Queer-feministischer Nachtspaziergang

Dach Reitschule

EnglishFrançaisItaliano | Queerfeministischer Nachtspaziergang | 21. April | 21 Uhr | Bahnhof Bern

wilder, wütender und selbstbestimmter Spaziergang für alle FLTIQ*Menschen (keine cis-Männer)

 

Uns nervt…

 

als emotional zu gelten

durch Schönheitsbilder die eigene Schönheit anzuzweifeln

ungefragt angefasst zu werden

die Norm von rasierten Beinen, Achseln und Intimbereichen

ins gesellschaftliche Bild von Frau und Mann passen zu müssen

als Objekte betrachtet und behandelt zu werden

als schwach zu gelten

die Haltung, dass Feminismus nicht mehr notwendig sei

stark und laut sein zu müssen, um gehört zu werden

auf unsere Getränke aufpassen zu müssen, weil wir sonst Gefahr laufen, ungewollt Substanzen

einzunehmen

dass unser Leben entweder als Mutter und Hausfrau und/oder in einer Karriere enden soll

dass unsere Sexualität nur zur Freude von CIS-Männern existieren soll

die Tabuisierung von Selbstbefriedigung

die Haltung, dass nur patriarchale Machtstrukturen bekämpft werden müssen/sollen

 

Wir wollen…

 

emotional sein, aber nicht müssen

uns schön finden, ohne Normen gerecht zu werden

selbst bestimmen, wann, wo, wie und von wem wir angefasst werden

unsere Körperbehaarung so tragen, wie's bequem und für uns schön ist

unser*e Geschlecht*er selbst bestimmen oder aufbrechen, so wie wir das wollen, unabhängig

davon, wie andere uns wahrnehmen und lesen

als Individuen betrachtet und behandelt werden

stark und schwach sein können, wann wir wollen und wie wir wollen

sowohl patriarchale als auch jegliche andere Unterdrückungsmechanismen bekämpfen (1)

gehört werden, egal wer wir sind, wie wir sind und als wer wir gelten

ungehemmt feiern können (2)

unser Leben so führen, wie wir wollen und wie es uns glücklich macht

unsere Sexualität so ausleben, wie es uns gefällt (2)

masturbieren und darüber reden können

jegliche Unterdrückungen (1) bekämpfen und uns solidarisieren mit allen emanzipatorischen

Projekten und Kämpfen

 

Deswegen ziehen wir am 21. April 2017 wild, wütend und selbstbestimmt durch die nächtlichen Strassen Berns. Wir treffen uns um 21 Uhr am Bahnhofsplatz. Alle FLTIQ* (3) sind willkommen.

 

***Dieser Aufruf wurde von einer basisdemokratisch organisierten Gruppe aus FLTIQ*'s geschrieben. Wir sind fast alle weisse CIS-Frauen ohne Migrationshintergrund, Kinder und sind alle relativ jung. Wir versuchen uns diesen Privilegien bewusst zu sein und diese zu dekonstruieren. Wir möchten offen sein für FLTIQ*'s mit anderen Hintergründen und finden es wichtig, dass sich verschiedene emanzipatorische Kämpfe unterstützen***

 

(1) Unterdrückung aufgrund von Herkunft, Spezie, ökonomische Verwertbarkeit, Aussehen, Fähigkeiten, Alter etc. durch Gesellschaftliche Normen, Werbung, staatliche und nichtstaatliche Repression etc.

(2) Solange wir damit keine Grenze anderer übergehen

(3) Frauen*, Lesben*, Transmenschen*, Intermenschen*, Queers*

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

.

Also mindestens die Hälfte der Sachen doe ihr fordert, bzw. machen wollt liegt nur bei euch. Also macht es einfach! Wer oder was hält euch zum Beispiel davon ab euch schön zu fühlen? Oder euch einfach mal nicht zu rasieren?

