Die Spirale von Verdrängung bohrt sich in unsere Herzen: In Nachbarschaften, auf der Arbeit und in der Schule, in den Wartezimmern der Ämter und Ärzt*innen werden wir vereinzelt, aussortiert und zurechtgebogen für den lebenslangen Kampf um Konsum und Karriere, Kompetenz und Marktwert. Doch niemand ist alleine mit dem Bedürfnis danach, den Alltag zu verändern, dem Sehnen danach, damit anzufangen für uns selbst zu denken und zu entscheiden. Es geht darum, uns gegenseitig zu finden und auszustatten mit allem, was wir brauchen, um den sozialen Angriff, die Enteignung unserer selbst abzuwehren.
Ohne Gesetze, Waffen, Polizei und Gerichte würde das Eigentum keine reale Basis und keine es unterstützende Kraft haben.
[Wolfi Landstreicher]
Es geht um die Idee, nicht um ein Hausprojekt oder einen Laden.
Egal
wo: Mitte,
Prenzlauer
Berg, Friedrichshain und Kreuzberg werden
überschwemmt von Sanierungen,
Neubauten, Eigentums- und Ferienwohnungen, Galerie-Neueröffnungen,
schicken Cafés und Hostels. Die Viertel, Kieze, Dörfer sind Orte,
an denen uns Entwicklungsbüros und Investor*innen mit ihren
Sozialtechniken feindlich gegenüber treten, an denen sich die
Reichen uns erst aufdrängen und uns dann abdrängen. Sie sind aber
auch Orte, an denen wir noch direkt was mitbekommen von dem, was
hier
eigentlich gespielt wird: Wirtschaftslogik von der Wiege bis zur
Bahre. So wird z.b.
die selbstorganisierte Verbreitung von Musik, Heilstoffen, das
Anders sein und
Ideen zum Eigentumsdelikt. Die Spirale von Verdrängung bohrt
sich in unsere Herzen:
In Nachbarschaften, auf der Arbeit und in der Schule, in den
Wartezimmern der Ämter und Ärzt*innen werden wir vereinzelt,
aussortiert und zurechtgebogen für den lebenslangen Kampf um
Konsum
und Karriere, Kompetenz und Marktwert.
Die
wenigen Orte und Plätze, an denen der Verkauf von Waren nicht im
Mittelpunkt steht, füllen sich mit Detektiven, Securities und
Bullen, wie die dauernde Schikane durch Bulleneinsätze in der
Rigaerstraße, am Kotti und im Mauerpark, massive Razzien im
Görlitzer Park und Weinbergspark zeigen. Die Stadt soll bereinigt
werden von „nicht Verwertbaren“ und anderen Überflüssigen, und
das bist vielleicht auch du.
Eigene
Entscheidungen darüber, was jemand als sinnvoll erachtet und warum
diese Person etwas tut, werden an Institutionen, Firmen und
Autoritäten abgeben. Die eigene Verantwortung wird aufgegeben, an
„Beteiligungsgremien“, Quartiersmanagments, Vermieter*innen,
Gerichte, Parteien, Bullen, Gesetze und Reglementierungen
verschenkt.
Bei jedem Menschen der sich selbst entscheiden möchte wie er lebt,
muss dieses System - die Demokratie - einen Brechreiz auslösen.
Es
ist verständlich, daß die persönlichen Widersprüche und
Vereinzelungsprozesse in denen wir alltäglich zurecht finden
müssen,
einige dazu verleiten, sich auf Verlockungen der Herrschenden
einzulassen. Jedoch die Freiheit selbstbestimmt zu leben und zu
denken, kann nie durch Gerichte errungen und beschlossen werden.
Jegliches Zugeständnis von staatlicher Seite dient zur
strategischen
Besänftigung sozialer Konflikte, die aus rebellischen und
widerspenstigen Individuen und Ideen hervorgehen. Die verlockende
Falle des Medienspektakels um die eigenen Vorstellungen zu
verbreiten
wird nur einen bitteren Boomerangeffekt nach sich tragen. Wo die
eigentlichen Ideen auf das Mindeste gefiltert werden und zum
alltäglichen Fraß von Medien-Aasgeiern werden, hört
Selbstbestimmung auf.
