Der 30. April 2016 ist vorbei. Was bleibt von den Protesten gegen die AfD? Ein Statement für das vorantreiben antifaschistischer Organisierungsbemühungen.
Im Januar wurde bekannt, dass die
rechtspopulistische AfD plante, ihren Bundesprogrammparteitag am 30.04.
und 01.05.2016 in Stuttgart abzuhalten. Dieser Parteitag markierte für
die AfD einen wichtigen Punkt in ihrer Geschichte: Hier wurden
inhaltliche und programmatische Fragen der zwar noch vergleichsweise
jungen, aber dennoch aktuell bedeutsamsten rechten Organisation in der
BRD diskutiert und in Form eines Programms verabschiedet. Dass die
rechten Tendenzen der Partei sich nun auch in einem allgemeingültigen
Programm niederschlagen, war schon Monate im Voraus absehbar.
Nach
den Wahlerfolgen der AfD bei den Landtagswahlen am 13. März 2016, unter
anderem in Baden-Württemberg, deutet vieles darauf hin, dass es kein
Zufall war, dass die Wahl des Ortes auf Stuttgart fiel.
Gerade
angesichts der jüngsten Erfolge der AfD, aber auch im Hinblick auf die
Entwicklung einer breiten gesellschaftlichen Gegentendenz und
Polarisierung, betrachteten wir es als wichtig, bei diesem Event einen
breiten und entschlossenen Widerstand zu organisieren. Dabei war es uns
wichtig, bei aller Aktualität des antifaschistischen Abwehrkampfs, nicht
die gesamtgesellschaftliche Perspektive aus den Augen zu verlieren. Es
sollte Raum für klassenkämpferische Aktivitäten am 1. Mai bleiben, auch
für uns stand eine starke Beteilgung daran außer Frage. Deshalb
fokussierten wir uns in der Organisation der Gegenaktivitäten auf den
30.04., um unsere Kräfte auch dem Kampftag der ArbeiterInnenklasse
widmen zu können.
Challenge accepted
Für den 30.04. lag unser Fokus auf der Organisation vielfältiger
Aktionsformen, um zum einen möglichst effektiv den Ablauf des Parteitags
zu stören und gleichzeitig eine möglichst große Partizipation an den
Protesten zu ermöglichen. Wir wollten ein möglichst großes politisches
Gegengewicht zu der alltäglichen rechten Hetze vonseiten der AfD, aber
auch durch andere bürgerliche Parteien schaffen. Deshalb sollte eine
breite gesellschaftliche Front gegen die Rechtspopulisten eröffnet
werden.
Für die Großmobilisierung stand für uns deshalb, neben der
Beteiligung an der klassenkämpferischen Kampagne „Brandstiftern
einheizen“, auch die vertrauensvolle Arbeit in einem breiten Bündnis mit
fortschrittlichen bürgerlichen Kräften im Vordergrund. Das Bündnis
„Gemeinsam Widersetzen“ baute auf gemeinsame Aktivitäten verschiedener
Akteure im Vorfeld auf, insbesondere anlässlich der immer wieder
stattfindenden reaktionären „Demo für alle“ in Stuttgart.
Die
Mobilisierung generell, gerade aber die Vermittlung von
unterschiedlichen Aktionsebenen, auch über soziale Netzwerke im
Internet, bewerten wir als erfolgreich. Über Facebook, Twitter, aber
auch „klassische“ Wege wurde schon Wochen im Voraus sowohl auf
Bündnisebene, als auch durch“Brandstiftern einheizen“ mobilisiert.
Wenngleich gerade, was die Mobilisierung in sozialen Netzwerken im
Internet angeht, noch eine weitere Professionalisierung möglich ist. Das
„klassische“ Mittel von Infoveranstaltungen, die in mehreren Städten in
Süddeutschland stattfanden, ermöglichte neben dem Hauptaspekt, der
Mobilisierung, auch die Möglichkeit, Anreisende aus anderen Städten
direkt in die Planungen der Gegenaktivitäten mit einzubeziehen und
theoretische Hintergründe zu vermitteln und zu diskutieren.
