Freiburger Stadtratsfraktion versucht Autonomes Zentrum zu vereinnahmen

Katzenkralle

In Freiburg hat sich eine „Interessensgemeinschaft Subkultur“ unter Schirmherrschaft der JPG-Stadtratsfraktion gegründet, die als Lobbygruppe unterschiedlicher Kulturkollektive und Veranstaltungsorte auftritt. In JPG-Publikationen wird suggeriert, dass die IGS die Interessen der KTS repräsentiere. Damit wird das Autonome Zentrum vereinnahmt. Doch die KTS ist kein Teil der IGS und wir werden uns von niemanden vertreten lassen.

 

Am 17. und 18. Februar 2017 soll in Freiburg der „Subkulturkongress Nr. 1“ stattfinden. Angekündigt ist eine „Galanacht“ am Freitag und eine „Konferenz“ am Samstag. Beworben wird der „Subkulturkongress“ auf Plakaten, Flyern und im Internet von einer „Interessensgemeinschaft Subkultur“. Die IGS ist nach ihrer Eigendarstellung im Januar 2017 „frisch aus dem Ei geschlüpft“ und will den „Freiburger subKulturschaffenden eine Stimme“ geben.

 

Auf den Flyern der IGS prangt ganz offen das JPG-Logo der Fraktionsgemeinschaft von „Junges Freiburg“, der Partei „Die Partei“ und der „Grünen Alternative Freiburg“. Auch die Domain ig-subkultur.de der „Interessensgemeinschaft“ ist seit Januar 2017 auf den JPG-Stadtrat Simon Waldenspuhl angemeldet.

 

Entsprechend reformistische Forderungen stellt die IGS auf: „Unser Ziel: Einen konstruktiven Dialog mit der Stadt Freiburg anregen, in dem wir die Interessen von KünstlerInnen, VeranstalterInnen und Gästen vertreten.“ Gegenüber Radio Dreyeckland sagte ein Vertreter der IGS, dass die selbsternannte Lobbygruppe „nicht auf Angriff gehen“ wolle und ihr „Anerkennung wichtig“ sei. Gefordert wird ein „Dialog auf Augenhöhe“ und ein „demokratischer Prozess“.

 

Laut IGS fehle ein „Bindeglied im kulturpolischen Prozess“, was in der realpolitischen Forderung nach einem oder einer PopbeauftrageN im Freiburger Beteiligungshaushalt seinen Ausdruck findet: „Der/Die Popbeauftrage*r [...] dient dabei als Vermittler zwischen den vielen Kultuschaffenden der subkulturellen Szene, der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat, um einen konstruktiven Dialog zu fordern, fördern und zu begleiten.“ Im Interview mit dem Freiburger Wochenbericht wird die Forderung nach Förderung konkretisiert: Die Stadt solle „finanzielle Mittel zur Kofinanzierung von Veranstaltungen“ bereitstellen.

 

Nicht nur wird damit offen StellvertreterInnenpolitik und ein Mitspracherecht der Stadt in Fragen der Subkultur propagiert, die IGS kann sich sogar eineN städtischen PopbeauftrageN vorstellen, der nicht aus „unserer Szene“ kommt. Einzige Voraussetzung: Die Person „soll sich [...] in der subkulturellen Landschaft Freiburgs auskennen und Lust haben, diese zu pflegen und auszubauen.“

 

Doch in Freiburg sind viele nicht mit dem von der JPG-Fraktion organisierten reformistischen Protest einverstanden. Während die IGS die Parole „Wer in die Stadt zieht, soll sich nicht wundern, wenn es nachts laut wird“ ablehnt, demonstrierten 300 Menschen am 11. Dezember 2016 auf zwei Nachttanzdemos unangemeldet und unkontrolliert durch die Stadt. Um 5 Uhr nachts – zu Beginn der Sperrstunde – erschallte die Parole: „Raubt ihr uns die Träume, rauben wir euch den Schlaf“.

