Am Wochenende sollte der homophobe Sänger beim Chiemsee Reggae Summer
auftreten - wegen "Sicherheitsbedenken" sagten die Veranstalter nun ab.
In einer Presseerklärung heißt es, der 34-jährige Reggae-Sänger, der in
Liedern zur Ermordung von Homosexuellen aufruft, werde nicht wie geplant
am Sonntag beim Open-Air-Festival auftreten. "Wir haben ernsthafte
Bedenken, die uns zu dieser Absage zwingen", erklärten die Veranstalter.
So hätten mehrere "linksradikale" Gruppen Aktionen in unmittelbarer Nähe
geplant, die zu einer Gefährdung führen könnten. Außerdem trage der
Festival-Boykottaufruf der grünen Landtagsfraktion zur Verschärfung der
Sicherheitslage bei: "Die geordnete und friedliche Durchführung des
gesamten Festivals erscheint uns in Gefahr, wenn wir den Auftritt von
Sizzla wie geplant durchführen. Es geht um nichts weniger als die
körperliche Unversehrtheit der Festivalbesucher, die bei einer
Durchführung des Konzertes durch mögliche Übergriffe der Demonstranten
nicht gewährleistet werden kann", so die Presseerklärung.
Die Veranstalter betonen aber, dass das Grundgesetz Sizzla das Recht
gebe, in Deutschland aufzutreten - solange er seine Mordaufrufe nicht
wiederholt. In der Vergangenheit hat der Chiemsee Reggae Summer den
Auftritt stets verteidigt und Gegnern vorgeworfen, "Zensur" ausüben zu
wollen.
Sizzla hat sich bislang nicht von Textzeilen wie "Ich gehe und erschieß Schwule mit einer Waffe" distanziert. Den Reggae Compassionate Act, in dem Künstler ihre Abkehr von homophoben Texten versprechen, hat er erst Anfang des Jahres aufgekündigt (queer.de berichtete). Auch die jamaikanische Homo-Gruppe J-FLAG hat sich für ein Auftrittsverbot des 34-Jährigen ausgesprochen (queer.de berichtete). Liedtexte, die zur Ermordung von Homosexuellen aufrufen, würden in Jamaika immer wieder Lynchmorde an Schwulen provozieren. Das Auswärtige Amt in Deutschland hat wegen der aggressiven Stimmung 2009 eine Reisewarnung ausgesprochen, in der vor Übergriffen auf Schwule gewarnt wird (queer.de berichtete).
Volker Beck freut sich über "zivilgesellschaftliches Engagement"
Der grüne Fraktionsgeschäftsführer Volker Beck begrüßte die Absage, die dem "friedlichen Engagement der Menschen vor Ort" zu verdanken sei. Der 49-Jährige wies die Anschuldigen der Veranstalter zurück: Nicht die Gefährdung durch Demonstranten habe zur Absage geführt, sondern "wirtschaftlicher Druck und zivilgesellschaftliches Engagement". Erst wenige Stunden vor der Absage hatte Beck den Kommentar "Zu Tode gehasst - im Namen der Kunst?" veröffentlicht. Darin fragt der 49-Jährige: "Soll [Sizzla] im Namen der Kunst tanzen (und Geld verdienen), während in Jamaika zu seiner Musik Schwule gejagt und Lesben vergewaltigt werden?".
British Attitude
Männliche Sklaven wurden auf Jamaika früher mit gegenseitigem Analverkehr bestraft. Schuld an der heute dort herschenden Homophobie sind also britische Kolonialherren. Und natürlich die Glaubensgemeinschaft der Rastafari - wenn man den ganzen ach so exotischen Weed & Reggae Teil mal weglässt, bleibt nichts weiter übrig als eine kleine und reaktionäre christliche Sekte.
Ist informativ, hat auf das Heute jedoch keinerlei Auswirkung. Homophobie ist die wohl widerwärtigste Art der Diskriminierung, und die Zustände auf Jamaika sind unfassbar. Aber schön dass der Auftritt abgesagt wurde, wenn auch aus anderen Beweggründen als Antidiskriminierung.
Mh
Nun hab ich schon keine Ticket gekauft aufgrund von Sizzla..
Aber ich bin ja froh darüber dass er nicht auftritt :)
Das Chiemsee ist sowieso nur ein Kommerzfestival..
Sizzla
Ich habe gerade wieder nach Konzertterminen von Sizzla gesucht und mit Schrecken festgestellt, dass Deutschland immer noch nicht verstanden hat, dass Sizzla sich öffentlich bekannt hat, keine Schwulenfeindlichen Texte mehr zu singen. Warum gebt ihr dem Mann denn nicht mal eine Chance.
Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass ihr dadurch die einschränkt, die unbedingt ein Konzert von Sizzla besuchen wollen.
Ehrlich gesagt, stresst mich dieses gehabe...kommt alle mal wieder auf den Boden und lasst Mensch, Mensch sein....was wollt ihr denn mehr als eine offene Bekundung von dem Künstler?