Vielseitig und entschlossen: Der Protest
Die Schwerpunktsetzung in den Planungen spiegelte sich am Tag selbst
wieder. Zum einen gab es insgesamt mehr als 1000 Menschen, die sich rund
um die Messe an verschiedensten Blockadeaktionen der Anreise- und
Zugangswege beteiligten. Mehr als 600 Menschen, die sich an der
Zuganreise aus Stuttgart beteiligten, stiegen schon eine S-Bahnstation
vor der Messe, am Echterdinger Bahnhof, aus und zogen so schon früh
morgens rund um die Westseite des Messegeländes, lieferten sich
Zusammenstöße mit der Polizei, errichteten Barrikaden auf den
Zufahrtswegen und stoppten so zeitweilig den Verkehr auf der A8 und der
B27. Die Gruppe bewegte sich anschließend über die Felder in Richtung
Plieningen und Fasanenhof und entkam so der massiv anrückenden Polizei.
Etwa 500 AntifaschistInnen, die hauptsächlich im Rahmen der
„NIKA“-Kampagne mit Bussen anreisten, stiegen schon etwas früher an der
Autobahnausfahrt aus und begannen mit Blockadeaktionen. Die Polizei
griff sie umgehend und massiv an, weshalb diese AntifaschistInnen, wie
Dutzende weitere Blockierende, den restlichen Tag in polizeilichem
Gewahrsam verbringen mussten.
Zum anderen gab es eine, von Stadt und
Polizei trotz gerichtlicher Klage auf den Busbahnhof verlegte,
Bündniskundgebung recht nahe an dem ICS (International Congresscenter
Stuttgart) auf dem Messegelände, wo der Parteitag stattfand und die die
Möglichkeit zum Protest direkt vor Ort gab, sowie als Anlaufpunkt für
diverse Protest- und Blockadeaktionen direkt an der Messe diente. Die
Polizei ging hier immer wieder direkt und massiv gegen den Gegenprotest
vor. So wurden immer wieder wahllos AntifaschistInnen angegriffen und
festgenommen, während die Polizei zeitweilig AfD’lern den Weg direkt
über den antifaschistischen Kundgebungsplatz zum ICS auf der Messe
freiprügelte. Dieses Vorgehen der Polizei ist vor allem im Südwesten in
den letzten Monaten zunehmend zu beobachten und als reine Schikane und
Machtdemonstration anzusehen.
Trotz des massiven Einsatzes gelang es
der Polizei nur bedingt, das Gelände rund um das ICS auf der Messe
komplett unter Kontrolle zu halten. Immer wieder gab es Blockaden und
Angriffe auf anreisende AfD’ler, die teilweise durch Gestrüpp zu ihrem
Parteitag kriechen mussten.
Zwischen den Aktionen auf der Messe und
der Demonstration in der City beteiligten sich knapp 100
AntifaschistInnen auch an einem antifaschistischen Hausbesuch bei
AfD-Hetzer Lothar Maier. So wurde neben den direkten Gegenaktionen auch
ein selbstgewählter Moment der Gegenoffensive geschaffen.
Am
Nachmittag schloss sich eine Demonstration in der Stuttgarter Innenstadt
mit über 4000 Teilnehmenden an, an der sich ein breites Spektrum von
Organisationen, aber auch zahlreiche Einzelpersonen beteiligten. Knapp
1000 Menschen beteiligten sich an einem ausdrucksstarken,
klassenkämpferischen Antifablock auf der Demo, lautstarke Parolen und
pyrotechnische Elemente rundeten die Stimmung ab. Neben zahlreichen
Reden, unter anderem von Antifas aus Stuttgart und von
BündnispartnerInnen, gab es auch einen Farbbeutelangriff auf
Polizeiwagen vor dem neu eröffneten Polizeirevier an der
Theodor-Heuss-Straße.