 

Auf schabernack.blogsport.eu erklärten die OrganisatorInnen der Demonstrationen: „Wir sind ein Konglomerat aus mehr als zwei Dutzend Veranstaltungs-Kollektiven, Polit-Gruppen, Veranstalter*innen, Gastronomen, Kulturschaffenden, Künstler*innen, Musiker*innen und einer ganzen Horde freier Aktivist*innen. Wir haben alle Eines gemeinsam, wir waren sehr lange frustriert von den Methoden der Stadt mit der Nacht- und Kulturszene umzugehen, also mit UNS umzugehen – jetzt ist das aber vorbei – jetzt sind wir sauer!“

 

JPG-Stadtrat Simon Waldenspuhl distanzierte sich umgehend von der Demonstration: „Mit dieser Wir-gegen-die-Stadt Mentalität erreicht man nichts im politischen Prozess“. Gegenüber fudder.de diffamierte er die Demonstration als „Erpressung“ und bezeichnete sie als „politisch nicht sinnvoll“.

 

Als Freiburger Autonome unterstützen wir den subversiven Protest auf der Straße. Subkultur ist für uns nur unkommerziell und selbstorganisiert denkbar. Wir wollen keine StellvertreterInnen und weisen den Vereinnahmungsversuch der JPG-Stadtratsfraktion und ihrer IGS entschieden zurück.

 

Subkultur bleibt subversiv!

 

Einige Autonome aus der KTS

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Die KTS Freiburg ist nicht Teil der „Interessensgemeinschaft Subkultur“ und lehnt StellvertreterInnenpolitik generell ab. In der KTS findet kein Konzert im Rahmen des „Galaabends“ des „Subkulturkongresses“ am 17. Februar 2017 statt. Die KTS hat keine Verbindungen zur „Fraktionsgemeinschaft JPG“ von „Junges Freiburg“, der Partei „Die Partei“ und der „Grünen Alternative Freiburg“ im Freiburger Gemeinderat.

 

Quelle: KTS Freiburg

...in Freiburg. Um euch herum steht die Welt am Abgrund, und euer Statement ist die Abgrenzung eures AZs von irgendeiner Subkulturini die sich anscheinend auch noch positiv auf euch bezieht...aber gut, man muss irgendwo Prioritäten setzen.

Gerade in Zeiten von Pegida und AfD sollte den Rechten nicht die Diskurshoheit überlassen werden. Mag sein, dass es in dafür in Freiburg mehr Spielräume gibt als an vielen anderen Orten der Republik. Dass sie genutzt werden, ist erfreulich und begrüßenswert.

Es ist nicht nur richtig, sondern politisch mehr als notwendig seine Autonomie zu behaupten und zu bewahren.

Das hier soziale Kritk, politischer Protest und Behauptung auf kulturellen Eigensinn durch die „Interessensgemeinschaft Subkultur“ vereinnahmt werden soll ist doch mehr als ersichtlich.

 

Schon bald werden Bezirks- und Ratsvertretung der Stadt Freiburg, die Behörden, die Verbände und die Medien nicht mehr die von Gentrifizierung Betroffenen, die durch Armut und Ausgrenzung an den Rand Gedrängten und die um alternativen Gesellschaftstrukturen und subkulturellen Initiativen sich Bemühenden als Subjekte des Dialogs ernstzunehmen haben. An ihrer Stelle tritt die sich selbst inszenierte „Interessensgemeinschaft Subkultur“ als Ansprechpartner. Die Betroffenen bleiben Objekt der Herrschaft für die wie eh und je das Ordnungsamt und die Polizei zuständig sind. Die Stadt und die Medien werden ein von Rat bezahltes Amts mit einen von Rat bezahlten Wortakrobaten als Vertreter der Ausgegrenzten präsentieren. Für Uninformierte und Außenstehende wird sich die Stadt so als demokratische Institution darstellen können, die die Interessen aller BürgerInnen ernst nimmt und im Ausgleich und zum Wohle aller reguliert. Das wird dann auch dieses Amt bestätigen. (Und natürlich hier und da ein Kritikchen absondern, damit die eigene Unabhängigkeit belegt ist. - So funktionieren z.B. die Mobilen Beratungen gegen Rechts und die Opferberatungen.)

