Am 03. Oktober versammelten sich mehrere Aktivist*Innen am Todesort von Patrick T. in Oberlungwitz (Hohenstein-Ernsthal), um eine Gedenktafel anzubringen und an Patrick zu erinnern. Die Stelle, an der der 17jährige Patrick vor 17 Jahren von Faschisten totgeprügelt wurde und sein Freund schwer verletzt entkam, erschien uns bei unserer Ankunft ziemlich verwahrlost. Das Kreuz, welches vor einiger Zeit angebracht wurde, wurde zerstört. Nach dem Abhalten einer Gedenkminute wurden hunderte Flyer in Hohenstein-Ernstthal verteilt, die auf die Tat und den Umgang mit dieser aufmerksam machen. Anschließend wurde noch ein Transpi auf dem Rathausplatz angebracht.
Während selbst das sächsische Innenministerium 2012 zu dem Schluss kam, es habe sich bei dem Mord um eine rechtsmotivierte Straftat gehandelt, drückte sich die Stadt Hohenstein-Ernstthal die letzten 17 Jahre konsequent um ihre Verantwortung, das hier offensichtlich vorherrschende Naziproblem zu benennen. Imagepflege ist wichtiger als ein Menschenleben.
Patrick T. – Wir vergessen niemand!
Bei der Aktion wurde folgender Flyertext verteilt:
Am zweiten Oktober jährte sich die Ermordung von Patrick T. zum 17. Mal.
In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1999 war es in
Hohenstein-Ernstthal zu der Auseinandersetzung gekommen, die zu
Patricks Tod führte. Auf dem Heimweg wurden er und sein Freund von
Neonazis überfallen, sein Freund wurde dabei schwer verletzt – Patrick
haben sie tot geprügelt.
Seit 2009 gab es mehrere Versuche eine Gedenkstätte für Patrick T. und
alle Opfer rechter Gewalt einzurichten. Diese wurden von Anfang an durch
die Stadt, ins besondere durch den damaligen Oberbürgermeisters E.
Homilius (1994 bis 2012 im Amt), verhindert.
Begründet wurde dies mit allesamt fadenscheinigen Ausflüchten, so
bezweifelte Homilius unter anderem, dass es sich hier um eine rechts
motivierte Tat handelte, obwohl alsbald klar war das die Täter aus dem
Umfeld der HooNaRa (Hooligans-Nazis-Rassisten) kamen.
Zum gleichen Standpunkt kam 2012 das sächsische Innenministerium, welches den Mord als rechtsmotivierte Straftat einstufte.
Was damals schon auf der Strecke blieb, war die Tatsache, dass hier vor
nun mehr 17 Jahren ein Mensch von rechten Schlägern ermordet wurde –
eines der 178 (bestätigten) Opfer rechts motivierten Morde seit 1990 in
der BRD.
Wie fast überall, so auch hier, ist die Antwort der bürgerlichen
Gesellschaft das vertuschen und verleugnen faschistischer Gewalt,
zugunsten des guten Rufs der Stadt.
Sachsens Kleinstädte haben ja kein Naziproblem. – Probleme machen nur
die die sich Nazis entgegenstellen, den Finger in die Wunde legen und
natürlich die, die potentiellen Opfer dieser faschistischer Gewalt sind.
Wir gedenken seiner Ermordung, wir gedenken den Opfern rechter Gewalt –
wir vergessen niemand. Wir werden weiter kämpfen gegen rechte Schläger,
die Verhältnisse und Ideologien die diese möglich machen.
Demo
https://irgendwoindeutschland.org/
NSU in Zwickau: Kein Gras drüber wachsen lassen! Gegen Nazi-Terror und den rassistischen Normalzustand.
Demonstration in Zwickau, 05.11. 14.00 Uhr, Bahnhof
Checkt die Seite für den Aufruf, Anreise und Mobilisierungsveranstaltungen!
Danke!
Danke für Eure Aktion!
!Danke!
Ein Song von damals zu diesem vorfall, der mich und viele meiner Generation damals mitnahm. Ich freue mich, dass daran erinnert wird.
Fight Back!
(A)