Möglichkeiten und Probleme
Die Wahl der Location des rechtspopulistischen Parteitags auf der
Stuttgarter Messe stellte für die Durchführung sämtlicher
Gegenaktivitäten eine erhebliche Herausforderung dar. In der Stuttgarter
Peripherie, auf den Fildern zwischen Plieningen und Echterdingen
gelegen, erlaubt dieser Aktionsraum zwar einerseits nur beschränkte
Möglichkeiten zur Anreise, was diesen Aspekt für die Polizei relativ
berechenbar macht. Andererseits bietet der Verkehrsknotenpunkt zwischen
dem Stuttgarter Flughafen mit S-Bahnanbindung, der Autobahn A8 und der
Bundesstraße B27 auch etliche vielversprechende Ansatzpunkte, was die
Blockade der Anreise der Rechten angeht. Außerdem ist ein Aktionsraum
dieser Dimension mit teilweise sehr kritischen und empfindlichen
Knotenpunkten und umliegenden offenen Feldern für Polizeikräfte nicht so
kontrollier- und absperrbar, wie urbanes Gebiet. Die so gegebene
strategische Tiefe im Rücken ist ein nicht zu vernachlässigender Vorteil
zu ähnlichen Aktionen in dicht bebautem Gelände. Auch bietet die
Kombination verschiedener Verkehrswege, sowohl für entschlossen und
zielgerichtet agierende AntifaschistInnen, aber auch für Polizeikräfte
verschiedene Möglichkeiten zur Intervention und Bewegung. Dennoch gelang
es nicht, die Möglichkeiten voll auszuschöpfen, immer wieder blieb eine
große Anzahl Menschen bei konsequenten Aktionsformen im wahrsten Sinne
des Wortes auf der Strecke und die Aktionen wurden nur von einem
Bruchteil der AktivistInnen getragen. Dies mag auf die vergleichsweise
geringe Erfahrung mit solchen Aktionsformen und einem solchen Gelände in
den letzten Jahren zurückzuführen sein, aber auch auf eine schlecht
funktionierende direkte Anbindung und Vermittlung an eine großen Anzahl
jener, die zu gewissen grenzüberschreitenden Aktionen bereit sind.
Konkret
gilt es außerdem den frühen Beginn der Blockadeaktionen zu kritisieren.
Da die Blockadeaktionen schon um 7 Uhr morgens begannen, waren ihre
Auswirkungen auf die erst gegen 8 Uhr einsetzende Anreise der
Rechtspopulisten in den meisten Fällen marginal. Dennoch entstanden so
Bilder eines entschlossenen Protests gegen die AfD, die vielfach auch
medial aufgenommen wurden und die Wahrnehmung des Tages in der
Öffentlichkeit mit bestimmten.
Die Baden-Württembergische Polizei
fuhr wie gewohnt eine Strategie der Massenkesselung und
-ingewahrsamnahme. Hiervon waren vor allem jene Betroffen, die sich zu
größeren Gruppen und Spontandemos formierten und denen es nicht gelang,
sich durch stetige Bewegung und rasches Agieren der Kontrolle der
Hundertschaften der Polizei zu entziehen.
Zusammenfassend…
…lässt sich festhalten, dass es sowohl verschiedenste Aktionsformen des militanten Widerstands und zivilen Ungehorsams gab, die in diesem Umfang erstmals gegen eine große AfD-Veranstaltung angewandt wurden. Genauso gab es breite Proteste gegen die Partei der rechten Hetzer und Brandstifter. Dabei ging beides solidarisch Hand in Hand, es gab keine Distanzierungen und das Verständnis für die gegenseitige Ergänzung aller Aktionsformen war Konsens. Diese Kombination werten wir als erfolgreichen Einstieg in eine (hoffentlich) beginnende antifaschistische Offensive gegen den Rechtsruck in der BRD. Obwohl sich die direkten Auswirkungen auf den zeitlichen Ablauf des Parteitags in Grenzen hielten, wurde deutlich gezeigt, dass es sich bei der AfD keineswegs um eine harmlose bürgerliche, sondern um eine brandgefährliche, rechtspopulistische Partei handelt, gegen die verschiedenste Widerstandsformen notwendig und möglich sind.
Antifa – wo goht’s na?