Die Stadt wird sich auf längere Zeit mit so einer Maßnahme eine Kostensenkung versprechen. Also die Stadt bezahlt für die „Interessensgemeinschaft Subkultur“ und bekommt dafür Prestigegewinn, formale Ruhe und hat eine bessere Vorraussetzung zur Kriminalisierung der Straßenproteste, da Letztere ja die Uneinsichtigen sind, die angeblich statt des Dialogs die Konfrontation suchen.

Die „Interessensgemeinschaft Subkultur“ verspricht sich davon Schaffung von Posten, finanzielle Ausstattung und Zuwachs von Einfluß. Dafür will sie die Energie und die Widerständigkeit der Bewegungen in Geld und Posten transformieren. Das ist ihr Angebot an die Stadt: Ihr gebt uns Geld, wir schaffen euch den Protest vom Hals.

Der alternativen Wählerschaft bietet die „Interessensgemeinschaft Subkultur“ das Feigenblatt, dass man doch gewillt sei die eigenen politischen, sozialen und kulturellen Wurzeln zu achten. Gleichzeitig wird man die ganzen „Zecken“ los, die einem permanent die Verlogenheit des eigenen Lebensstil spiegeln.

Und den Betroffenen wird von der „Interessensgemeinschaft Subkultur“ suggeriert, dass man mittels akademischer fundierter Absicherung von Kritik und Sozial-Management und -Marketing die Anliegen der Bewegungen und Subkulturen besser transportieren kann und Erfolge erzielen könnte. Professionalität, Verstetigung und Nachhaltigkeit werden die Zauberworte in diesem Dialog sein, die aber nur eins besagen: Stellvertretung statt selbstverantwortliches Denken und Handeln, Aufgabe von eigenverantwortlichen Prozessen und Lebensperspektiven zugunsten der Anbindung an staatliche Entscheidungen, Einführung von Hierarchien und Schwächung basisdemokratischer Strukturen, usw..

 

Das ist das ganz normale Sell-Out, für das es in der Geschichte linker Bewegungen in der BRD schon viele Beispiele gibt.

Seid froh, dass ihr in Freiburg noch eine aktive und renetente Subkultur habt. Erhaltet sie, baut sie aus, schafft Strukturen, denkt und handelt perspektivisch, seid nicht sektiererisch. Nicht vereinnehmbare soziale, politische und kulturelle linke Strukturen können (!) sensibler gesellschaftliche Verwerfungen registrieren, flexibler auf politische Veränderungen reagieren, Motoren von Veränderungen sein, usw. . Sie sind (können sein) für uns alle ein mögliches Feld der individuellen und kollektiven Befreiung. Ein Experimentierfeld zukünftiger Gesellschaftsformen. Ein Refugium vor elterlichen, arbeitsstaatlichen und sonstigen autoritären und repressiven Zugriffen. Eine Quelle oppositioneller Kraft und Zuversicht. Ein Kristallisationspunkt gesellschaftlicher Widersprüche und ein Ausgangspunkt gesellschaftlich wichtiger Kämpfe für Emanzipation, Partizipation und gerechte Verteilung.

Institutionalisierte, verregelte und am Tropf des Staates hängende Placebo-Rebellen hingegen werden es sein, die den Impuls der Veränderung abschwächen und systemerhaltend transformieren wollen.

 

Take care und Grüße aus einer „Stadt tief im Westen“.

Wo soll den diese angebliche Vereinnahmung der KTS sein? Ich finde die nirgends, weder auf der Seite dieser IG, noch auf irgendeiner sonstigen Seite, auch auf diversen potentiellen Facebook-Seiten (wie z.B. die vom Simon) ist nichts zu finden. Kann mir da wer weiterhelfen?

