Antifa heißt Müll verbrennen!

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Es ist wieder so weit. Der 26. Oktober steht vor der Tür. An diesem Tag, dem österreichischen Nationalfeiertag, zeigt sich Österreich wieder einmal von seiner hässlichsten Seite. Überall wird die Nationalstaatsflagge gehisst, quer durch die gesamte Bevölkerung geben sich Mitglieder der sogenannten Mehrheitsgesellschaft als stolze Patriot*innen zu erkennen und der österreichische Staat stellt sich selbstbeweihräuchernd als Hort der Menschlichkeit hin, um von seinem wahren Wesen, das von rassistischer Ausgrenzung und Diskriminierung bestimmt ist, abzulenken.

All dies passiert in einem gesellschaftlichen Klima, das ohnehin geprägt ist vom Hass auf jene, die nicht in das harmonische Bild der nationalen (Volks-)Gemeinschaft passen. Das letzte Jahr war geprägt von einem massiven Anstieg von Abschiebungen, der Errichtung von Grenzzäunen, einer Notstandsverordnung mit der faktisch das Recht auf Asyl abgeschafft wurde sowie der Alltäglichkeit der Diffamierung der vor Krieg und Verfolgung Geflüchteten.
Zu allem Überfluss stellt sich der diesjährige Nationalfeiertag in eine Reihe von Großereignissen, die den nationalen Taumel noch zusätzlich befeuern. Bei der Europameisterschaft der Männer wurde die Liebe zur Nation und zur Heimat hemmungslos ausgelebt. Dies zeigte sich zunächst auf einer symbolischen Ebene in Form von Fahnen an Autos, an Häusern und Fenstern oder gar in Gesichtern. Harmloser Patriotismus? Nein! Die identitäre Aufwertung „des Eigenen“ kann nur in Abgrenzung von den vermeintlich „Anderen“ passieren. Der Weg zur offenen Gewalt ist dabei oft nicht weit. Wer Nationalflaggen schwenkt, macht sich der Bildung eines für Nationalist*innen und Rassist*innen fruchtbaren Klimas mitschuldig.
Der Bundespräsidentschaftswahlkampf wiederum machte deutlich, wie tief verwurzelt der Nationalismus in der österreichischen Gesellschaft ist. Bei der (nun zu wiederholenden) Stichwahl entschieden sich knapp 50 Prozent für den deutschnationalen Burschenschafter Norbert Hofer. Dem ging ein Grauen erregender Wahlkampf voraus. In nationalistischer Symbolik standen sich die beiden Kandidaten um nichts nach. Ihr positiver Bezug auf die Nation ist ein einendes Element, das es konsequent zu kritisieren gilt – auch wenn die deutschnationale Ausrichtung Hofers keinesfalls mit dem Wahlkampfpatriotismus Van der Bellens gleichgesetzt werden darf.

Dasselbe gilt für dementsprechende Einstellungen in der Gesellschaft. Während die einen sich eine „Islamisierung“ und „Überfremdung“ herbeiphantasieren, schwafeln die anderen von der ach so tollen „österreichischen Willkommenskultur“, um aufzuzeigen wie wenig rassistisch hier doch alle seien. In allen Fällen erwirkt die positive Bezugnahme auf die Nation die Anschlussbereitschaft an antiemanzipatorische Ideologien. Jeder Patriotismus reproduziert den Nationalismus, der für Abgrenzung, Ausschluss und den ganzen anderen Scheiß verantwortlich ist.

 

Die Absurdität des Stolzseins auf eine Nation ist die eine Sache. Besonders ekelhaft jedoch ist das Stolzsein auf einen Nachfolgestaat des Nationalsozialismus. Die österreichische Nation fußt auf der Geschichte von Verfolgung und Vernichtung: auf der österreichischen Täter*innenschaft im Nationalsozialismus. Dieser Nation eine positive Bedeutung geben zu wollen entspringt nicht zuletzt dem Wunsch die österreichische Bevölkerung von dieser Schuld freizusprechen. Aufarbeitung sieht anders aus.

 

Deshalb: Weg mit dem reaktionären Müll!

 

Nie wieder Österreich! Nie wieder Deutschland!

 

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Die Brigade der MA 161

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Die österreichische Nation fußt auf der Geschichte von Verfolgung und Vernichtung: auf der österreichischen Täter*innenschaft im Nationalsozialismus.