Gerade angesichts der gesellschaftlichen Breite des Rechtsrucks und
der Fülle an rechten Akteuren und Aktivitäten dürfen antifaschistische
Kräfte sich nicht darauf versteifen, diesen immer nur hinterher zu
hecheln. Selbstverständlich ist und bleibt es notwendig, sich den
Rechten immer wieder entgegenzustellen. Doch gleichzeitig gilt es den
menschenfeindlichen Charakter und die (kleinbürgerlichen)
Klasseninteressen mehr in den Fokus der inhaltlichen Auseinandersetzung
zu bringen und diese zu verstärken. Es muss vermittlelt werden, dass es
sich bei rechten Hetzparolen keineswegs um Alternativen zum bestehenden
System und dessen Folgen handelt, sondern dass diese eine Verschärfung
dessen bedeuten. Eine nur oberflächliche, moralische Kritik an rechter
Ideologie, wie sie in weiten Teilen der deutschen Linken verbreitet ist,
greift zu kurz. Sie verpufft zwischen der Enttabuisierung etwa von
Rassismus, Nationalismus und Antifeminismus in den vergangenen Jahren
auf der einen Seite und den ebenso oberflächlichen und moralischen
Sonntagsreden jener bürgerlichen Politiker, die die Flüchtlingsfreunde
mimen, auf der anderen Seite. Auch wenn letztere in ihrer
staatstragenden Rolle praktisch das Gegenteil umsetzen, kann es nicht
Aufgabe der Linken sein, der bürgerlichen Gesellschaft ins Gewissen zu
reden.
Fraglos ist es eine Schwäche der linken Bewegung, dass sie
aktuell keine reale antikapitalistische Perspektive aufzeigen kann. Den
sich als „alternativ“ verkaufenden Rechten vermag sie zur Zeit kein
befriedigendes Angebot entgegenzusetzen. Selbstverständlich gilt es,
nicht nur um den Rechten den Nährboden zu entziehen, eine adäquate
Antwort von Links auf die soziale Frage und die kapitalistische Krise zu
geben – die Erfolge hiervon können sich aber nur langfristig
einstellen. Mit der AfD sind wir aber ganz konkret konfrontiert, sie
stellt eine direkte Gefahr sowohl für die Linke, als auch für weite
Teile der Bevölkerung dar, die es bereits heute abzuwehren gilt.
Nur
eine Linke, die auch dezidiert einen antifaschistischen Abwehrkampf
betreibt, kann dem rechten Vormarsch schon heute etwas entgegensetzen –
und damit durch ein Zurückdrängen der Rechten auch direkte Erfolge
erringen. Trotz, oder gerade aufgrund der parlamentarischen Gewinne,
darf die AfD als aufstrebende rechte Kraft nicht einfach hingenommen
werden. Jetzt haben wir die Chance, ihre Etablierung zu erschweren und
vielleicht sogar zu verhindern.
Wir sehen es als notwendig an, die
Rechten überall dort anzugehen, wo sie auftreten – seien es Parlamente,
Straßen, Zeitungen, soziale Medien oder Veranstaltungsräume. Ebenso gilt
es ihnen die Möglichkeiten zu nehmen, sich zu treffen und zu vernetzen.
Es gilt ihre Funktionäre direkt anzugehen, ihre Aktivitäten und ihr
Auftreten zu skandalisieren. Neben fortwährender Aufklärung und
symbolischen Aktionen sind auch Verhinderungs- und Sabotageaktionen ein
Mittel der Wahl, um sie direkt in ihrer Arbeit zu behindern.
Stammtische, Diskussionsveranstaltungen, Wahlkampf… Anlässe gibt es
genug. Dabei wählen wir unsere Aktionsformen selbstbestimmt, als
Gradmesser dienen Effektivität und die öffentliche Wahrnehmung. Generell
schöpfen wir unsere Stärke auch aus der Vielfalt der Ebenen, auf denen
wir gegen die Rechten vorgehen.
Dabei dürfen auch die übrigen Rechten, seien es Faschisten oder „Identitäre“, die im Bugwasser des Rechtsrucks mitschwimmen, nicht vernachlässigt werden. Generell stellen auch sie weiterhin eine potentielle politische und mancherorts sogar eine ganz direkte Gefahr dar. Egal, in welcher Gestalt sich der politische Gegner auch immer präsentiert, es gibt keinen Grund, altbewährte Methoden, die schon seit eh und je gegen offen auftretende Faschisten eingesetzt werden, nicht auch weiterhin anzuwenden.
Nach vorne, nicht zurück!