Und warum wird die IG -teilweise zurecht- dafür kritisiert, das sie einen Alleinvertretungsanspruch für Subkultur erheben (würde), während die KTS -bzw. diese Leute aus der KTS, die das hier geschrieben haben- zugleich das selbe für sich -bzw. ihre Institution- beanspruchen?

Und wie kommen die Verfasser*innen dieses Texts auf die Idee, das sie mit dieser hier gelieferten Überheblichkeit* irgendwas erreichen werden, außer sich (noch) unbeliebter zu machen?

Fakt ist, um die Subkultur hier in Freiburg steht es wahrlich nicht so gut, aber weder Arroganz noch Anbiederung an die Stadtverwaltung werden dies ändern, oder anders ausgedrückt: weder ihr noch diese IG sind Teil der Lösung.

 

*Nichts anderes ist es, wenn man behauptet man selbst als einzige verstanden hätte, wie es hier so läuft und wie sich dies ändern ließe und wer das nicht so wie man selbst sieht ist ein bekämpfenswerter Trottel - die Essenz des Subtextes mal in verkürzter und überspitzter Form wiedergegeben.

Die Vereinnahmung fand durch die in der Stadt verteilten Flyer und der Website, bis die KTS interveniert hat. Wo behauptet die KTS, dass sie einen „Alleinvertretungsanspruch für Subkultur“ habe? Das ist eine Unterstellung, die jeglicher Grundlage entbehrt. Der obige Text zumindest betont, dass Subkultur(elle) sich nicht vertreten lassen sollte(n). Auf deine Provokationen gehe ich nicht weiter ein, das wäre verlorene Zeit.

die kts kam nur auf das plakat, weil eine konzertgruppe da eines organisieren wollte und das in eine liste eingetragen hat. das ist der ganze zusammenhang zwischen der kts und der igs. die igs ist auch nicht der verlängerte arm der jpg. die igs ist schlichtweg ein zusammenschluss unterschiedlichster veranstalterinnen, die kaum noch die möglichkeit haben diese zu realisieren. ein blick in die geschichtsbücher würde auch zeigen, dass die linken schon immer groß darin waren sich zu zerstreiten, statt zusammen was auf die beine zu stellen. mmh, ist ein konzert im my way (r.i.p) oder im white rabbit jetzt keine subkultur? ich komme da ehrlich nicht mehr mit. 

Die JPG wusste ganz genau, dass diese Politik in der KTS kein Konsens ist, aber die Vereinnahmung bezieht sich durchaus auch auf besagte Konzertgruppe(n) durch die JPG, auch wenn diese das von sich weisen. Inwieweit die JPG die IGS dominiert, lenkt, schmiert oder vereinnahmt, dürfte im Auge des Betrachters liegen, dass die JPG von der Außenwirkung bisher profitierte, hingegen nicht. Zur Frage der Einigkeit sagte Herbert Marcuse sehr treffend:

Ich möchte noch etwas hinzufügen, das fast wie eine Ketzerei klingt – keine vorschnelle Vereinigung der Linken! Die Linke ist gespalten! Die Linke war immer gespalten! Nur die Rechte, die nicht für irgendwelche Ideen kämpfen kann, ist geschlossen!

Das Argument, dass die Rechten eine monolitischer Block, also geschlossen und solidarisch sind, stimmt nicht. (siehe z.B. Manfred Jenkes Buch" Verschwörung von Rechts?" aus dem Jahr 1961, in dem er die Zersplitterung der Rechten nach der Niederlage im 2. Weltkrieg und die NSDAP als große historische Klammer beschreibt, die nach 1945 für die verschiedenen rechten Lager wegbrach.) Genau so wenig stimmt das Argument, dass die Rechten für Nichts kämpfen könnten/würden.

Bei den Rechten gibt es verschiedene Fraktionen, die sich prügeln wie die Kesselflicker. Das war früher so und ist heute auch so.

Das gilt es im Blick zu haben, zu analysieren und taktisch zu nutzen, damit wie sie besiegen können. Gerade der Nimbus der Stärke, auch und gerade durch Einheit, gehört zu ihrem Selbstbild und Einschüchterungsszenario.

