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Am 25. Januar 2017 wurde in in Rietz-Neuendorf bei Fürstenwalde (Brandenburg) der Nazi Burghard Bangert festgenommen. Der 66-Jährige hatte sich dort bei seiner Lebensgefährtin aufgehalten. Bangert soll mit dieser Frau von August bis Ende 2016 in einem Wohnwagen auf einem Campingplatz bei Querfurt (Sachsen-Anhalt) gelebt haben. Zuvor hatte Bangert in Schwetzingen bzw. Brühl im Rhein-Neckar-Kreis gewohnt.

Die Festnahme fand im Rahmen einer bundesweiten Polizeiaktion gegen rechte Strukturen statt. Bangert wird von der Bundesanwaltschaft vorgeworfen, zusammen mit fünf anderen Nazis eine Terrorgruppe (nach § 129a) gegründet zu haben. Die Gruppe habe gezielte Morde an Jüdinnen und Juden, AsylbewerberInnen und PolizistInnen geplant. Seit 26. Januar sitzt der Nazi und Neuheide wegen Volksverhetzung in U-Haft. Ein weiterer Beschuldigter soll die Sechs dabei unterstützt haben.

Gegen einen weiteres mutmaßliches Mitglied der Terrorgruppe, den 51-jährigen Thiemo Bolinski aus Plankstadt, ebenfalls im Rhein-Neckar-Kreis, wurde am 26. Januar Haftbefehl erlassen. Dieser sei laut Bundesanwaltschaft dringend verdächtig, gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz verstoßen zu haben. Im Rahmen der Durchsuchungen wurden zahlreiche Waffen sowie Sprengstoff entdeckt - darunter scharfe Schusswaffen, verbotene Schießkugelschreiber sowie große Mengen Munition. Rund zwei Kilo Schwarzpulver, einen Brandsatz (der aus Grillanzündern gefertigt war) und wurfbereite Molotowcocktails wurden ebenfalls sichergestellt. Zudem fand die Polizei "in einem Objekt in Baden-Württemberg" instabilen Initialsprengstoff. Dieser musste aufgrund seiner Brisanz von Experten vor Ort gesprengt werden.

Die beiden Hauptprotagonisten der groß angelegten Polizeiaktion vom Mittwoch sind keine unbeschriebenen Blätter. Beide bewegen sich seit Jahren in rechten Kreisen und pflegen Kontakte zu ProtagonistInnen von rechten Gruppierungen und Parteien wie der NPD, Nazi-Kameradschaften, "Reichsbürgern" bis hin zur Partei "Die Freiheit" und der AfD.

Vor allem Burghard Bangert, der sich selbst als "keltischer Druide" inszenierte fiel AntifaschistInnen immer wieder durch seine aggresiven, menschenverachtenden, antisemitische und antiislamischen Äußerungen auf. Zuvor machte der kauzige Alte vor allem in Schwetzingen und Brühl von sich Reden, da er dort öfter in Druiden-Outfit à la Miraculix durch die Straßen flanierte. Unter dem Namen "Burgos von Buchonia" wurde Bangert auch Thema in regionalen Medien. Auch engagierte er sich in einer Initiative zur Errichtung eines Steinkreises in Brühl und war deren Vorsitzender. Die Gruppe, in der auch Thiemo Bolinski aktiv war, wollte in der Gemeinde am Rhein eine keltische Kultstätte errichten. Nach antiislamischen Ergüssen flog Bangert aus dem "Förderverein Steinkreis".

Die rechte Seite seiner Existenz trug Bangert - zumindest an seinem Wohnort - nicht so exponiert zur Schau. Aktiv wurde er meist in anderen Städten, und das im gesamten Bundesgebiet.

Bangert war zeitweise Mitglied der antiislamischen, rassistischen Partei "Die Freiheit", unterstützte diese in Wahlkämpfen und bei Kundgebungen. Zudem organisierte der "Druide" gemeinsam mit Manfred Wehder aus Ketsch und Wolfgang Luley in Mannheim bzw. Ludwigshafen die sogenannten Montagsdemos. Luley soll sich inzwischen der "Identitäen Bewegung" angeschlossen haben.
Manfred Wehder war 2012 Kassenwart der Partei "Die Freiheit" in Baden-Württemberg. Die Partei hatte gerade in Mannheim, teilweise auch im Rhein-Neckar-Kreis starke Aktivitäten entfaltet. Zahlreiche ihrer Mitglieder landeten später - trotz eines angeblichen Unvereinbarkeitsbeschlusses - bei der AfD. Im russischen sozialen Netzwerk vk.com tummelt sich Wehder ebenso wie Bangert in der Gruppe "Die Weissen Mannheim", die unter anderen eine "Deutsche Nationalversammlung" fordert. Das Netz
vk.com wird offen und ohne jegliche Zensur von neofaschistischen und rassistischen Gruppierungen genutzt. Wehder nahm an verschiedenen Kundgebungen und Parteitagen von Die Freiheit" teil. Ebenso engagierte er sich beim Karlsruher Pegida-Ableger "Kargida" und dokumentierte diese rechten Demonstrationen per Video (Youtube-Kanal "TheMorricone"). Bei der Kundgebung der Hooligan-Organisation "Gemeinsam-Stark Deutschland" am 8. Februar 2015 in Ludwigshafen war Manfred Wehder auch mit der Kamera anwesend und filmte das rassistische, antiislamische Treffen. Auch für den AfD-Funktionär Björn Höcke und die Thüringer AfD kann sich Wehder begeistern.

