[GÖ] Bewaffneter Neonaziangriff überschattet erfolgreiche Blockaden

Antifa-Logo

Am heutigen Samstag, den 12. November 2016, besetzten 500 AntifaschistInnen erfolgreich den Albaniplatz in Göttingen, auf dem der faschistische "Freundeskreis Thüringen/Niedersachsen" für 11 Uhr angekündigt hatte, eine Kundgebung abzuhalten. Alle Zufahrtsstraßen zum Platz waren ab 10:30 Uhr versperrt.

 

Eine Demonstration der Antifa Jugend (AJ) und der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) war mit 200 AktivistInnen vom Hiroshimaplatz gestartet. Im Verlauf besetzten AktivistInnen aus der Demonstration heraus den Friedländer Weg. Zur gleichen Zeit wurden der Düstere-Eichen-Weg und die Herzberger Landstraße von weiteren AntifaschistInnen blockiert. Nach den erfolgreichen Blockaden nahmen sie gemeinsam den Platz ein, auf dem eigentlich die Neonazis ihre Kundgebung abhalten wollten.

 

Der sonst so reisefreudige Neonazi-"Freundeskreis" sagte kurze Zeit vorher seine Kundgebung in Göttingen ab. Stattdessen zog ein jämmerliches Häuflein von 18 Neonazis durch die duderstädter Innenstadt.In einem Redebeitrag bedrohte der Neonazi Mario Messerschmidt explizit die Familie Ramaswamy. Auf diesen Vorfall und auf einen Übergriff von Teilnehmern der Neonazikundgebung auf ein Kamerateam des NDR reagierten die anwesenden Einsatzkräfte der Polizei bereits hier nicht.

 

Nachdem die Polizei über soziale Medien das Ende aller Versammlungen in Göttingen und Duderstadt erklärte, eskortierte sie mehrere Neonazis von Duderstadt in die Göttinger Innenstadt. Dort ließ die Polizei den mittlerweile alkoholisierten Rechten freien Lauf. Vor dem Wohnhaus der Familie Ramaswamy bedrohten sie die beiden BewohnerInnen, unter ihnen der Kreistagsabgeordnete Meinhart Ramaswamy (Piraten).

 

Der Neonazi Jens Wilke veröffentlichte des Weiteren Fotos des Hauses auf der Facebook Seite des faschistischen "Freundeskreises". Anschließend bewegten sich die Neonazis im PKW Wilkes unbegleitet durch die Stadt. An der Stadthalle zwangen herbeigeeilte AntifaschistInnen die Neonazis zur Umkehr. Als diese daraufhin von einer Polizeistreife gestoppt wurden, stiegen die fünf nun bewaffneten Neonazis Jens Wilke, Pascal Zintarra, Jan Phillip Jaenecke, Tim Wolk und Marcus Harsch aus dem Fahrzeug und griffen die AntifaschistInnen an. Dabei führte beispielsweise Wilke eine Holzstange mit Eisenkern, Jaenecke ein längeres Messer, Zintarra eine Eisenkette.

 

Eine Sprecherin der Antifaschistischen Linken International stellt fest:

"Diese Waffen müssen die Neonazis bereits während ihrer Veranstaltung in Duderstadt mitgeführt, oder auf dem Weg von Duderstadt nach Göttingen aufgenommen haben. Während dieser Zeit waren sie in ständiger Polizeibegleitung."

 

Zwei AntifaschistInnen wurden durch den Angriff verletzt und mit einem Rettungswagen abtransportiert. Die Besatzung des gegenwärtigen Streifenwagens griff selbst dann nicht ein, als die Neonazis auf einen am Boden liegenden Antifaschisten mit einer Eisenkette einschlugen. Auch die eintreffende Verstärkung ging ausschließlich gegen die AntifaschistInnen vor und sorgte damit dafür, dass die Neonazis weiter zuschlagen konnten. Nur durch das Eingreifen hinzukommender AntifaschistInnen konnten die Beamten zu einer räumlichen Trennung von Neonazis und Verletzen gezwungen werden.

 

Während die verletzten AntifaschistInnen ihre Personalien angeben mussten, erlaubte es die Polizei den rechten Angreifern nach einiger Zeit mit ihrem PKW abzuziehen. Dies nutzten die erneut völlig unbegleiteten Neonazis, um nach ihrem Angriff ein weiteres Mal vor dem Haus der Ramaswamys aufzutauchen.

 

Eine Sprecherin der Antifaschistischen Linken International sagte dazu: "Wir erleben eine neue Qualität in der Zusammenarbeit von Polizei und Neonazis in Südniedersachsen. Bewaffnete Neonazis kündigen ihre Angriffe öffentlich an und führen sie unter den Augen der Polizei durch. Diese schützt die rechten Gewalttäter auch noch bei An- und Abreise."