 

Das Argument das die Rechten immer so geeint seien, die Linken aber so zerstritten wird dann von Linken gerne genutzt, wenn man einen Block aus der Linken schmieden will und abweichende Meinungen ausgrenzen möchte. Man ruft selbst zur Blockbildung auf. Oder man nutzt dieses Argument wenn man aus verschiedenen Gründen die geführten innerlinken Debatten und Diskurse für unerheblich erachtet und/oder sich von der Linken entfernen und/oder zu bequem, feige oder faul ist Position zu beziehen.

 

Generell ist dieses Argument eines aus der Rhetorikkiste und lenkt vom eigentlichen Gegenstand des Disputs ab. Und der Gegenstand des Disputs ist zumeist eine, nicht nur innerlinke, Frage nach Macht- und Ressourcenverteilung, nach Partizipation und Ausgrenzung.

 

Als Außenstehender kann ich nur sagen, dass das hier gerade wie ein Schlagabtausch zwischen der KTS und der JPG aussieht. Das erscheint mir innerhalb eines Diskurses über gesellschaftliche Perspektiven als eine unproduktive Engführung. Hoffentlich mischen auf anderen Ebenen auch andere Personen und Gruppen aus Freiburg in der Debatte mit und das nicht nur über Umstände wie, Die und Die, haben Dann und Dann, den Namen von der und der Gruppe, unter Dieses und Jenes gesetzt. Das ist sicherlich ein Indiz für Abläufe und Prozesse, für Außenstehende wird das aber zu einer unüberprüfbaren Fehde auf kleinsten Niveau, an die es keine Anschlussfähigkeit, sondern nur Gläubigkeit und Lagerbildung gibt. Bemüht Euch doch bitte um mehr Meta- und Makroebene und nutzt die Mikroebene lediglich als Beweisführung. Schadet Eurem Anliegen nicht, nützt ihm eher.

 

Die Frage nach wer hat wann wieviel Geld bekommen zeigt deutlich auf, dass es hier um existenzielle Fragen und Perspektiven linker Initiativen und Projekte geht. Dieser Schlagabtausch "Du hast aber auch Geld bekommen!" ist ein ziemlich infantiles Niveau. Garniert wird es ja zumeist mit der impliziten Forderung "Du hast aber auch Geld bekommen! Und deswegen übe keine Kritik an dem Verteilungsschlüssel, bzw. in tutto!" Das Argument ist greift zu kurz und ist irreführend da es in keiner Weise aussagt wofür das Geld der Stadt Freiburg zur Verfügung gestellt, bzw. in Empfang genommen und wie eingesetzt wurde.

Hat man das Geld im Sinne eines Existenzgeldes bekommen nach dem Motto "Du bekommst Geld, weil Du als Soziokulturelle Initiative existierst.“

Hat man das Geld im Sinne eines Arbeits- und Lohnverhältnis bekommen nach dem Motto „Du bekommst Geld, weil Du als Soziokulturelle Initiative eine von dir selbst zu verantwortende Leistung erbringst.“

Oder hat man das Geld im Sinne eines Arbeits- und Lohnverhältnis bekommen nach dem Motto „Du bekommst Geld, weil Du als Soziokulturelle Initiative unsere städtischen sozio-kulturellen und politischen Interessen vertrittst.“

Dies grob vereinfacht. Zur Zeit scheint in Freiburg die Debatte darüber entbrannt zu sein, dass die einen auf Autonomie und Selbstverwaltung wert legen, während die anderen ihre Perspektive im machtkonformeren Strukturen sehen. Beide geben vor im Sinne von Partizipation und Selbstermächtigung zu handeln. Aus einer historischen Perspektive und im Sinne der Erforschung der Neuen Sozialen Bewegungen kann man aber sagen, dass diese Selbstinstallierung von VertreterInnen der Opposition zu Institutionen fast immer den verschiedenen Interessen der Opposition geschadet und den politischen Mainstream genutzt hat. Die wenigen der Opposition, die daraus ihren Nutzen zogen, waren nach zwei bis drei Dekaden kaum noch von ihren ehemaligen angeblichen Widersachern zu unterscheiden. (siehe „Die Grünen“ als Bewegungspartei, die Soziokulturellen Zentren im Ruhrgebiet, usw.) Die oppositionellen subkulturellen Szenen hingegen wurden bald als zu vernachlässigende lokale Strukturen angesehen und in jeder Hinsicht marginalisiert. Gelder und Renomee erhielten die sich loyal verhaltenden Strukturen, die ihre Existenz auch nie gefährdet sehen wollten und schleichend zu dem wurden, was sie nie werden wollten: Ein inhaltsarmes Aushänge- und Prestigeschild der Stadt.