Hierfür braucht es eine verbindliche und konsequente
antifaschistische Organisation über Dorf-, Stadt- und Regionsgrenzen
hinweg, die in der Lage ist, mit Kontinuität und Durchhaltevermögen eine
Praxis umzusetzen, die sich zum einen an lokalen Notwendigkeiten
bemisst, aber sich auch an einer langfristigen Strategie orientiert. Das
heißt planmäßig durchdacht und mit Blick auf eine antifaschistische und
antikapitalistische Perspektive hin langfristig ausgelegt ist und
genauso wenig von Lust und Laune einzelner AktivistInnen abhängig ist,
wie von nicht weiter hinterfragten Modeerscheinungen in der
bundesdeutschen Antifaszene. Dafür bedarf es einer stetigen
Auseinandersetzung und Festigung auf der theoretischen Ebene, also was
die gesellschaftliche Analyse der gegnerischen Strömungen im
Zusammenspiel mit den gesamtpolitischen Entwicklungen angeht, aber auch
im Hinblick auf die Organisation des eigenen Kampfes und dessen
Perspektiven.
Unser Anspruch ist es, eine breite und konsequente
antifaschistische Bewegung zu schaffen. Dafür braucht es auf der einen
Seite offene Anlaufpunkte, etwa offene Treffen und partizipative
Elemente, wie öffentliche Aktionen. Auf der anderen Seite sind auch
organisierte Strukturen, deren Arbeit nicht voll einsehbar ist und die
auf verschiedensten Ebenen gegen rechte Kräfte arbeiten, notwendig. Dies
ist nicht möglich, ohne eine umfassende politische und organisatorische
Konzeption des antifaschistischen Teilbereichs. Durch gleichzeitige
organisatorische Trennung bei einem solidarischen Verhältnis von
Teilbereich und revolutionärer Politik bzw. anderer Teilbereichskämpfe,
ist es möglich, zum einen effektiven antfifaschistischen Widerstand zu
organisieren und gleichzeitig den Anforderungen in anderen Teilbereichen
gerecht zu werden. Das leider gerade momentan ein antifaschistischer
Abwehrkampf Not tut, steht genauso außer Frage, wie dass auf die Misere
des Kapitalismus revolutionäre Antworten gegeben werden müssen. Beides
schließt sich nicht aus, im Gegenteil, es bedingt sich.
Gegen den Rechtsruck: Die Antifaschistische Aktion aufbauen!
Mehr Bilder findet ihr auf unserer Homepage: www.antifa-stuttgart.org
Antifaschistische Aktion (Aufbau) Stuttgart | Juni 2016
Ver...e?
Äh. Was zum Henker habt Ihr geraucht?!??! Euch ist schon klar: wir, die um 7 Uhr früh von den Scheiß Bullen vom USK Dachau auf dem Scheiß Acker gefickt wurden, durften 10 Stunden in der Gesa ausharren?! Es wurden, dem EA nach, über 400 Aktivisten vom Fleck weg verhaftet und für den ganzen Tag aus dem Spiel genommen?
Am Arsch mit 600 Aktivisten, vielleicht höchstens 100 entkamen den verfickten Arschlöchern vom USK aus quer-durch-Deutschland?!
Ach ja, und wer freikam, wurde willkürlich in allen Dreckskäffern rund um Stg ausgesetzt, super doll für Bezugsgruppen bei denen einer die Bahntickets hatte und der Rest kein/kaum Bargeld...