 

Ohne das Agieren der Polizei wären die Bedrohungen und Angriffe der Neonazis nicht möglich gewesen. Direkte Konsequenz aus dem polizeilichen Freifahrtschein für Neonazis sind zwei verletzte AntifaschistInnen.

 

"Die Ereignisse des 2.11.2016 führen uns drastisch die Notwendigkeit des antifaschistischen Selbstschutzes vor Augen. Wir rufen alle AntifaschistInnen auf, diesen Selbstschutz konkret zu organisieren um weitere Angriffe bewaffneter Faschisten zu unterbinden.", schloss die Sprecherin.

Zeige Kommentare: ausgeklappt | moderiert

Wisst ihr, wie es den verletzten Antifaschist_Innen geht?

Den verletzten antifaschistischen Genossen erstmal gewünscht, das sie diesen Überfall in jeder Hinsicht einigermassen überstehen.

Was ich nicht nachvollziehen kann, das sich angeblich im Polizeiverhalten etwas geändert hätte.

Unter Umständen müsste mal politisch klare Kante gezeigt werden, dann lässt man sich auch nicht naiv von einer „Rot“-Grünen Polizei verdreschen bzw. ist überrascht wenn diese bei einem Nazi-Überfall einfach mal zusieht.

Anstatt sich hier ständig bei so grossen  Antifaschisten wie SPD und GRÜNE und allen ihren Unterorganisationen anzubiedern (Jusos, Falken, Grüne Jugend, usw.), sollte vielleicht doch mal für politische Klarheit gesorgt werden.

Das auch in diesem Artikel die politisch Verantwortlichen für den Vorfall nicht benannt werden, lässt tief blicken.

Wenn das wahr ist, was ihr da schreibt, dann wäre das doch möglicherweise unterlassene Hilfeleistung o.ä.

 

Deswegen meine Frage: Gibt es zu den Vorfällen evtl. Beweisfotos oder Videos? Wäre auch gut, um die Angreifer anzuzeigen.

Da antifa.de down ist, findet ihr die Seite der Antifaschistischen Linken International [A.L.I.] aktuell nur unter:

 

inventati.org/ali

Alerta, alerta, antifacista.

Faschist sein bedeutet, Probleme zu bekommen.

Es braucht eine konsequente Antwort. Sowohl was die Nazis als auch die Bullen angeht.

da hilft nur 

kampfsporttraining

und sonst nix

Ich würde versuchen, den Fall so gut es geht öffentlich zu machen. Nehmt Kontakt zu verschiedensten Medien auf (Taz, Lokale, Szene,...). In diesem Fall würde ich auch zu Gewerkschaften, Grüne Jugend, Jusos oder Piraten Kontakt aufnehmen, halt versuchen auf möglichst vielen Ebenen Druck aufzubauen. Die Polizei wird wohl hoffen, dass der Fall nicht so richtig aufgearbeitet wird.

 

Den Betroffenen wünsche ich schnelle Besserung aller Verletzungen!

Blödheit setze ich jetzt mal nicht voraus bei dir, das wäre ja sogar zu entschuldigen. Du versuchst offensichtlich hier Menschen in die Irre zu führen und das ist ziemlich übel. Aber ich vermute mal, du gehörst selber einer staatstragenden Gruppierung an, dann musst du allerdings schon zum Selbsterhalt solchen Schwachsinn von dir geben.

Warum Du gleich beleidigend mir gegenüber wirst, kann ich zwar nicht so ganz nachvollziehen, aber leider war es schon immer so, dass manche in der Szene meinten mit heftigem Verbalton die Wahrheit dem/r Anderen aufdrücken zu können.

 

Gleich vorab, nein, ich gehöre und gehörte noch nie einer staatstragenden Gruppierung an. Wenn aber wie bei dem Vorfall in Göttingen die Polizei solch Angriffe direkt mit ermöglicht (wie aus dem Artikel hervorgeht), sollte das auch dementsprechend auf verschiedenen Ebenen aufgearbeitet werden. Und bevor Du mich erneut in irgendeine Ecke stellst, natürlich ist und bleibt es nach wie vor wichtiger den antifaschistischen Selbstschutz zu stärken. In machen Bereichen bin ich aber der Meinung, dass es wichtig ist mehrgleisig zu fahren und eben auch sog. bürgerliche Gruppierung mit anzusprechen. Da verrät man seine Ideale nicht gleich dabei. Immerhin hat auch das bürgerliche Bündnis den Polizeieinsatz kritisiert. Und im Fall der verdeckten Ermittlerin Iris P. finde ich es nebenbei ebenso richtig auch juristisch dagegen vorzugehen (siehe: https://www.taz.de/Spitzel-Einsatz-war-rechtswidrig/!5356820/).