 

Aus meiner Sicht lohnt es sich diesen Diskurs offen und auch hart zu führen, denn es sind die lebendigen, agilen und unabhängigen Subkulturen, die für eine antirassistische und antifaschistische Perspektive in diesem Land sehr wichtig sind.

 

Gruß aus dem Pott!

Du hast Recht, die Rechte ist keineswegs geeint und wir sollten das analysieren und ausnutzen (und tun es tatsächlich ja auch bereits). Marcuse sagt in dem Text „Zur Neuen Linken“, aus dem das Zitat stammt, noch etwas anderes, das mir im Freiburger Kontext der Antideutschen in der JPG relevant erscheint:

Ich möchte noch ein paar Worte über das Bündnis sagen, das meiner Meinung nach in der Neuen Linken diskutiert werden sollte. Ich schlage nicht vor, dass man mit dem Teufel paktieren soll, wie Lenin gesagt hat. Der ist heute viel zu stark geworden. Er wird uns fressen. [...] Aber wir können Bündnisse mit all denjenigen eingehen – seien es Bürgerliche oder nicht –, die wissen, dass der Feind rechts steht und die gezeigt haben, dass sie das wissen.

Die JPG hat erst kürzlich in ihrem Text „Freiburger! Kauft auch bei Juden!“ gegen die pro-palästinensische Gruppe BDS gehetzt und sie schamlos mit Nazis verglichen. Wer so etwas schreibt, relativiert die Naziverbrechen und nutzt sie für pro-israelische Stimmungsmache. Die JPG stimmt damit eben nicht zu, dass der Feind rechts steht. Und ich stimme Marcuse zu, dass wir mit solchen Leuten kein Bündnis eingehen sollten.

Oh, durch die Nachttanzdemos habt ihr die Subkultur und das Nachtleben aber nachhaltig und grundlegend verändert. Und ja, Realpolitik ist doof, da verkauft man seine Seele und wird zum Volksfahrräder (schade, dass uns die "anderen" dieses schöne Wort geklaut haben).

Endlich gibt es keine Sperrzeiten mehr, es gibt genug kreative Freiräume und auch die Stadt steht der Subkultur positiv gegenüber. Auch Bebauungspläne wurden verändert und die subkulturelle Revolution breitet sich von der Freiburger KTS in die ganze Welt aus. Ihr seid der Mittelpunkt des Universums. Noch haben aber nicht alle "Autonomen" der KTS eurer weitsichtige Vision für die Freiburger Underground Kultur verstanden.

Ab in den Gulag mit den!!!1!!ELF!!11!

 

PS: Viele der Schabernack Aktivisten stehen auch den Ideen der IGS positiv gegenüber! Ich würde Waterbording vorschlagen. Oi!

Wenn ich deine Argumente zusammenfasse, bleibt stehen: Demonstrationen bringen nichts. Nur parlamentarische Poltik führt zu Veränderungen. Eure Meinungsäußerung kommt einer Unterdrückung anderer Meinungen gleich. Zudem haben nicht einmal alle die gleiche Meinung.

 

Der Inhalt ist zu banal, um darauf zu antworten, die Provokationen zu seicht, der Stil zu schlecht und lustig ist es auch nicht.

Im Artikel erwähntes RDL Interview: Eine Lobby für das subkulturelle Leben in Freiburg