ACAB
Mehr Militanz wagen
Genauso.. Diese Schönrednerei ist unangebracht. Das Ziel war den Parteitag zu verhindern und nicht im Gewahrsam zu sitzen oder hier und da ein bisschen die Bullen auf Trap zu halten. Davon ist nicht gelungen. Diese Form der Aktion ist nicht mehr zeitgemäß, aufgrund der Möglichkeiten der Repressionsorgane. Die demoralisierende Kraft die von diesem Scheitern ausgeht, führt mittelfirstig zu einer bundesweiten Abnahme sich zu beteiligen und support zu leisten. Dies hat das Ereignis nur noch einmal deutlich gemacht. Wer hat schon bock 2 Tage unterwegs zu sein und davon 10 Stunden in der Zelle zu verbrigen. Zentralisierte Aktionsformen müssen für solche Veranstaltungen und Orte aufgegeben werden und dezentrale Aktionen, die nicht berechnbar sind an die Stelle treten. Das Ziel muss sein die logistischen und repressionsmöglichkeiten der Behörden zu überlasten Die Bullen hatten Tage/Wochen Zeit dieses Szenario durchzuspielen, es zu ökonomiisieren, alles vorzubereiten und auf den Punkt genau die Leute wegzusperren und die Azubibullen durften sich an den Aktivist_innen ausprobieren. Wir waren dort nichts anderes als Menschenmaterial in einem polizeilichen Trainingslager. Die Aktivist_innen waren von morgens 7 bis teils 20 Uhr Abends durchgehend im Gewahrsam und wurden vollständig ihren Grundrechten (Meinung, Versammlung, Bewegungsfreiheit, etc.) beraubt. Wurden grundlos kriminalisiert, körperlich angegangen und sämtliche Rechtsmittel massenhaft verweigert. Menschen in eine Gitterbox sperren ohne Nahrung, Medikamente, ohne mit Anwält_innen telefonieren zu dürfen, und so weiter. Die Kriminalisierung und das ganze Ausmaß von Menschenrechtsverletung blieb weitesgehend nach dem Desaster unwidersprochen, so wurde behauptet das von den Aktivist_innen erhebliche Straftaten begangen worden sein und deswegen die Bullen durchgreifen mussten. Sprecher_innen die ein anderes Bild in die Mainstreammedien brachten als das der Bullen gab es nicht. Das tatsächlich nur eine Straße blockiert wurde und darin alle friedlich und ohne Waffen versammelt waren, fand sich in den Mainstream Medien nicht wieder. Die anderen illegalisierten Aktionen außerhalb derer die im Kessel auf der Zugangsstraße festgesetzt waren, hiervon einmal ganz ausgeklammert: Insgesamt war die ganze Aktion durch die Übermacht der Behörden ein Desaster und dies hätte bei genauer Analyse und progressiver Strategie verhindert werden können. Viel zu naiv wurde einfach nach Schema F mobilisiert und sich der Illusion hingegeben 600 Leute auf einer Straße reichten bei so einem riesigen Gelände um Widerstand spürbar werden zu lassen Das alles nun halbwegs schön zu reden ist das völlig falsche Signal. Für eine erfolgreiche Strategier in der Zukunft ist es von bedeutung dies zunächst ersteinmal anzuerkennen und ernsthaft progressive Aktionsform anzustreben. Weg von diesem immer gleichen Democharakter und den immer gleichen lassst uns alle auf einem Fleck dagegen sein. Die Zeiten für Schön-Wetter-Demos sind vorbei. Der Feind steht für staatliche Organe und Regierungen weiterhin links und solange das so ist, werden alle diese Großveranstaltungen genauso enden. Also daraus lernen und nicht einen Misserfolg zum Teilerfolg stilisieren.
Für alles andere gilt:
DEUTSCHLAND DU MIESES STÜCK SCHEISZE!!!
Bilder von der AFD-Veranstaltung
Hier sind Fotos von der AfD-Veranstaltung:
http://imgur.com/a/reGaB/all
Erstaunliches aus Stuttgart
Immer wieder erstaunlich, wie die Aktivist*innen in Stuttgart die Dinge sehen.
Eine möglichst große Partizipation von Menschen aus verschiedenen Spektren setzt voraus, dass die auch ein transparentes Angebot bekommen, wie sie sich an Aktionen beteiligen können, was geplant ist und welcher Aktionskonsens verabredet wurde. Die Stuttgarter Mobilisierung sah für eher "bürgerliche" AfD-Gegner*innen eigentlich nur die Möglichkeit vor, auf die Kundgebung vor dem Tagungsort zu kommen. Die "Blockadeaktionen" waren eine reine Szene-Angelegenheit. Deshalb konnten die Cops auch in aller Ruhe die Leute jagen, kesseln und wegsperren und die mediale Außenwirkung war miserabel (Chaoten, Gewalt usw.). Das kann man so machen, aber bitte verkauft das nicht als breit getragenen "Zivilen Ungehorsam", nur weil das ein paar Orgas mit unterschreiben.
Ja, eben. Und wie war die Effektivität und die öffentliche Wahrnehmung der Aktionen auf der Messe? Kein Wort der Selbstkritik dazu, sondern immer nur "weiter so"...
Bilder vom Bundesparteitag 2016 in Stuttgart
Bilder von den Gegenprotesten und dem Polizeieinsatz hier (Link zu blogsport.eu Blog).