Burghard Bangert und sein Umfeld engagierten sich jedoch auch im Kontext der NPD sowie weiterer Nazi-Gruppierungen.
Im August 2013 beispielsweise protestiert der "Druide" zusammen mit NPD-AnhängerInnen und Nazis der "Freien Nationalisten Kraichgau" gegen einen Wahlkampfauftritt von Bundeskazlerin Angela Merkel in Ludwigshafen.
Bei der Feier der NPD Westpfalz zur Sommersonnenwende im Juni 2014 in Pirmasens ist Bangert ebenfalls dabei.
An einer Kundgebung von Pegida Frankfurt nimmt der Antisemit ebenfalls teil.

Am 26. Januar 2015 ist Bangert zusammen mit Wolfgang Luley (s.o.) vor Ort und hält sogar das Fronttransparent. Bei der Kundgebung sind auch Funktionäre der hessischen NPD anwesend.
Im März 2015 lädt die "Heimattreue Bewegung Odenwald/Bergstraße" zu einem "Frühlingsfest" anlässlich der Tag-und-Nacht-Gleiche" in der Nähe von Weinheim. Bangert übernimmt bei der Veranstaltung als "Druide" den Brauchtumsteil. An dem Fest nehmen auch Funktionäre der regionalen NPD teil.
"Burgos von Buchonia" zelebriert im Juni 2015 beim "Nationalen Widerstand Zweibrücken" die Sommersonnenwende. Die Kameradschaft um den Proll-Nazi und Hooligan Detlef Walk fällt immer wieder durch ihre Gewaltbereitschaft auf. Bei Walk selbst fand am 16. März 2016 eine Hausdurchsuchung im Zusammenhang mit der Nazi-Gruppe "Weisse Wölfe Terrorcrew" (WWT) statt. Mitglieder der WWT Anschläge hätten Anschläge gegen Geflüchtete vorbereitet. Zudem bekannte sich die Gruppe offen zur Ideologie des Nationalsozialismus. In zehn Bundesländern wurden Wohnungen von Mitgliedern nach Waffen und Propagandamaterial durchsucht. Die WWT wurde vom Innenminister verboten.

Auf einer Kundgebung der rechten Szene am 25. Juli 2015 in Ludwigshafen-Mundenheim ist Bangert ebenfalls präsent. Thema: "Solidarität für Horst Mahler". Der Holocaust-Leugner und ehemalige NPD-Bundesvorsitzende Günter Deckert aus Weinheim bezieht in seiner Rede Position für den Antisemiten und Revisionisten Mahler. Anwesend sind auch der Mannheimer NPD-Stadtrat Christian "Hehli" Hehl und Kameradschaftsführer Detlef Walk aus Zweibrücken.
Beim Prozess gegen die Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck am 11. Oktober 2015 in Hamburg ist Burghard Bangert anwesend. Zusammen mit anderen Revisionisten und Nazis huldigt er der Nazi-Oma.

Der mutmaßliche Rechtsterrorist Thiemo Bolinski tat sich in der Vergangenheit nicht so sehr hervor wie sein "Kamerad". Er hielt sich sowohl in sozialen Netzwerken als auch öffentlich zurück. Seine Frau Elke hingegen versteckt - zumindest auf Facebook - ihrer Gesinnung und die Kontakte ins extrem rechte Milieu nicht. So zählt sie den NPD-Funktionär und ehemaligen Kameradschaftsführer Sascha Wagner ebenso zu ihren "Freunden" wie den ehemaligen Schriftführer von "Die Freiheit" Manfred Weher. Mit Anja Markmann, Rechtauslegerin der Heidelberg AfD und dort Stadträtin, ist Elke Bolinski befreundet - wie auch mit andere AfD-Funktionären. Björn Höchke, Beatrix von Storch, Geert Wilders (Niederlane), Norbert Hofer (Österreich) und andere ProtagonistInnen des rechten Lagers "gefallen" der Plankstadterin, ebenso wie die "Identitäre Bewegung", Pegida oder der Autor Jan van Helsing (Jan Udo Holey).