Heute finden Proteste vor Italiens Außenministerium statt. Die italienische Regierung entscheidet derzeit, ob sie den kontroversen Gibe III Staudamm in Äthiopien mit 250 Millionen Euro unterstützt. Der Damm würde die Lebensgrundlage 200.000 Indigener zerstören. Italiens Regierung plant, den Bau des kontroversen Gibe III Staudamms in Äthiopien mit insgesamt € 250 Millionen zu unterstützen. Um gegen diese Pläne zu protestieren, versammeln sich heute Demonstranten vor dem italienischen Außenministerium in Rom.
Der Staudamm Gibe III wird die Lebensgrundlage von mindestens acht indigenen Völkern des Unteren Omo Tals in Äthiopien zerstören. Das betroffene Tal ist zudem UNESCO Weltkulturerbe.
Im Rahmen der Demonstration wird dem Ministerium auch eine Unterschriftensammlung übergeben, die von einigen Organisationen, darunter Survival International, die Campaign for the Reform of the World Bank und Menschenrechtsgruppen in Kenia, initiiert wurde. Die Petition, die den Bau des Staudamms verurteilt, wurde von mehr als 300 Organisationen unterschrieben.
Gibe III wird von dem italienischen Unternehmen Salini Costruttori, mit Ausstattung des US-Unternehmens Harsco Corporation, errichtet.
Für die vom Bau betroffenen indigenen Gruppen ist der natürliche Überschwemmungszyklus des Omo Flusses Lebensgrundlage. Der Staudamm wird diesen Zyklus unterbrechen. Die Indigenen wurden zu dem Projekt nicht konsultiert.
Ein Mitglied des Jäger und Sammler Volkes der Kwegu sagte: „Wir sind auf den Fisch angewiesen, er ist wie unser Vieh. Wenn die Überschwemmungen des Omo aufhören, werden wir sterben.“
Der Omo ist auch der Hauptzufluss von Kenias Turkana See. Mehr als 300.000 Bewohner Kenias sind auf den See angewiesen. Vertreter der kenianischen Organisationen Friends of Lake Turkana und The Daughter of Mumbi werden dem Protest in Rom beiwohnen.
Letzten Monat ging ein Brief mehrerer italienischer Nichtregierungsorganisationen an Italiens Außenminister. Der Brief appellierte an den Minister, Gibe III nicht zu finanzieren: „[das Projekt würde] die Nahrungsquellen von einer halben Million Menschen gefährden. Unser Land trägt politische Verantwortung, die Rechte der am meist bedrohten Menschen der Welt zu stärken und zu schützen ... wie es die von Italien unterzeichnete UN Deklaration für die Rechte Indigener Völker vorschreibt.“
Die Auftragsvergabe für den Staudamm fand entgegen äthiopischer Gesetze ohne wettbewerbliche Ausschreibung statt. Der Bau des Damms begann zudem zwei Jahre bevor Äthiopiens Umweltschutzbehörde eine Lizenz dafür erteilt hatte.
Direktor von Survival International, Stephen Corry, sagte: „Wenn dieser Damm in Betrieb geht, bedeutet es das Ende der indigenen Völker des Unteren Omo Tals. Italien sollte sich nicht an diesem Projekt beteiligen.“
Protestinformation:
Wann: 15.30h
Wo: Ministero degli Affari Esteri, Piazzale della Farnesina 1, Rom