Niemand möchte Drittes Reich, Anschlussbegeisterung usw. leugnen - oder? Und die österreichische Geschichte beginnt irgendwo um 1000 als "Ostarrichi", und die Fahne stammt seit vom Hauswappen der Babenberger (nachgewiesen ab ca. 1230) ab, oder? Bei aller berechtigten und notwendigen Kritik an gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen, mit so einer Verengung von Geschichte ist nichts gewonnen.

"Die österreichische Nation fußt auf der Geschichte von Verfolgung und Vernichtung: auf der österreichischen Täter*innenschaft im Nationalsozialismus."

 

Diese Aussage ist sicherlich unrichtig, erinnert sogar an den Hass der deutschnationalen Burschenschafter auf die österreichische Nation.("Die österreichische Nation ist eine Mißgeburt!" J. Haider)

 

Die in Österreich geborenen Nazis definierten sich ja als Deutsche und arbeiteten auf die militärische Zerschlagung des österreichischen Staates hin. Was ihnen ja auch gelang. Es sollte nicht vergessen werden, dass auch konservative, christliche und austro-faschistische ÖsterreicherInnen deportiert und ermordert wurden.

 

Manchmal habe ich folgendes Gefühl, wenn ich solche Texte wie oben lese:

Die Kinder und Kindeskinder der österreichischen Nazis entschuldigen so die Täterschaft ihrer eigenen Grosseltern. Aber es waren eben nicht alle begeistert. Es wurden tausende hingerichtet und 10.000 deportiert und vertrieben. Diese Menschen gilt es zu gedenken, und darunter waren wahrscheinlich auch einige österreichische PatriotInnen.

"Diese Aussage ist sicherlich unrichtig, erinnert sogar an den Hass der deutschnationalen Burschenschafter auf die österreichische Nation.("Die österreichische Nation ist eine Mißgeburt!" J. Haider)"

 

Tja, da bekämpften sich in früheren Zeiten zwei Spielarten des österreichischen Nationalismus (Ösi-"Patrioten" vs. "Deutschnationale") untereinander, wer die Deutungshoheit über die "Nation" hat bzw. was diese "Nation" ausmacht. Solche Zänkereien unter Reaktionären kann man fast überall finden, wenn man genau hinguckt, siehe Ukraine oder Nord-Italien. Im heutigen Österreich ist das jedoch Schnee von gestern. Strache hat die FPÖ und das "Dritte Lager" auf den Ösi-Nationalismus umgekrempelt. Es gilt, die österreichische Volksgemeinschaft vor der "fremdrassigen Überfremdung" zu "retten". Im Nazi-Sprech der völkischen Nationalisten wurde "deutsch" durch "österreichisch" ausgetauscht und die Gleichung stimmt wieder. Die Rassisten sind geeint in ihrem Hass, kleinliche ideologische Differenzen sind da nachrangig. Immerhin steht der (!) Türke/Araber vor der Tür.

 

Diese rassistische Position ist in der Mehrheitsgesellschaft anschlussfähig und reicht bis tief in (ehemalige) sozialistische und politkatholische Milieus hinein. Der deutschnationale Kleinbürger, der sozialistische Arbeiter und der christlich-soziale Bauer mochten sich vielleicht früher nicht - heute stehen sie wie eine Mauer und hinter ihnen versammelt sich die Mehrheit der "besorgten Patrioten".

 

Diese Einheit im Hass ist nichts neues. Der christlich-soziale Antisemitismus war einer der wichtigen Stichwortgeber für den jungen Hitler. Der Hass auf die Juden und die Liebe zur deutschen Nation waren der kleinste gemeinsame Nenner von Christlichsozialen, Sozialisten und Völkischen.

 

Die "antifaschistische Nation", das "erste Opfer" suhlt sich seit dem 2. Weltkrieg in seiner angeblichen moralischen Überlegenheit gegenüber den "Piefken", Nazi ist man nicht und will man nie gewesen sein. Selbst der Strache distanziert sich heute von der Hitlerei. Alles schlimm, schlimm und hinderlich bei den Plänen zur ethnischen Säuberung des Vaterlandes.

 

Wie auch immer man sich betitelt, es ändert nichts daran, dass Hitler, Dollfuß, Lueger, Renner, Haider, Strache und all die anderen "großen Söhne Österreichs" allesamt Vertreter derselben deutschen Ideologie sind.