nicht dies einheitliche Bild und Image, wie es die Red Skins hatten, bzw. haben. Sie können sehr verschieden sein. Gut oder schlecht. Aber sie haben keine Gemeinsamkeiten über Musik oder Logos, einer Formalität.

 

Azzoncao: Könnt Ihr etwas zur Zukunft sagen?

 

Fred: Es gibt sehr viele Möglichkeiten aktiv zu werden. Außerhalb einer politischen Organisation ist es aber schwer etwas zu machen. Auch das „Gegen Etwas“ „gegen Nazis“zu unternehmen ist, denke ich, nicht ausreichend. Es muss ein „Dafür“ geben. Und man sollte ein Projekt, eine Perspektive haben. Sonst geht es nicht. Und das bedeutet eine richtige politische Sicht und Organisation zu haben. Das heißt Selbstdisziplin zu haben, nicht nur spontan zu sein, nur auf die Aktionen der Nazis zu warten, um dann zu reagieren. Etwas aufzubauen.

 

Taz und Fred: Es gibt zwei Sachen, die man machen sollte und die zusammen gehen müssen. Das eine ist die Selbstverteidigung, Selbstschutz. Wenn es einen Angriff gibt, muss man reagieren. Das hat die Antifa-Szene gemacht. Aber nur das. Und das reicht nicht. Man muss ein weiteres Projekt haben. Eine Perspektive. Das man sagt, so ein Leben möchten wir haben, in dem Rassismus und Faschismus nicht möglich ist. Aber es ist notwendig eine adäquate Antwort auf Angriffe geben zu können.

 

Nico: Hier ist z.B. ein aktuelles Flugblatt von Paris 1, was wir morgen verteilen werden. Man könnte sagen, es drückt aus, was wir zur Zeit denken. Antifaschismus als Kampf im einem globalen Zusammenhang, in Verbindung mit den sozialen Kämpfen. Antifaschismus ist nicht der Kampf in einer kleinen abgeschlossenen Welt, sondern muss den Kontakt zu den anderen Kämpfen haben. Sonst hat er keine Bedeutung. Man kann nicht nur Antifaschist sein. Dies ist auch das Ziel gewesen des „No pasaran“ Netzwerks. Antifaschismus im Sinne einer revolutionären Veränderung, für etwas was den Umbau der gesamten Gemeinschaft betrifft.

 

Fred: Das Problem des Straßenantifaschismus ist, dass du immer Feinde hast. Sind die Feinde aber einmal nicht da, dann wird es problematisch. Dann hat man als einzig gelernte Option die physische Gewalt gegen jemand, der nicht da ist. Diese Leute brauchen einen Feind auf der Straße. Eine politische Sicht haben sie nicht. So suchen sie sich Feinde, die noch nicht einmal reale Faschisten sind. Die richtigen Faschisten haben sich in ihrer Erscheinung geändert und werden von diesen Leuten nicht mehr bekämpft. Das ist das Problem des Straßenantifaschismus. Man kann Antifaschismus nicht nur hinter dem Computer machen. Aber auch nicht nur auf der Straße. Man braucht Beides. Man muss die Stärke und die Schwäche seines Feindes kennen und verstehen. Man muss die Wirklichkeit kennen. Nicht die Phantasie und die Karikatur. Man kann keinen Feind bekämpfen, ohne ihn wirklich zu kennen. Für die Selbstverteidigung ist das klar.

Wenn man nur das Eine oder das Andere macht, so handelt man falsch. Das Wissen und die Erkenntnis zusammen mit der Straßenmilitanz, das ist richtig. Wir haben in den letzten Jahren diesen Fehler gemacht und deshalb haben wir jetzt diese Probleme.