Wir
verschwenden keinen Atemzug, die Nähe der Herrschenden zu suchen,
geschweige denn mit ihnen zu diskutieren oder Forderungen an sie
zu
stellen. Mit ihnen zu reden bringt nicht mehr als Klarheit über
die
Arroganz der Macht, und folglich die Notwendigkeit, es auf eigene
Faust anders zu machen.
Hier
hilft nur ein Traum und die konkrete Tat: ein unersättliches
Streben
nach Freiheit. Die Zersetzung jeder Politik, also Herrschaft,
speist
sich aus einem autonomen selbstorganisierten Alltag, aus
Widerstandserfahrungen, gewonnen in Ereignissen der Unruhe und
durch
Ausweitung der Räume angeeigneten Lebens. Das bedeutet eine
Praxis,
die das Vertrauen stärkt, dass Menschen gemeinsam solidarisch sein
können um diese Verhältnisse zu zerstören.
In
der Verwirklichung unseres Traumes lernen wir mit unbeantworteten
Fragen zu leben – nicht sie zu verdrängen, sondern ihnen in
permanenter Diskussion und Ausprobieren näher zu kommen. Da geht
es
um solidarische Beziehungen, genauso wie um Bücher, Steine und
Feuer. Niemand ist alleine mit dem Bedürfnis danach, den Alltag zu
verändern, dem Sehnen danach, damit anzufangen für uns selbst zu
denken und zu entscheiden. Es geht darum, uns gegenseitig zu
finden
und auszustatten mit allem, was wir brauchen, um den sozialen
Angriff, die Enteignung unserer selbst abzuwehren.
Das
Übernehmen der vollen Verantwortung für das eigene Leben bedeutet
einen umfassenden Angriff auf alle Institutionen, ein Alltag voll
solidarischer Beziehungen und selbstorganisierter Räume. Immer mit
Blick auf den Horizont der gesamten Rebellion, dem Umsturz aller
ausbeutenden Verhältnisse.
Der Text als Flyer oder Wandzeitung:
Guter Text
Insgesamt guter Text zum Thema.
Jedoch bezüglich wie umgehen mit unserer Propaganda - bürgerliche Medien und so schreibt ihr:
"Wo die eigentlichen Ideen auf das Mindeste gefiltert werden und zum alltäglichen Fraß von Medien-Aasgeiern werden, hört Selbstbestimmung auf."
Das aufs "Mindeste gefiltert" wird ist klar, unser Standpunkt sollte es aber auch bleiben: wir müssen die Herrschenden und ihre Medien dazu zwingen immer dreister zu lügen!
Alle bad news, d.h. die Verzerrungen und Hetze gegen uns in den News zeigen nur: wir machen alles richtig! Deswegen gabs immer die autonome Binsenweisheit: Schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten! Dies als Multiplikator zu nutzen bringt uns was.
Politische Arbeit, also Aktion, Demos, Militanz, etc beinhalten immer auch einen Teil "Öffentlichkeitsarbeit"/Propaganda. Dazu die bürgerlichen Medien zu nutzen, indem diese gegen uns hetzen, ist daher auch Teil politischer Tätigkeit, bzw. kann so genutzt werden.
Schlimm ists ja nur wenn legalistische Linke versuchen irgendwie "good news" in den Medien unterzubringen, wie das halt Parteien und BewegungsmanagerInnen so gerne machen. Also das sich anbiedern an die bürgerliche Öffentlichkeit.
Klar ist natürlich das zum Thema Medien heutzutage im Zuge der Online-Medien und online-Verbreitung und damit auch vielen eigenen Medien oder nicht durch die bürgerlichen und Staat total kontrollierten Medien die Frage besteht ob wir überhaupt noch viel Gewicht auf die normalen Medien legen müssen oder nicht.
Lange Rede kurzer Sinn: Euer Satz zum Thema "Öffentlichkeitsarbeit" ist bestimmt im Kern richtig, aber müsste genauer diskutiert sein. Würde aber eher ein eigener Diskussionspunkt sein.
solidarische grüße