...und es dauert nicht lange bis die üblichen kommentare auftauchen, die die zwangsstrukturen, die in der gesellschaft herrschen, kleinreden. nein, es liegt nicht an frauen*, dass die gesellschaft ist wie sie ist, es liegt an männern*, da wir alle in einem patriarchat leben. (bin weiszer cis-mann, btw)

Der einfachste Umgang mit Kritik ist es, sich damit nicht auseinanderzusetzen. Wie wäre es denn damit, auf die Kritik einzugehen und diese, wenn sie aus eurer Sicht unberechtigt ist, zu entkräften?
Das Patriarchat zwingt euch dazu, euch zu rasieren? Wo denn? Schönheitsbilder lassen euch an der eigenen Schönheit zweifeln? Das hat dann wohl eher etwas mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun.

 

Ach übrigens, es wird euch freuen, dass einer der von euch angesprochenen Punkte bereits umgesetzt wurde: "...selbst bestimmen, wann, wo, wie und von wem wir angefasst werden" - Das gibt es schon, nennt sich je nach Schwere der Tat Nötigung, sexuelle Belästigung oder Vergewaltigung und wird strafrechtlich verfolgt.

 

Bitte versteht mich nicht falsch, ich habe Respekt vor politischer Arbeit, ich finde es toll, wenn sich Menschen für gute Dinge engagieren, aber Artikel wie dieser torpedieren die Sache mehr als sie nützen, denn genau wegen haltloser Hetzschriften wie dieser möchte niemand auf eine Diskussion einsteigen, die benötigt wird, um eine Gesellschaft an sich zu ändern.

Was ich bei dieser angeblich "queerfeministischen Perspektive wie so oft vollkommen vermisse, ist das "queer". Hier gehts doch nur um die weibliche Perspektive auf Geschlechter.

 

Ih müsst euch die Beine und Achseln rasieren, weil dies der gängigen Norm entspricht? Abgesehen davon das ihr das nicht "müsst", niemand euch zwingt schulterfreie Tops oder Röcke zu tragen und der Rest wohl eine Geschmacksfrage von euch und eurem Intimpartner_in ist; als Typ sollte ich es tunlichst vermeiden, mir die Beine zu rasieren, habe schon den ein oder anderen dummen Spruch gehört, weil ich mir die Achseln rassiere und wenn ich einen Rock tragen würde, wäre ich wohl das Gespött der Leute. Ob ich als Typ mit einem Rock zur Arbeit gehen könnte, ohne nach Hause geschickt zu werden?

Was ist ein Typ mit Rock?-Automatisch schwul?-Ein Transvestit? Ein Typ der sich die Augen schminkt, kann also kein heterosexueller Mann sein, der sich als Mann fühlt?

 

Währenddessen rennt eine rechte Frauke Petry mit Anzug, Hose und kurzen Haaren durch die Öffentlichkeit und niemand nimmt Notiz davon, weil es mitterweile so normal ist.

Was wollt ihr mir als Bisexuellem Mann eigentlich erzählen? Das ich in meinem Kleidungstil total frei bin? Das ich mich geben darf und kann wie ich möchte?

 

Ihr fühlt euch übersexualisiert? Ihr habt ja recht damit. Gleichzeitig tut mir jeder Hetenmann leid, der das Gefühl nicht kennt offensiv begehrt zu werden. Warum gibt es das Klischee vom "hübschen schwulen Mann"? Vielleicht deshalb, weil sich diese Männer für sich selbst und andere Männer hübsch machen, während konservative Frauen eher den Typ Alpha-Waldschrat mit Hirn bevorzugen?

 

Geschlechterrollen spiegeln sich. Die Unfreiheit des einen, ist die Unfreiheit des anderen. Wer das nicht versteht, kann meinetwegen gerne von der "Befreiung der Frau" reden, sollte aber zum Thema "Queer" besser schweigen

sehr guter kommentar, spricht mir aus der seele