 

Taz: Eines muss man sagen. Das was die Faschisten in Frankreich wirklich gut gemacht haben in den letzten Jahren, war, dass sie Beides gemacht haben. Sie haben politische Arbeit und Bildung gemacht. Und sie waren auf den Straßen präsent. Sie haben wirklich eine kulturelle Revolution gemacht. Das hat funktioniert. Und das muss man leider sagen. Früher waren die Faschisten auf sich selbst bezogen und abgeschottet. Jetzt findet man sie in allen Bereichen. Sie besitzen eine extreme kulturelle Referenz und schaffen es ihre Inhalte zu platzieren ohne dass sie eindeutig als extrem rechts zu erkennen sind. Alles was sie im Internet machen, mit facebook, etc p.p., dort sind sie sehr weit vorne. Sie verfügen über mehr Kenntnisse und eine bessere Taktik als wir sie haben. Vielleicht wird dies ihnen auch Probleme bringen. Zur Zeit aber machen sie eindeutig die besseren Aktionen.

 

Azzoncao: Wie seht ihr die Zukunft des Antifaschismus in Frankreich?

 

Fred: Wie schon gesagt, wollte man damals weg von diesem sozialdemokratischen Antifaschismus. Also dieser allein moralischen Haltung, ohne Politik. Man wollte einen radikalen Antifaschismus, der die Faschisten auch stoppte. Aber über die Art der Radikalität auf der Straße wurde auch die Politik vergessen.

Taz: Ich sehe die Zukunft des Antifaschismus in kleinen Gruppen in den verschiedenen Städten und in Antifa-Kommisionen in großen Organisationen.

Fred: So z.B, wie wir das jetzt in der CNT machen. Das es ein Syndikat gibt, dass zu diesem Thema arbeitet.

Nico: Es wäre toll, wenn Solidaire auch so etwas machen würde. Das ist eine Gewerkschaft mit viel Kraft und vielen Leuten. Wir sind sehr schwach.

 

Azzoncao: Wieviele Leute sind in der anarchosyndikalistischen CNT organisiert?

 

Fred: Gut 2000 Menschen, aber es kommen viel mehr auf die Demonstrationen.

 

Azzoncao: Wie soll denn Eure neue Zeitung heißen?

 

Fred: "Zones libres", Freie Zonen. Sie wird in einem Monat das erste Mal erscheinen. Sie wird breiter angelegt sein und auch mehr mit der CNT zu tun haben.

 

Azzoncao: Dann wünschen wir Euch viel Erfolg mit Eurem neuen Projekt. Und vielen Dank für das Interview.

 

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Proyecto International - une semaine a Paris

https://linksunten.indymedia.org/en/node/34916

 

Proyecto Memoria - Deutsch-französische Antifasolidarität

linksunten.indymedia.org/de/node/34981

 

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REFLEX:

http://reflexes.samizdat.net

 

Solidarite Résistance Antifa:

http://solidarite.samizdat.net/

 

Barricata – zine du RASH Paris-Banlieue:

http://www.barricata.org/

 

Libertalia:

http://editionslibertalia.com

 

Anarchistenkneipe:

Le maldoror - http://www.maldoror.fr

 

CNT-Frankreich:

http://www.cnt-f.org

 

 

Fred Alpi:

http://www.fredalpi.com/

http://www.myspace.com/fredalpi

http://www.fau.org/artikel/art_090910-215936

 

Brigada Flores Magon:

Brigada Flores Magon pas de justice, pas de paix

http://www.youtube.com/watch?v=Q0HngUUa8wA

Brigada Flores Magon - R.A.S.H

http://www.youtube.com/watch?v=A6UKA6QdaIA

Brigada Flores Magon - Partisans

http://www.youtube.com/watch?v=gDp2J4Mxj6g

Brigada Flores Magon - Octobre 61

http://www.youtube.com/watch?v=BZXhDetHayg&feature=related

brigada flores magon : anges gardiens

http://www.youtube.com/watch?v=8eNyhwxMcvE&feature=related

 

 

 

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Weiteres von Azzoncao:

neu - http://linksunten.indymedia.org/user/166/blog

alt - http://www.nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao