Heute jährt sich zum 72. Mal die Befreiung von Ausschwitz, der seit 2005 auch Internationaler Holocaust-Gedenktag ist. An diesem Tag, an dem wir den Opfern des Nazi-Terrors gedenken möchten, wurde das Kriegerdenkmal, ein Denkmal für die Täter dieser Zeit, angegriffen. Die steinernen heroischen Soldatenfiguren wurden mit blutroter Farbe übergossen und auf den Gedenktafeln liest mensch nun „Gegen deutsche Opfermythen!“ und „18.02. Nazis stoppen!“
Während Björn Höcke, Vorsitzender der AfD-Fraktion im Thüringer Landtag und Landessprecher der AfD Thüringen, in seiner Rede in Dresden vor ein paar Tagen davon sprach, das „deutsche Volk“ hätte sich mit dem Holocaust-Mahnmal in Berlin ein „Denkmal der Schande“ in seine Hauptstadt gebaut, wird in regelmäßigen Abständen den Teilnehmern von Hitlers Vernichtungsfeldzügen an staatlich verordneten „Volkstrauertagen“ gedacht. Es scheint die deutsche Mehrheitsgesellschaft immer weniger zu interessieren, wie geschichtsrevisionistisch das Bild von der deutschen Vergangenheit verzerrt wird.
Diese Verzerrung dient der Aufrechterhaltung eines positiv-nationalistischen Selbstbildes und dem Herstellen einer kollektiven Identität. Wenn PEGIDA „Wir sind das Volk“ ruft, äußert sich darin eben jener stumpfe Nationalismus und identitäre Patriotismus, den ein Nationalstaat zum Funktionieren braucht und den er von all seinen Staatsbürger*innen verlangt. Die nationalstaatliche Demokratie ist die Keimzelle für den Faschismus. Der Fehler liegt im System.
Und als wäre dieser gesellschaftstaugliche Geschichtsrevisionismus nicht schon genug, mobilisiert der III. Weg, eine Nazigruppierung mit direktem Bezug zum Nationalsozialismus, für den 18.02. nach Würzburg, um den deutschen „Opfern“ des Weltkriegs zu gedenken. Wir werden nicht hinnehmen, dass nationalsozialistisches, völkisches, rassistisches Gedankengut Platz auf unseren Straßen hat. Aber wenn wir am 18.02 auf der Straße sind, um gegen den III. Weg zu demonstrieren, dann demonstrieren wir auch gegen diesen Staat, der mit seinem „positiven“ Nationalismus den III. Weg überhaupt erst möglich macht.
18.02.
alle nach würzburg!
Aufruf gegen bundesweiten Naziaufmarsch
Für den 18. Februar mobilisiert die Nazipartei „Der III. Weg“ bundesweit zu einem „Gedenkmarsch“ nach Würzburg. Dieser soll anlässlich der Bombardierung Dresdens am 13.02.1945 in Zukunft jährlich stattfinden. Gewohnt widerlich versucht die Nachfolgeorganisation des verbotenen Freien Netz Süd (FNS) hierbei an den Opfermythos eines unschuldigen Nazi-Deutschlands anzuknüpfen. Sie propagieren dabei falsche Todeszahlen und verwenden den abscheulichen Begriff des „Bombenholocaust“. Dieser Geschichtsrevisionismus setzt die industrielle Tötung von sechs Millionen Menschen gleich mit Kriegshandlungen, die das Ziel hatten den deutschen Faschismus zu beenden. Genauso wie Dresden war auch Würzburg keine unschuldige Stadt.
(mehr Infos: http://antifawuerzburg.blogsport.eu/2016/03/deutsche-taeter-sind-keine-o...)
Solche „Gedenkmärsche“ der Nazis kennen wir bereits beispielsweise aus Dresden und Magdeburg. In Dresden versammelten sich früher zu diesem Anlass bis zu 5.000 Nazis. Dass dem nicht mehr so ist, ist auf andauerndes antifaschistisches und radikales Engagement und Blockaden zurückzuführen. Wir dürfen nicht zulassen, dass der diesjährige Aufmarsch für die Nazis zum Erfolg wird. Denn der „III. Weg“ ist brandgefährlich. Sie beziehen sich ideologisch direkt auf den historischen Nationalsozialismus. Antisemitismus und Rassismus sind zentral für ihre Hetze. Gerade jetzt wo rechten Stammtischparolen täglich Taten folgen, dürfen wir den Nazis keinen Raum für eine Machtdemonstration geben.
Wir unterstützen die Demonstration von „Würzburg lebt Respekt – Nazis stoppen“, doch unserer Meinung nach muss der Protest auch noch weiter gehen. Organisiert euch, seid kreativ und passt aufeinander auf, damit wir gemeinsam und direkt konsequenten Widerstand gegen die Nazis leisten können.
Kein Vergeben, Kein Vergessen!