Ist die „Rot“-Grüne Landesregierung, welche ja auch den Polizeipräsidenten von Göttingen befehligt, für dich Gegner oder Partner. Ist dieselbe Regierung, die im Ernstfall immer das sogenannte demokratische Recht von Nazis durch ihre uniformierten Schlägertruppen durchsetzt, oder es zumindest versucht, für dich Gegner oder Partner.

Ich kann mit deiner rumschwumerei nicht viel anfangen, da muss man sich schon mal entscheiden wo man steht.

Das ist dann die Voraussetzung dafür, solche Vorfälle auch zu skandalisieren.

Auf die billige Tour hier den Polizeiapparat zum Prügelknaben zu machen, ohne die dahinter stehenden politisch Verantwortlichen zu benennen, ist übel und durchschaubar.

Nur weil du diese regierende Bande so nett findest und so viele Freunde unter ihnen hast, ist das noch lange keine legitime Vorgehensweise ( diese Spekulation  beruht auf Erfahrungswerten).

Deinen letzten Satz hättest Du Dir sparen können...

also, ich sehe auch, dass viele von unseren eigenen Leuten immer noch ein gewisses Maß an Vertrauen in den Staat und seine Organe haben. Und jedeR muss sicherlich zugeben, sich selbst bei den Gedanken ertappt zu haben: "Das hätte selbst ich nicht gedacht, dass dies oder jenes in der jetzigen historischen Phase möglich wäre." Dass immer mehr Menschen ernüchtert werden, ist ja momentan auch ne Chance.

Das ist die eine Seite. Die andere ist, dass man warten kann, dass das einfach passiert, oder man arbeitet selbst in diese Richtung. Solche Bullengeschichten öffentlich zu machen, Druck auszuüben, Menschen zwingen, sich zu positionieren, ist kein Anbiedern sondern eine sinnvolle Strategie. Klar, muss man irgendwann mal schauen, auf wen man da Druck ausübt und wie sinnvoll das ist, aber ich vermute jetzt mal, dass es da vor Ort in den angesprochenen Jugenden bei den Etablierten ne Basis gibt, deren unzufriedene Teile man doch lieber auf der eigenen Seite sehen wollen würde.

Also, betrachtet das erst mal dielektisch ;)

Aber die „unzufriedenen Teile“ erreicht man doch nicht, indem man die Stellung von Regierungsparteien im kapitalistischen Staat schönredet oder verschleiert. Klare Analyse, klare Einordnung, klare Sprache, dann klappt es auch mit antifaschistischen Massenaktionen.

In dem Zusammenhang auch an dich die Frage, betrachtest du diese Landesregierung als unseren Gegner oder unseren Partner.

was wollt ihr denn mit euren streits?


vor allem müssen diese scheiss bullen geschult werden, damit so ein horroo nicht weiter passiert. selbstredend muss die unterlassene hilfeleistung untersucht werden.


dass viele bullen rechts sind liegt doch wohl auf der hand, und sicherlich werden die landesregierung in hannover erstmal nicht einige antifas und irgendwelche dorfbullen kratzen.

gebt euer bestes, wer kohle hat beispielsweise die rote hilfe zu unterstützen kann das gern tun.


mann mann, ihr mit euren grundsatzdiskussionen, glaubt ihr, dass ihr soziale und politische macht habt? rechthaber seit ihr, legt lieber geld zusammen für die verletzten genossen, schickt denen schokolade



und macht trouble gegenüber der stadt göttingen, nervt die in den stadtversammlungen oder macht doch ein sarkastisches bdsm-kill-inn und ladet die presse ein.



kennt ihr diese scheisse mit schlingensief noch, wo die sich in wien hingestellt haben um provokativ container aufgebaut haben in denen big brother mässig migranten durch die wahl der passanten und zuschauer in den medien abgeschoben werden sollten?

Trailer zu "Ausländer Raus" von Christoph Schlingensief
https://www.youtube.com/watch?v=TT9oNHGaYDE
https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Schlingensief

ich will garnicht weit weg abstrahieren, aber wen bitte interessiert dieser streit, wie man zur regierung in hannover steht?

wichtig ist doch die öffentliche meinung zu verändern.

Auf welcher Seite der Barrikade steht diese Landesregierung, auf der unseren, oder auf der anderen. Es ist höchst interessant die krampfhaften Bemühungen diverser Kommentatoren zu beobachten, von der politischen Verantwortung dieser Elemente abzulenken. Darüber hinaus ist es entlarvend und für jeden ehrlichen Genossen oder Antifaschisten auch leicht zu durchschauen, das macht es wertvoll.